Beleistung, Holzart?

Begonnen von howein, 06. Apr 2013, 11:00:50

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema. (15 Antworten, 2.354 Aufrufe)

howein

Hallo!
Mal wieder eine Bastelanfängerfrage ...  :)
Kann man für die Beleistung in einer Cigarbox-Ukulele beliebige Leistchen aus Fichte oder Kiefer aus dem Bastelmarkt nehmen, oder aus Zeder (Reststücke von anderen Zigarrenkistchen) wie die Cigarbox selbst? Oder hat das Nachteile und es ist dafür eine spezielle Holzart erforderlich (welche, warum)?

jazzjaponique

Bei meinen Cigarboxes hab ich sowohl Zeder als auch Kiefer/Fichte genommen, einmal auch irgend einen Rest Tropenholz, das find ich aber im Nachhinein zu schwer.

gallier

#2
Ich würde nur mondgerechtes, im Dezember  geschlagenes Holz nehmen welches bis zum Frühjahr hangabwärts gelagert wurde. Wenn vorhanden, dann Fichte mit ausgeprägtem Haselwuchs. Kiefer tut es aber auch. Viel wichtiger als die Holzart ist aber die Art der Beleistung. Empfehlenswert ist die Beleistung nach Dr.Kasha.


Entschuldigung, ich konnte es mir nicht verkneifen :-)

Dieter

du hast vergessen zu erwähnen, dass es nur in Herzrichtung geschlagen werden darf, sonst reisst es!
Gruss Dieter

jazzjaponique

mein jottchen jalier es hat hier schon abertausende dämlichere Fragen gegeben und die wurden manchmal bis zum Erbrechen in allen Nuancen breitgetreten und immerhin geht es um Instrumente und nicht um private Befindlichkeiten und wenn man zum ersten Mal sowas bastelt denkt man halt über jedes Schräubchen nach.
@howein: Pete Howlett verwendet ürbigens z.T. Glasfieber für die Deckenbeleistung, da kann man ruhig etwas experimentierfreudig rangehen.

howein

#5
Danke schon mal!
\'nen alten Mann verarschen kann jeder ...  ;)
Sorry dass ich erst nachdenk bevor ich Zeit und Material investiere ... ich bin sicher, ich mach noch genug falsch ...  :D

Dieter

Zitat von: howeinDanke schon mal!
\'nen alten Mann verarschen kann jeder ...  ;)

wieso alt? du bist in meinem alter also was soll der spruch? ;)
Gruss Dieter

H a n s

Ich hab in meinen Cigar Boxen überhaupt keine Beleistung drin.
Lebe Deine Träume, als ein Leben lang nur zu träumen !!

howein

Zitat von: jazzjaponiquePete Howlett verwendet ürbigens z.T. Glasfieber für die Deckenbeleistung, da kann man ruhig etwas experimentierfreudig rangehen.
Ich hab heut paar alte Zigarrenkistchen zerlegt, die teilweise beschädigt waren, um die guten Teile später mal zu verwenden ... irgendwie hat mir der Gedanke gefallen, die z. B. auch als Beleistung für die \"neue\" zu nehmen, sozusagen \"alles aus einem Holz\". Aber ich bin mir nicht sicher mit der Festigkeit, beim Zerlegen ist doch einiges gesprungen, obwohl ich nicht allzu gewalttätig war ...

howein

Zitat von: H a n sIch hab in meinen Cigar Boxen überhaupt keine Beleistung drin.
Ich weiß, die meisten sparen es sich. Bei kleineren und/oder durchgehendem Stiel braucht man sicher keine, bei etwas größeren, relativ dünner Decke und aufgeleimtem Steg würde ich mich \"mit\" sicherer fühlen ...

howein

Jetzt wollt ich nochmal was nachlesen bzw. nachfragen ... in einer Anmerkung ging es um zu altes/trockenes Holz ... schade dass sie wohl wieder gelöscht wurde ...  :(

Feinstimmer

Habe die Ehre!

Grundsätzlich ist Fichtenholz das Holz meines Vertrauens, wenn es um Beleistung geht. Es muss nicht unbedingt zu den Lostagen im Winter geschlagen sein. Aber es sollte doch von hoher Qualität sein, was die im Baumarkt erhältliche Fichte eher ausschließt.
Was man aber als Alternative aus dem Baumarkt verwenden kann, sind die Platten aus Paulownia, die es bei Bauhaus gibt. Ich habe selber bei manchen meiner Ukulelen Paulownia als Balkenholz verwendet und es funktioniert ganz toll. Es ist leicht und stabil und kostet einen Pappenstiel. Natürlich muss man beim Kauf schon darauf achten, dass man eine Platte erwischt, bei der die Jahresringe stehend sind und das Brett nicht abhölzig ist.

Was das Balken-Layout betrifft: Ich weiß nicht, ob Gallier ernsthaft das Kasha-Bracing empfiehlt. Aber ich glaube nicht, dass es der Stein der Weisen ist. Unnötig kompliziert. Und dass es den Klang so positiv beeinflusst, wage ich zu bezweifeln.
Ein einfaches Fächerbalkensystem oder ein noch einfacheres Leiterbalkensystem werden auch gut funktionieren.

Es grüßt recht artig, Gregor

kurt

Hallo Gregor !
Das mit der Kashabeleistung ist ein uralter Witz aus den Forum. Vor Jahren hat einer, der Haole, sich eine Uke mit einer bauen lassen und eine aus dem gleichen Holz, mit Fächerbeleistung. Um den Unterschied festzustellen. Ich kann nur sagen, daß für mich beide gleich gut klangen.

Ich nehme was ich grad passend da hab. Das war auch schon Ahorn und Linde. Ich bin aber auch der Typ der einen Halsklotz auch aus Eiche oder Nuss gemacht hat. :oops:

howein

#13
@Feinstimmer:

Was das Layout betrifft, so was aufwändiges wie oben vorgeschlagen wäre wohl für so ein einfaches Instrument wie eine Cigarbox-Ukulele wirklich etwas überzogen ... das muss schon zusammenpassen ... :D
Ansonsten danke für die Tipps!

Eine Frage noch zu meinem \"Altholz\" das ich hier habe. Das sind recht alte Kistchen, einzelne scheinen extrem trocken zu sein, das Holz springt fast schon wenn man es nur scharf anschaut. Sieht aber so \"antik\" optisch gut bzw. stilecht aus.
Kann man solches Holz retten, indem man dafür sorgt dass es (schonend) wieder die nötige Feuchtigkeit aufnimmt? Oder ist da durch die starke und lange Austrocknung die Struktur des Holzes bereits zu sehr geschädigt? Es geht mir jetzt speziell um das Zedernholz dieser alten Zigarrenkistchen, aber ich denke das gilt auch für andere Hölzer.

charangohabsburg

Zitat von: howeinEine Frage noch zu meinem \"Altholz\" das ich hier habe. Das sind recht alte Kistchen, einzelne scheinen extrem trocken zu sein, das Holz springt fast schon wenn man es nur scharf anschaut.

Wenn Holz einmal durchgetrocknet ist, hängt sein Feuchtigkeitsgehalt nur noch von der aktuellen relativen Luftfeuchtigkeit und der Umgebungstemperatur ab. Diesen Feuchtigkeitsgehalt nennt man in Deutsch, glaube ich \"Gleichgewichtsfeuchte\", mir ist jedoch aufgrund der verfügbaren Fachliteratur der englische Begriff \"Equilibrium Moisture Content\", abgekürzt EMS, geläufiger. Es stimmt zwar, dass durch wiederholtes Durchlaufen von \"Anfeuchtungs-Trocknungs\" - Zyklen der EMS  (vor allem im mittleren Luftfeuchtigkeits-Bereich) ein wenig gesenkt wird, aber spürbar trockener ist dann das Holz nicht (nur messbar, und auch \"hörbar trockener\", denn der Unterschied des \"gereiften\" EMS zu dem von frisch getrocknetem Holz ist genug gross um durch den resultierenden Gewichtsunterschied einer Instrumentendecke deren Resonanzverhalten leicht zu beeinflussen - da die Decke bei gleicher Steifigkeit nun weniger Masse aufweist).

Trockenheit allein ist nicht der Grund wieso ein Holz spröde geworden ist. Vielmehr spielen da übermässige Temperatur-Einwirkungen eine Rolle. Ich denke hier an mehr Backofen- als an Sauna-Temperaturen.

Übermässige Feuchtigkeit hingegen verwandelt Holz in einen idealen Nährboden für Bakterien und Pilze, welche nach abgehaltenem Festmahl ein in seiner Struktur geschwächtes Holz zurücklassen, das  bei erneutem erreichen des EMS spröde ist.


Zitat von: howeinKann man solches Holz retten, indem man dafür sorgt dass es (schonend) wieder die nötige Feuchtigkeit aufnimmt? Oder ist da durch die starke und lange Austrocknung die Struktur des Holzes bereits zu sehr geschädigt?

Die Schädigung ist irreversibel. Allerdings kann man Holz (mit industriellen Verfahren) mit Kunstharzen imprägnieren, was aber eine erhebliche Gewichtszunahme bedeutet, und deshalb für eine Instrumentendecke schon deswegen nicht interessant ist (abgesehen davon, dass man das nicht \"auf dem Küchentisch oder im Badezimmer\" machen kann.

Eine vorübergehende Erhöhung der Holzfeuchte kann jedoch durchaus hilfreich bei der Bearbeitung des Holzes sein (z.B. wenn es gesägt oder geschnitzt werden soll). Allerdings wird der EMS bei einem 3 mm dünnen Cedro-Brettchen schon nach wenigen Stunden wieder beinahe, und nach ein bis anderthalb Tagen vollständig erreicht sein (es kommt ein wenig darauf an wie nass man das Brettchen gemacht hat). Beim Anfeuchten von Holz dieser Stärke kann man nicht viel falsch machen solange man es auf beiden (bzw. allen) Seiten gleichmässig befeuchtet. Falls dies ungleichmässig geschieht, verbiegt sich das Holz, was man bei einem 3 mm dünnen Brettchen je nach Holzart schon nach weniger als einer Minute sehen kann. Nur eine zu schnelle Trocknung kann das Holz dieser Stärke schädigen (Rissbildung).

Zur Beleistung: falls du das Gefühl hast die Decke sei genug steif um dem Saitenzug standzuhalten ohne sich übermässig durchzubiegen würde ich auf eine Beleistung verzichten (denn sie ist in erster Linie da um solche Decken-Deformierungen zu verhindern). Zigarrenkisten des Ukulelen-Kalibers haben in der Regel mehr-als-genug dicke Deckel (wesentlich über 2mm) um eine Beleistung überflüssig zu machen, während die Kisten-Böden oft deutlich dünner sind. Bei weniger als 1.5mm dickem dünnem Cedro (Cedrela odorata) würde ich eine Beleistung in Betracht ziehen. Die Holzwahl ist nicht sehr wichtig, wenn es nicht ein \"Hochleistungs-Instrument\" werden soll. Fichte und Rot-Zeder (Thuja plicata) weisen von allen Hölzern das beste durchschnittliche Gewichts-Steifigkeits - Verhältnis auf, aber es gibt innerhalb dieser Arten durchaus Unterschiede von bis zu 50%!

Gruss,
Markus