Review Koki\'o Massivmahagoni-Mahagoni Concert, Alias U-SMHLMH-C

Begonnen von Tschebberwooky, 09. Okt 2014, 10:34:54

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Tschebberwooky

Wenigstens eine massive Decke...war meine Überlegung. Da ich mit einer vollmassiven Ohana CK35G schon gute Erfahrungen gemacht habe, habe ich mich entschlossen bei Rigk Sauer eine Koki'o Massivmahagoni-Mahagoni Concert mit dem Aliasnamen U-SMHLMH-C  um Eur 141,90 zu bestellen.

Link dorthin:
https://www.ukulele.de/shop4/de/kokio-Massivmahagoni-Mahagoni-Sopran

Die Lieferung ab Bestellung dauerte nach Österreich 6 Werktage (wobei in DE am letzten FR ein Feiertag war). Die Ukulele kam in gewohnter Weise sehr gut verpackt bei mir an.
Der im Preis inbegriffene Leichtkoffer mit Plüschpolsterung macht einen sehr wertigen Eindruck und stinkt vor allem nicht (da haben die Chinesen mal eine gute Granulatmischung verwendet)...Kompliment.
Die Uke liegt sauber im Koffer, auch wenn der Koffer ein wenig zu groß dimensioniert scheint.

Das Erscheinungsbild:
Entspricht genau dem Bild auf der Homepage. Die Farbe passt genau, hier wurde vom Fotograf sehr gute Arbeit geleistet (was ja bei manchen Anbietern nicht so üblich ist und meilenweite Farbabweichungen vorkommen). Man muss also mit keiner Farbüberraschung rechnen. Dem ersten prüfenden Blick hält die Uke problemlos stand.

Die Lackierung ist dünn und matt, die Poren sind offen und es sind keinerlei Lacknasen, Ungleichmäßigkeiten, Einschlüsse oder Unsauberkeiten zu erkennen (da hatte ich schon ganz andere Modelle in der Hand). Meiner Meinung wurde bei der Mahagonifarbe nicht mit Farbe nachgeholfen (bei der Ebenholz-Tenor war das anders, da könnte man Pinselstriche erkennen).

Der Hals aus dreiteiligem Mahagoni ist in der von mir bevorzugten D-Form gedrechselt, ist geschmeidig und liegt toll in der Hand. Zum Gurtknopf auf dem Ansatz komme ich noch...

Die Kopfplatte ist sauber verarbeitet, keine Dings und Dongs, keine kleinen Späne die fehlen würden oder nachgearbeitet wurden. Die Lasergravur ist tief gesetzt und macht ein schönes Erscheinungsbild.
Die Tuner sind geschlossen und verchromt, sind leichtgängig und haben wieder den ,,Softgrip"

Der Sattel ist aus Knochen gefertigt und hier sind die Sattelkerben engegen der Ebenholz Tenor ,,fast" optimal tief, auf jeden Fall out oft he box bespielbar -> Sehr gute Arbeit!

Das Griffbrett ist ebenfalls sauber verarbeitet und verleimt, die Bünde weisen keine Grate oder Unebenheiten auf. Das elfenbeinfärbige ABS-Binding um das Griffbrett wertet das ganze noch einmal auf. Kleine perlmuttschimmernde Punkteinlagen am Griffbrett und auf dem ABS-Binding bringen die Finger stets schnell in die richtige Position.

Der Korpus besteht quasi ,,aus einem Holz". Es sind keine Farbunterschiede zwischen Vollholz-Decke und laminierten Zargen und Boden zu entdecken. Sauberste Verarbeitung, keinerlei Ausbesserungen, Spalten, Kratzer o.ö sind zu entdecken. Die von einer ABS-Leiste eingefasste Perlmuttoptik-Einlagen runden das schöne Aussehen der Ukulele ab und sind ebenfalls ohne jeglichen Fehler verbaut worden. Das innere besticht ebenfalls mit sauberer Verarbeitung (2 Leimreste sind zu erkennen, stören aber nicht). Das Schallloch wird innen von einem zusätzlichen Holzring gestärkt um wohl gegen Absplitterungen zu schützen. Innen ist zu erkennen, dass auch die Laminatschichten aus Mahagoni zu bestehen scheinen. Die Beleistung ist klassisch gehalten (1 Quer vor dem Schallloch, 1 quer nach dem Schallloch und dann noch eine längs bis zum Zargenblock nach hinten). Das Bäuchlein auf dem Boden unterstützt tatsächlich die Klangbildung.

Der Steg aus Knochen ist sauber verarbeitet, liegt voll auf und ist nicht so hoch angelegt wie bei der Ebenholz Tenor. Es würde also noch genügend Platz vorhanden sein, um die Stegeinlage nach unten zu feilen. Die Saitenlage ist meiner Meinung nach optimal eingestellt. Gemessene 2,5 mm über dem 12 Punkt sind eine Vorgabe für alle anderen Produzenten...das erste mal, dass ich bei einer Uke aus China nicht nacharbeiten mußte *Jubel*

Der Gurtknopf am Halsansatz ist überflüssig und schlecht positioniert (die Uke wird kopflastig weil der Knopf auf Höhe des 14. Bundes montiert ist). Austariert ist die Uke aber auf dem 12. Bund. Ich habe meinen Magnetgurt nun nach dem Sattel befestigt...viel Besser!

Der Klang der Ukulele ist warm, laut, ausgewogen. Keine Saite (der inzwischen auf Aquila Red Series umgerüsteten) sticht hervor. Kompliment an dieser Stelle an die Auswahl des Tonholzes und die Konstrukteure dieser Korpusform. Der Sustain wurde durch die Aquila Red nochmals gepusht und kommt schon ziemlich an einen Tenor-Ukulele heran (wenn auch die Konzert mehr ,,Plöng" hat). Die Uke ,,singt" nach jedem Ton, man spürt...wie soll ich sagen...eine ,,Eigendynamik". Genau was ich gesucht habe, nämlich eine laute Konzertukulele die klanglich einer Tenor nahe kommt, wo ich aber meine Finger auf dem Griffbrett nicht zu weit spreizen muss. Die Intonation ist schon nach 1 Stunde Stimmen, Spielen, Stimmen Spielen nahezu perfekt. Es sind nur noch kleinste Abweichungen (für Menschen ohne absolutes Gehör nicht hörbar) festzustellen.

Fazit:Eine ausgezeichnet verarbeitete Ukulele die ihren Preis auf jeden Fall wert ist. Hier wurde das Koki'o Konzept voll umgesetzt und setzt meiner Meinung nach neue Maßstäbe in diesem Preissegment. Sollte jemand andere Erfahrungen (Stichwort Serienstreuung) gemacht haben bitte nur raus damit und kommentieren.
Preis/Leistung passt....ich bin sehr zufrieden und würde das Instrument wieder kaufen.