Akkustik Uke + Tonabnehmer = vollwertige E-Uke?

Begonnen von Vogeli, 04. Aug 2009, 15:47:32

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Vogeli

Hallo,

eine Frage die mir seit Tagen durch den Kopf geht.

Kurz und knapp: Wenn man an eine \"normale\" Akkustik Ukulele einen Tonabnehmer anbringt, hat sie dann die gleichen Eigenschafften wie eine \"richtige\" E-Uke (Verzerrung, usw)? Oder ist sowas dann nur eine \"light\"-Version?

Achja, da fällt mir noch was ein das mich beschäftigt:  Wie sind elektrische Ukulelen bespannt? Gibt es da auch Low und High G?


Grüße
Michael

wwelti

Hallo Michael,

Ja, prinzipiell klappt das auch mit einer Akustik mit Verzerrung usw, das Problem ist nur daß der Korpus auch durch den Schall aus dem Verstärker angeregt wird, so daß Rückkopplungsprobleme viel leichter auftreten als bei einer reinen E-Uke. Durch geeignetes Aufstellen des Verstärkers (weit genug von der Uke) ist das bei mäßigen Lautstärken kein Thema, aber wenn Du mal so richtig die Bude abreißen willst wird\'s kritisch. Generell ist das Vorgehen auch weniger für sehr hochwertige akustische Ukulelen zu empfehlen als für gut spielbare, aber nicht so klangstarke Billig-Dinger (Empfehlung: Makala Dolphin).

Low-G geht mit E-Uken wahrscheinlich sogar eher besser als mit akustischen -- aber letztendlich ist das genauso Geschmackssache wie bei den akustischen. Kannst Du bespannen wie Du möchtest, nur müssen u.U. bei Low-G Sattelschlitze nachgefeilt werden, damit die Saite reinpasst. Ist ja auch bei den akustischen genauso.

Gruß
  Wilfried

Vogeli

Danke Wilfried für die ausführliche Antwort.

Zitat von: wweltGenerell ist das Vorgehen auch weniger für sehr hochwertige akustische Ukulelen zu empfehlen als für gut spielbare, aber nicht so klangstarke Billig-Dinger

Meinst du mit \"das Vorgehen\" jetzt den Einbau eines Tonabnehmers? Ich bin halt sehr an einer elektrischen Ukulel Interessiert, auch wenns noch ne Weile daurert bis es der Geldbeutel zulässt. Da wäre der Einbau eines Tonabnehmers ne interessante Alternative. Wobei ich jetzt eher davon Ausgegangen wäre, dass das bei einem billigen Instrument \"Verschwendung\" seien könnte.


Irgendwie kann ich mir aber noch nicht vorstellen, dass ein Tonabnehmer aus einer Akustik Ukulele eine vollwertige E-Uke macht (abgesehen von den Rückkopplungsproblemen). Also ich hatte noch nie eine E-Ukeulele oder Gitarre in Händen, verzeiht mir daher meine Unwissenheit^^. Steckt im Hals einer E-Uke keine Technik oder so, die die Efekte mit den Saiten ermöglichen? Also z.b. an einer Saite hoch und runter rutschen oder mit dem Finger quer schieben. Als konkretes Beispiel mal ein Video von Rigk: Hier (ab 0:57).

Oje, je mehr ich drüber nachdenk desto mehr fällt mir ein  :oops:


Danke nochmals,
Michael

wwelti

#3
Hallo Michael,

Der Grund warum gerade billige Instrumente interessant sind, ist: Die klingen rein akustisch nicht so laut -- und sind im Gegenzug weniger empfindlich gegenüber Rückkopplungen. Der rein akustische Klang ist bei einem elektrischen Instrument ja nicht mehr so wichtig.

Die Uken aus Rigk\'s Video sind elektrische für Nylonsaiten. Das sind im Prinzip normale Ukulelen plus Tonabnehmer minus Korpus. Mehr ist da nicht dran. Die tollen \"Effekte\" kommen aus den Fingern + aus dem Amp (Verzerrung usw.). Ist allerdings nicht so einfach wie man denken sollte vom spieltechnischen her, erfordert ein wenig Übung daß es so gekonnt klingt.

Das funktioniert mit einer akustischen mit Tonabnehmer und Amp genausogut -- der einzige Unterschied sind wie gesagt die Rückkopplungsprobleme.

Also: Makala Dolphin für 30 Euro kaufen, nen halbwegs brauchbaren Tonabnehmer einbauen, und abrocken :)

Vielleicht beruhigt Dich ja folgendes Video: :mrgreen: http://www.youtube.com/watch?v=9w-TCBt_00I

-- man hört auch schön die Rückkopplungen -- :)

Natürlich gibt es je nach verwendetem Pickup, Amp und Instrument natürlich große klangliche Unterschiede bei elektrischen... Eine Dolphin mit Pickup wird anders klingen als ein Solid Stick, das ist schon klar. Wie anders? Schwer zu sagen ;)

Edit: Der grund warum ich gerade so ne Dolphin empfohlen habe ist, weil sie die Kriterien sehr gut erfüllt: Die Bespielbarkeit ist sehr ordentlich (jedenfalls bei denen die ich in den Fingern hatte), die Intonation auch, aber sie sind halt nicht besonders laut.

Gruß
  Wilfried

Vogeli

Hallo Wilfried,

vielen Dank, das war sehr aufschlussreich!

Jo, das Video hat sämtliche Zweifel beseitigt^^. Vieleicht ist die E-Uke doch nicht so fern wie gedacht... kommt nur noch auf eine Sache an: Was wäre denn ein \"halbwegs brauchbarer Tonabnehmer\"? Das Angebot ist ja recht groß, nur mit den ganzen Angaben kann ich nichts anfangen. Keine Ahnung was wichtig ist und was nicht. Kommen eigentlich eventuelle Verzerrungen vom Tonabnehmer oder liegt das an den Einstellungen am Verstärker?


Grüße
Michael

wwelti

Normalerweise sollten die Verzerrungen erst im Verstärker stattfinden, auf keinen Fall schon im Tonabnehmer! Man möchte ja auch einen \"Clean\"-Sound haben!

Tja, mit Tonabnehmern kenn ich mich nicht so sehr aus. Aber vielleicht kannst Du einfach mal Hans fragen, ob er Dir gleich einen einbaut. Der macht das schon :)

Gruß
  Wilfried

vinaka

#6
@Wilfried: Alles richtig. Aber für mich als Mehrfamilienhausbewohner und Hotelübernachter kommt hinzu: Die reine E-Ukulele hat kaum Eigengeräusche und lässt sich, ohne jemanden zu stören, mit Kopfhörer spielem.
\"Musik wird störend oft empfunden
dieweil sie mit Geräusch verbunden\". ( Busch, Wilhelm. Nicht einer der US-Ex-Präsidenten.)

mittelblau

>Der Grund warum gerade billige Instrumente interessant sind, ist: Die klingen rein akustisch nicht so laut
>-- und sind im Gegenzug weniger empfindlich gegenüber Rückkopplungen. Der rein akustische Klang ist
>bei einem elektrischen Instrument ja nicht mehr so wichtig.

Einspruch, Euer Ehren.
Man hört auch \"durch den (Piezo-) Tonabnehmer\" recht gut, ob eine Ukulele gut klingt. Das Holz macht eben die Schwingeigenschaften.
Und von \"Sustain durch Rückkopplung\" möchte ich, als überzeugter verstärkt Spieler, bei akustischen Ukulelen abraten.  Das pfeifft schnell.

Mein Tipp: Kaufe Dir eine gute Ukulele mit Tonabnehmer. Die klingt dann akustisch und elektrisch gut.
Ausserdem achte auf die Bespielbarkeit, denn die ist unersätzlich.

Wenn Du das Ding dann an einen Verstärker anschliesst, wirst Du sehr schnell sehen, was alles machbar ist.
Und das ist viel. Experimentiere etwas mit Effektgeräten (Verzerrer, Chorus, Hall, Echo) und Du wirst viel Freude haben.

Mein Vorschlag:
Schaue mal bei www.ukulele.de. Rigk hat wohl die beste Auswahl an Ukulelen in Deutschland und liefert schnell und zuverlässig (was ich als sehr wichtig erachte).
Dazu ein kleiner Verstärker. Wenn\'s nicht so laut werden muss, empfehle ich den Roland MicroCube. Günstig und gut, aber eben nicht für Bandlautstärken geeignet.
Hat auch ein paar Effekte mit an Bord. Gibt\'s bei www.thomann.de

Viele Grüsse,
mittelblau

wwelti

Leise muß ja nicht schlecht sein, oder? ;)

Ich stell mir gerade vor wie jemand eine Ukulele mit extra feinjähriger Fichtendecke kauft, um dann über Tonabnehmer verzerrte Metal-Nummern zu spielen :mrgreen:

\"Guter Klang\" ist zudem auch relativ.

Von \"Sustain durch Rückkopplung\" hatte ich übrigens nix gesagt. Wird wohl auch nicht gut funktionieren. Im Gegenteil ... was ich sagen will: Weniger Rückkopplungen sind auf jeden Fall vorteilhaft.

Und ein akustisch sehr gutes Instrument wird u.U. höllische Rückkopplungen erzeugen.

Vogeli

#9
Ich hätte glaub erwähnen sollen, dass ich schon ne Ukulele habe. Eine Makala Tenor. Ich bin mit ihr auch absolut zufreiden, nur möcht ich mir früher oder später (eher früher^^) eine elektrische Ukulele zulegen. Bzw einen Tonabnehmer einbauen, jedoch bin ich noch unschlüssig. Das mit der Rückkopplung seh ich schon als kleines Problem. Wobei ich eigentlich nichts in Sachen Band oder so vor habe, also sehr lautes Spiel muss nicht sein. Daher sollte es daran nicht scheitern. Kommt auch drauf an was ein vernünftiger Tonabnehmer kosten würde.

Edit: Das nennt man dann Metal mit Stil ;)

Fischkatze

Es wäre doch rein theoretisch möglich das Problem der Rückkopplung zu minimieren, wenn man die Ukulele
mit Bauschaum xD (mein geliebter Bauschaum) füllt.

Dann hast du keinen bzw. einen sehr merkwürdigen Resonanzkörper -> weniger Lautstärke -> Weniger Rückkopplung

hab ich ds richtig kombiniert? achja das kommt noch hinzu -> akustische Eigenschaften sind dann für die Katz wie bei ner normalen elektrischen.

mittelblau

Zitat von: wweltiVon \"Sustain durch Rückkopplung\" hatte ich übrigens nix gesagt.

Und ich hatte nichts davon gesagt, dass Du etwas davon gesagt hättest. ;)

Nochmal zur Rückkopplung:
Ich spiele eine laute und eine leise akustische (und eine elektrische) Ukulele auf der Bühne. Und beide koppeln in etwa gleich rück.
Wenn man den Verstärker richtig aufstellt sind Rückkopplungen kein grosses Problem, auch bei hohen Lautstärken.
Wobei es auch auf die Beschaffenheit des Raumes ankommt. Proberaum koppelt mehr als Bühne.

Wg. Bauschaum:
Bitte nicht.

Viele Grüsse,
mittelblau

wwelti

Faszinierend. Ich hatte immer das Gefühl daß die akustisch lauten Uken wesentlich mehr rückkoppeln.

Ich hätte jedenfalls gewisse Bedenken, eine KoAloha mit Pickup zu versehen. Na gut -- funktionieren tut\'s sicher auch. Und zur Not gibt es ja sogar sogenannte \"Feedback Destroyer\", kennt jemand die Dinger?

Uaah, Bauschaum.

Gruß, Wilfried

H a n s

Am wenigsten Rückkopplungen gibts mit einem Untersteg Tonabnehmer.
Der ist aber etwas knifflig einzubauen.
Lebe Deine Träume, als ein Leben lang nur zu träumen !!

ukemouse

#14
Zitat von: H a n sAm wenigsten Rückkopplungen gibts mit einem Untersteg Tonabnehmer.
Der ist aber etwas knifflig einzubauen.
:shock:  Echt? Wieso hab ich das nicht gemerkt?  :roll:  
Muß ich mal das nächste mal besser aufpassen, vielleicht merk ich dann auch daß es knifflig ist  :mrgreen:

Na Scherz beiseite. Bei nem Untersteg Pickup (übrigens mein Favorit) kommt es beim Einbau 1. drauf an welchen man hat und 2. welche Uke (bei manchen geht s wohl wirklich nicht so leicht).
Zum Glück hatte ich bisher immer das Glück Untersteg-Pickup-freundliche Uken mit Pickup auzustatten.
Von den Klebe-Piezos bin ich nicht so der Freund, weshalb bei mir auch noch nie eine Brüko umgebaut wurde. ;)