Verschiebbare Akkordmuster. Ein Lernprogramm

Begonnen von Tuke, 23. Dez 2010, 01:07:09

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Tuke

[size=14]Edit: Habe unten eine Skizze angehängt, die das Prinzip verdeutlicht.[/size]


Man braucht ganz sicher nicht das ganze Griffbrett, um gute Musik zu machen!
Aber es sieht cool aus und mag hin und wieder nützlich sein, wenn man in der Lage ist, ,,weiter oben" Akkorde zu spielen...

Jens und Henk haben gerade gute Griffbilder für verschiebbare Akkordmuster gezeigt: ,,Begleiten vieler, vieler Lieder ...":
http://www.ukulelenclub.de/Forum/UseBB/topic.php?id=8668.

Wie kriegt man nun diese Griffmuster ins Gehirn? Bücher, wie ,,Fretboard Roadmaps", haben mich verzweifeln lassen. Sie zeigen ganz vorne ein Diagramm mit den Noten auf dem Griffbrett und sagen: ,,Lern' das, es ist nützlich zu wissen, wo sich die Noten befinden, um die Akkorde zu finden"...

Ich möchte einen ,,Illustrated Ukulele course" vorstellen, den ich gerade aus den USA geschickt bekommen habe:
Neck Anywhere!
Washtube Jerry Publications

Ein 28-seitiges Büchlein, ringgeheftet, in Englischer Sprache, schwarz-weiß. 15 Dollar incl. Versand, direkt vom Autor.

Der Weg, den Washtube Jerry beschreibt, scheint mir gangbarer zu sein:

Er zeigt Übungen, in denen man Griffmuster in Beziehung zueinander (Neighborhood) lernt, unabhängig davon, auf welcher Höhe des Griffbrettes man sich gerade befindet und damit unabhängig von Akkord-Namen oder gar einzelnen Tönen.
Es lernt also weniger der Kopf (das kommt mir sehr entgegen), sondern die Finger lernen, beginnend bei Tonika Subdominante und Dominantseptakkord, in Mustern zueinander. Der Hinweis ,,Play these sequences a zillion times" verdeutlicht, wie sich der Autor das Lernen vorstellt: Üben...

Vielleicht passt der Vergleich mit Tanzschritten. Als Anfänger kuckt man nur auf die Füße (und versucht die Partnerin/den Partner nicht dauernd zu treten), dann automatisiert sich die Geschichte und man kann auf die Musik achten... Später kann man dann vielleicht beim Tanzen schon Flirten und die Füße machen ,,ihr Ding"....
So ähnlich geht dieses Lernprogramm vor: Die ersten, einfachen Schritte werden so lange geübt, bis sie automatisiert sind, dann kommen Akkord für Akkord dazu.

Man lernt also nicht Akkordnamen, sondern die Finger lernen Griffpunkte im räumlichen Zusammenhang zueinander auf dem Griffbrett.

Vielleicht gelingt auf diese Weise der Ausflug in höhere Griffbrett-Regionen...

Edit: Das Prinzip der verschiebbaren Akkord-Pattern kennen die, die schon länger dabei sind, von Rigks wunderbarem Workshop \"Learn to play BLUES-UKULELE\" die es auf DVD gibt. Sehr zu empfehlen!
"Die Normalität ist eine gepflasterte Straße: Sie ist bequem zu gehen, aber auf ihr wachsen keine Blumen." - Vincent van Gogh

hoaloha

Hört sich interssant an,  :D
CHJ hat den Anstoß gegeben, Jens und Henk haben es gut erklärt,
vielleicht bringt ja Jerry Washtube den Durchblick  :lol:

-Jens-

#2
Klingt interessant, ich versuch auch gerade mir nen langen Hals beizubringen, und da hilft nur spielen, spielen, spielen. Denn in die Finger muss es, je eher, desto besser. Mal gucken.
Versand incl. auch nach Europa? Paypal required? (Hab kein paypal)

Tuke

@ Jens
Ja, für 15 Dollar lag es nach 12 Tagen im Briefkasten, ohne weiteren Zollkram...
Du hast Post.
Schöne Weihnachtstage
Tuke
"Die Normalität ist eine gepflasterte Straße: Sie ist bequem zu gehen, aber auf ihr wachsen keine Blumen." - Vincent van Gogh

peanut

Zitat von: Tuke@ Jens
Ja, für 15 Dollar lag es nach 12 Tagen im Briefkasten, ohne weiteren Zollkram...
Du hast Post.
Schöne Weihnachtstage
Tuke
Hast du da mal einen Link? Ich finde nichts... :\'(
LG

-Jens-

#5
http://nexus.as.utexas.edu/~jrw/musicproj.html

@Tuke: mail ist frei, noch noch ohne Post.
Arghhs, die vielen Postfächer. Web.de ist out.
Vielen Dank!


indigo

Tummeln sich ja gerade viele jenseits des fünften Bunds. Aber Vorsicht, wer sich zu weit vorwagt, fällt ins Schallloch!

@Tuke:
Kannst Du das Büchlein zum Hamburgtreffen im Januar mitbringen?
Interessiert mich doch sehr, nur vorstellen kann ich\'s mir grad nicht ...

Tuke

Frohe Weihnachten!

Für diejenigen, die sich den Lernweg von Washtube Jerry vorstellen möchten, habe ich hier eine Skizze gezeichnet.

Man macht sich zur Orientierung mit Klebestreifen eine Markierung an den Hals der Ukulele, z.B. am 2. Bund (Sternchen).

Dann fingert man sich den ,,1 Chord", also die Tonika: Zeigefinger als Barré im markierten Bund und Kleiner Finger drei Bünde höher auf der 1. Saite. Dann nimmt man sich den ,,4 Chord", also die Subdominante und schließlich den ,,5hoch7 Chord", also den Dominant-Sept-Akkord (Siehe Skizze).
Dann spielt man die Akkorde, bis sie sitzen ,,Play it rock, play it Cha Cha (Make sure there are no loved ones in the house)"  :mrgreen:

Kann man jetzt sehen, wie das Prinzip funktiniert?

Wenn man sich noch den zur Tonart gehörigen Moll-Akkord dazu nimmt - Barré am markierten Bund mit dem Zeigefinger, Ringfinger zwei Bünde höher auf der 4. Saite – , kann man z.B. ,,Dirty Old Town" auf beliebiger Höhe des Griffbrettes schraddeln.
Das entspricht nicht der Intention dieses Lernprogrammes, aber mir persönlich ist es auf Dauer zu langweilig, nur ,,nackte" Akkorde" zu spielen.
Als ich als Fünfjähriger Fußball trainierte, mochte ich auch lieber mit dem Ball am Fuß um die Hütchen laufen...






Das sind die ersten Akkorde der ersten von vier ,,Neighborhood Columns", die Wash vorstellt. Zum Finden der Tonart kommt er erst auf Seite 18, vorher gibt es nur solche Muster.

Hoffe, jetzt habt Ihr eine Vorstellung, wie dieser Weg funktiniert...

Geruhsame Festtage und viel Spaß!
Tuke
"Die Normalität ist eine gepflasterte Straße: Sie ist bequem zu gehen, aber auf ihr wachsen keine Blumen." - Vincent van Gogh

wwelti

#9
Hallo Tuke!

Danke für die Vorstellung und Erläuterungen.

Gerade auf der Ukulele finde ich verschiebbare Akkordfiguren ausgesprochen dankbar.

Ich frage mich gerade warum noch niemand die 3 einfachsten verschiebbaren \"Neighbourhood Columns\" (so wie es hier genannt wird) für das \"ganz normale\" Akkord-Tripel Tonika, Subdominante und Dominante (also Stufen I, IV und V) gezeigt hat?

Ich zeige die Griffe hier jeweils in der tiefstmöglichen Lage, in der sie als verschiebbare Akkorde gegriffen werden. In Klammern ist jeweils der 7-er Akkord der ja auch in der Stufe V verwendet werden kann.

1.) C#-Dur: (2 Varianten)

1114 - 3121 - 5343 (5643)
6544 - 3121 - 5343 (5643)

2.) F#-Dur:  (2 Varianten)

3121 - 4322 - 6544 (4544)
3121 - 4322 - 1114 (1112)

3.) H-Dur:

4322 - 4447 - 3121 (3421)

Da jede dieser Gruppen nach oben verschiebbar ist, kann man so ganz bequem jede Tonart abdecken.

Verbesserungsvorschläge willkomen!

Ach ja ... Frohe Weihnachten!  :D

Gruß
  Wilfried

-Jens-

Hallo Wilfried,
ich denke, ohne Uke in der Hand, daß dies etwa dem entspricht:
http://www.ukulelenclub.de/Forum/UseBB/topic.php?id=8668
Weihnachtliche Grüße,
Jens

wwelti

Hi Jens,

Den verschiebbaren Griff 1333, den Du in der ersten und dritten Reihe verwendest, finde ich halt ein bisschen unpraktisch. Erstens greift sich das nicht halb so flüssig, wie wenn man im Barree bleiben kann... zweitens kann man da nicht so leicht noch zusätzliche Töne dazugreifen... Daher habe ich hier die von mir bevorzugten Varianten, gepostet... finde ich wesentlich bequemer zu greifen...

Gruß
  Wilfried

-Jens-

#12
Stimmt schon, wwelti. Für den 3-Klang reichte auch x333 (sehr praktisch, weil ich wahlweise Zeige/Mittel/ oder Ringfinger für\'s Halbbarree nehmen kann), oder ich z.B. weiche auf ein benachbartes Muster aus (ist oft ein identischer Griff paar Bünde höher oder niedriger, jenachdem). Es gibt da ja so viele Möglickeiten, daß ist ja gerade das schöne an die verschiebbaren Akkordmustern :) ... und alles ist beliebig mischbar (solange keine komplexeren Akkorde hinzukommen). ... ein Klammernbeitrag :D

@unten: naja, da bin ich flexibel, dann eben 333x ;)

wwelti

#13
Äh, ich meinte natürlich 3331... :roll: Sorry für die Konfusion...

Tuke

#14
Zitat von: wwelti1.) C#-Dur: (2 Varianten)

1114 - 3121 - 5343 (5643)

Verbesserungsvorschläge willkomen!


Hallo Wilfried,

ich spiele in einer Liga zu weit unter Dir, um Dich verbessern zu wollen, aber das Gis7 (rot) greift sich für mich besser, wenn ich das Barré vom Fis (3121) beibehalte:
Dann kann man den Mittelfinger auch im 2. Bund liegen lassen und nur den Ringfinger auf die 3. Saite setzen und den Kleinen Finger auf der 1. Saite dazu nehmen: 1323.
(Siehe Wechsel vom \"4 Chord zum 5hoch7 Chord\" in obigem Diagramm).

Dann hat man insgesamt nur die Basic-Akkorde C,F und G7 mit Barré um einen Bund hochgesetzt und sie können leicht weiter hoch gezogen werden...
ok, das war jetzt etwas umständlich, aber es ist ja auch schon spät  :mrgreen:
"Die Normalität ist eine gepflasterte Straße: Sie ist bequem zu gehen, aber auf ihr wachsen keine Blumen." - Vincent van Gogh