Saiten - Arten, Auswahl, Handhabung (Stimmen)

Begonnen von UkeDude, 05. Okt 2007, 13:03:38

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Lauren

#300
So, jetzt will ich euch an meinen Erfahrungen teilhaben lassen - ich hab zwei Firmen angeschrieben, leider nichts gehört.
Dann hab ich über Google noch eine Firma gefunden:
http://www.dr-junger-saiten.de/html/pages/de-musiksaiten-sonderanfertigung.htm
... und dort kann man Sonderanfertigungen aller Art bestellen. :)

Gestern abend habe ich eine Mail mit meiner Anfrage geschrieben, und heute persönlich dort angerufen.
Die Firma gehört einer sehr netten jungen Frau, Kerstin Junger, die mir gleich alles erklärte und Auskunft gab. :)
Sie hatte auch schon sämtliche Daten berechnet und meinte, dass bei ca. 4kg Zugmasse die Saite - wenn sie aus Carbon ist - einen Durchmesser von ca. 1,1 haben müsste.
Carbon empfiehlt sich zum Einen wegen der besseren Klangeigenschaften und zum Anderen, weil die Saiten dünner sind als vergleichbare Nylon-Saiten.

Da sie bald Betriebsurlaub haben, und da sie die Saite selbst bei einem Kollegen bestellen würde, der solche Saiten herstellt und vorrätig hat, verwies sie mich direkt an ihn:
http://www.kuerschner-saiten.de/

Mal schauen, wie lange es dauert, bis ich zu den Saiten komme - aber das wichtigste ist, dass ich jetzt weiß, dass ich sie bekommen werde!

Ich bin sehr sehr glücklich - bald wird mein kleines Schätzchen wieder so klingen wie es soll und ich kann beschwerdefrei klampfen!  :D

Vielleicht gibt\'s ja noch andere Nickel-Allergiker hier, denen diese Information was nützt.  ;)

Liebe Grüße :)
Lauren

losguidos

Hi Lauren,

freut mich zu hören, daß Du Erfolg hattest. 4kg ist für eine Baritonmensur eher wenig, aber Du kannst ja mal berichten wie die Saite klingt. Für low-g und die Tenormensur gibt\'s ja schon die Worth-Saiten aus Carbon. Die dürften fast ähnlich dick sein (hab\'s gerade nicht im Kopf).

VG

Linho

Eine Worth-Low-G-Saite hat 0,9mm.

Deine wäre 0,2mm dicker, müsste also gut als Low-D-Saite verwendbar sein.

Lauren

Zitat von: losguidos4kg ist für eine Baritonmensur eher wenig, aber Du kannst ja mal berichten wie die Saite klingt.

Oh, tatsächlich..?
Was wäre denn so der Standard-Wert?

Ehrlichgesagt versteh ich von der Materie ja nix  :lol:  - insofern kann man mir da alles erzählen.  ;)
Mir wären 4kg nur insofern realistisch vorgekommen, da ich ja ne Lanikai LU-21B hab und das ein recht \"zartes\" Instrumentchen ist... Aber, wie gesagt - keine Ahnung.

Frau Junger meinte auch (weil ich natürlich sagte, dass tendenziell weniger Zug mir schon recht sei, solange es gut klingt), dass man bei der tiefsten Saite dann evtl. auch mit 3kg rechnen könne. Aber wenn 4kg schon die Untergrenze sind, wäre das vermutlich keine gute Idee..?!

Wäre blöd, wenn die Saite dann nicht gut klingt, denn ich würd natürlich gleich mehrere auf Vorrat bestellen - und wenn\'s dann nicht taugt...

Linho, da hoffe ich mal sehr, dass du Recht hast, und die 1,1 mm dann als low-D taugen.

Liebe Grüße  :)
Lauren

Linho

Worth:
A: 0,57mm
E: 0,66mm
C: 0,74mm
G: 0,90mm

Deine Saite:
D: 1,10mm

Das sieht für mich doch gut aus. Zumindest wird die Saite deutlich stärker gespannt sein als eine Low-G-Saite...

Lauren

Oh, vielen Dank, Linho, das klingt gut. :)

Dann vermute ich auch, dass das reichen sollte - es ist ja auch nicht so, als ob die Low-G-Seite jetzt extrem locker sitzen würde - ich würde sagen, es ist halt minimal zu wenig Spannung drauf (bin selbst erstaunt, dass es an sich \"so gut\" funktioniert, hätte ich nämlich nicht erwartet).
Aber ich hoffe halt vor Allem, dass das klangliche Ergebnis dann bei passender Spannung ein besseres sein wird... Glaube auch, dass die Saiten, die ich jetzt drauf habe, aus Nylon sind... Werd dann sicherlich für alle Carbon nehmen.

Liebe Grüße :)
Lauren

losguidos

Zitat von: Lauren
Zitat von: losguidos4kg ist für eine Baritonmensur eher wenig, aber Du kannst ja mal berichten wie die Saite klingt.

Oh, tatsächlich..?
Was wäre denn so der Standard-Wert?

Hi Lauren,

einen Standartwert gibt es da nicht und es ist auch immer abhängig vom persönlichen Geschmack, aber 4 kg sind bei einer Baritonmensur wenig. Die Saitenspannung bewegt sich normalerweise eher im Bereich von 5-6 kg. Wenn man die Spannung gering kalkuliert (damit die Saite nicht zu dick wird) ist sie eben etwas schlaffer als die meisten Standart-Saiten. Aber vielleicht ist\'s ja OK für Dich. Da hilft nur ausprobieren und selber entscheiden.

VG

Lauren

Hallo Losguidos,

ich meinte wohl eher \"Durchschnittswert\"  ;)

Kann es eigentlich sein, dass man das Gewicht auch vom Material der Ukulele abhängig macht..?
Das unterscheidet sich z. Teil ja schon recht stark - es gibt ja durchaus massivere Ausführungen, und meine z.B. ist dagegen ein sehr.. na ja... \"zartes\" Teilchen aus hauchdünnem Holz. Klingt wunderschön, aber die robusteste ist sie vermutlich nicht.

Eine nicht zu straffe Spannung ist halt für jemanden, der nicht extrem gut spielt, doch eher von Vorteil, hab ich so den Eindruck  ;)   - solange die Griffe noch nicht perfekt sitzen, spielt es sich damit ein wenig leichter.
Aber so \"gemütlich\" wie die Low-G-Saiten-Spannung in Low-D sollte es dann doch nicht sein.  :lol:

Hm, wird dann wohl besser sein, ich probiere die Saite wirklich erstmal aus.
Vorteil: Wenn es nicht taugt, hab ich nicht das Geld für 10 Saiten rausgeschmissen. Nachteil: Wenn es taugt und ich auf Vorrat bestelle, muss ich zweimal Versand zahlen.
Na ja, ich werde es wohl letztlich davon abhängig machen müssen, in welcher Menge Herr Kürschner liefert... Falls er die Saiten wirklich vorrätig haben sollte (wie Frau Junger meinte), wird es wohl kein Problem sein, nur 1-2 zu nehmen, sollte er sie wirklich extra anfertigen müssen, wäre es natürlich blöd, dann nicht gleich mehrere zu nehmen.  *kopfkratz*

Liebe Grüße  :)
Lauren

Lauren

So, nu habe ich eine Antwort von Herrn Kürschner bekommen:

ZitatSehr geehrte Frau xx,

vielen Dank für die Anfrage.
Für den Spannungsbereich von 3 bis 4 kg kann ich Ihnen verschiedene
Durchmesser aus unserem Harfensaiten Programm für Fluorcarbon anbieten
(Preise zwischen ca. 5 und 7 EUR je Saite). Zur Auswahl stehen 0,94 mm, 0,98
mm, 1,00 mm, 1,04 mm, 1,07 mm und 1,11 mm. Welcher Durchmesser letztlich am
besten geeignet ist, müßten Sie wohl ausprobieren.

Also, ganz günstig ist die Sache ja nun nicht gerade  :lol:  - aber wert wär\'s mir das natürlich trotzdem, wenn meine Ukulele dann wieder schön klingt und ich endlich wieder richtig darauf spielen kann.

Ein Gedanke, mit dem ich möglicherweise falsch liegen könnte - Harfensaiten sind doch recht lang, nicht wahr? Mit einer Harfensaite müsste ich meine Ukulele doch glatt dreimal bespannen können, oder..? (Also, bei einer Mensurlänge von 51,8cm doch zumindest zweimal). Das würde den Preis dann wieder etwas relativieren.

Jetzt bin ich nur absolut unschlüssig, welche Saite(n) ich bestellen soll - Mindestbestellwert liegt bei 25 Euro + 5 Euro Versand (normalerweise beliefert der Herr eigentlich Händler und weniger Privatpersonen).

Hm... Was tun...

Jemand einen Tipp?  ;)

Liebe Grüße  :)
Lauren

Lauren

Ich habe mich jetzt noch einmal per Mail an Frau Dr. Junger gewendet und ihr erklärt, dass ich von Harfensaiten absolut keine Ahnung habe... Sind auch recht komische Kürzel in den Tabellen von Herrn Kürschner, die nirgends wirklich komplett erklärt werden.
Hoffentlich kann ich die Saiten jetzt doch einfach über sie beziehen. ;)

Bin gespannt, wie es weitergeht. Drückt mir die Daumen, dass alles klappt, freue mich schon so darauf, bald wieder schöne Klänge zu hören, wenn ich auf meinem kleinen Schmuckstück spiele. :)

Liebe Grüße,
Lauren

Lauren

#310
So, jetzt wird\'s mathematisch (vielleicht gibt\'s hier einen Saitenprofi, der mir noch etwas zu der Sache sagen kann)

Um selbst nochmal nachzuprüfen, ob die Saitendicke in etwa stimmen kann, hab ich meinen Freund (der sich während seines Studiums ein paar Semester mit Mathe rumquälen musste ;) ) gebeten, die Verhältnisse der Durchmesser von den Worth-Saiten nachzurechnen und zu schauen, ob 1,11mm wirklich hingehen kann.

Werte waren A (0,52mm) - E (0,66mm) - C (0,74mm)  - G (0,9mm) --> wie dick muss D sein?

Halbtonabstände: A-E= 4, E-C=3, C-G=3, C-G=4, G-D=4
(--> hab da den Schritt vom Ausgangston zum nächsten und vom vorletzten bis zum Endton jeweils weggelassen, sonst wären die Abstände 6-7-6-6 (würde an der Verhältnisrechnung aber nix ändern)

Gut, anhand der Rechnung ergab sich - auf komplizierten Wegen - dass in dieser Rechnung die E Saite nicht ganz passend wäre (0,02mm zu dick), und dass eine potenzielle Low-d-Saite 1,02mm dick sein müsste.
Das ist von 1,11mm halt doch ein ganzes Stück entfernt.  :shock:

Wenn man sich die tatsächlichen Zahlen von Worth anschaut, kommt einem ein Abstand von 0,12mm zwischen G und D tatsächlich passender vor,l als ein Abstand von 0,21mm.

Die Frage ist jetzt bloß - kann man das so berechnen (mir ist natürlich auch klar, dass zur Wissenschaft Akkustik ein bisschen mehr gehört als Verhältnisrechnungen ;) ) oder was müsste man dabei noch berücksichtigen?

Wie ist es denn mit der \"Zugmasse\" (oder wie sich das nennt) - kann es sein, dass Saiten mit gleichem Durchmesser (und Material) auf unterschiedliche Spannungen ausgelegt sein können..?
Fragezeichen über Fragezeichen.  :|

EDIT - mir kommt gerade noch ne blöde Frage  :oops:  Weiß hier zufällig jemand, ob Harfensaiten annähernd so straff gespannt sind wie Ukulelensaiten und ob sich das grundsätzlich eignen könnte...? (Hab zwar schon ein paar Harfen gesehen, aber noch nie auf einer gespielt)

Experten vor? ;)

Liebe Grüße,
Lauren

x-berger

#311
Ich weiß nicht, ob dir jemand da wirklich mehr sagen kann als die Leute die diese Saiten herstellen. Wenn du dem Hersteller Mensurlänge und den gewünschten Ton angegeben hast würde ich ehrlich gesagt darauf vertrauen, dass das stimmt was sie dir empfehlen. Im Zweifel eher nochmal den \"Zug\" anderer Bariton-Saiten recherchieren und bei Bedarf nochmal entsprechend korrigieren damit sie nicht zu labberig sind.

Worth Saiten sind doch eher für einen sehr hohen Zug bekannt, wenn ich dich richtig verstanden habe wolltest du für deine Saiten einen geringeren Zug, wenn ich die Theorie richtig verstanden habe muss bei gleicher Länger und gleichem Ton, aber geringerem Zug zwangsweise der Durchmesser der Saiten ansteigen - aber da bewege ich mich auf sehr dünnem Eis und würde selbst auf meine Aussage nicht wetten...

Mein erster Gedanke war übrigens, sollten Harfensaiten nicht für eine viel viel längere Mensur gemacht sein und kann da eventuell ein Fehler in der Berechnung stecken?

Lauren

x-berger, vielen Dank für deine Antwort!

Ja, ehrlichgesagt werd ich da jetzt selbst nicht so ganz schlau draus.  :oops:

Die ursprüngliche Berechnung von Frau Junger bezog sich nicht auf Harfensaiten sondern schon auf Ton, Mensur und Bariton-Uke, und da hat sie diesen Durchmesser ermittelt.

Allerdings klingt das, was du über Durchmesser und Zugstärke sagst, für mich absolut logisch - sie ist ja auch von einem geringeren Zug von ca. 4kg ausgegangen.
Insofern würde das schon erklären, warum die Saite in der Berechnung so dick wurde und das Verhältnis zu den Worth-Saiten evtl. nicht passt.

Das komische ist halt, dass die Saiten von Herrn Kürschner, die einen geringeren Durchmesser haben, auch einen geringeren Zug haben (alles derselbe Ton low-D) - und das verstehe ich dann nicht so ganz.

Hm...

Liebe Grüße,
Lauren

Ole Lele

Wenn Du mit den anderen drei Saiten aus dem Worth-Tenorsatz zufrieden bist, ist die von Frau Junger gewählte Stärke von 1,11 mm genau richtig. Ob Harfensaite oder nicht, ist völlig egal, solange es eine Carbonsaite ist (genauer: PVDF, Polyvinylidenfluorid).

Mit ihr ergibt sich auf D gestimmt bei Deiner Mensur von 518 mm ein Zug von genau 4 kg, genau so viel, wie die auf H gestimmte E-Saite von Worth. Die A-Saite ist auf E gestimmt etwas härter (4,5 kg), die C-Saite auf G gestimmt recht weich (3,2 kg). Die G-Saite auf D gestimmt geht gar nicht (2,7 kg), deswegen möchtest Du sie ja austauschen.
Es stimmt tatsächlich, dass dickere Saiten bei gleicher Stimmung mehr Zug haben als dünnere. Möchtest Du, dass die D-Saite so straff ist, wie die E-Saite (A von Worth), bräuchtest Du schon 1.17 mm Stärke.

Dass \"man\" normalerweise auf Baris straffere Saiten bevorzugt, braucht Dich nicht zu kratzen. Bist aber Du selbst unzufrieden, solltest Du folgendes machen: Nimm Dir jede Saite einzeln vor und verstimm sie in Halbtonschritten nach oben oder nach unten und prüfe, wann sie sich am besten anfühlt. Dann kann man die zur gewünschten Stimmung für Dich passende Stärke für jede Saite gut bestimmen. Für die D-Saite allerdings lohnt sich dies wohl erst, wenn Du die stärkere Saite bereits aufgezogen hast, denn Deine jetzige D-Saite müsstest Du schon auf F hochstimmen, um sie auch nur in die Nähe von 4 kg Zug zu bringen.

Viele Grüße
Ole

Lauren

Vielen Dank für die super Erklärungen, Ole! :)

Worth-Saiten habe ich ehrlichgesagt gar nicht drauf, sondern D\'Addario-Saiten aus Nylon (die sollen dann aber auch durch Carbon-Saiten ersetzt werden).

Ich seh gerade dass der Durchmesser meiner aktuellen Nylon-Saiten folgender ist:
A (0,724mm, 5,67kg)
E (0,831mm, 4,31kg)
C (1,041mm, 4,45kg)
G (0,737mm, 4,68kg)

Irgendwie frag ich mich gerade... das ist doch gar keine Low-G-Stimmung, oder...?!  :oops:  :lol:

Komisch... was hab ich da nur gemacht..? Bespannt hab ich meine Uke Bariton-mäßig, also tiefste (dickste) Saite zuerst, dann nach oben hin dünner werdend. (nicht an \"unten\" und \"oben\" stören, bin linkshänderin und halte die Ukulele verkehrt herum, klappt aber problemlos ;))

Gemäß dieser Logik müsste ich aber dann eigentlich ein C auf ein D gestimmt haben.. Aber dafür ist die Saite viel zu locker und labberig. Ich peil gar nichts mehr.  :?
(vielleicht bin ich bei den 35 Grad, die wir hier haben, auch etwas hitzegeschädigt  :lol: )

Liebe Grüße
Lauren