Barockulele Concerto von Mid-East -Update-

Begonnen von Aruma, 12. Feb 2011, 17:55:30

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Aruma

Hier nun mein Review zur Barockulele (Baroq-ulele) Concerto von Mid-East:

Die Ukulele kommt in der Form einer altdeutschen Laute daher, mit einer Decke aus massiver Fichte und einem Rund-Korpus aus zusammengesetzten Streifen aus massivem Palmenholz.





Der Hals, Kopf und Griffbrett bestehen aus einem einzelnen Teil aus massivem Palisander. Ebenso wie die Brücke. Sattel und Steg sind aus Knochen gefertigt und auch an einem gedrechselten Gurtpin aus Ebenholz wurde nicht gespart. Das Schallloch wird gebildet durch ein lasergeschnittenes Motiv nach einem Design aus dem 17. Jahrhundert und sieht wirklich spektakulär aus.




Die Saiten werden an der Brücke durch Pins aus Ebenholz gehalten und am Kopfteil durch Ebenholzwirbel gestimmt. Und diese hätten mich anfangs fast dazu bewegt, die Ukulele wieder retour zu schicken. Denn sie sehen zwar wunderschön aus, sind aber (gerade für Anfänger wie mich) unheimlich schwer zu ,,bedienen". Da die Ukulele mit irgendwelchen Billig-Saiten daher kam (obwohl sie bei Mid-East mit Aquilas gelistet ist) habe ich an ihr meinen allerersten Saitenwechsel durchgeführt, und das war mit diesen Wirbeln halt nicht ganz einfach. Mal sehen, wie sich das zukünftig darstellt. Eventuell werde ich dann Mechaniken nachrüsten, wenn es sich als zu umständlich herausstellt.



Die Bespielbarkeit ist (habe nur den Vergleich zu meinen anderen Uken) wirklich ganz toll. Die Saitenlage ist sehr gut für mein Empfinden, gewöhnungsbedürftig ist die Korpusform. Aber dank des Gurtpins und Peanut-Gurt kein Problem. Die Sattelbreite beträgt 37mm und im 12. Bund liegen die Saiten 3mm über dem Bundstäbchen. Was die Bundreinheit betrifft, bin ich kein Experte, kann da aber keine klanglichen Ausreisser feststellen. Ein Experte mag das evtl. anders bewerten.



Damit sind wir auch schon beim Klang: nachdem die neuen Aquilas sich nun schon etwas gesetzt haben, halten die Ebenholzwirbel die Stimmung schon recht gut, das sollte aber noch besser werden. Klang zu beschreiben ist natürlich schwer, daher kann ich nur sagen, dass ich vom Klang absolut begeistert bin. Relativ laut, brillant, schöne Höhen und Bass, schöner Sustain. Gerade beim Melodienspiel/Fingerpicking kommt das richtig gut zur Geltung. Fürs Strumming gibt es sicherlich besser tönende Ukulelen, aber auch hierbei gefällt mir der Klang durchweg gut. Primär habe ich sie aber fürs Zupfen angeschafft, und da kann sie mich mehr als begeistern, auch wenn meine spielerischen Qualitäten leider (noch) nicht an die Qualität des Instruments heranreichen. Aber auch meiner Frau ist der schöne Klang aufgefallen.

Eine Klangstudie werde ich in Kürze veröffentlichen, wenn ich ein Stück so spielen kann, dass es dem Instrument wenigstens annähernd gerecht wird.

Gekauft habe ich das Instrument bei www.folkfriends.com . Leider steht dort nichts darüber, wie sie besaitet ist. Bei mir kam die Barockulele mit LowG und irgendwelchen durchsichtigen Nylonsaiten, die einfach gruselig klangen. Auch die Tasche, die laut Mid-East Homepage zum Lieferumfang gehört, war nicht dabei. Aber nach kurzem Mail-Austausch mit folkfriends wurde sowohl eine LowG-Saite als auch die Tasche nachgeliefert. Allerdings wurde ich gewarnt, dass man bei folkfriends befürchtet, dass der Reissverschluss der Tasche abfärben könnte und die Instrumente daher ohne ausgeliefert werden. Trotzdem Top-Service.

Würde ich sie wieder kaufen? Ja, in jedem Fall !

Danke fürs Lesen, und wenn noch Fragen sind, nur zu.

LokeLani

Ein interessantes Instrument. Herzlichen Glückwunsch!

Guchot

Schönes Review und eine wirklich außergewöhnliche Ukulele :)

jazzjaponique

#3
Herzlichen Glückwunsch, die ist traumhaft  und sehr schön beschrieben

assel

Da könnt ich schwach werden... Viel Spaß mit dem schönen Instrument und danke für den Review!

-Jens-

#5
Sehr hübsches Teil, Glückwunsch! Schon der youtube-review der Sopran-Version war sehr schön. P.S. Auch etwas von einer Konzert-Version gefunden, die hier etwas anders aussieht. Deine Bilder sehen nach meinem Geschmack noch besser aus. Sehr schön.

susa

Wieder das Teil, das der Wwelti nicht sehen darf... ;)

Poltergeist

Schön zu hören, dass sie gut klingt und sich gut spielen lässt. Meiner Meinung nach verschandelt aber der moderne Kopf diese Ukulele unnötig. Die Lute-kulele finde ich da viel schöner. Nur dass mich bei der etwas stört, dass sie zwei doppelte und zwei einfache Saiten hat.

http://www.mid-east.com/itemdesc.asp?ic=ULTRL&eq=&Tp=



Ich hoffe trotzdem, dass Folkfriends die bald anbietet. Genau wie die Sitar-lele:


LokeLani

@dschingis kane, schön, wieder mal von dir zu lesen  ;)

Diese 4(6) saitige Laute ist wirklich toll! Gab es diese in alter Zeit, oder ist das eine moderne Vereinfachung?

Poltergeist

#9
Man könnte sich vorstellen, dass Lauten im Mittelalter ähnlich ausgesehen haben. In der Renaissance hatten sie aber immer mindestens sechs Saiten(chöre).

In der Renaissance hatten Lauten fast immer nur Einzelsaiten als höchste Saite (die sogenannte \"Chanterelle\"), und wohl auch oft für die tiefen Saiten. Als Sparmaßnahme. Die höchste, weil sie so oft ge- und damit ver-braucht wurde, die tiefsten, weil es die teuersten waren.

gerald

Zitat von: dschingis kāneSchön zu hören, dass sie gut klingt und sich gut spielen lässt. Meiner Meinung nach verschandelt aber der moderne Kopf diese Ukulele unnötig. Die Lute-kulele finde ich da viel schöner. Nur dass mich bei der etwas stört, dass sie zwei doppelte und zwei einfache Saiten hat.
Der abgeknickte Kopf ist optisch natürlich etwas \"stilechter\", hat optisch etwas. Ansonsten gehe ich davon aus, dass der mehr oder weniger dem nur leicht angewinkeltem Kopf ähnlich ist.

Neben wahrscheinlich höheren Kosten hat der abgewinkelte Kopf aber auch ein paar Nachteile. Wahrscheinlich ist es aufgrund der Korpusform ohnehin schon nicht einfach, einen Koffer oder Gigbag zu finden, mit abgewinkeltem Kopf dürfte das noch einmal schwieriger werden (und wahrscheinlich auch unhandlicher zu transportieren). Zudem sieht es für mich danach aus, als ob für beide Instrumente die gleichen Stimmwirbel vorgesehen sind. Der scharfe Knick bzw. die starke Umlenkung der Saiten dürfte noch es noch einmal schwieriger beim Stimmen werden lassen.
Da finde ich die Ebenholzwirbel mit nur leicht gewinkeltem Kopf einen sinnvollen pragmatischen Kompromiss was Optik und Spielbarkeit anbelangt.

Kamehameha

Das Problem bei der Lauten-Uke sind doch auch die Bünde: Das sieht mir sehr nach verschiebbaren Bünden aus. Das könnte zusätzlich ein paar Schwierigkeiten produzieren. Dennoch ein sehr schönes Instrument...

Zu den Ebenholzwirbeln: Ich habe ähnliche Wirbel auf meiner Drehleier und es gibt zwei Hilfsmittel: Wirbelseife falls sie zu fest sitzen sowie Kreide falls sie zu locker sind. Das hilft schon mal. Wirbelseife sollte es im Musikhandel in der Streichinstrumentenecke geben...

Aruma

Zitat von: KamehamehaZu den Ebenholzwirbeln: Ich habe ähnliche Wirbel auf meiner Drehleier und es gibt zwei Hilfsmittel: Wirbelseife falls sie zu fest sitzen sowie Kreide falls sie zu locker sind. Das hilft schon mal. Wirbelseife sollte es im Musikhandel in der Streichinstrumentenecke geben...
Danke für den Hinweis  :D

Kamehameha

Zitat von: ArumaDanke für den Hinweis  :D

Gerne. :)

sarantha

Stilecht hin oder her .. mich spricht diese moderne Version viel mehr an als die Laute mit abgeknicktem Kopf.. ich find die Barockulele superschön. Sollte ich mich wider aller Anzeichen doch irgendwann mal zu einer guten Fingerpicking Spielerin entwickeln, hoffe ich, dass es das Instrument in ein paar Jahrzehnten (so lang würde es wohl mindestens dauern   :P  ) noch zu kaufen ist...

Viel Spaß damit!!