Bespielbarkeit von Ukulelen

Begonnen von uhol, 14. Jan 2017, 23:27:14

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uhol

Hallo zusammen,

ich fand bisher und finde auch weiterhin meine Brükos gut spielbare Ukulelen. Allerdings gab es bei meiner Fluke jetzt einen "Wow-Effekt" und ich war überrascht, wie viel besser es sogar noch geht. Daher interessiert es mich, welche Ukulelen es mit einer flea/flukeähnlichen Spielbarkeit (oder gar noch besser?) es so noch gibt. Was kommt denn da so noch in Frage?

Viele Grüße

Uwe
Und wenn Du denkst Du brauchst nix mehr, kommt irgendwo ´ne Brüko her...

wwelti

#1
Hi Uwe,

"gute Bespielbarkeit" ist in einem gewissen Rahmen immer subjektiv.

Ich hatte mal eine Flea, und war angetan von der guten Saitenlage, weniger jedoch von der Korpusform, der Halsform, den relativ flachen Bünden, und davon daß die äußeren Saiten relativ nah am Griffbrettrand sind. Ähnlich bei einer Fluke, die ich mal in der Hand hatte.

Jetzt sind die Fleas/Flukes definitiv gute Instrumente, noch dazu mit einer ab Werk überdurchschnittlich guten Einstellung (was ich für wichtig halte). Die anderen von mir genannten Parameter sind hingegen Geschmackssache. Eine sehr gute, spielfreudige Einstellung ist jedoch mit eigentlich jedem wirklich guten Instrument machbar.

Was im Detail fandest Du denn besonders vorteilhaft? Würde mich mal interessieren. :)

Viele Grüße
  Wilfried

uhol

Hallo Wilfried,

das ist eine gute Frage. Ich sollte ersteinmal entschlüsseln, was diesen Wow-Effekt ausgelöst hat.
Zunächst ist hier natürlich die sehr flache Saitenlage und der Nullbund, die auch Barreegriffe im ersten Bund sehr einfach machen. Dann ist es wohl auch der flachere Hals, bzw. die abgeflachte Rückseite vom Hals. Allerdings habe ich mir jetzt die Ukumele Akazie ll Konzert ausgeliehen, da ist der Hals jetzt noch flacher. Das fand ich jetzt aber nicht "noch besser", aber auch nicht schlechter. Wenn ich richtig gemessen habe, hat die Flea einen schmaleren Hals als meine Brükos.

Die Korpusform ist natürlich gewöhnungsbedürftig und die Fluke kippt auch bei mir gelegentlich weg. Ich bin gespannt, ob das mit einer Flea auch so ist.

Viele Grüße
Uwe
Und wenn Du denkst Du brauchst nix mehr, kommt irgendwo ´ne Brüko her...

ukemouse

#3
Interessante Frage. Ich glaube aber auch, daß da jeder andere Vorlieben hat.
Ich hab bis vor kurzem noch gedacht, daß Tenor meine Lieblingsgröße ist und ich die am besten zu bespielen finde.
Und dann kam es doch anders.
Meine gefühlsmäßig am besten bespielbare Uke ist meine Ashbury AU-24C. An der habe ich auch nix feilen müssen, die war ab Werk wie sie jetzt ist und ich fühle mich einfach sauwohl mit ihr.
Dicht gefolgt wird sie von meiner Hamano Sopran (auch hier war nix zu feilen). Jaaaa eine Sopran, wo ich eigentlich immer Sopran zu fummelig fand für mehr als schrammeln. Ich kanns selber noch nicht fassen.

Fischkopp

Zitat von: uhol am 14. Jan 2017, 23:27:14
Hallo zusammen,

ich fand bisher und finde auch weiterhin meine Brükos gut spielbare Ukulelen. Allerdings gab es bei meiner Fluke jetzt einen "Wow-Effekt" und ich war überrascht, wie viel besser es sogar noch geht.
Wenn man eine Brüko so tief legt wie es geht, bekommt man auch oft einen Wow-Effekt.Das ist mir zumindest bei bisher 5 Brükos so gegangen.
https://www.youtube.com/user/BerndDombrowski (Eigene Lieder, Ärztelieder, gemeinfreie Lieder usw.  176 Videos)
https://www.youtube.com/user/RollinUke#g/u (Gecoverte Lieder 356 Videos)

uhol

Kann man auch die Holzbrücke tiefer legen?  Bei meiner Longneck habe ich die Stegeinlage runtergefeilt, das hat gut was gebracht. Aber bei den Holzbrücken?

Gruß
Uwe
Und wenn Du denkst Du brauchst nix mehr, kommt irgendwo ´ne Brüko her...

ukemouse

Zitat von: uhol am 15. Jan 2017, 09:28:29
Kann man auch die Holzbrücke tiefer legen? 

Du hast die Frage ja schon faaast selber beantwortet. Holz kann man feilen ;)  Hab ich selber schon gemacht bei Brükos

Ludwig.

Zitat von: uhol am 15. Jan 2017, 09:28:29
Kann man auch die Holzbrücke tiefer legen?

Ja, funktioniert. Du musst aber im Hinterkopf behalten, dass es kein Zurück gibt. Also ganz behutsam vorgehen, bitte. :)

Tuke

#8
Ich hoffe, hier kriegt keiner einen dicken Hals, wenn ich anmerke:
Der Hals der Brüko ist ein bisschen dick. :P

Relativ dick und rund jedenfalls im Vergleich mit Ur-Ukulelen aus Hawaii
und moderneren Exemplaren, die das nachempfinden.
Für mich spielt sich ein flacher Hals leichter...
Der entscheidende Faktor, das wurde schon besprochen, ist allerdings
die flache Saitenlage!
"Die Normalität ist eine gepflasterte Straße: Sie ist bequem zu gehen, aber auf ihr wachsen keine Blumen." - Vincent van Gogh

Bebopalula

Wenn ich ein neues Stück einübe, probiere ich oft mehrere Uken aus und diejenige, die ich dann verwende, muss keine Brüko sein. Wenn es anders wäre, dann brauchte man ja nur eine einzige Ukulele, die alle Spielwünsche in sich vereinigte. Die "gute Bespielbarkeit" einer Ukulele ergibt sich für mich aus der guten Handhabbarkeit der Akkordgriffe, dem gewünschten Klang und der Rhythmisierbarkeit für das jeweilige Stück. Kein Wunder also, dass es UAS gibt! :)
___________________________________________
https://www.youtube.com/user/BebopalulaUke/videos

uhol

Da hast Du recht. Hat mich die Fluke in Sachen Saitenlage, flacher Hals sehr begeistert, so spiele ich Pickingukulele doch wegen dem Klang lieber auf der Brüko. Ich denke, an die Holzbrücken traue ich mich mangels Korrigierbarkeit nicht selber ran, werde ich wohl mal einen Gittarrenservice anfragen oder Brüko selber mal fragen, ob sie nicht tiefer legen.

Gruß
Uwe
Und wenn Du denkst Du brauchst nix mehr, kommt irgendwo ´ne Brüko her...

wwelti

#11
Hallo Uwe!

Wenn es vor allem die flache Saitenlage ist, die den Wow-Effekt auslöst, dann lässt sich dieser auch mit vielen anderen Ukulelen erreichen.

Nicht wenige der Brüko Sondermodelle haben meines Wissens auch eine "normale" Brücke mit Stegeinlage. Da kann man dann ungestraft optimieren. ;) Viele dieser Sondermodelle finde ich übrigens hervorragend. Natürlich ist da jedes Stück ein Individuum und sollte für sich selbst betrachtet werden.

Ansonsten kommt es vor allem darauf an, daß der Hals und das Griffbrett in Ordnung sind (Halswinkel, keine Verdrehung oder ungünstige Krümmung, Bundstäbchen schön gleichmäßig hoch). Wenn das alles gut ist (hier kommt es auf Millimeterbruchteile an!), kann man eine Ukulele sehr flachlegen. Da braucht man auch keinen Nullbund, es genügt wenn man die Sattelschlitze sehr präzise auf die richtige Höhe bringt.

Wie Du sicher siehst, hängt die Einstellbarkeit einer Ukulele weniger von der Modellreihe oder vom Hersteller ab, sondern vielmehr davon, wie präzise ein individuelles Exemplar gefertigt wurde. Denn Qualitätsschwankungen bei diesen Parametern sind bei allen günstigeren Instrumenten ganz normal. Darum gehe ich auch meistens ins Musikgeschäft, wenn ich eine Ukulele kaufen will. Da probiere ich dann in aller Ruhe ein bis zwei Dutzend Ukulelen aus, bis ich die beste gefunden habe. Die ist dann vielleicht noch nicht optimal eingestellt, aber optimal einstellbar.

So kann man den "Wow-Effekt" für sehr wenig Geld bekommen.

Man kann übrigens auch in Kitzingen bei Brüko vorbeischauen, und dort eine Ukulele shoppen. Meistens haben sie eine schöne Auswahl an sehr leckeren Sondermodellen da. (Vorher anmelden sollte man sich aber.)

Nachtrag: Meine Ukumele Akazie Sopran ist übrigens schon optimal eingestellt bei mir angekommen. Da musste ich nix mehr dran machen. Später habe ich dann auf Rat von Guido noch die Enden der Bundstäbchen etwas mit einer Papierfeile nachgeglättet, das hat aber nix mit der Saitenlage zu tun.

Viele Grüße
  Wilfried

Frolicks

Freund Ludwig hier hat ja seinerzeit auch seine Brüko Longneck vom Gitarrenbauer ordentlich pimpen lassen. Der hat dann, um die Saitenlage noch flacher hinzukriegen, sogar ein Stück von der Brücke/vom Steg weggefeilt, weil die Stegeinlage nicht mehr tiefer ging.
Das war, denke ich, die am flüssigsten zu spielende Brüko, die ich je in der Hand hatte. Für mein aber gern mal etwas brachialeres Strumming war die Saitenlage fast schon zu flach. Da hat zwar nix geschnarrt, da hat der Gitarrenbauer schon sehr gute Arbeit geleistet. Ich hatte aber immer das Gefühl, dass wg der flachen Saitenlage irgendwie die Saiten nicht mehr richtig schwingen konnten und sozusagen der Klang nicht mehr richtig raus kam. Für ne Uke mit Palisander-Korpus und Ahorn-Decke war sie jedenfalls doch ein bisschen leise.
Wahrscheinlich ist das pure Einbildung oder geht Richtung Ukulelen-Voodoo, und es lag einfach am Instrument, dass es gedämpfter klang als andere Brükos, aber ich bin leider mit der nicht warm geworden.

Meine eigenen Brüko-Longnecks bzw zwei davon hat mir Herr Pfeiffer selbst tiefer gelegt. Das ist dann auch schon viel besser, als mit Stegeinlage in Standardhöhe (was schon wirklich sportlich ist), und beide lassen sich super spielen.
Vor kurzem hab ich dann eine flache Ahorn-LN hier im Forum gekauft und die hat noch den einteiligen Steg. Und da ist die Saitenlage tatsächlich im zwölften Bund auch beachtlich. Ich habe bisher noch nichts daran gemacht, weil ich mich nicht traue, selber am Steg rumzudoktern. Aber wenn ich das nächste Mal zu Brüko fahre (vermutlich im April), dann kommt die auf jeden Fall mit.

Für den Kauf einer Brüko empfehle ich ohnehin den Ausflug nach Kitzingen, auch wenn es sicher ein Stück zu fahren ist (ok, von Berlin oder Hamburg aus würde ich mir das überlegen...). Aber es ist auf jeden Fall besser, mal verschiedene Instrumente in die Hand zu nehmen und zu vergleichen. Und die Saitenlage richtet Herr Pfeiffer dann eben auch gleich ordentlich ein.
Wie Wilfried schon schrub: Termin ausmachen, und zwar telefonisch.
I plink, therefore I am.

UkeD

Hallo zusammen,

für mich ist die Spielbarkeit einer Ukulele nicht nur von einer guten Saitenlage abhängig. Da die Beurteilung doch stark von persönlichen Vorlieben abhängig ist, kann ich nur meine Aspekte für eine gute playability nennen.

Obwohl ich "normal" Handgröße habe, mag einen mittleren bis dicken Hals. Aus diesem Grund hängt die Big Island Mango nur noch an der Wand. Auch breite Hälse mag ich mehr als schmale. Einige Hersteller bieten ja netterweise bei allen Größen gleich dimensionierte Hälse an.

Obwohl ich glänzende Ukulele mag, bevorzuge ich matt lackierte Hälse, möglichst schön soft geschmirgelt. Ich finde die Griffhand gleitet deutlich besser.

Für das Griffbrett finde ich Ebenholz angenehmer als Palisander.

Ich mag Ukulele in Pineapple-Form, aber für meine Halteposition, ich spiele zu 95% im Sitzen, ist diese Form ungeeignet.

Größenmäßig komme ich mit Tenor am besten zurecht.



Ich habe bislang noch nie eine Brüko gespielt, das sollte ich wohl dringend nachholen.  ;)

Gruß
Dirk

kiwidjango

 Hi Dirk,

hast du mal daran gedacht dir eine nach deinen Wünschen zu bauen??

Gruß, Dirk
Gruß aus der Werkstatt