Brüko Nr. 6: Dominant klingende C-Saite

Begonnen von Daub, 24. Jul 2014, 16:26:28

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Daub

Hallo Freunde,

ich habe hier eine Brüko Nr. 6.
Was mir auffällt: Die C-Saite klingt sehr dominant aber auch irgendwie \"dumpf\". Bei Akkorden wie z.B. G-Akkord ist das dann plötzlich völlig verschwunden, man könnte meinen, diese Saite wäre plötzlich gar nicht mehr vorhanden. Vom Hersteller sind Fluor-Carbonsaiten montiert.  Ich habe auch verschiedene andere Saiten probiert - immer das Gleiche. Ich habe das bei keiner anderen Ukulele erlebt auch nicht bei der Brüko \"Sopran-Ukulele flach, Ahorn Natur\" nicht.
Kann das konstruktionsbedingt sein oder habt Ihr eine Ahnung, an was das sonst liegen könnte?

Vielen Dank und beste Grüße

Bernd

HarryHirsch

#1
Hallo Bernd,

ich glaube, dominante C-Saiten gibts häufiger. Fiel mir auch schon bei eigenen und verschiedenen geliehenen Instrumenten auf.
Meine Ahorn-Brüko Sopran hat die am lautstärkemäßig am besten \"eingebundene\" C-Saite, wohingegen das C bei meiner Hoefner-Sopran auch ein bisschen zu laut ist.
Weiß nicht, ob der Vergleich funktioniert, aber beim Aufstellen von Lautsprecherboxen lassen sich beim Durchmessen in jedem Raum erhöhte Resonanzen bei gewissen Frequenzen ausmachen. Je nach Wandlänge, Zimmerhöhe, ... Lässt sich mit Programmen berechnen. Jedes Zimmer ist da anders. Vielleicht ist das beim Ukulelenkorpus das gleiche?! Aber dann wären ja eigentlich bei allen Modellen der Nr. 6 solche Phänomene anzutreffen. Oder braucht es nur so kleine bauliche Unterschiede, dass das in der Serienstreuung rauskommt?
Wenn sich das mit Korpus-Resonanzen erklären lässt, wäre eigentlich auch klar, dass Saitenwechsel nichts bringt, oder? Schwingung mit XY Hz bleibt Schwingung mit xy Hz... Bin gespannt, was die alten Hasen dazu sagen...
Viele Grüße
Harry

P.S.: Vielleicht solltest du den Thread ein bisschen spezifischer benennen...?

Daub

Vielen Dank, Harry, für Deine Rückmeldung und den P.S.:-Tipp

Ciao

Bernd

wwelti

#3
Hallo zusammen,

Meine Erfahrung ist, daß bei vielen Ukulelenmodellen jedes Exemplar ein wenig anders klingt -- dies trifft auf jeden Fall auch auf Brükos zu. Mit meiner No.6 bin ich ziemlich zufrieden, ich finde den Klang ausgewogen und die C-Saite harmoniert gut mit den anderen. Natürlich ist der typische Brüko-Klangcharakter da, aber auf eine Weise, die ich als positiv empfinde. Ich verwende die No.6 auch regelmäßig für Aufnahmen.

Ich habe allerdings auch schon deutlich unterschiedlich klingende No.6-Exemplare gesehen.

Viele Grüße
  Wilfried

kiagualuna

#4
Ich kenne das Problem von meiner Tenor-Ukulele mit der low-g Saite und dachte bis vor kurzem, das läge an low-g. Dann bekam ich meine Koki\'o Concert, die dasselbe Phänomen bezüglich der C-Saite zeigt (aber nicht ganz so ausgeprägt wie mein HB Tenor).
Da ich mir die Koki\'o insgesamt etwas zu hell war probierte ich drei verschiedene Saiten drauf aus, wobei die leichte Dominanz der C-Saite nicht verschwand. Da kam schon der Verdacht in mir auf, dass die Saiten-Dominanz nix mit speziellen Saiten, high-g oder low-g zu tun hat, sondern mit der Uku selbst und womöglich durch Saitenwechsel nicht heilbar ist.
Bei meinem Tenor ist das so gravierend, dass man ihn zum strummen praktisch nur dann gebrauchen kann wenn bei jedem Akkordwechsel einen anderen Ton auf der g-Saite greift, da es sonst so klingt als spiele man permanent den jeweiligen Ton auf der g-Saite als Bordun (was total penetrant klingt). Das erfordert aber mit sehr, sehr vielen alternativen Voicings/Umkehrungen zu arbeiten und dadurch viele Lagenwechsel zu spielen. Nicht immer klingt das Ergebnis dann befriedigend, weil manchmal die Akkorde dann etwas hoch geraten, was an der jeweiligen Stelle nicht passt. Aus diesen Gründen spiele ich meine Tenor recht selten, weil das einfach anstrengender für mich ist. Eine zeitlang habe ich ihn nur für Picking und Solo hervorgeholt, weil nur wenn ich Einzeltöne spiele kann ich die g-Saite einigermaßen im Zaum halten.

Die Erklärung hier mit der Resonanz ist ganz einleuchtend. Vielleicht sollte ich mir irgendwann einen anderen Tenor zulegen. Jedenfalls liegt jetzt der Gedanke nahe, dass ein Tenor der diese Krankheit nicht hat auch mit low-g ganz normal spielbar sein müsste.

Guchot

Von Aquila gibt es einen Low-G Saitensatz mit umwundener G- und C-Saite, den hatte ich sowohl auf meiner Kala Jazz als auch auf einer Reso-Uke drauf. Ich finde der klingt deutlich ausgewogener als der \"normale\" Aquila Low-G Satz. Gut, hilft dem TE nicht viel, da er ja eine Sopran mit High-G hat, aber vielleicht dem Rest ;)

Kitzuk

Ich besitze auch 3 Brükos. Allesamt Sopran Longneck.

Meines Erachtens hängt der Effekt mit der Eigenresonanz der Ukulelen zusammen. Ich habe die Ukulelen mit meiner Stimme und einem anhaltenden \"UUUHHH\" direkt in das Schallloch \"angesungen\" und dabei die Frequenz langsam erhöht. Wenn man dabei auf der Frequenz \"C\" gelangt, kann ganz deutlich die Eigenresonanz erleben: das schallert richtig in den Ohren!
Ich habe meine Ukulelen gerade nicht greifbar, aber wenn ich mich richtig erinnere, dann tritt der Effekt dann auch wieder beim \"D\" auf.

Allerdings könnte ich jetzt nicht behaupten, dass beim reinen Spielen das \"C\" wirklich stark hervor tritt. Vielleicht musst Du mal mit anderen Saiten experimentieren. Ich meine, dass Pfeiffers bei Fluorcarbon-Saiten die von Pyramid verwenden. Martin und Worth sind im Durchmesser noch dünner und das kann dann schon noch einen Einfluss auf das Klangverhalten haben.