Hurra,...es sind Sechslinge! ...ein Uku-Vergleich!

Begonnen von kiwidjango, 12. Feb 2017, 12:02:17

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kiwidjango

Sechs nahezu identische " Kinder" von sechs verschiedenen "Eltern" .

So begann ihre Existenz :





Dann ging es im vergangenen Oktober ins Kloster Esthal. Dort wurden 5 Konzert Ukulelen von Laien gebaut.
Irgendwann im November bekam ich die Instrumente zum Lackieren zurück in meine Werkstatt. Es folgte die Endmontage
und das Besaiten.

Vorgestern war es soweit: Im Rahmen eines tollen Abends, mit kulinarischen Highlights vom Buffet und ausgesuchten Köstlichkeiten,
gab es die einmalige Gelegenheit:
Vier der Ukulelen plus meine, die nach dem Workshop entstand, zu vergleichen!

Die Ausführung in Pau(Pao) Ferro von Anke aus dem Schwarzwald fehlte. Sie konnte leider aus terminl. Gründen nicht teilnehmen.
Ihre konnte ich aber schon vorher mit der Ovangkol aus Wuppertal vergleichen...und somit kann sie in den Vergleich einfließen.

Materialien und Konstruktion:
Korpusform und Mensur : Konzert-Uke ; 380 mm
Decke : Haselfichte ( Fichte b. der Rio), 2,5 mm unter dem Steg, dünner an den Zargen
Verbalkung: je eine ober- u. unterhalb des Schalloch, Stegunterplatte 2mm aus Bodenresten
Hals: Cedro; 14. Bund-Übergang Hals/Korpus
Halsrückseite: individuell; 17-19mm am 1. Bund, 22 mm am 12. Bund (ca.Maße Halsdicke)






Gruß aus der Werkstatt

kiwidjango

...jetzt war ich zu schnell:
Hals-Korpus-Verbindung: Nut und Feder, geleimt
Zargen: alle ca. 1.8- 2 mm; am Endklotz 74mm; Halsansatz 65mm
Reifchen: 5 mm Cedro geschlitzt
Boden: 1,8 -2 mm, an den Kanten dünner
Verbalkung: zwei  Fichtenleisten 5/10mm
Steg: ostind. Palisander, individuell
Stegeinlage: 3mm Knochen, längenkompensiert
Sattel: 36mm Knochen
Mechaniken: Schaller Grand tune an Ovangkol, Pau Ferro, Zebrano und Rio
                     Gotoh 1:4 an Sapeli
                     Riegelahorn: Der Jung 2L/2R
Oberflächen: PUR,  halbmatt 
Saiten : Martin fluorcarbon M6000







Soweit zu den technischen Eckdaten!

Alle fünf  Ukulelen waren direkt( ca.3m) gegenüber den Urteilenden nebeneinander exponiert. Alle fünf Spieler hatten ihre Uke auf
dem Schoß, alle Instrumente waren sauber gestimmt G-C-E-A). Vorgabe: Ein C-Dur Akkord durch einen Appegio möglichst direkt über dem
Schalloch mit dem Fingernagel des Zeigefinger spielen. Jeder Spieler der Reihe nach!
Dieses wurde fünfmal hintereinander gemacht. Die Anschlagskraft war natürlich nicht exakt gleich, aber im Spektrum von +/-10%

Die 6 Urteilenden sind alles musisch-vorgebildete Personen mit Sprach,- oder/und Musik-Ausbildung.

Ergebnis:

empfundene Lautstärke: Ovangkol, Zebrano, Rio  waren lauter..gefolgt von Sapeli..leiser war der Riegelahorn

Ausgeglichenheit der Frequenzen(Bässe,Mitten,Höhen) Ovangkol und Rio...dann Sapeli...dann Zebrano...dann Ahorn(mittenbetont)

Warm nach Brilliant : Riegelahorn,..dann Sapeli, dann Zebrano...dann Ovangkol und Rio ( Rio nur wenig mehr als O.)

tonale Trennung d. Einzelsaite: Rio und Ovangkol, gefolgt von Sapeli, dann Zebrano...dann Riegelahorn.

Die nicht anwesende Pau Ferro habe ich mit der Ovangkol vergleichen können. Sie liegt meiner Meinung nach zwischen Ovangkol und Rio.
Somit bestätigt sich die Meinung, daß Pao Ferro ein ebenbürtiger Ersatz für Rio ist.
Alle Harthölzer lagen sssseeeehhhhrrrr nahe bei einander. Getrennt gespielt, oder gar " blind verkostet" wären Unterschiede schwer zu beurteilen
gewesen.   Wie zu erwarten klang die Sapeli sehr ausgeglichen warm und die Fichte brachte sie mächtig nach vorne. Den Riegel müsste man
anders verbalken und innen evtl. dünn lackieren. So gewinnt sie an Reflexion aller Frequenzen.


Das Ganze hat nichts mit wissenschaftlichen Laborverhältnissen zu tun, aber zeigte sehr anschaulich, oder besser " anhörlich" wo die empfundenen!!!!!-klanglichen Nuancen bei den Instrumenten liegen.
Alles erhebt NICHT den Anspruch eines physikalischen Testes.

....aber ich wollte gerne die Gelegenheit nutzen, daß alle Instrumente " auf einem Haufen" vorlagen und Euch den Kurztest zu Diskussionszwecken
weitergeben!

Gruß aus der Werkstatt,
Dirk
Gruß aus der Werkstatt

Carl

Wie das bei den eigenen Kindern so ist: Keiner ist besser, aber alle sind anders.  ;)
Ich will doch nur spielen....

Old Boy

Interessanter Vergleich, danke dafür!

Mich würde noch interessieren, wie zufrieden waren denn die "Instrumentenbauer" mit ihren eigenen Instrumenten, nach der kompletten Fertigstellung eigentlich?
Bei mir hängen mehr Ukulelen am Haken, als ich Akkorde fehlerfrei beherrsche ... soeben ist schon wieder eine dazu gekommen!
Ich arbeite aber eifrig daran, das Verhältnis umzukehren ... und das nicht nur durch den Verkauf von Instrumenten ;)

Anke

Ich: sehr zufrieden, klanglich, haptisch und optisch.

kiwidjango

...wie schön, Anke!   Aber Ihr habt gefehlt!  schnüff!
Gruß aus der Werkstatt