Klangprobleme?!

Begonnen von Damali, 02. Mär 2009, 03:03:43

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Damali

Hallo Freunde,
habe mir nach langer Suche endlich eine Sopran Ukulele gekauft und mir das spielen beigebracht, bzw. bringe ich es mir gerade bei. Zuerst habe ich sie gestimmt und geübt und mir gedacht:\"Die klingt komisch!!\". Brachte dies aber in Verbindung mit meiner mangelnden Kenntnis des Spielens, das ich nicht sauber greife, oder nicht exakt gestimmt habe. Dann fing ich an, als sich das Problem nicht löste, mir die Uke genauer anzusehen, und da stellen sich mir ein paar fragen und hoffe darauf das Ihr ne Antwort darauf wisst.

1. Wie wichtig ist die Mensur, wenn in der Produktbeschreibung die Rede von 346 mm ist. Darf sie größer oder kleiner sein, oder muss das Maß genau eingehalten werden?
2. Müssen die Bundstäbchen absolut parallel zum Sattel sein und sind Abweichungen im Zehntelmilimeterbereich hinnehmbar und nicht Tonentscheidend?

Egal wie ich es drehe und wende, aber ich habe immer das Gefühl, das ich da schiefe Töne spiele, wo eigentlich keine sein sollten. Muss dabei erwähnen, dass ich schon seit einigen Jahren Gitarre spiele und die Materie ein wenig kenne. Habe nicht gerade wenig Geld bezahlt und denke mir das ich in der Preiskategorie ab 250 EUR einiges erwarten darf, oder wie seht ihr das??
Wenn Ihr mir helfen könntet wäre ich euch sehr Dankbar, denn für mich geht es darum mein Geld wieder zu bekommen, damit ich mir ne vernünftige Uke kaufen kann mit einem Sound, der einer Uke für diesen Preis würdig ist. Werde das Gefühl nicht los, das der Verkäufer meine Unwissenheit ausgenutzt hat. Wie dem auch sei, ich freue mich auf eure Mitarbeit.  

Vorab danke erst einmal, und Aloha.
Marcus

ukemouse

#1
ich habs mal ins richtige Thema verschoben

Kay

Ob die Mensur exakt die Millimeterzahl hat oder nicht, kann dir an sich egal sein, wenn nur die Position der Bünde daran angepasst wurde. Falls das nicht der Fall ist klingt es natürlich schief. Die Bundstäbchen sollten schon parallel sitzen, wie du allerdings solche kleinen Abweichungen messen kannst frage ich mich dennoch. Um welches Instrument handelt es sich denn? kannst du mal a weng was aufnehmen? Welche Saiten sind drauf?

wwelti

#3
Hallo Damali!

Vielleicht wären eine Beschreibung der Ukulele (Marke, usw) und ein paar Bilder hilfreich?

Die Mensur darf durchaus ein bisschen abweichen, aber die Bundierung muß zur Mensur passen. Wenn die Bundstäbchen schief sind ist das schon mal ein guter Grund, mißtrauisch zu werden. Zwar macht ein Zehntelmillimeter im Bereich des Sattels nur eine Abweichung von ca. 0,5 Cent aus, aber nötig ist sowas ja nicht.

Was allerdings auch gelegentlich passiert, ist daß die Saiten einfach nix taugen. Schlechte Saiten können durchaus zu krummer Intonation führen. Das wäre dann eher ein kleineres Problem.
Wenn Du neue Saiten aufziehst, wird es allerdings dummerweise mindestens einen Tag (oft länger) dauern, bis die Saiten halbwegs stimmstabil sind. Man kann dies zwar durch \"Eindehnen\" der Saiten beschleunigen, aber das ist der Intonation der Saiten nicht unbedingt zuträglich -- man kann die Saiten aber erstmal vorsichtig auf eine um ca. 1-2 Halbtöne höhere Stimmung bringen (und regelmäßig nachstimmen), das hilft auch ein bisschen.

Davon abgesehen kann es allerdings auch passieren, daß das Instrument selbst nicht bundrein ist -- also daß die Position der Bundstäbchen nicht stimmt. Sollte bei dem Preis aber eigentlich nicht passieren. Wenn doch, würde ich sie wirklich zurückgeben. Du kannst folgendes überprüfen:

- Kompensation: Der Abstand vom Sattel (am Kopf) zum 12. Bund sollte ein bisschen (ca. 2 mm) kürzer sein als der Abstand vom 12. Bund zur Stegeinlage (am Korpus). Das lässt sich auch überprüfen, indem man am 12. Bund den gegriffenen Ton mit dem Flageolett-Ton vergleicht -- wobei hier allerdings wieder der Einfluß der Saiten zum Tragen kommt, d.h. auch bei einer korrekt kompensierten Uke kann es hier gewisse Abweichungen aufgrund der Saiten geben.

- Vergleich von Prime und Oktave bei Saitenpaaren. Für jedes Paar von Saiten (x,y) kann man eine Saite frei schwingen lassen, und die andere Saite so greifen, daß entweder derselbe Ton oder ein um eine Oktave höherer Ton erklingt. Nun testet man wie folgt:
--Zuerst Saite x greifen, Saite y frei schwingen lassen. Saite y so stimmen daß die Töne zusammenpassen (Sollte ja Oktave oder derselbe Ton sein).
--Nun Saite y greifen, Saite x frei schwingen lassen. Jetzt sollte es ja eigentlich schon ohne Nachstimmen passen -- tut es aber nicht, wenn die Bundierung falsch ist oder die Saiten schlecht sind.

Um ein Gefühl dafür zu bekommen, ob es eher an den Saiten oder an der Bundierung liegt, sollte man diesen Vergleich für alle Saitenpaare durchführen (es gibt immerhin 6 mögliche Kombinationen für (x,y) ). Leider muß man sagen daß diese Methode bei schlechten Saiten trotzdem nicht so recht funktioniert. Gute Saiten, was die Intonation angeht sind z.B. Worth, oder d\'Addario. (Und leider kann es selbst bei guten Saiten passieren, daß man auch mal einen schlechten Satz erwischt).

- Weiterhin kann man manchmal Abweichungen des Griffbretts regelrecht sehen. Zum Beispiel sollte es nie vorkommen, daß der Abstand zwischen den Bünden in Richtung Korpus auch mal größer wird (alles schon gesehen...). Auch aufschlußreich kann es sein, wenn man jemanden besucht, der eine (gut intonierende) Ukulele mit gleicher oder ähnlicher Mensur hat. Bei einer wirklich falsch bundierten Ukulele wird dann der Unterschied oft deutlich sichtbar.

- Last not Least kannst Du auch die \"analytische\" Methode durchziehen -- also gute Saiten besorgen, und sobald die Saiten stimmstabil sind mit einer guten Tuner-Software (z.B. G-Tune) die Saiten genau stimmen und für jede Griffbrettposition die Abweichungen messen. Allerdings gibt es auch bei dieser Methode Fallstricke. Oft treten gewisse Abweichungen auch bei korrekt bundierten Ukulelen mit guten Saiten auf, schon die Wechselwirkung mit dem der Schalldecke kann zu gewissen Abweichungen führen (!). Das muß kein Drama sein, solange die Abweichungen im Bereich von ca. 5 Cent sind stören sie nicht, und selbst größere Abweichungen können u.U. tolerierbar sein. Ist jetzt schwierig auf die Schnelle alles im Detail zu erläutern...

- Um einen zusätzlichen Vergleich zu haben, kannst Du auch mal die Bundpositionen mit FretCalc berechnen lassen: http://www.dougsparling.com/software/fretcalc/fretcalc-js.php
Wichtig dabei: Nimm nicht die Mensur zwischen Sattel und Stegeinlage als \"Scale-Length\" -- FretCalc berücksichtigt die notwendige Kompensation nicht! Statt dessen gibt die doppelte Länge zwischen Sattel und 12. Bund ein. Das sollte dann mit den Maßen auf Deiner Ukulele übereinstimmen.

- NACHTRAG: Natürlich führt auch eine zu hohe Saitenlage am Sattel zu krummer Intonation. Der Abstand der Saiten zur Oberkante des 1. Bundes sollte deutlich weniger als 1 mm betragen.

Hoffe niemanden gelangweilt zu haben...

Viele Grüße
  Wilfried

MicroMue

Willkommen Damali,

würde mich auch interessieren, was das für eine Uke für 250 € ist, wenn die solche Verarbeitungsfehler aufweisen sollte. In jedem Fall würde ich dir empfehlen, deine Grifftechnik zu überprüfen. Gerade Gitarristen (eigene Erfahrung) neigen dazu, zu fest zuzugreifen. Bei einer Ukulele genügt ein sanftes Niederdrücken der Saiten, diese sollten nicht den Hals berühren! Wenn du da zuviel oder unregelmässigen Druck ausübst, kommen natürlich schiefe Töne raus. Ist ein häufiger Fehler.

Gruß

MikroMü

Damali

Hallo uns danke für eure ausführlichen Antworten. Mein Freund ist noch auf der Arbeit und wird sich später selber melden, wenn er alles überprüft hat. Also eigentlich wollten wir- auf euren Rat hin die Ohana SK35 haben. Haben die dann auch in einem der von euch genannten Adressen bestellt und echt so einen Ärger mit dem Typen gehabt!!Wie der mit seiner Verkaufspolitik überhaupt noch bestehen kann fragen wir uns echt ernsthaft!! Na ja, wenigstens haben wir unser Geld letztendlich wieder bekommen. Die einzige Alternative war dann im Musikhaus bei uns in der Stadt die neue Mahalo zu kaufen. Die kostet übrigens jetzt soger 299,- Euro (die haben den Preis erhöht). Wir haben sie allerdings (lange Geschichte) für 239,- bekommen. Hatten halt nach über 2 Monaten und  viel Ärger keine Lust mehr zu warten.
Werde das Gefühl nicht los, dass es einfach nicht sein soll mit einer Ukulele! Na ja, Fakt ist auf jeden Fall, dass das erste Stäbchen nicht gerade sitzt sondern etwas schief. Wirklich nicht viel, kaum sichtbar. Man muss schon genau hin schauen, aber man kann es auch ohne nachmessen mit dem Auge sehen!
Jetzt muss ich noch dazu erwähnen, dass ich ihm das Teil gekauft habe (habe halt echt keine Ahnung von Instrumenten) und Zuhause hat er dann festgestellt, das der Steg und noch ein anderes Teil locker war (vor dem ersten Bund laufen die Saiten über so ein \"Stäbchen\" hin zur Stimm-Mechanik)!! Er also zurück und die haben das Teil erst mal zum Gitarrenbauer gebraucht. Neue Saiten aufgezogen (das war vor ner Woche ca.), welche muss er euch später sagen. Haben aber um die 9 Euro gekostet. Die haben die uns so dazu gegeben. Auf jeden Fall klingt es irgendwie nicht so doll. Kennt sonst noch einer die neue Mahalo??
Es kann doch nicht so schwer sein an eine sch... Ukulele zu kommen, die was taugt!! Keine Ahnung, voll ätzdend auf jeden Fall!!
Danke aber für eure liebe Mithilfe!
Glg Eva

wwelti

#6
Mahalo hat hierzulande nicht den besten Ruf, und es gibt auch nicht viele Clubmitglieder, die eine besitzen. Die SK35 wäre wohl wesentlich besser. Schade daß der von Dir ungenannte Shop zur Zeit leider nicht sehr vorbildlich geführt wird :( . Ich fürchte der Inhaber hat zur Zeit persönliche Probleme und schafft es deshalb nicht, den Laden zu schmeißen... Es gibt leider nicht sehr viele Alternativen, vor allem wenn man eine schöne Ohana Ukulele möchte...

Leider sind in Deutschland die meisten Musikgeschäfte nicht sehr kompetent, was Ukulelen angeht. Da steht schon manchmal was unspielbares \'rum... oder auch gar nix... Darum werden die Ukulelen oft in Internetläden gekauft. Es gibt da auch einige interessante Intenrnet-Shops in Frankreich und England. (z.b. musique83.fr , exquisite.fr , theukuleleshop.co.uk )

Eine wirklich \"perfekte\" Ukulele zum Preis von 100-200 Euro gibt\'s wohl zur Zeit nicht, man muß wissen was man vom Instrument erwartet. Interessante Modelle sind u.a.
- Flea: perfekt bundrein, perfekt verarbeitet, gute Saitenlage, aber halt Plastikkorpus mit Laminatdecke. Aber schön laut und klingt nicht schlecht.
- Brüko (alle Modelle): Bundrein, sehr gute Verarbeitung, aber nicht jeder mag den Grundklang. Manchmal etwas \"konservative\" Einstellung der Saitenlage. Es gibt aber für durchaus bezahlbares Geld Sondermodelle aus fantastischen Hölzern, die auch klanglich sehr attraktiv sind.
- Stagg US80-Modelle: Sehr klangstark, und preislich sehr attraktiv. Verarbeitungsqualität nicht ganz so lupenrein wie Brüko, aber gut. Kommen klanglich den Ohanas recht nahe. Für günstiges Geld erhältlich z.B. im (ausgezeichnet geführten) Shop von Hans (hulaparty.de)
- Kala: Gute Verarbeitung und günstiger Preis. Zum Beispiel erhältlich im absolut professionell geführten Shop von Rigk (ukulele.de)

Viele Grüße
  Wilfried

Kay

also dass ein Bund so schief ist, dass man es sogar ohne nachmessen sieht, ist für mich nicht akzeptabel. Ich würde das \"Instrument\" zurückgeben. Was sagte denn euer Gitarrenbauer dazu?

Damali

Zitat von: Kayalso dass ein Bund so schief ist, dass man es sogar ohne nachmessen sieht, ist für mich nicht akzeptabel. Ich würde das \"Instrument\" zurückgeben. Was sagte denn euer Gitarrenbauer dazu?
wir haben keinen, die haben das gemacht.

Damali

Hallo wwelti, du schreibst \" Kompensation: Der Abstand vom Sattel (am Kopf) zum 12. Bund sollte ein bisschen (ca. 2 mm) kürzer sein als der Abstand vom 12. Bund zur Stegeinlage (am Korpus)\".

Wenn ich vom Sattel aus bis zum 12 Bund messe habe ich 17,2 cm.
Wenn ich vom Steg aus messe, habe ich 17,8 cm. Wären nicht 2 mm sondern 6. Gut oder nicht gut???

Kay

die 2mm sind ein grober richtwert, also nicht total verbindlich. Wenn man sich denkt dass die 172 mm das korrekte maß wären, wäre die mensur ja dann ca 2*172+2=346, wäre also logisch und würde zu deinen angaben passen. Scheinbar ist da beim Ankleben des Steges was daneben gegangen, und so glaube ich auch nicht dass das Instrument je vernünftig klingen wird, völlig egal welche saiten du draufmachst. 4mm Abweichung ist hier ein echter Sachmangel in meinen Augen...

Damali

welti, du schreibst weiter: \"- NACHTRAG: Natürlich führt auch eine zu hohe Saitenlage am Sattel zu krummer Intonation. Der Abstand der Saiten zur Oberkante des 1. Bundes sollte deutlich weniger als 1 mm betragen\".

Wenn ich das Bund-Stäbchen (Oberkante) bis zur Unterkante der Saite messe habe ich genau 1 mm.

wwelti

#12
6 mm scheinen mir schon ein bisschen viel. Dementsprechend müsste die Ukulele, wenn Du im 12. Bund greifst, deutlich zu tief klingen. Das sollte auch mit einem Stimmgerät gut nachvollziehbar sein.

Allerdings ist es wichtig daß Du die frei schwingende Länge der Saite misst -- nicht irgend was anderes. Also von der griffbrettseitigen liegenden Kante des Sattels zur Mitte des 12. Bundes, und von der Mitte des 12. Bundes zur Mitte der Stegeinlage (wo die Saite aufliegt).

Wenn jedoch die bei dieser Abweichung zu erwartende, deutliche Abweichung von grob 20 Cent im 12. Bund mit dem Stimmgerät meßbar ist, ist der Fall eigentlich klar -- das Instrument sollte zurückgegeben werden.

Edit: 1 mm Saitenlage am 1. Bund ist schon ein bissl viel. Trägt bestimmt auch nicht zur Spielbarkeit und guter Intonation bei. Leider findet man sowas (oder sogar mehr) oft bei billigen oder schlecht gemachten Ukulelen.

Edit2: ... aber ist auch noch keine Katastrophe. An dem einen Millimeter hängen die Probleme jedenfalls nicht.

Gruß
  Wilfried

Damali

wie kriege ich das denn hin mit dem Klangbeispiel. Habe keinen Tonabnehmer!

wwelti

Du brauchst ein Mikrofon. Wenn Du ein Headset hast, kannst Du das verwenden. In der größten Not tut\'s auch die Aufnahmefunktion (Video?) eines Handys.

Wenn Du ein Mikrofon hast, kannst Du eine Aufnahmesoftware wie Audacity verwenden, um die Aufnahme zu machen.