Martin 3K neu

Begonnen von schenkulele, 10. Aug 2010, 00:07:35

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schenkulele

Ukuleleliebhaber sind ja oft sehr speziell, wenn es um Martin-Ukulelen geht. Vintage-Instrumente gelten als das absolute Nonplusultra, aber nur wenn die Dinger vor WWII gefertigt wurden. Nachkriegsmartins sind dann auch noch ziemlich akzeptabel, sind ja auch billiger.
Als Martin dann in den 90ern die Ukuleleproduktion eindampfte, ging auch ein Großteil des unglaublichen Erfahrungsschatzes verloren. Ende der 90er dann bestellte Ohta-San ein paar Ukulelen im Customshop und war nicht zufrieden. Der Relaunch der 5K wurde dann ja auch kein wirklicher Erfolg. Die wenigsten der etwa 300 bisher produzierten Exemplare stiessen auf große Begeisterung: Zu schwer, zu leise, ohne Charakter - das war das Urteil. Wobei vor allem letzterer Kritikpunkt eigentlich Blödsinn ist, denn natürlich muss ein neues Instrument erst einmal seinen CHarme entwickeln, es hat ja noch keine Geschichte.
Die neuen MArtins galten bei vielen als gescheitert. Nachdem ich aber einige sehr positive Dinge über die Neuauflage der Style 3 Martins gelesen hatte, entschloss ich mich zum Kauf. Eine Vintage kam aufgrund des Preises und einiger negativer Erfahrung mit alten Uken nicht in Frage. Da mir der Look der Style 3 immer gefiel kamen die KTS-7 von Kiwaya und di Martin Neuauflage in die engere Auswahl. Am Ende hat wahrscheinlich der Name entschieden. Hier mein Review:

Kauf:
Ich habe die Ukulele bei Martinsmusikkiste.de erstanden, der Service war schnell und flexibel und der Kontakt persönlich und freundlich.

Koffer:
Der \"molded hardshell case\" tut sicherlich eines wirklich gut: das Instrument schützen. Der Koffer ist sehr stabil und sie Ukulele passt millimetergenau hinein. Besonderen Charme versprüht der Koffer nicht gerade. Der für die 5K sieht irgendwie edler aus...

Aussehen/Verarbeitung:
3K steht für mich für das vollendete Ukuleledesign, und die Ukulele wird dem voll gerecht. Die wunderschönen Bindings und Inlays der 30er wurden finden sich hier wieder, auch wenn die Schallochverzierung nur 3 statt 5 Ringe aufweist.
Das Holz ist superb, stark und ebenmäßig geflammt, aber charaktervoll durch einen dunklen Streifen, der sich nicht ganz mittig längs durch die Uke zieht.
Das Matte-Finish läßt das Holz sicherlich nicht perfekt zur Geltung kommen und stellt auch einen Unterschied zu den Vintage-Instrumenten dar. Jedoch sagt die Erfahrung, dass mit jedem Spielen, das MAtte-FInish mehr und mehr Glanz bekommt. Ich denke, in einigen Jahren wird das Koa noch stärker hervorglühen.

Bauweise:
Die Ukulele ist etwa 80g schwerer als es meine Vintage 1K war. Das größerer Gewicht scheint mir fast ausschließlich im Hals zu liegen. Einerseits liegt das natürlich am Griffbrett aus recht schwerem Ebenholz, das länger ist als das der 1er. Außerdem ist der Hals an sich deutlich dicker und breiter als bei er 1K oder auch bei meiner Kiwaya KTS-4. Dies führt auch dazu, dass die Ukulele erst zwischen dem 10. und 11. bund ausbalanciert ist.

Spielbarkeit:
Das Griffbrett, die Bundstäbchen und die Saitenlage sind makellos und somit ist die Spielbarkeit wirklich fein. Trotzdem bereitet mir der Hals ein wenig Probleme. Allerdings habe ich mir auch eine etwas unsaubere Technik, was den Daumen der linken Hand anbelangt, angewöhnt.

Klang:
Die Ukulele klingt im direkter Vergleich ein wenig heller sowohl als die KTS-4 als auch mein Koolau. Ihr Sustain übertrifft aber alle Ukulelen, die ich bisher gespielt habe. Ihr Klang ist feingliedrig und vielschichtig, verzeiht keine Unsauberkeiten. Beim Strumming zeigt sich typischer Bark, das martintypische Röhren, das die Ukulele zum perfekten Begleitinstrument macht. Die Ukulele klingt mit ihren dünnen Originalsaiten toll. Dicke Risas wären da sicherlich noch besser, aber davor scheue ich aus optischen Gründen zurück. Der Klangkörper vibriert und flirrt beim Spiel so wie es nur die besten Ukulelen können.

Fazit:
Ich habe die Ukulele schon in mein Herz geschlossen. Ihr Aussehen und ihr singender Klang v.a. beim Strumming sind superb. Ich kämpfe immer noch mit dem recht schweren, dicken Hals, der mein Greifen noch etwas erschwert und dem Instrument etwas die Leichtigkeit nimmt, die ich an Ukulelen (auch) so liebe. Trotzdem möchte ich sie eigentlich gar nicht mehr aus der Hand legen.
Ich würde die Ukuelel unglaublich gerne mal mit einer Vintage 3K vergleichen... wer kann da helfen?


mir Blitz

in der Sonne

im Vergleich mit Kapono und Ko\'olau KS

TwoLegPete

Seh\' ich das richtig auf Martinsmusikkiste.de? 1928 Euro?? Dafür kriegt man ja wirklich vom Ukulelenbauer seiner Wahl alles was man sich nur erträumen kann und mehr... wenn ich das Geld locker hätte würde ich nie auf die Idee kommen, das in eine neue Martin zu stecken...

sarantha

Ich finde, dass das jeder für sich selbst entscheiden sollte und bin mir sicher, dass das bei dem Ukulelendurchsatz, den du scheinbar hast, wohl kaum eine unüberlegte Ausgabe war; und es ist doch toll, dass du mit dem Instrument so zufrieden bist, denn darauf kommt es ja schließlich an! Schick sieht sie aus, deine Uke - und lass sie dir nur nicht madig machen  ;) Du hast mich auf jeden Fall neugierig auf den Klangunterschied gemacht, den es zwischen einem Instrument für 2000 Euro und den \"normalen\" so gibt. Aber vorsichtshalber befasse ich mich mit dem Thema gar nicht erst ausführlicher. Eins ist sicher: Bei mir klingen sie (noch) alle schräg! :mrgreen:

Guchot

#3
Mal ein Review über eine Martin :) Schön zu lesen, danke dafür :)

H a n s

Ich hab dein review auch mal auf die Clubseite gestellt

http://www.ukulelenclub.de/index.php?page=226
Lebe Deine Träume, als ein Leben lang nur zu träumen !!

LokeLani

Zitatvom Ukulelenbauer seiner Wahl alles was man sich nur erträumen kann und mehr...
Und wer sind denn die besten Ukulelenbauer?
Dave Means nimmt keine Aufträge mehr an:
  \"To that end, I\'m temporarily suspending the taking of new orders until I get caught up to the point at which the administrative burden of the waiting list is no longer seriously impacting my shop time.  This is effective immediately.\"


Von Loprinzi hat Schenkulele soeben eine verkauft!

Und bei einer Sonderanfertigung weiss man ja nicht im voraus, ob die dann tatsächlich besser ist (man kann sie ja nicht ausprobieren), als ein Serienmodell.

Auf jeden Fall handelt es sich hier um ein ganz besonderes Juwel !!

Gratuliere zum Neuerwerb! :P

Guchot

Ich kann mich da LokeLani nur anschließen. Ich kann da zwar eher im Gitarren- als im Ukulelenbereich mitreden, aber da ist  Martin nicht deshalb so bekannt geworden weil sie für teures Geld Schrott verkaufen. Da steht jahrzehntelange Erfahrung dahinter. Ich habe schon so manche Gitarre eines lokalen Gitarrenbauers in der Hand gehabt die mit einem Martin-Serienmodell nicht mithalten konnte.

aGain

#7
Herzlichen Glückwunsch.

Ich finde die Ukulele einfach nur toll.  Und so wie du sie beschreibst, ist sie dann auch jeden Cent wert, den du angelegt hast!

Zur Diskussion ob Luthier oder Marken-Instrument in der Region der Martin 3/5 - K/M.  Ich bin mir sehr sicher, das Martin an ihre 3K o.ä. keine Hilfsarbeiter die \"nur\" ihren Job machen ranlässt. D.h. dort sind eben solche Intrumentenbauer mit viel Liebe zu ihrer Arbeit am Werk wie bei einem guten Ukulelenbauer. Ich sehe nicht, dass sie in ihrer handwerklichen Bauweise auch nur einen Deut schlechter sein soll. Mann hätte vermutlich den angesprochenen dicken Hals umgehen können, dafür aber keine Chance gehabt sie vor dem Kauf probe zu spielen.

Wichtig ist nur die eigene Zufriedenheit. Und das scheint mir absolut gegeben.

Gruß,
aGain

Dieter

das ist das einzige was zählt: dass sie dir gefällt. also glückwunsch zum neuen instrument!

wobei mir persönlich z.b. die rechte auf deinem bild besser gefällt, ich mag mehr das schlichtere.. alles geschmacksache :)
Gruss Dieter

Floyd Blue

Herzlichen Glückwunsch! Wenn sie Dir gefällt, in allen Belangen, dann ist sie auch richtig für Dich.

Jan

Viel Spaß mit dem Juwel!
So ein Instrument ist schon etwas ganz Außergewöhnliches.

schenkulele

@twolegpete: man darf nicht immer alles für bare Münze nehmen, was als Preis in einem Katalog steht ;)
@Dieter: Die Ko\'olau kommt auf dem Bild besonders schön raus. Ihr Finish ist aber eher was für Brüko-Fans. Sieht schon sehr \"roh\" aus.

Dieter

das hat nix mit brüko-fans zu tun.. in der einfachheit liegt die eleganz..

der eine mag die eleganten frauen, der andere die aufgedonnerten :) so ist das im leben halt
Gruss Dieter

schenkulele

#13
Nee, nee. Sollte kein Brüko-Bashing werden. Ich wollte damit nur sagen, dass das Finish für mich als Laien genau dem Brüko-Finish entspricht. Also was für Holzfans. Für mich ist das irgendwo zwischen rustikal und elegant. Die nuttigen Hochglanz-China-Finishes mag ich auch nicht so sehr. Ich würde, mit Verlaub, Koolau und Martin eher mit Sommerkleidchen und Abendkleid vergleichen.
Die Koolau ist übrigens flacher als meine anderen Uken und die auch auf der Rückseite gibt es nicht die typische Wölbung (ganz so wie bei den einfachen Brüko-Formen). Dafür hat sie ein Hawaii-typisches breiteres Hinterteil, wie man auf den Fotos sehen kann.
Zum Thema Custom vs. Serie habe ich hier schon einmal etwas geschrieben. Ich finde hochwertige Serien auch als Sammler besonders interessant. Außerdem sehe ich in dieser Klasse keinen Qualitätsunterschied.
Wenn ich mir eine Custom hätte bauen lassen, hätte sie am Ende genau so ausgesehen (bis auf den Hals). Ich bin nicht jemand, der unbedingt ein individualisiertes Instrument braucht, um sich abzuheben. Durch das eigene Spiel, die eigene Geschichte und die eigenen Macken wächst doch jedes Instrument mit mir mit.
Trotzdem heißt es jetzt weider sparen auf eine Custom-Uke von Pete Howlett, der soll dann eine Martin Style 1K nachempfinden. DIe gibt\'s ja leider nicht vom Original-Hersteller.

Caruso

Meinen Glückwunsch zum Neuwerwerb und vielen Dank für den Bericht.