Martin C1 - erstaunlich gut! Ist das immer so?

Begonnen von TLab3000, 25. Jan 2015, 00:44:37

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema. (20 Antworten, 7.176 Aufrufe)

TLab3000

Hallo allerseits,

ich war auf der Suche nach einer guten Concert-Uke und bin dann bei Kanile'a hängen geblieben.  Eigentlich wollte ich vor dem Fällen der Entscheidung auch eine Martin C1K testen, habe aber erst gestern erfahren, dass die angekommen ist (Telefonnummern-Durcheinander, bin selber schuld). Heute war ich dann bei Tonart in Waldkirch und habe sie in der Hand gehabt.

Um es vorweg zu nehmen: Hätte ich die C1K vor dem Kauf der Kanile'a in der Hand gehabt, wäre ich nun glücklicher Besitzer einer Martin Ukulele.

Ein Review kann ich nicht schreiben, ich habe nur eine halbe Stunde auf ihr gespielt. Folgendes ist mir aufgefallen:

  • Absolut perfekte Verarbeitung. Ich konnte konnte keinen Makel finden. Klar ist meine Kanile'a so unterschiedlich, dass man die Instrumente kaum vergleichen kann. Aber wenn ich es müsste, würde ich sagen, dass die Martin präziser gebaut ist.
  • Saitenlage und Bespielbarkeit sind sehr, sehr gut. Der Hals ist gerade, die Bünde sind gut abgerichtet, über den Steg ist trotzdem noch ein klein bisschen Spielraum, man könnte die Saiten dort noch ein bis zwei Zehntel Millimeter weiter runter kriegen, was IMHO nicht nötig ist.
  • Es sind Fluorocarbon-Saiten drauf, alles andere wäre ja auch seltsam.
  • Die Oktavreinheit ist nahezu perfekt - eine in dieser Hinsicht komplett perfekte Ukulele habe ich noch nicht gefunden. So gut wie die Kanile'a ist die Martin diesbezüglich auch.
  • Die Ukulele war nagelneu und trotzdem haben sich die Saiten nicht verstimmt. Wie geht das denn?
  • Das Instrument riecht richtig stark nach Mahagoni.
  • Eine brauchbare Tasche gibt es zu dem Instrument dazu.

Aber am wichtigsten ist wohl:

  • Der Klang ist wirklich schön und auch ungewöhnlich. Die Martin hat etwas ganz Eigenes, sie klingt nicht wie andere Ukulelen, schwer zu beschreiben. Warm und trotzdem sehr präsent. Ich war auf jeden Fall richtig überrascht.
  • Das Instrument hat keine Dead Spots. Der Klang ist auf allen Lagen und Saiten gleich gut.
  • Das Einzige, das man dieser Ukulele vielleicht vorwerfen kann, ist dass sie nicht die lauteste ist.

Tolles Instrument, gut gebaut, den Preis finde durchaus angemessen. Ich habe mich kurz gefragt, ob die Kanile'a wirklich 400€ mehr wert ist, dann aber beschlossen, nicht weiter darüber nachzudenken.
Tut mir leid, dass das jetzt fast wie ein Werbeprospekt klingt. Aber ich finde einfach nichts auzusetzen an der Ukulele. Ich habe mit Martin nichts zu tun und will auch für Tonart keine Werbung machen und deshalb für deren Instrumente werben. Die hatten übrigens auch eine Ortega RUE 10 da, die unterirdisch war, IMHO ein Fall für die Tonne.

Warum hört man so wenig Positives über Martin Ukulelen in den Foren? Hatte ich ein Ausnahmemodell in der Hand?

Noch etwas war seltsam: Ich hatte Tonart um eine Martin C1K gebeten, die haben diese auch bei Martin bestellt und als eine solche erhalten. Ich habe das Holz so nach Macken abgesucht, dass ich gar nicht mehr darauf geachtet habe, was für ein Holz das eigentlich ist. Aber das war doch Mahagoni...

Die C1 gibt es hier doch gar nicht, dachte ich. Ich muss am Montag noch mal gucken, aber ich glaube, das war eine C1 und nicht eine C1K. Seltsam.

Leider, leider wird Tonart das Instrument am Montag oder Dienstag zu Martin zurückschicken, da die einfach nicht das Klientel für solche Instrumente haben. Wer genau dieses Modell will, sollte sich dort schnell melden.

Viele Grüße

Timo

belomor

"Warum hört man denn sowenig positives über Martin Ukulelen in den Foren ?"

Weil sich hartnäckig das Gerücht hält, die neuen seien nicht gut, nur die Vintage. Das wird auch von Leuten verbreitet, die noch nie eine in der Hand hatten.
Ich selbst habe eine S1, eine 2M soprano, eine 2M concert sowie eine 3K und finde, sie sind alle großartig und jeden Cent wert.

Mit freundlichen Grüßen
Belomor

apfelrockt

Zitat von: TLab3000 am 25. Jan 2015, 00:44:37
Warum hört man so wenig Positives über Martin Ukulelen in den Foren? Hatte ich ein Ausnahmemodell in der Hand?

Den Eindruck habe ich eigentlich nicht. User Spottdrossel z.B. hat mehrere Reviews, teils stellt er verschiedene Martin Ukulelen gegenüber, auf youtube veröffentlicht und hier verlinkt.

Zitat von: belomor am 25. Jan 2015, 09:01:33
Weil sich hartnäckig das Gerücht hält, die neuen seien nicht gut, nur die Vintage. Das wird auch von Leuten verbreitet, die noch nie eine in der Hand hatten.

Da hast du leider Recht. Die neuen sind out of the box einfach gut und werden sich im Laufe der Jahre noch entwickeln, um dann irgendwann selber vintage zu sein.

Als Argument gegen Martin kommt oft der Einwand dass man für den Preis auch eine handgemachte Custom Uke bei einem renomierten Ukulelenbauer bekommt. Dem kann man nicht widersprechen, ist aber letztlich eine persönliche Entscheidung.

es ist bereits alles gesagt, nur noch nicht von jedem

Bonita

Die Martinukulele, die du ansprichst hatte ich auch schon in der Hand. Ich war von Martin immer begeistert, so begeistert, dass ich mir sogar nach langem Sparen eine Martin Style 2 gekauft habe - siehe anderer Thread.
Leider habe ich mit diesem Instrument Pech gehabt und habe dafür sogar eine Martin S1 verkauft, worüber ich mich immer noch etwas ärgere.

Kurzum, die Ukulelen sind gut, riechen phantastisch und klingen sehr gut, typisch nach Martin. Der Klang ist sehr eigen und sehr unterschiedlich zu dem hawaiitypischen Klang. Warum alle großen Musikläden die Instrumente wieder aus dem Programm genommen haben, weiß ich nicht. Vor zwei Jahren hat man die Instrumente noch zu wirklich attraktiven Preisen kaufen können. Gäbe es die S1 noch für 300,-- Euro - das hat sie damals bei Thomann gekostet, ich würde sofort wieder zuschlagen. Thomann hat mir nur zur Auskunft gegeben, dass sie in letzter Zeit etwas Probleme mit Martin gehabt haben. Welcher Art diese Probleme waren, weiß ich nicht.



Anke

Zitat von: Bonita am 25. Jan 2015, 11:03:54
Vor zwei Jahren hat man die Instrumente noch zu wirklich attraktiven Preisen kaufen können. Gäbe es die S1 noch für 300,-- Euro - das hat sie damals bei Thomann gekostet, ich würde sofort wieder zuschlagen.

Das ist wahrlich attraktiv. MusicStore hat sie noch, aber deutlich teurer... http://www.musicstore.de/de_DE/EUR/Gitarren/Diverse-Saiteninstrumente/Martin-Guitars-Standard-Series-S1-UKE-Ukulele-Natural-m.Mahagonidecke-Bag/art-GIT0000211-000

hilli2

Zitat von: Anke am 25. Jan 2015, 12:14:04
Zitat von: Bonita am 25. Jan 2015, 11:03:54
Vor zwei Jahren hat man die Instrumente noch zu wirklich attraktiven Preisen kaufen können. Gäbe es die S1 noch für 300,-- Euro - das hat sie damals bei Thomann gekostet, ich würde sofort wieder zuschlagen.

Das ist wahrlich attraktiv. MusicStore hat sie noch, aber deutlich teurer... http://www.musicstore.de/de_DE/EUR/Gitarren/Diverse-Saiteninstrumente/Martin-Guitars-Standard-Series-S1-UKE-Ukulele-Natural-m.Mahagonidecke-Bag/art-GIT0000211-000

Hier gibts die günstiger:
http://ukuleledealer.com/shop/sopran-ukulelen/88/martin-s1-ukulele?c=2151
***Music was my first love...***

lelopa

Zitat von: TLab3000 am 25. Jan 2015, 00:44:37
.....................

       
  • Das Instrument riecht richtig stark nach Mahagoni.

ich habe keine Ahnung wie Mahagoni riecht - kann eine Koa-uke nach Mahagoni riechen, oder ist es das "finish" ?

TLab3000

Zitat von: Lucky L'Uke am 25. Jan 2015, 13:11:15
ich habe keine Ahnung wie Mahagoni riecht - kann eine Koa-uke nach Mahagoni riechen, oder ist es das "finish" ?

Letztes Jahr habe ich sehr viel Mahagoni verarbeitet. Der Geruch, den das Holz dabei ausströmt, ist schon sehr speziell. Ich persönlich kenne kein anderes Holz, das so riecht, wobei ich bisher nur mit ca. 15 bis 20 Sorten gearbeitet habe.
Koa hatte ich bisher auch noch nicht in der Werkstatt, dafür aber echte Akazie. Wenn Koa als Akazienart so wie das richtige Akazienholz (also keine Robinie) riecht, kann man es nicht mit Mahagoni verwechseln.

Anke


Kenzo

Bei den Martin-Gitarren gibt es ja das Gerücht, dass das Holz mit einer eigenen Duftmischung behandelt wird um diesen typischen Geruch zu erzeugen. Könnte also auch bei den Ukulelen so sein.

Und ja, Mahagoni riecht anders und intensiver als zB Koa oder eine Fichte/Palisander-Kombination.

Was die Martin-Ukulelen betrifft finde ich die C1K und die T1K wirklich gut, nur die übliche hohe Saitenlage stört etwas. Von einer C1 habe ich noch nichts gehört. Mit Martin-Sopran-Ukulelen aus Mahagoni kann ich mich dagegen gar nicht anfreunden. In der Größe gefiel mir die laminierte 0XK noch besser als die S1.

Guchot

Zitat von: TLab3000 am 25. Jan 2015, 00:44:37
...Warum hört man so wenig Positives über Martin Ukulelen in den Foren? Hatte ich ein Ausnahmemodell in der Hand?...

Vielleicht weil die nun nicht so preisgünstig sind das man sich mal eben eine zum ausprobieren holt. Und Geschmäcker sind nun mal verschieden. Ich persönlich kann weder bei Gitarren noch bei Ukulelen mit Martin was anfangen.

lelopa

Zitat von: TLab3000 am 25. Jan 2015, 14:18:11
Zitat von: Lucky L'Uke am 25. Jan 2015, 13:11:15
ich habe keine Ahnung wie Mahagoni riecht - kann eine Koa-uke nach Mahagoni riechen, oder ist es das "finish" ?

Letztes Jahr habe ich sehr viel Mahagoni verarbeitet. Der Geruch, den das Holz dabei ausströmt, ist schon sehr speziell. Ich persönlich kenne kein anderes Holz, das so riecht, wobei ich bisher nur mit ca. 15 bis 20 Sorten gearbeitet habe.
Koa hatte ich bisher auch noch nicht in der Werkstatt, dafür aber echte Akazie. Wenn Koa als Akazienart so wie das richtige Akazienholz (also keine Robinie) riecht, kann man es nicht mit Mahagoni verwechseln.

aha - verstehe... danke für die info!  :)
in einem anderen (ich glaube amerikanischen) Ukuleleforum meinte jmd.: " den geruch der martin-uken würde ich als eau de toilette kaufen & benutzen"

TLab3000

Zitat von: Kenzo am 25. Jan 2015, 20:13:47
Was die Martin-Ukulelen betrifft finde ich die C1K und die T1K wirklich gut, nur die übliche hohe Saitenlage stört etwas. Von einer C1 habe ich noch nichts gehört. Mit Martin-Sopran-Ukulelen aus Mahagoni kann ich mich dagegen gar nicht anfreunden. In der Größe gefiel mir die laminierte 0XK noch besser als die S1.

Oh, das ist schade. Ich habe ja meine Sopran verschenkt und dachte mir, wenn die C1 so toll ist, vielleicht ist dann die S1 etwas für mich.

Über die C1 weiß ich auch nur, dass es in Japan welche gibt. Wann die hergestellt und ob die auch anderswo verkauft wurden, weiß ich nicht.

Ich halte mich selber schon für verrückt! Ich spiele echt mit dem Gedanken, mir die C1 zu kaufen, obwohl ich nun die Kanile'a habe. Bei der C1 habe ich dieses "one of a kind" Gefühl. Aber mal so locker 500€ ausgeben...  ???
Will mich keiner erlösen und mir das Instrument vor der Nase wegschnappen?


apfelrockt

Zitat von: TLab3000 am 26. Jan 2015, 11:09:17
Zitat von: hilli2 am 25. Jan 2015, 12:35:57
Zitat von: Anke am 25. Jan 2015, 12:14:04
Das ist wahrlich attraktiv. MusicStore hat sie noch, aber deutlich teurer... http://www.musicstore.de/de_DE/EUR/Gitarren/Diverse-Saiteninstrumente/Martin-Guitars-Standard-Series-S1-UKE-Ukulele-Natural-m.Mahagonidecke-Bag/art-GIT0000211-000

Hier gibts die günstiger:
http://ukuleledealer.com/shop/sopran-ukulelen/88/martin-s1-ukulele?c=2151

Das sind aber auch zwei unterschiedliche Instrumente.

So ist es.
Eine zeitlang wurde auch eine S0 in Mexico (meine ich jedenfalls) produziert. Wo genau der Unterschied zur S1 war, hat sich mir nie erschlossen, sie war auch nur unwesentlich günstiger als die S1. Evtl. waren sie vollkommen baugleich bis auf die Tatsache das die eine in USa und die andere in Mexico gebaut wird/wurde. Die im Musik Store scheint lt.Beschreibung eine S0 zu sein.

Eigentlich ist es ganz einfach, wenn nix dabei steht ist es immer Mahagoni. Also S1 ist eine Sopran, Mahagoni, Style 1. Eine C1 dementsprechend ein Concert, Mahagoni, Style 1. Eine C2K ist eine Concert, Koa, Style 2. (jetzt mal unabhängig davon ob die auch aktuell im Programm ist)

es ist bereits alles gesagt, nur noch nicht von jedem