Mein holpriger Weg zu der Ukulele

Begonnen von royceno1, 31. Mär 2013, 20:45:29

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema. (10 Antworten, 1.639 Aufrufe)

royceno1

Obwohl ich blutiger Anfänger bin, hatte ich, seit ich zum ersten Mal in meinem Leben ein Musikinstrument in den Händen hielt (vor einigen Wochen), schon insgesamt 3 Ukulelen bei mir zu hause. Angefangen hat alles mit einem Besuch eines guten Freundes....:

Ich weiß nicht, ob es in Vergessenheit riet oder es nie erwähnt wurde, aber mir ist bei meinem letzten Besuch eines guten Freundes zum ersten Mal aufgefallen, das er Gitarre spielt. Gut, das war der erste Besuch in seinem frisch gebautem Haus, möglicherweise hatte er die Gitarre in den anderen Wohnungen immer irgendwo im Schlafzimmer oder so verstaut, und da ich musikalisch überhaupt nicht auf seiner Schiene bin (bin eher so der Hip Hop und Black Music Typ) hatten wir, glaube ich sogar, nie darüber geredet.

Nach einem nicht zu unterschätzendem Alkoholpegel widmete ich meine Aufmerksamkeit der Gitarre, und der kleinen \"Gitarre\", die daneben stand. Da ich die \"kleine Gitarre\" irgendwie niedlich und handlich fand, nahm ich sie in die Hand. Mein Kumpel zeigte mir rasch 2-3 Akkorde und schon trällerte ich drauf los. Als mein Kumpel meinte, ich hätte Talent, war es irgendwie um mich geschehen. Es hatte mich gepackt, obwohl ich 1. nie ein Musikinstrument in der Hand hatte und 2. meine Musikrichtung so ziemlich das entfernteste ist, was mit Ukulelen und vor allem Gitarren zu tun haben könnte.

Also kaufte ich mir einige Tage später eine \"Fame Sopran\"  
 
Nach einigen Stunden ziellosen übens hatte ich erstmal für mich beschlossen, mir das größte Exemplar der Ukulelen Familie zu besorgen, eine Bariton. Warum? Ich weiß es nicht. Vielleicht war es pure Neugier, vielleicht kam ich mit den Akkorden einfach nicht schnell genug zurecht (immerhin konnte ich \"somwhere over the rainbow\", was aus 4 leichten Akkorden besteht, flüssig), vielleicht bildete ich mir ein, das eine Bariton genug platz zwischen den Bünden bieten würde, so dass ein Anfänger effizienter lernen könne. Vielleicht aber bin ich als Mensch einfach so gestrickt, das ich erstmal die 2 gegensätzlichen Pole kennenlernen muss, um eine Entscheidung zu treffen, wer weiß das schon? :-)

Jedenfalls hatte ich meine Sopran bei Ebay eingestellt und mir eine Bariton gekauft.

Anfangs war die Begeisterung groß, der Klang war tief und immerhin konnte man, durch die Stimmung, Gitarrentabs nachspielen. Es war mir sogar möglich, fast originalgetreu den \"Diablo Theme\" (Kenner wissen, was ich meine) nachzuspielen, was mit der gCEA Stimmung nicht so optimal zu spielen ist......

Nach 2-3 Stunden merkte ich, das die Bariton mit der \"ursprünglichen\" Idee der Ukulele recht wenig gemein hat. Ich konnte einfach nicht nach Herzenslust darauf losschrammeln, wenn ich es tat, hörte es sich einfach nach Gitarre an. Außerdem bekam ich wirklich Krämpfe in den Fingern, weil ich recht kleine Hände habe und die Bundabstände wirklich, für einen Anfänger wie mich, übertrieben weit auseinander liegen. Ich weiß, alles Gewöhnungssache, trotzdem war das meine Impression.
Immer öfter erwischte ich mich dabei, wie ich meine Sopran auspackte (dessen Auktionsende immer näher rückte) und mich direkt wohler bei ihr fühlte.

Naja, letzendlich habe ich beide verkauft und mir erstmal das Buch \"Ukulele für Dummies\" bestellt und mich ausführlich eingelesen. In der Zeit hatte ich nach Online Händlern recherchiert, die die Ukes einstellen, bevor sie sie versenden. Diesmal wollte ich nichts dem Zufall überlassen.

Letzendlich wurde es eine Ohana SK-35 G, die zwar stolze 195 Euro verschlungen hat, aber ihr Geld definitiv Wert ist. Sie ist sehr gut verarbeitet, hat ein wunderschönes Finish, besteht fast zu 100% aus Massivholz (der Hals und der Korpus sind Massiv) und hat einen unheimlich vollen, lauten Klang. Ich würde sogar behaupten, das der Klang so erwachsen ist, das sie einige Konzert Ukes in den Schatten stellt.....Der Umgang mit den direkten Mechaniken ist zum Glück einfacher als behauptet wird, mich stören sie nicht.
In Kombination mit dem Buch macht das ganze einfach unheimlichen Spaß, das dritte Lied geht schon leicht von der Hand, obwohl jetzt langsam die Akkordkracher und fingerpicking-Skills folgen werden.

Mit den Ukulelen ist es wie mit der Liebe: Manchmal sind ihre Wege unergründlich:-)

Hier einige Bildchen meines Schatzis:






hilli2

Hallo royceno1!

Freut mich, dass Du endlich die richtige gefunden hast! Bist Du deine andere gut losgeworden? Wo hast du denn die Ohana jetzt gekauft?

Ich finde die übrigens sehr hübsch, ich mag ja das Gloss-Finish (ich mag Satin genauso gern  :mrgreen: )

Kristina
***Music was my first love...***

royceno1

Hey Kristina!

Joa, letztendlich gingen beide gut bei Ebay weg, bei der Bariton habe ich leider ca. 40 Euro miese gemacht, obwohl sie neu war.....naja, das ist mir die Erfahrung halt wert;-)

Die Ohana habe ich bei maunakeaukulele.de gekauft. Ob und was bei der Uke eingestellt worden ist weiß ich nicht, aber für mich ist sie super zu spielen und wie gesagt, der Klang ist einfach nur der Hammer. Ich weiß nicht ob es Einbildung ist oder ob es an einer Verbesserung meiner Greifhand liegt, aber ich finde, das bei der Uke die verschiedenen Akkorde einfach unterschiedlicher untereinander klingen (deutlicher zu unterscheiden), was das Spielen viel melodischer macht.

Die Fame, die ich als erstes hatte, ist im Vergleich zu der Ohana und generell auch schon recht laut, ihr Klang ist auch nicht zu verachten. Da der Korpus aus massivem Koa ist, finde ich, das sie für 109 Euro ein schönes Schnäppchen ist. Die Oberflächenbehandlung ist in \"Natur\" und sieht auch sehr schön aus (falls du das mit Satin meinst:-).

lelopa

Das ist mal \'ne interessante Story.

Übrigens: die Fame-Uken sind aus einer anderen Akazienart...

royceno1

Ja ich weiß, es gibt kein \"portugiesisches Koa\", mir fiel aber nicht ein, was das genau für Holz nochmal war, weswegen ich es bei Koa belassen hatte:-) Jedenfalls auch eine gute Uke, leider hat sie keine Bundmarkierungen....

Anke

#5
(Portugisische) Akazie wäre wohl die korrekte Bezeichnung  ;)  (lt. Music-Store portugisisches Koa)

@ royceno1: ja, die Fame hat leider keine Bundmarkierungen ab Werk, das ist aber eine Kleinigkeit, das zu beheben. Ich für meinen Teil habe kleine \"Klebedots\" aufgebracht, jederzeit wieder ablösbar. Geht schnell, kostet nichts (da selbst gemacht mit Klebeetikett für den Drucker und Locher, 3x gelocht und die Dots bei 5, 7 und 10 mittig aufgeklebt. Das strahlende weiß des Papiers verfärbt sich nach einigen spielen von allein in \"creme-farben\" und passt sich somit gut in das Gesamtbild der Uke ein)

royceno1

Gar keine schlechte Idee:-) Trotzdem bin ich schon froh, meine Traumuke gefunden zu haben. Werd mich jetzt gleich mal an \"Wayfaring Stranger\" versuchen, den ein oder anderen Exot (E7, Dm) gilt es zu meistern. Bin mit dem Buch seeeeehr zufrieden, da es schrittweise immer schwerer wird. Einfach super

howein

Das Buch ist gut, ich schmöker auch immer wieder gern drin rum ... aber aufpassen, teilweise ist es sehr schlecht/falsch übersetzt, man muss bisschen mitdenken ...  ;)
Die englische Originalausgabe ist da besser.

ukelmann

#8
Zitat von: royceno1bin ... schon froh, meine Traumuke gefunden zu haben.
Mit der Ohana hast du einen außerordentlich guten Griff getan. Ich hatte sie zeitweilig (auch von Maunakea), und habe die nur zurückgegeben, weil sie einen Produktionsfehler hatte, und dazu noch klanglich zu nah/zwischen zwei anderen meiner Ukes lag. Und es fiel mir trotzdem außerordentlich schwer, sie nicht zu behalten. Hätte ich die SK35 früher gehabt, wäre die immer noch bei mir.
Plinke-ti plinke-ti plinke-ti PLING

royceno1

@howein

ich hatte mich schon gewundert, warum die ein oder andere Passage schwer zu verstehen war. Konnte mich in dem \"Akkordfamilien\" - Teil nur schwer hineinversetzen, weswegen ich bei dem Buch immer zusätzlich mein Handy zur Hand habe, um das ein oder andere zu googeln. Obwohl ich einigermaßen gut in Englisch bin, bevorzuge ich die Deutsche Version dann doch lieber;-)

@ukelmann

was hatte die Uke denn für Produktionsfehler und wie hast du es bemerkt?

Waren die anderen klanglich verwandten Ukes auch aus Mahagoni?

ukelmann

Zitat von: royceno1Produktionsfehler? ... Mahagoni?
Ein Marge, bei der der hintere Holzklotz innen an der Zarge zu groß war, und sich die Decke hinter dem Steg deutlich nach außen wölbte und minimal von der Zarge hob.

Alles Mahagoni.
Meine Moana (auch glänzend) singt/jubiliert nicht so, wie die Ohana, hat dafür mehr tiefe Anteile. Die handgefertige Ken Timms ist trockener/heller im Klang, hat mehr den Martin-Sound als die Ohana. Dazu noch meine preiswerte Lanikai Lu21 (Nato/Laminat), die irgendwo zwischen allen lag.
Ich hätte natürlich kostenlos Ersatz bekommen, aber habe dann entschieden, bei drei sich unterscheidenden Klängen zu bleiben, weil ich diese unbedingt behalten wollte.
Plinke-ti plinke-ti plinke-ti PLING