Review: Stagg US10 vs Brüko No6

Begonnen von UkeGuy, 25. Dez 2009, 11:58:52

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UkeGuy

Einen schönen ersten Weihnachtsfeiertag euch allen  ;)

Vorgeschichte:
Da ich im Internet (unter anderem auch in diesem Forum) gelesen habe, dass Ukulelen unter ~60€ nicht zu gebrauchen sind, meine aktuelle aber nur 30 gekostet hat (und es hätte sie im Internet noch billiger gegeben) und ich beim Wechsel zwischen Gitarre und Ukulele immer das Gefühl hatte, dass bei der Uke die Töne bei Akkorden nicht so gut zusammenpassen wie bei der Gitarre, hatte ich mich entschlossen mir eine neue anzuschaffen. Da sie überall so gelobt wird und der örtliche Musikladen keine teureren Sopran-Uken als die US10 führt habe ich mich dann für die Brüko No6 entschieden.

Los geht\'s:
Jetzt wo ich beide Uken (die 30€ US10 und die 120€ Brüko) habe, muss ich sagen, verstehe ich die Aussagen bzgl. \"alles unter 60€ ist unspielbar\" nicht mehr, bzw. sehe sie als widerlegt an. Was ich mir von einem teureren Instrument erwünscht hätte war ein lauterer Ton, länger und besser klingende Saiten vor allem in den Bünden jenseits der 7 (das war vllt etwas naiv), harmonischer klingende Akkorde und einfach ein besserer Klang. Man muss natürlich dazusagen, dass ich die Brüko erst seit gestern habe (ich hab mich selbst beschenkt  :D ) und andere Saiten aufgezogen sind als bei der Stagg. Trotzdem ist das 30€ Modell soweit ich das sehe in keiner Weise schlechter Verarbeitet. Gründe die für diese Brüko-Wirbel sprechen kann ich mir irgendwie auch nicht vorstellen, da sie durch die fehlende \"Übersetzung\" total \"feinfühlig\" sind und man nur ungenauer stimmen kann. Die Wirbel von der Stagg machen ihre Arbeit einwandfrei, die kann ich Wochen rumliegen lassen ohne dass ich was nachstimmen muss. Jetzt aber wieder zu meinen Erwartungen. Die Brüko klingt weder lauter, noch klingen die Töne in den hohen Bünden besser. Bei der Bundreinheit gibt es meines Erachtens auch keine Unterschiede zum 30€ Modell. Die einzigen zwei positiven spielerischen Unterschiede die ich erkenne sind der etwas klarere Klang (weiß aber nicht wie viel die Saiten da mitmischen, ich denke viel) und dass die Brüko nicht schnarrt, was mich bei der Stagg sehr gestört hat, auch wenn man es beim Begleitspiel kaum gemerkt hat. Die Optik ist natürlich Geschmackssache, mir gefällt die Stagg fast genauso gut wie die Brüko. Klarer Vorteil der Brüko sind noch die \"festen\" Punkte im 3. 5. 7. und 10. Bund, bei der Stagg waren die aufgeklebt und gingen natürlich ziemlich schnell ab.

Mein persönliches Fazit wäre, dass die geringen Verbesserungen gegenüber der Stagg auf keinen Fall einen Mehrpreis von 90€ rechtfertigen.


Da ich mich nicht so mit Saiten und deren \"Einspielverhalten\" auskenne, sowie vermutlich noch kein sehr feines Gehör für die Musik habe würde ich mich über kritische Bemerkungen freuen, nicht zuletzt weil die dann vllt darüber entscheiden ob ich die Brüko zurückschicke oder nicht. (Bei den geringen Verbesserungen scheint es mir klüger zu sein, für das Geld eine andere Sorte von Uke zu kaufen, anstatt zwei fast gleichwertige der selben Sorte rumliegen zu haben.)

Bilder kann ich leider keine machen, da die DigiCam Akkus beide kaputt sind. :?


edit:
und noch was off topic:
Ich bräuchte tipps wie ich das Abnutzen von dem Holz der Uke an der Stelle verhindern kann, wo Westerngitarren z.B. den Plastikschutz hätten. Meine Stagg ist da schon ganz \"wundgeschruppt\", das möchte ich bei der edlen Brüko verhindern.

losguidos

#1
Zitat von: UkeGuyWas ich mir von einem teureren Instrument erwünscht hätte war ein lauterer Ton, länger und besser klingende Saiten vor allem in den Bünden jenseits der 7 (das war vllt etwas naiv), harmonischer klingende Akkorde und einfach ein besserer Klang.

willkommen uke guy  :)

wenn dein qualitätskriterium eine möglichst laute uke mit viel sustain ist, dann warst du mit der brüko nicht so gut beraten. sie gehört aufgrund ihrer soliden bauweise sicher nicht zu den lauten uken. mit der zeit wirst du aber sicher noch einige vorteile an deiner neuen entdecken... direkte mechaniken sind anfangs auch nicht jedermans sache. das ist eher eine ästhetische frage. übersetzte mechaniken an der uke ist so ein bißchen wie pasta mit dem löffel essen. das ist vielleicht einfacher, hat aber wenig stil.  8) einen schutz für uken habe ich noch nie gesehen. vielleicht kann man einen für gitarren umfunktionieren. dir auch schöne weihnachtsfeiertage...

vg

wwelti

#2
Hallo UkeGuy!

Erstmal frohe Weihnachten!

Nun, zu diesem Review muß ich sagen: Ich sehe hier ein wenig meine Ansicht bestätigt, daß die Brüko nicht unbedingt ein Einsteiger-Instrument ist.

Die \"geringen\" Verbesserungen wirst Du vielleicht im Laufe der Zeit mehr zu schätzen lernen. Man kauft eine Ukulele übrigens nicht wegen der Saiten, die darauf sind ;) ... es ist oft so, daß auf einer Ukulele ab Werk nicht die besten Saiten sind. Da dies auch viel für die Intonation ausmacht, kann es durchaus sein, daß ein eigentlich gutes Instrument erstmal nicht so \"gerade\" klingt, wie man es gerne hätte. (Und natürlich sind die Saiten eines neuen Instruments am Anfang nicht unbedingt seher stimmstabil)

Das mit dem \"fast gleichwertig\" einer Brüko No.6 im Vergleich zu einer Stagg US10 kann ich allerdings nicht unkommentiert so stehen lassen. Aber letztendlich kommt es auch immer auf die eigenen Ansprüche und Vorlieben an. Wenn Du (noch?) nichts mit der Brüko anfangen kannst, schick sie halt zurück ;)

Die \"edle Brüko\" ist übrigens m.E. wesentlich robuster als die Stagg, da wirst Du Mühe haben bis die durchgeschruppt ist ;) ... Allerdings möchte ich Dir an dieser Stelle den Hinweis geben, daß man beim \"Schrammeln\" auf einer Ukulele normalerweise eher im Bereich des 12. Bundes spielt, nicht über dem Schallloch -- eine Ukulele ist keine Gitarre! Insofern sollte sich das Problem mit dem Durchschruppen von selbst erledigen ;)

Ich wünsche noch erholsame und ukelige Feiertage :)

Edit: Ich habe übrigens auch eine Brüko No.6 ... und obwohl ich wesentlich teurere Instrumente habe, ist sie immer noch eine meiner meistgespielten Ukulelen. Sie hat mehrfach ihre Einzigartigkeit unter Beweis gestellt und sich auch klanglich sehr stark weiterentwickelt, wie man das von einem guten Massivholzinstrument erwarten kann. Sollte sie mir eines Tages aufgrund einer ungünstigen Fügung abhanden kommen (daß sie kaputt geht glaube ich nicht, dafür bedarf es brachialer Gewalt), werde ich mir unverzüglich wieder eine zulegen.

Viele Grüße
  Wilfried

UkeGuy

Danke schon mal für die (zu erwartenden) Antworten :D

ZitatDie \"geringen\" Verbesserungen wirst Du vielleicht im Laufe der Zeit mehr zu schätzen lernen. Man kauft eine Ukulele übrigens nicht wegen der Saiten, die darauf sind

Ersteres vermute ich auch, nur wenn\'s halt nicht so läuft ist das Geld schlecht investiert.
Zum zweiten Satz: Das ist mir schon klar, wenn ich die Standardsaiten eine Zeit gespielt habe und mich von der Stagg entwöhnt habe, dann werde ich sehen, ob ich mir wärmer klingende Saiten aufziehe. Dieser stechende Klang den die Brüko jetzt hat sagt mir eigentlich weniger zu. Aber vllt passt er ja ganz gut zur Mundharmonika...

WS64

#4
Zitat von: losguidosdirekte mechaniken sind anfangs auch nicht jedermans sache. das ist eher eine ästhetische frage.

Der erste Satz muss korrekt lauten:
\"direkte mechaniken sind nicht jedermans sache.\"

Zum zweiten: Genau. Ich empfinde die direkten als potthässlich. Seit der Erfindung des (Zahn-)Rads gibt es kaum noch Gründe, die direkten zu verwenden.
Was mir noch als Grund einfällt ist
a) Platzsparend (Sopranino und andere Instrumente, wo der Platz eben zu klein ist auf der Kopfplatte)
b) billiger

Wenn man mit der Ukulele jonglieren möchte kann man vielleicht noch das Wort \"kopflastig\" anbringen, beim normalen Musikgebrauch ist dieser Begriff ziemlich sinnbefreit.

losguidos

haha... gut das wolfgang nicht geige spielt  :D

Floyd Blue

Für Geigen gibt\'s Feinstimmer!

jazzjaponique

Noch ein wirklich entscheidener Vorteil von direkten Mechaniken ist, das mehr Ukulelen aufs Bild passen, wenn man sie im Kreis auslegt. :mrgreen:

losguidos

#8
@floydblue: ja! es gibt auch stützräder für fahrräder...

http://www.karstadt.de/B-M/Stuetzraeder/p/?lc=6&pt=43&pfad=2973+884198+748016+866294+746706+882599&pid=998894&ln=1

zitat:
Der Feinstimmer ist eine zusätzliche Stimmvorrichtung mit einem Gewinde und einer Regulierschraube für Streichinstrumente. Er wird am oberen Rand des Saitenhalters befestigt. Die zu stimmende Saite wird am Feinstimmer eingehängt.
Ein Feinstimmer dient hauptsächlich zur Feinabstimmung der Stahlsaiten, da Stahlsaiten nur schwer mit den Wirbeln gestimmt werden können. Feinstimmer verändern jedoch die Schwingung der Saite und somit auch den Ton. Daher sollte man Feinstimmer nur dann einsetzen, wenn sie unbedingt nötig sind.
Feinstimmer werden gerne für Schülerinstrumente genommen, da diese meistens auch mit Stahlsaiten bezogen sind. Hierzu nimmt man Saitenhalter mit integrierten Feinstimmern, die fast keine Veränderung des Klangbildes hervorrufen.

Benutzername

ZitatGründe die für diese Brüko-Wirbel sprechen kann ich mir irgendwie auch nicht vorstellen, da sie durch die fehlende \"Übersetzung\" total \"feinfühlig\" sind und man nur ungenauer stimmen kann.
Ob man direkte oder übersetzte Mechniken bevorzugt ist eher Geschmackssache. Mit etwas Übung lassen sich auch die direkten präzise stimmen.
Die Stagg ist wahrscheinlich so zerkratzt, weil das Holz recht weich ist und du mit den Nägeln Schrammen reingemacht hast. Meine Makala Pineapple(meine erste richtige Uke) sieht auch etwas zerschrammt aus. Ich habe etwas an meiner Spieltechnik gefeilt und meine anderen Uken sind nicht zerschrammt.
Akkorde klingen auch auf der Ukulele normalerweise nicht krumm, wenn sie bundrein ist. Da du die Uke erst seit gestern hast, nehme ich an, dass sich die Saiten noch etwas dehnen werden. Wenn sie sich dann immernoch verstimmt, musst du die Schrauben an den Mechaniken noch etwas nachziehen.
Ich weiss nicht, mit welchen Saiten die Brükos ausgeliefert werden, andere Saiten könnten aber den Klang noch verbessern. Ukulelen reagieren auf andere Saiten wesentlich sensibler als Instrumente mit längerer Mensur.

Floyd Blue

Zitat von: losguidos@floydblue: ja! es gibt auch stützräder für fahrräder...

http://www.karstadt.de/B-M/Stuetzraeder/p/?lc=6&pt=43&pfad=2973+884198+748016+866294+746706+882599&pid=998894&ln=1

zitat:
Der Feinstimmer ist eine zusätzliche Stimmvorrichtung mit einem Gewinde und einer Regulierschraube für Streichinstrumente. Er wird am oberen Rand des Saitenhalters befestigt. Die zu stimmende Saite wird am Feinstimmer eingehängt.
Ein Feinstimmer dient hauptsächlich zur Feinabstimmung der Stahlsaiten, da Stahlsaiten nur schwer mit den Wirbeln gestimmt werden können. Feinstimmer verändern jedoch die Schwingung der Saite und somit auch den Ton. Daher sollte man Feinstimmer nur dann einsetzen, wenn sie unbedingt nötig sind.
Feinstimmer werden gerne für Schülerinstrumente genommen, da diese meistens auch mit Stahlsaiten bezogen sind. Hierzu nimmt man Saitenhalter mit integrierten Feinstimmern, die fast keine Veränderung des Klangbildes hervorrufen.

Neeeein, wirklich? :roll: Und was ist mit Schwimmärmeln? Meinst Du nicht, dass die zusätzliche Masse von Geared Tunern an Ukulelen nicht auch die Schwingungen des gesamten Intrumentes beeinflussen? Nichts für ungut, konnte ich mir jetzt nicht verkneifen... ;)

wwelti

Zum Thema \"Kopflastigkeit\" fällt mir übrigens gerade eine No-Name Ukulele für knapp 80 (!!!) Euro ein, die ich in einem Musikgeschäft gesehen habe. Es ist wirklich beeindruckend, wie schwer bei dem Teil der Hals und die geschlossenen, übersetzten Mechaniken sind. Obwohl die (eigentlich sehr schöne) Zederndecke ausgesprochen dick ausgefallen ist (ca. 4 mm?), ist die Ukulele immer noch brutal kopflastig. Sie ist ca. im 7. (!!!) Bund ausbalanciert.

Ich werde bei Gelegenheit mal ein paar Fotos von dem Ding machen, wenn ich mal wieder bei dem Geschäft vorbeikomme :)

Gruß
  Wilfried

H a n s

#12
Also ich persönlich halte Stagg Ukulelen der Serien 10 20 40 für fast unspielbar.
Und aus diesem Grund hab ich die auch nicht in meinem Shop. Wenn deine 10
tatsächlich bundrein ist und die Saitenlage nicht zum sliden einlädt, dann hast du
wohl das gleiche Glück gehabt wie ein Lottospieler der grad den Jackpot abgeräumt hat.
Lebe Deine Träume, als ein Leben lang nur zu träumen !!

losguidos

herzallerliebster floyd  :)  

ich habe ja nie behauptet das es einfacher sei, oder es anders klänge. falls ich mich mal selber zitieren darf

Zitat von: losguidosdirekte mechaniken sind anfangs auch nicht jedermans sache. das ist eher eine ästhetische frage.

manche leute legen da wert drauf und andere eben nicht. es gab doch schon die ein oder andere \'mechaniken\' diskussion und die einen möchten eben den komfort gewinkelter mechaniken, die anderen bevorzugen eher die ursprünglichen direkten mechaniken. über geschmack kann man nicht streiten...

viele grüße

Floyd Blue

Mein lieber losguidos,

ich will auch nicht streiten. Manchmal sind direkte oder gewinkelte Mechaniken keine ästhetische Sache. Nämlich wenn es auf der Bühne schnell gehen muss und man mal eben, mitten im Lied nachstimmen will, dann ist das mit direkten Mechaniken fast unmöglich. Das bedeutet nicht, dass man mit direkten Wirbel nicht genau stimmen kann.

Über Geschmack kann man übrigens vortrefflich streiten. Das kann man sozusagen bis zu Sankt Nimmerleinstag betreiben und hat immer etwas zu tun...

So, lass uns wieder gut miteinander sein... ;)

Liebe Grüße, Ralf