Holzbeschreibung

Begonnen von Smoon, 02. Apr 2012, 14:59:16

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Smoon

Hallo zusammen  ;)

Ich versuche mir momentan einen kleinen Überblick über Ukulelen
bei Online-Händlern zu verschaffen, um meine zweite Ukulele zu kaufen (die erste war ein Geschenk).
Jetzt bin ich aber doch ziemlich verwirrt, da ich die Beschreibungen der Holzverarbeitung für
das jeweilige Instrument nicht hundertprozentig verstehe. So wird beispielsweise bei dieser:

http://www.thomann.de/de/lanikai_sopran_ukulele_ss.htm

explizit eine \"massive\" Fichtendecke genannt, beim Korpus aber nur das Holz selbst, ohne \"massiv\".
Hat das Fehlen etwas zu bedeuten, oder liegt das nur am Holz oder an dessen Lage?
Und irgendwie kann ich mir trotz des schon bestehenden Threads zur Laminat Verarbeitung
irgendwie nichts darunter vorstellen, ich seh da nur meinen Fußboden und in meiner Vorstellung klingt
der als Ukulele dumpf  ;)

Sorry, falls ich ganz viele Threads zu dem Thema übersehen habe  :oops:

Jan

Üblicherweise ist nur massiv, was eindeutig so bezeichnet ist. Im Fall der Lanikai handelt es sich also höchstwahrscheinlich um eine Sperrholzukulele mit einer massiven Decke. Laminat ist nicht gleich Laminat. Während z.B. \"Fußbodenlaminat\" aus Spänen gepresst wird besteht Laminat, das für Instrumente verwendet wird, aus mehreren dünnen Holzlagen, die miteinander verleimt werden. Das muss nicht schlecht sein und viele laminierte Ukulelen klingen sehr gut, trotz Sperrholz (oder wegen?).

Saitensprung

#2
Und selbst Laminat ist noch unterschiedlich zu verstehen. Es kann

- aus mehreren Schichten der ein und selben qualitativen Holzart
- aus einer günstigen Holzart, die mit einer äußeren Schicht des optisches \"Aufhängers\" beklebt ist
- aus HPL (High Pressured Laminate - kurz Späne, Holzabfälle, Pressspan) mit einem Foto (!) des Holzes beklebt
bestehen.
Ersteres ist durchaus eine angesehene Variante. Robust und eben aus einem Holz (z.B. Mahagoni) Kiwaya Ukulelen sind daraus.
Zweites Beispiel muss nicht , kann aber schlecht sein. Billigukulelen sind auf alle Fälle aus diesem Sperrholz!
Letzteres verbaut die Firma C.F. Martin in ihren billigsten Gitarren und Ukulelen. Sie preisen es als Innovation und Alternative zum immer seltener werdenden Edelholz an. Es bleibt aber was es ist: Ein etwas besseres Fußbodenlaminat - sprich Holzfoto auf mit Leim verklebten Sägemehl. Klingt gut, das Material muss man aber schon sehr mögen.

Smoon

Ah ok, vielen Dank, das hat auf jeden Fall geholfen. Nicht unbedingt bei der Auswahl einer Ukulele, die ich nicht testen kann, aber ich bin schlauer  ;)
Aber eine generelle Regel, durch die ich zwischen der ersten Variante (mehrere Schichten, gleiches Holz) und der zweiten (günstiges Holz mit Aufkleber) allein durch die Beschreibung unterscheiden kann gibt es, wenn ich nicht gerade eine 15€ Ukulele, nicht oder?

-Jens-

Nein, diese generelle Differenzierung verschiedenartiger Sperrhölzer kann man den Beschreibungen nicht entnehmen. Nur massiv oder \"solid\" ist ein Maß für ein Brett vom Stamm am Stück. Alles andere ist eben nur \"hölzern\".

Saitensprung

#5
Man kann es wirklich leider nicht 100%ig.
HPL oder HPL textured wird von Martin Guitars als solches stets angegeben - irgendwie sind die sogar stolz drauf,
Kiwaya Ukulelen sind auch bekannt dafür, dass Boden und Zargen aus (erstklassigem) Laminat bestehen, das gibt eigentlich auch jeder Händler an. Aber Kiwayas sind auch nicht gerade die günstigsten Ukulelen.

Ansonsten kann man danach gehen, dass  - mal abgesehen von der Angabe \"solid Top\" oder \"Decke massiv\" - Ukulelen mit laminierten Zargen und Böden und solchen tollen Hölzern wie spalted Mango, Koa, Bubinga, flamed Marple usw. garantiert nur dünne Furnierschichten auf einfachem Billigholz besitzen, sofern sie unter (ich würde mal sagen) 150 Euro kosten.
Ausnahmen gibt es bestimmt und dazu zähle ich mal Mahagoni. Irgendwie ist dieses Edelholz doch noch so reich vertreten, dass es nicht ausgeschlossen ist, ein Laminat aus 100% Mahagoni herzustellen. Eine weitere Ausnahme für günstig und dennoch 100% Massivholz ( also auch Zargen und Böden) bekommt man bei Brüko.

Die 150,- sind jetzt für mich so eine Richtlinie. Eine 100% Koa-, oder Mango-Laminat findet man meines Wissens nicht neu. Dazu schneiden sie die Furnierschichten einfach zu dünn, um möglichst viele Instrumente draus zu bauen. Und die, die das nicht tun, lassen sich es teuer bezahlen.

Smoon

Habt vielen Dank für eure Antworten. Da hift wohl fast nur testen :)