Review Lanikai LU11 Sopran

Begonnen von Tschebberwooky, 22. Apr 2013, 07:48:43

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Tschebberwooky

Review zur Lanikai LU11


Auf der Suche nach zwei Becken für eine Teufelsgeige habe ich mich in DAS Musikhaus unserer Stadt, Musikhaus Hammer in Graz begeben.

Beim durchwandern des Geschäftes (die Percussion-Abteilung ist ganz Hinten) habe ich im Augenwinkel neben den Gitarren ein paar Uken erspähen können.

Rein \"zufällig\" habe ich ein paar mehr Euros mitgenommen und habe entschlossen nach dem Percussionkauf ein paar davon anzuspielen.

Aus dem Kauf der Becken wurde leider nichts (einfach viel zu teuer die Dinger!). Somit hatte ich noch ein gutes Zeitfenster um ein paar Uken anzuspielen.

Vertreten waren:
4 Ortegas
1 Greg Bennet Concert mit ganz viel Bling
4 Stagg
2 Lanikai
1 Epiphone Les Paul
2 Sponge Bob

Als erstes habe ich die Lanikai Pineapple angespielt...nicht schlecht.
Dann die Epiphone Les Paul...kleiner Korpus, schwer wie ein Panzer, absolut matter Sound.
Die Ortega RU10....zum vergessen mit den original Saiten (schwarze)
Die Ortega RU11 (wie oben)
Die Ortegas flamed Mahoganis sind mir einfach zu teuer.
Die Greg Bennet....der Lack schluckt den ganzen Sound...vom Griffbrett-Design und dem ganzen Blingbling her kam sie mir sehr verdächtig der Ibanez Spalted Mango nahe...wenn das nicht die gleiche Produktionshalle ist!
Stagg Concerts (die mit den F-Schalllöchern)...gefielen mir nicht.
Die Bobs...nicht schlecht...mit neuen Saiten haben die Potential!
Dann noch die Lanikai LU11....hat mir sofort sehr gut gefallen, preislich auch ok!

Es wurde dann auch die LU11 um Eur 62,--. Es dürfte sich aber um ein etwas älteres Modell handeln, da die aktuelle weiße Schalllochumrandung da (Gottseidank!) noch nicht aufgeklebt ist und der Steg 8 Bohrlöcher zur Saitenbefestigung aufweist.


Hier nun das Review dazu:

Ausstattung:
Nato-Laminat aussen, innen Nato, \"Hartholz\"-Steg mit Kunststoff-Stegeinlage, Nato-Griffbrett, Bünde sind so Messingfärbig, leicht dunkel angelaufen, Kunststoffsattel, offene übersetzte Mechaniken. Die Saitenlage ist viel zu hoch. Die Ukulele ist sehr leicht und weißt 12 Bünde vor.

Aussehen:
Wie Mahagoni, sehr dunkel, hier dürfte mit ein wenig dunklem Lack nachgeholfen worden sein.
Einfache Bauart, keine Schnörkel, keine Bindings, kein BlingBling.

Die Verarbeitung:
Ausgezeichnet! Man merkt, dass da gut gearbeitet wurde.
Keine scharfen Grate, keine Fransen, keine Lackfehler, saubere Stöße, alles gerade, kein Scheppern und Buzzen.

Der Hals + Headstock:
Sauber gearbeiteter dreiteiliger Nato-Hals, die Mechaniken mit den weißen Perloidknöpfen funktionieren leichtgängig und halten die Stimmung. Sie haben Metalleinpresshülsen, nicht die ganz billigen aus Plastik wie manch andere in dieser Preisklasse.  Die Saitenlage ist viel zu hoch und muss nachgearbeitet werden.

Das Griffbrett:
Nato, auf Palisanderstyle gebeizt. Bundmarkierungen sind vorhanden, die Bünde sind mittelmäßig abgerichtet, stehen nicht über sind aber fühlbar scharfkantiger als manch Andere.

Der Korpus:
Ebenfalls aus Nato, dreiteilig (Decke, Boden, einteilige Zarge ohne Stoß)
Sehr präzise verarbeitet und sauberst laminiert. die Kanten und Ecken sind angenehm gerundet, da kriegt man keine Druckstellen am Unterarm. Im Schallloch erkennt man ein einfaches Purfling und sauber verarbeitete  Beleistung. Es ist kein Fehler zu finden. Der Mittelpunkt der Ukulele liegt knapp hinter dem 12. Bund. Sie ist also ganz leicht Korpuslastig was das Handling wieder vereinfacht.
Die Lackierung ist seidenmatt mit \"offenen Poren).

Der Steg:
Der Steg ist aus \"Hartholz\" gefertigt. Aussehen tut es wie Palisander, wird aber wie das Griffbrett aus gebeiztem Natoholz sein. Seltsam sind die 8 Bohrlöcher für die Befestigung der Saiten. Ich hab nur 4 davon benützt, so wie ich es gewohnt bin.

Die Bespielbarkeit, Klang und Bundreinheit:
Die Saitenlage ist auf jeden Fall bei der Stegeinlage und bei den Sattelschlitzen nachzuarbeiten, im Originalzustand ist keine saubere Intonation zu erreichen. Wenn das erledigt ist, dann liegt die Abweichung bei + 1-2 Cent und das ist ein ausgezeichnetes Ergebnis. Nach dem Tieferlegen ist die Bespielbarkeit ausgezeichnet.

Der Klang der LU11 kann auf jeden Fall mit deutlich teureren und paralell angespielten Modellen mithalten und für meine Ohren sogar übertreffen! Das ist aber natürlich absolut subjektiv und hängt wohl auch von den aufgezogenen Saiten ab. Im direkten Vergleich mit1 Lanikai Pineapple, 2 Ortegas, Bob und Epiphone war die LU11 aber der klare Sieger!
Die Saitenauswahl schein auch eine große Rolle zu spielen. Am besten gefallen mir die original aufgezogenen Aquila-Nylgut Saiten. Worth Clear und Martin Fluorcarbon brachten absolut unerträglich leise  und matte Ergebnisse.

Der Sound ist voll und sehr ausgeglichen, die Lautstärke ist im oberen Bereich einzuordnen.

Alles in allem habe ich bei der LU11 das Gefühl eine wertige Ukulele in der Hand zu halten. Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt hier. Sie sieht gut aus und macht einen guten Sound. Was will man mehr?

ACHTUNG:
Wie wir wissen unterliegen die Ukulelen aus der Fernost-Produktion oft einer breiten Serienstreuung.
Ein anderes Modell (originalverpackt) Konnte ich im Geschäft auch anspielen, da war die Verarbeitung aber gleich gut nur die Farbe viel viel heller.

Ich würde dieses Modell vorbehaltlos weiterempfehlen und es mir wieder kaufen.
Bin sehr zufrieden mit dem Kauf.

Der eigentliche Besuchsgrund  im Musikhaus war natürlich nur ein Vorwand um mal wieder den Ukulelenbestand zu checken.... :mrgreen:

Gerd

Hallo Tschebberwooky!

Danke für Dein Review. Ja, ich war auch vor Kurzem in besagtem Musikladen und habe die von Dir beschriebenen Ukulelen gesehen. Stimme voll zu!
Ich war überrascht, dort doch einig Ukulelen vorzufinden. Vor einigen Monaten war die Auswahl  noch deutlich geringer.
Schön, dass man nun auch \"bei uns\" die Ukulele entdeckt hat ;-)

Guchot

Danke für das ausführliche Review :) Zwei Anmerkungen: Die Ortegas aus der RUE Serie gewinnen immens an Klang wenn man die originalen Lakritzschnüre entfernt und durch vernünftige Saiten ersetzt. Die Epiphone LesPaul ist eigentlich nicht dazu gebaut um unverstärkt gespielt zu werden, die würde ich als \"Sonderfall\" aus einem vergleich ausschließen.