Die Einsteiger ...

Begonnen von -Jens-, 09. Jun 2010, 17:16:14

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Ludwig.

Eine andere Frage: Auf eine Brüko Sopran Longneck gehören Konzertsaiten, oder?

-Jens-

#256
Brüko Sopran Longneck ist Konzert-Mensur, ja.


Ludwig.

Ich hoffe, das ist immer noch der richtige Faden.

Habe mal ein Video von meinen ersten Gehversuchen gemacht. Ich wäre euch sehr dankbar, wenn ihr mir ein paar Tipps geben könntet, wie ich an meiner Technik arbeiten kann. Habe versucht, alle Finger, die ich habe, einzusetzen. Und vielleicht fällt euch ja auch etwas zu meiner Haltung ein. Die ist noch nicht ganz bequem, aber vielleicht muss ich mich einfach dran gewöhnen.

http://youtu.be/raAFDkF-AZA

wwelti

#259
Find ich gar nicht schlecht für den Anfang, aber ein paar Ratschläge hätte ich schon.

- Übe langsamer. Du spielst kein gleichmäßiges Tempo. Ich spiele zwar selbst auch nicht gern mit Metronom, aber man sollte schon einen gewissen Grundrhytmus ins Stück bringen. Man merkt daß Du bei den Tönen deutlich langsamer wirst, wo Du weite Sprünge machst -- das solltest Du Dir abgewöhnen. Lieber erstmal alles langsam spielen, aber gleichmäßiger.
- Wenn Du es ernst meinst mit klassischer Musik, solltest Du Dir den Wechselschlag angewöhnen, statt jeder Saite einen Finger zuzuordnen.
- Die Haltung der linken und rechten Hand ließe sich noch optimieren. Es ist generell gut wenn die Finger relativ \"senkrecht\" auf die Ukulele \'runterkommen, sowohl rechts als auch links. Bei der Zupfhand möchte man das Fingerendgelenk möglichst gerade halten, damit man die Saiten nicht von der Saite \"wegrupft\", sondern seitlich anschlägt. Und die linke Hand sollte auch höher über dem Griffbrett \"schweben\", damit Du mehr Bewegungsspielraum mit der linken Hand hast.
- Geniere Dich nicht, einen Gurt zu benutzen, um die Ukulele zu stabilisieren. Für klassische Musik macht das Sinn.

Generell wäre es vielleicht besser, wenn Du zu eigenen Aufnahmen jeweils einen Thread in den Membersounds starten würdest. Tipps zu Haltung, Technik usw. kann man da ja dann auch schreiben.

Viel Erfolg noch!

Viele Grüße
  Wilfried

Ludwig.

#260
Hey,

vielen Dank für die Rückmeldung, das hilft mir schonmal sehr weiter. Besonders der Tipp mit dem Senkrecht-Runterkommen - so klingt das Zupfen von der Akzentuierung direkt viel gleichmäßiger.
Den Wechselschlag schaue ich mir mal genauer an. Das ist ein allgemein etablierter Begriff, oder?
Ich wollte es gern erstmal ohne Gurt versuchen. Habe mich nun extra auf die Soprangröße eingeschossen, in der Hoffnung, den dann gerade nicht zu brauchen. Einen Gurtknopf finde ich in so einem filigranen Instrument schon sehr radikal.  :mrgreen:

wwelti

Hallo Ludwig,

Schön daß ich helfen konnte.
Der Wechselschlag ist beim klassischen Gitarrenspiel etabliert. Es geht darum, möglichst zu vermeiden, bei schnellen Läufen mehrmals hintereinander mit demselben Finger dieselbe Saite zu zupfen. Daher wechselt man vor allem Zeige- und Mittelfinger ab -- und verwendet diese beiden Finger dafür auch auf jeder der Saiten. Damit man darin eine gewisse Routine bekommt, muß man es allerdings sehr konsequent üben, und sich anfangs ziemlich dazu zwingen.
Einen Gurt finde ich gerade bei der Sopran-Größe oft sehr sinnvoll (ich bin ja auch Sopranist!). Es gibt da den Magnet-Gurt von Peanut, mit dem braucht man keinen Gurtknopf. Sehr nützlich, auch bei Leih-Ukulelen. :)

Viele Grüße
  Wilfried

Lelchen

Seit ich aus Wilfrieds Büchern spiele, sagen wir mal pauschal Klassik, nutze ich auch einen (Magnet-)Gurt bzw. den UkeLeash von UkuMele. Schafft gleich viel mehr Bewegungsfreiheit. Beim Strumming als Liedbegleitung lass ich den Gurt schon mal weg.
Wechselschlag nutze ich bei den Stücken auch hauptsächlich.

Wenn ich ein Stück neu übe, mach ich das erst gaaanz langsam aber möglichst gleichmäßig im Tempo. Und in kleinen Abschnitten, diese jeweils ganz oft wiederholt. Wenn ich diese dann nach und nach schneller kann, übe ich sie am Ende der Übungseinheit nochmal alle zusammen, so weit wie ich dann gekommen bin, langsam, also fast halb so schnell wie es am Ende werden soll.

Das funktioniert, finde ich, ganz gut.

Ludwig.

Noch mal eine Frage zum Wechselspiel: Ich habe mir ein paar Tutorials angeschaut. Kann ich mich selbst entscheiden, zwischen welchen beiden Fingern ich wechsele? Bevor ich mich schlau gemacht hatte, meine ich gelesen zu haben, dass es immer Zeige- und Mittelfinger sein sollten. Jetzt habe ich auch einige Videos von Zeigefinger und Daumen im Wechselspiel gesehen. Ich glaube, letzteres würde mir leichter fallen...

@Winfried: Mal ganz konkret zu deinem Buch für Solospiel. Derzeit versuche ich mich an \"Aloha Oe\" und \"Kean O\'Hara\" - beides Stücke, bei denen gezupft und Rhythmus gespielt wird. Das Zupfen klappt ganz gut, aber es fällt mir schwer, auf zum Strumming zu wechseln. Mit welchem Finger mache ich das am Besten? Immer mit dem Zeigefinger oder mit jenem Finger, der gerade nichts zu tun hat?

wwelti

Hallo Ludwig,

Im Prinzip funktionieren beide Techniken gut -- Wechsel zwischen Zeigefinger und Daumen ist eher Lautentechnik, Wechsel zwischen Zeige- und Mittelfinger eher Gitarrentechnik. Ich persönlich bevorzuge letztere, aber andere Spieler wie z.B. Valery Sauvage (Luthval) demonstrieren, daß die Lautentechnik mit der Ukulele auch sehr gut funktionieren kann. Allerdings erfordert die Lautentechnik eine etwas andere Handhaltung, die ich nicht gut erklären kann, da ich sie nicht verwende.

Ich bin der Meinung daß die Kombination aus Rhytmus und Melodie auf der Ukulele eine tolle Sache ist, und es gibt verschiedene Ansätze, die funktionieren können. Ich verwende fast immer den Zeigefinger fürs Strumming. Wenn man die Finger der rechten Hand passend \"sortiert\" hat, d.h. für vorhergehende Töne die Finger so verwendet hat, daß der Zeigefinger dann schon ungefähr am richtigen Ort ist, oder eine dafür vorteilhafte Bewegung ausführt, klappt der Wechsel recht gut. Wenn Du jedoch lieber mit Lautentechnik spielen möchtest, könnte es sein, daß manchmal der Daumen vorteilhafter für die Arpeggien ist.

Bei Kean O\'Hara spiele ich schnelle Töne vor einem Arpeggio immer mit einem anderem als dem Zeigefinger -- entweder Mittelfinger oder Daumen, je nach dem welcher günstiger liegt. Orientiere Dich bei Kean O\'Hara am Arrangement von \"Keltische Musik mit der Ukulele\", es ist das kostenfreie Beispiel-Arrangement, du kannst es einfach von der Beschreibungsseite herunterladen.

Viele Grüße
  Wilfried

Ludwig.

#265
Hey Wilfried,

wiedermal vielen Dank für die ausführliche Antwort. Ich werde es auf jeden Fall nochmal probieren mit der Kombination aus Zeige- und Mittelfinger. Vielleicht versuche ich es auch einmal mit Unterricht. Ich weiß von ein paar Gitarrenlehrern in der Gegend, die auch Ukulele unterrichten. Hast du ein gutes Beispiel aus deinen Videos, wo du\"wechselspielst \"? ;) Besonders, wenn ich dieselbe Saite hintereinander anschlage, fällt mir der Wechsel zwischen Zeigefinger und Daumen leichter.

Die andere Version von Kean O\'Hara schaue ich mir auch nochmal an. Danke!

wwelti

#266
Tatsächlich gibt es nur wenige Videos von mir, wo der Wechselschlag wirklich dominant in den Vordergrund tritt. Denn die Art von Musik, wo es endlos lange, sehr schnelle einstimmige Melodielinien gibt (wie man es von einigen E-Gitarrenspielern kennt), liegt mir meistens nicht so sehr. Oft verteile ich die Noten auf verschiedene Saiten, so daß hier der klassische Wechselschlag gar nicht in Aktion tritt.

Es ist vielmehr so, daß ich relativ konsequent vermeide, daß zwei schnell aufeinanderfolgende Noten auf derselben Saite von demselben Finger angeschlagen werden.

Irgendwann habe ich mal die \"Invention No. 4\" von Bach gespielt, da waren auch ein paar Läufe dabei, die ich im Wechselschlag gespielt habe: https://www.youtube.com/watch?v=my27dxY_XsM (Nein, ich habe keine Tabs dafür.) Aber wie Du siehst spiele ich da auch nicht ausschließlich diese klassische Gitarren-Wechselschlag-Lagenspiel-Technik, sondern versuche immer wieder, auf andere Saiten auszuweichen. Wie Du siehst bewegt sich bei mir beim Wechselschlag der Ringfinger oft passiv mit, aber das ist auch bei vielen Gitarrenspielern so. Ich bin mir gar nicht sicher ob das noch ein Problem werden könnte.

Es macht durchaus Sinn auch von Gitarrenspielern zu lernen. Dieses Video von Pepe Romero zeigt z.B. in den ersten 5 Sekunden einen schönen Wechselschlag:
https://www.youtube.com/watch?v=nLvhZ94B22M

Man lernt nie aus mit der Ukulele... habe leider in den nächsten Tagen nur sehr wenig Zeit und werde daher nicht so schnell hier im Forum antworten können, tut mir leid! Aber ich werde später wieder mehr Zeit haben. Viel Erfolg jedenfalls noch!

Viele Grüße
  Wilfried

Ludwig.

Liebe Leute,

noch einmal eine Frage: Seit kurzem habe ich eine neue Konzertukulele. Von Beginn an hatte ich das Gefühl, dass die E-Seite in den höheren Bünden etwas schief klingt. Gerade habe ich endlich mal das Stimmgerät dazu genommen und siehe da: je höher die Bünde, desto mehr entfernt sich der gewollte Ton nach oben. Im dritte Bund habe ich noch ein klares G, das C im achten Bund ist da schon deutlich höher als es sein sollte.

Woran kann das liegen? Ist die Ukulele nicht bundrein oder müssen ggf. die Saiten gewechselt werden?

Da ich die Ukulele beim HMS gekauft habe, gehe ich eigentlich davon aus, dass der Setup tadellos sein sollte.

UliS

#268
Sind die anderen Saiten ok? Wenn ja, dann mal den Saitensatz tauschen.
Es gibt manchmal Saiten die seltsames Verhalten an den Tag legen.

Ludwig.

Zitat von: UliSSind die anderen Saiten ok? Wenn ja, dann mal den Saitensatz tauschen.
Es gibt manchmal Saiten, seltsames Verhalten an den Tag legen.

G- und A-Saite sind okay, die C-Saite ist im zwölften Bund nicht ganz rein und die E-Saite fällt, wie gesagt, völlig aus dem Rahmen.