Review: MyaMoe Koa Konzert

Begonnen von Gerd, 18. Nov 2013, 00:32:38

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Gerd

Nachdem ich letzte Woche meine MyaMoe bekommen und ich am Wochenende etwas Zeit gefunden habe, wollte ich ein kleines Review über diese Ukulele erstellen.

Ich habe die Ukulele im Jänner 2013 mit folgenden Spezifikationen bestellt:
 - Korpus: Konzert Classic
 - Holz: MasterGrade Koa
 - Hals: Mahagoni
 - Griffbrett: Ebenholz
 - Binding: Ahorn an Korpus und Griffbrett
 - Einlagen: Abalone um das Schalloch und den Korpus (Front und Rückseite)
 - Steg und Sattel: Knochen
 - Finish: geölt
 - Mechaniken: PegHeds

Geliefert wurde sie nach knapp elf Monaten.

Auf einen Tonabnehmer habe ich bewusst verzichtet. Auch Gurtpins, die standardmäßig verbaut werden, wollte ich nicht haben.

Ich habe mich für einen Hals-Korpus-Übergang am 12. Bund entschieden. Dadurch ist die Ukulele etwas ausgewogener und sie gefällt mir auch optisch so besser. Die Erreichbarkeit der oberen Bünde wird dadurch etwas erschwert. Da ich mich aber selten in den oberen Regionen aufhalte, ist dieser Nachteil für mich vernachlässigbar.





Der 3D-Effekt des MasterGrade Koa ist unbeschreiblich. Je nach Lichteinfall ändern sich die sichtbaren Strukturen im Holz. Ich kann mich daran kaum satt sehen.

Die Verarbeitung ist makellos. Da gibt es keine Leimreste oder unsauber gearbeitete Bereiche.

Die Intonation ist nahezu perfekt.

Die Bespielbarkeit aufgrund des gewölbten Griffbretts und der sauber abgerichteten Bünde ist ausgesprochen gut.

Das geölte Finish verströmt einen herrlichen Duft. Mir gefällt auch diese seidenmatte Oberfläche. Es gäbe gegen Aufpreis auch die Option für ein Hochglanzlackfinish. Allerdings kommt das dem Klang nicht entgegen. Die geölte Oberfläche hat einen geringeren negativen Einfluss auf den Klang als Lack.

Das Gewicht der MyaMoe ist gefühlt höher als bei meiner Mohri. Ich denke, das liegt daran, dass der Korpus deutlich größer ist.

Zum Klang:
Subjektiv betrachtet liegt der Klang in einem Bereich, den man sich bei einem Instrument in dieser Preisklasse erwarten darf. Im Vergleich zu meiner Mohri kann ich nicht sagen, was mir besser gefällt. Ich denke, das müsst ihr selbst entscheiden. Ich habe versucht, einen Klangvergleich MyaMoe - Claus Mohri zu machen.
Die Aufnahmen wurde mit einem Shure SM 58 (kein ideales Instrumentenmikro) an einem M-Audio FastTrack Pro und GarageBand ohne Effekte gemacht. Mikrofonabstand ca. 15 cm vom Korpus.
Ich habe die Höhen ganz leicht angehoben, da das Mikro etwas zu dumpf aufnimmt.

Trotzdem können die Aufnahmen aufgrund meines bescheidenen Equipments nur eine Idee des tatsächlichen Klanges wiedergeben. In Natur ist der Klang deutlich voller und ausgewogener. Die Feinheiten kommen bei den Aufnahmen gar nicht gut zur Geltung.

Den Klangvergleich und weitere Bilder findet Ihr auf meiner Website:

http://radl.com/index.php/ukulele/myamoe-konzertukulele


Fazit:
Ich denke, die Ukulele ist ihr Geld jedenfalls wert. Die MyaMoe ist nicht nur ein Augenschmaus, sie ist auch perfekt verarbeitet und klingt traumhaft.

Gerd

wwelti

Wahnsinn. Du bist ein Genießer wie ich sehe. Ein Traum -- auch die Mohri. Also: Zwei Träume. :)
Glückwunsch zu dem tollen Instrument!

Gruß
  Wilfried

faltukulele

Uiuiui!

Das ist nicht nur optisch ein wahrer Leckerbissen. Ich gebe zu, ich habe ein (mittlerweile ja leider schon nicht mehr ganz \"political\" korrektes) Faible für schönes Koa. Ich hatte allerdings immer ein bißchen das Gefühl, daß die schönsten Mastergrade-Hölzer nicht unbedingt auch den schönsten Ton hergeben.

Wenn Du die Aufnahmen unter vergleichbaren Bedingungen gemacht hast (danke für die Beispiele), kann sich diese Ukulele auch neben der Mohri gut behaupten.
Welche für welche Musik die \"schönere\" ist, kannst Du ja nun in Ruhe ausprobieren.

Aber jedenfalls (nicht ganz ohne Neid) meinen herzlichen Glückwunsch zum Familienzuwachs!

Viele Grüße

Christoph

lelopa

#3
Sehr, sehr schön....
nur wusste ich nicht, dass sich Holz einen \"Master-Grade\"-Titel erwerben kann -
ich dachte bisher immer das bezieht sich auf die Fertigung eines Instrumentes, oder auf denjenigen der es herstellt.
Nach meiner Einteilung wäre das Holz dann eher AAAAA-Koa - und der Erbauer hat einen Master-Grade  :roll:

Gerd

@faltukulele:
ZitatWenn Du die Aufnahmen unter vergleichbaren Bedingungen gemacht hast (danke für die Beispiele), kann sich diese Ukulele auch neben der Mohri gut behaupten.
Ich habe die Aufnahmen unmittelbar hintereinander bei identischem Setup gemacht und mich bemüht, den Abstand zum Mikrofon so gut es ging gleich zu halten.

@Lucky L\'Uke:
Zitatnur wusste ich nicht, dass sich Holz einen \"Master-Grade\"-Titel erwerben kann
Ja, ich kannte das bisher auch anders ;)
MyaMoe bezeichnet die verfügbaren Koa-Hölzer (und auch andere) als
- Common
- Curly
- Master Grade
http://www.myamoeukuleles.com/woodDetails.php?woodName=Koa

Kai

Sehr, sehr schönes Instrument (auch klanglich). Glückwunsch, Gerd!

LokeLani

#6
Das Curly Coa ist wunderschön. Sehr gut gefällt mir auch die ausgewogene Form und die Brücke. Das Ahorn-Binding sogar am Griffbrett und die Abalone Einlagen sind eine ganz besondere Veredelung und heben die Handwerkskunst des Erbauers hervor.
Der Übergang am 12.Bund finde ich gut gewählt, da sonst die Brücke höher liegen würde; die Proportionen sind schön so!
Weniger gut gefallen mir die Kopfplatte und der gerade Abschluss des Griffbretts (was ja bei vielen Ukulelen so gemacht wird, anders als bei Gitarren)

Klangvergleich: Wow, was für tolle Instrumente!

Mein Glückwunsch zu den Beiden

Kenzo

Wow, tolle Maserung. So etwas ähnliches habe ich einmal bei einer Custom-Ko\'olau gesehen. Das Holz nannte sich \"Tiger Myrtle\". Bei Koa ist mit so etwas noch nicht untergekommen. Ich würde die wohl in eine Vitrine stellen und nie spielen aus Angst vor einem Kratzer  :)

Zitat von: LokeLaniDer Übergang am 12.Bund finde ich gut gewählt, da sonst die Brücke höher liegen würde; die Proportionen sind schön so!
Das habe ich nicht ganz verstanden. Geht es dabei um die Bespielbarkeit wegen der höheren Brücke oder eher um die Optik. Der Vorteil der Konzert-Mensur liegt ja auch daran, dass man 16-17 Bünde mit Übergang zB am 14. hat.

- K

howein

#8
Ein wunderschönes Instrument!
Ein kleiner Stilbruch für mich nur die zu der sonstigen tollen Optik arg schlichte Kopfplatte und Halsabschluss, da fände ich wenigstens ein klein wenig mehr Gestaltung im Detail schöner/passender.
Die kurzen 12er-Hälse finde ich auch schöner und optisch ausgewogener, aber \"oben rum\" fehlt mir dann doch immer wieder mal was ...
Nur mal interessehalber, weils für mich von Können und Finanzen her eh jenseits von Gut und Böse ist ... was kostet sowas?

LokeLani

@Kenzo, ja, es geht hier um die Optik. Die Mensur bei einer Concert liegt bei 38,5cm, wenn also der Übergang im 14.Bund ist, rückt die Brücke weiter nach oben  ;)

Gerd

Kenzo:
ZitatDas habe ich nicht ganz verstanden. Geht es dabei um die Bespielbarkeit wegen der höheren Brücke oder eher um die Optik. Der Vorteil der Konzert-Mensur liegt ja auch daran, dass man 16-17 Bünde mit Übergang zB am 14. hat.

LokeLani:
Zitatja, es geht hier um die Optik. Die Mensur bei einer Concert liegt bei 38,5cm, wenn also der Übergang im 14.Bund ist, rückt die Brücke weiter nach oben

Ja, vor allem um die Optik, aber auch um die Kopflastigkeit. Laut Claus Mohri (der auch den Übergang am 12. Bund macht) hat diese Bauweise auch einen klanglichen Vorteil. Der einzige Nachteil ist die schwierigere Erreichbarkeit der höheren Bünde.

Für den optischen Vergleich: Einmal Übergang 12. Bund und 14. Bund. Beim 14. Bund-Übergang ist die Brücke deutlich näher am Schalloch.

http://www.myamoeukuleles.com/images/instruments/1196Full.jpg
http://www.myamoeukuleles.com/images/instruments/1201Full.jpg

Gerd

@howein
Zitatwas kostet sowas?

Du kannst dir das mal selbst zusammenklicken und mit den Optionen spielen:
http://www.myamoeukuleles.com/buildClassic.php

Ich hatte das Glück, noch vor der Preiserhöhung zu bestellen, wodurch ich mir einige Hunderter erspart hab ...

howein

Zitat von: Gerd@howein
Zitatwas kostet sowas?
Du kannst dir das mal selbst zusammenklicken und mit den Optionen spielen:
http://www.myamoeukuleles.com/buildClassic.php
Hab mir grad mal meine Traumuke zusammengeklickt ... auweia ... ;)

kiki

Den Klang von der Myamoe finde ich superklasse.
Herzlichen Glückwunsch zu dem tollen Instrument und viele schöne Stunden damit!

LokeLani

#14
ZitatJa, vor allem um die Optik, aber auch um die Kopflastigkeit. Laut Claus Mohri (der auch den Übergang am 12. Bund macht) hat diese Bauweise auch einen klanglichen Vorteil. Der einzige Nachteil ist die schwierigere Erreichbarkeit der höheren Bünde.
Möglicherweise kommt das auf die Konzeption einer Ukulele an. Bei der Stevens wird der Übergang standardmässig im 14.Bund gemacht und sie ist dort auch im Gleichgewicht. Optisch wirkt sie ebenso ausgewogen. Wäre der Übergang im 12. Bund, wäre mir die Brücke optisch zu tief.

Von daher gesehen, ist es sicher gut, dem Rat des Erbauers zu vertrauen.