Hi !
Ich habe eine wunderschöne Konzertukulele aus Koa im Auge. Diese verfügt über einen Zedernholz-Hals der widerum aus drei Teilen zusammengesetzt ist. Ein Teil am Korpus, daran dann der größere Mittelteil und am Ende dann ein Teil für die Kopfplatte.
Mir stellt sich nun die Frage worin bei der Ukulele eigtl. die Unterschiede zwischen einem einteiligen Hals und einem dreiteiligen Hals liegen. Ist das eine \"besser\" als das andere ?
Danke und beste Grüße
Daniel
Diese Technik macht den Hals ein bisschen günstiger (und damit wohl auch die gesamte Uke), weil er zusammengestückelt werden kann. Ein Hals komplett aus einem Teil hat mehr Verschnitt bei der Herstellung.
Beim spielen merkt man sicherlich keinen Unterschied.
Hi Dan,
ich bin wahrhaftig kein Fachmann, aber da die sich hier anscheinend gerade rar machen, geb` ich meinen Senf dazu:
Ich habe/hatte sowohl preiswertere mit augenscheinlich einteiligem als auch teurere mit zwei- oder dreiteiligem Hals (jeweils eher selten). Hat also wohl nicht unbedingt was mit der Qualität des Instruments insgesamt zu tun. Ich wüßte auch nicht, wie sich das auf den Klang auswirken könnte. Wenn eine Uke ansonsten also gefällt, würde ich persönlich das ignorieren.
Zitatich bin wahrhaftig kein Fachmann, aber da die sich hier anscheinend gerade rar machen, geb` ich meinen Senf dazu:
dito - Sommerloch im Forum! ;)
Die Verstrebung im Hals, auch Feder genannt, wird gemacht, damit sich Holz nicht verzieht. Das sieht man bei Gitarren häufiger.
Auch teure Custom Ukulelen kommen ohne diese Feder aus, also schliesse ich daraus, dass dies bei Ukulelen nicht entscheidend ist.
Naja, bin ja auch kein Fachmann, aber meinen Senf gebe ich trotzdem dazu.
Die zusammengesetzten Hälse aus drei Teilen hintereinander werden tatsächlich, wie torstenohneh schreibt, gefertigt, um wenig Verschnitt zu haben. Ob das einen klanglichen Nachteil hat? Keine Ahnung! Wenn es richtig gemacht ist (keine Lufteinschlüsse an den Verbindungsstellen, dünne, saubere aber haltbare Verleimung), sollte es sich kaum auf den Klang auswirken. Solche Unterbrechungen im Holz sind natürlich immer eine potentielle Störquelle. Ich würde es wahrscheinlich nicht hören aber jemand, der die Flöhe husten hört, stört sich bestimmt daran.
@LokeLani: Die Feder, die Du meinst ist zwar auch eine drei- oder mehrteilige Bauweise, ist aber hier nicht gemeint. Diese längsseitige \"Sperrung\" dient in der Tat der Stabilität/Versteifung des Halses, bewirkt aber keine Materialersparnis.
Zitat von: LokeLani..Die Verstrebung im Hals, auch Feder genannt, wird gemacht, damit sich Holz nicht verzieht. Das sieht man bei Gitarren häufiger...
Ich glaube was Du meinst ist etwas anders als Daniel hier beschreibt.
Zitat von: UkuleleDan...Ich habe eine wunderschöne Konzertukulele aus Koa im Auge. Diese verfügt über einen Zedernholz-Hals der widerum aus drei Teilen zusammengesetzt ist. Ein Teil am Korpus, daran dann der größere Mittelteil und am Ende dann ein Teil für die Kopfplatte...
Bei einer Feder ist der Hals in der Länge geteilt. Das kann 2m, 3mal oder sogar noch öfters sein. Das was Daniel beschreibt ist aber wirklich eher das zusammenstückeln mehrerer Teile zur Kostenersparnis, wie torstenohneh schrieb.

@FloydBlue: Ich glaub wir müssen uns mal absprechen, das ist jetzt zum wiederholten mal passiert das wir fast zur selben Zeit ähnlich geantwortet haben :mrgreen:
@Floyd Blue + Guchot
...und ich sollte exakter lesen! :oops: :roll:
Habe die Ehre!
Der Verschnitt ist nicht wirklich ein Problem beim einteiligen Hals. Denn schlauerweise wählt man dabei ein Holzstück so, dass man leicht mehrere Hälse ausschneiden kann und das, was dazwischen noch übrig bleibt, eignet sich gut für Ober- und Unterklötze aber auch Bodenbalken.
Ein einteiliger Hals ist eher ein Phänomen der Massenproduktion. Er ist schneller herzustellen, weil es keine Leimzeiten gibt und man auch keine sauberen Leimflächen herstellen muss.
Das Problem des einteiligen Halses liegt im Bereich der Kopfplatte. Die Kopfplatte ist nach hinten geneigt, jedoch laufen die Holzfasern gerade weiter. Das macht die Kopfplatte instabil und erzeugt eine garantierte Sollbruchstelle.
Zum Vergleich ein mehrteiliger Halsrohling von mir:
(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fi1112.photobucket.com%2Falbums%2Fk494%2FFeinstimmer%2FHalsrohling_zpsc46b812f.jpg&hash=53819845b36bb9fc1b02fb5cdb6988ddb1f786b5)
Bei meinem Hals ist die Kopfplatte geschäftet (Spanische Schäftung). Die Fasern der angeschäfteten Kopfplatte laufen längs zur Kopfplatte. In dieser Richtung ist das Holz am stabilsten. Außerdem geht eine saubere Leimung nicht auf. Da bricht eher zuerst das Holz.
Beim Halsfuß ist es eher eine Geschmacksfrage. Ich baue den Halsfuß aus mehren Teilen auf, weil meine Halsrohlinge Bretter sind mit einer Stärke von maximal 20 mm. Aber auch hier gilt, dass eine gute Leimung mehr aushält als das Holz.
Ich empfehle mehrteilige Hälse, weil sie mehr aushalten.
Es grüßt recht artig, Gregor
Sieh an, das erklärt, warum durchaus bessere/teurere Ukulelen auch mehrteilige Hälse haben.
Danke Gregor für den Erkenntnisgewinn!
Aber wieso gibt es dann auch billige Teile mit solchen Hälsen?
Habe die Ehre!
Bei billigen Instrumenten wird meistens das gemacht, was ein lieber Freund und Gitarrenbauer die \"Koreanische Schäftung\" nennt.
Die sieht im Prinzip so aus: http://guitarinternational.com/wp-content/uploads/2012/03/guitar-neck-scarf-joint-1-e1331225984314.jpg
Warum diese Art von Schäftung gemacht wird, ist mir selber nicht ganz klar. Das Problem bei dieser Schäftung ist, dass die Leimfuge durch den Saitenzug ständig unter Spannung steht. Was wohlgemerkt bei einer sauberen Fuge kein Problem sein dürfte. Ob jedoch die Fugen bei industriell gefertigen Hälsen immer perfekt sind, weiß ich nicht. Aber wenn der Hals bricht, dann dort.
(Interessanterweise habe ich diese Skizze auf einer Seite gefunden, die mit \"Building the perfect neck\" überschrieben ist. Ich halte das für einen Irrtum.)
Es grüßt recht artig, Gregor
Zitat von: GRENOSIDer Verschnitt ist nicht wirklich ein Problem beim einteiligen Hals ...
Danke Gregor, prima erklärt!
Ich beobachte diese unterschiedlichen Ausführungen der Hälse bei Gitarren schon länger (bei Uken bin ich noch zu neu) ... klangliche Vor- oder Nachteile konnte ich bisher nicht erkennen. Und es gibt da ziemliche Unterschiede bei der Ausführung. Bei guten Ausführungen wirken zusammengesetzte Hälse oft wie einteilig - man muss schon genau hin sehen, so gut ist das gemacht und die Holzteile auch optisch aufeinander abgestimmt. Bei einfachen Ausführungen fallen dagegen die einzelnen Teile und Nahtstellen sofort auf ... ich persönlich finde das schon optisch sehr störend, würde ich heute nicht mehr kaufen.
Jop, danke für die ganzen Antworten ! Jetzt bin ich schon etwas schlauer :P
Es ging mir übrigens um dieses Angebot hier
http://kleinanzeigen.ebay.de/anzeigen/s-anzeige/koa-konzert-ukulele/118833790-74-3395?ref=search
Laut den Ausführungen von weiter oben sollte das dann ja ganz im Stile der \"Koreanischen Schäftung\" konstruiert worden sein ?
Ah ich glaube der Kollege von Cogg guitars wurde schon an der ein oder anderen Stelle im Forum durchaus positiv erwähnt.
Einfach mal die Suchfunktion bemühen ...
Das ist tatsächlich das spektakulärste Stück Koa, das ich bisher `live´ gesehen habe. Ich hatte die in Garys Werkstatt ein paar mal in der Hand. Beim Hamburger Picknick wurde sie m.W. auch kürzlich präsentiert.
Die Beschreibung ist ja eher sparsam. Interessant ist das gerundete Griffbrett und die sich auch daraus ergebende sensationelle Bespielbarkeit.
Laut Gary liegt der Vorteil von Zedernholz als Halsmaterial für Ukulelen in seinem geringen Gewicht bei gleichzeitig hoher Steifigkeit.
Wenn du ernsthaft an der Ukulele interessiert sein solltest, empfehle ich direkten Kontakt.
... noch eine kleine Vermutung...
Zedernholz ist bei dem Hals wohl eher das, was auch unter Cedro bekannt ist.
Daraus bauen einige Hälse für hochwertige Saiteninstrumente, eben aufgrund
der von stefanHW beschriebenen Eigenschaften.
Das hat aber nur wenig mit dem Zedernholz zu tun, welches mitunter für Decken
von klassischen Gitarren verwendet wird.
Ich greife dieses alte Thema noch mal auf, da mir in letzter Zeit mehrere industrieell gefertigte Instrumente über den Weg gelaufen sind, bei denen der dreiteilige Hals zur Unbrauchbarkeit führte.
Das vermutlich schlecht abgelagerte Holz und die unterschiedliche Holzstruktur führten im Bereich der Kopfplattenverleimung (1. bis 3. Bund) dazu, daß der Hals in diesem Bereich nach hinten gebogen krumm war und dort die Saiten auf den Bundstäbchen schepperten.
Dieser Aspect wurde hier bisher noch nicht erwähnt.
Ich bin aber sicher, daß diese Probleme keine Einzelfälle sind.
Ich hatte es bis jetzt noch nicht , aber was nicht ist... So alt sind meine Uken ja noch nicht. Ich denke AllesUke hat recht mit seiner Überlegung dass da die Holzqualität das Problem ist. Auch teurere Instrumente haben ja durchaus mehrteilige Hälse. Obenrum halt Kopfplatte und Hals in einem oder angeleimte Kopfplatte. Wenn das bröselt oder sich verzieht ist der Klang im Eimer. Ukador ging es wohl mehr um die Klangverbesserung- da ist halt die Halskorpusverbindung wichtiger als die Schäftung der Kopfplatte um die er sich sorgte . Aber was da erwiesen und was Voodoo ist?
Beim Hals wird übrigens wirklich Cedro verbaut- verwandt mit Mahagoni, die Verwechslung kommt daher das Cedro auch schon mal "Spanische Zeder" genannt wird.
Zur Feder: Brüko baut teilweise mit sichtbarer Feder. Da kann man es sich angucken.
...da hat der Workshop ja doch was hinterlassen....
Hattest du den Eindruck, dass er das nicht getan hat? :D Absolut einteilig hieße Hals und Kopf in einem und dann unten entweder Spanischer Halsfuß oder Hals mit Schraube an Block.
...du warst sogar seehhrr bei der Sache..
Von der reinen Konstruktion her: Kopfplatte ansetzen im spanischen Stil wegen dem Faserverlauf, anständigen Knickwinkel wählen,
damit Saitendruck auf den Sattel kommt, Halsfuß als Klotz aus passenden Resten( Farbe und Faserverlauf ) anleimen.
Wenn man bei der Holzauswahl auf stehende Jahre achtet, braucht man auch selten einen "Absperr-Einleimer"...es sei denn , als gestalterisches
Mittel.
Bei einem dünnen Tenorhals empfiehlt sich ein Carbon-Einleimer von 8x4mm unterm Griffbrett.....
Zum Klang: Der Hals sollte steif sein, damit die Saite schwingt und nicht der Hals.
Wobei ich einen total toten Stock von Hals auch nicht möchte. Ein bisschen schwingt doch jeder Hals mit? Selbst bei dem Ahornhals der Brükos spüre ich den Ton minimal wenn ich den Daumen nur ganz leicht an den Halsfuß lege. Das zu sehr mitschwingen ist ja der Schwachpunkt bei der APC. Wobei die besser klingen als sie sollten.
Ob du einen "toten Hals" magst oder nicht: Über Physik ist schlecht diskutieren!
Das man einen schwingungsfreien Hals nicht bei diesen "Strohhalmen von Uku-Hälsen" erwarten kann ist klar.
Er sollte nur so schwingungsarm sein , wie möglich.
Schon klar- genauso wie ich ja einsehe dass ein Griffbrett nützlich ist obwohl ich die Haptik der griffbrettlosen Teile auch sehr mag.