Ich habe heute mal ein kleines physikalisches Experiment gewagt und mit meiner Ukulele die Shepard Skala gespielt. Huch, Shepard Skala, was ist denn das? Na, ich wusste, dass das einige fragen und habe es deshalb erklärt. Hier mein Artikel (http://www.ohrenblicke.de/audiotisches/akustische-taeuschung-die-zweite-shepard-skala).
Für das Hörbeispiel habe ich vier Spuren übereinandergelegt mit vier parallelen Oktaven, die ich mit einer Lautstärkekurve ein und ausgeblendet habe. Wer sich jetzt wundert, wieso meine Ukulele einen Umfang von vier Oktaven hat, dem sei gesagt, dass ich die obere und untere einfach im Audioprogramm entsprechend hoch und runtergepitcht habe, ich Schlingel.
Okay, ist weder musikalisch noch physikalisch besonders gelungen, aber ich finde, es ist eine ganz witzige Spielerei, hört\'s euch an, wenn ihr mögt!
toller effekt, gekonnt geschummelt.
Na ja, es ist etwas schludrig gemacht und manchmal hört man doch dein ein oder anderen Sprung, aber ich übe ja noch. ;)
Ist auf jedenfall interessant. Leider startete das Java Applet auf der verlinkten Seite bei mir im Firefox unter Linux nicht, muss es bei Gelegenheit nochmal unter Windows probieren. Bei Deiner Datei stellte sich der Effekt für mich jedoch nicht ein, was wahrscheinlich aber an meiner Erwartungshaltung liegt und ich ja wusste was kommt.
Bei YouTube gibt\'s ein \"sauberes\" synthetisches Beispiel.
http://www.youtube.com/watch?v=ev9hrqkhWsM
Sehr schön gemacht! Vor längerer Zeit hatte mich diese Sache auch schon fasziniert, allerdings kannte ich den Namen nicht. Ich habe mir damals sogar überlegt, ob man ein Instrument nach diesem Prinzip bauen könnte, das genau 12 Töne hat, welche alle \"gleichberechtigt\" und kreisförmig angeordnet sind. Oder so ähnlich.
Aber wahrscheinlich gibt es das schon längst.
Gruß
Wilfried
Zitat von: OhrenblickerBei YouTube gibt\'s ein \"sauberes\" synthetisches Beispiel.
http://www.youtube.com/watch?v=ev9hrqkhWsM
Danke für den Link, Jens! Da hat die Illusion gewirkt, habe mich allerdings auch abgelenkt mit packen...
Zitat von: wweltiIch habe mir damals sogar überlegt, ob man ein Instrument nach diesem Prinzip bauen könnte, das genau 12 Töne hat, welche alle \"gleichberechtigt\" und kreisförmig angeordnet sind. Oder so ähnlich.
Ich glaube nicht das die Illusion aufrecht bleibt wenn man \"springt\", die Illusion lebt ja von der Linearität...
Zitat von: wweltiSehr schön gemacht! Vor längerer Zeit hatte mich diese Sache auch schon fasziniert, allerdings kannte ich den Namen nicht. Ich habe mir damals sogar überlegt, ob man ein Instrument nach diesem Prinzip bauen könnte, das genau 12 Töne hat, welche alle \"gleichberechtigt\" und kreisförmig angeordnet sind. Oder so ähnlich.
Elektronisch würde das schon gehen. Kann man sogar mit der entsprechenden Software und einem MIDI-Keyboard selbst machen. Allerdings sehe ich das wie WS64, man kann keine \"richtige\" Musik damit machen.
Ich glaube schon, daß es funktionieren würde, da Melodielinien durchgängig bleiben. Es klingt bestimmt etwas \"anders\", aber ich fände es schon interessant.
Ja, man könnte es selbst machen, mit MIDI. Aber das klingt immer so leblos.
Naja, eigentlich habe ich gerade sowieso keine Zeit dafür.
Gruß
Wilfried
Zitat von: wweltiJa, man könnte es selbst machen, mit MIDI. Aber das klingt immer so leblos.
Nur deshalb funktioniert es, weil es so steril ist, weil du Amplitude und Frequenz exakt bestimmen kannst. Mein Ukulelenbeispiel überzeugt zumindest Floyd Blue und mich nicht wirklich, eben auch, weil es größere Toleranzen hat, die den Effekt zunichte machen.
Zitat von: wweltiIch glaube schon, daß es funktionieren würde, da Melodielinien durchgängig bleiben. Es klingt bestimmt etwas \"anders\", aber ich fände es schon interessant.
Ja, man könnte es selbst machen, mit MIDI. Aber das klingt immer so leblos.
Ja, bei einer einfahcne Melodieführung. Aber eben nicht bei Sprüngen wie bei \"Some-where\" (over the rainbow).
Und \"MIDI klingt immer so leblos\" ist einfach nur falsch. Ich gebe zu das \"meistens\" statt \"immer\" schon nahe dran ist an der Realität, aber gegen das \"immer\" wehre ich mich!
Wilfrieds Shepardphon wird leider gerade auf die einfachen Melodien beschraenkt bleiben, naemlich solche, die keine Intervalle groesser als eine reine Quarte enthalten.
Beim Tritonus wird es voellig uneindeutig sein, ob er aufwaerts oder abwaerts geht (haengt vom Hoerer ab, bekannt als \"Tritonus-Paradoxon\" ).
Groessere Intervalle werden immer als die komplementaeren kleineren wahrgenommen, also die Septime aufwaerts etwa als Sekunde abwaerts.
Wolfgangs Beispiel \"Some-where\" demonstriert dies ideal, da der Oktavsprung ja voellig entfallen wuerde.
Viele Gruesse
Ole
Edit: Tschuldigung habe gerade erst verstanden, das Wolfgang genau das meint. :oops:
Oh ihr Zweifler! Sind wir nicht alle Ukulelenspieler?
Wer wird sich denn von solchen Kleinigkeiten irritieren lassen? Eine Ukulele kann keine Bass-Töne spielen. Ist sie deshalb ein schlechtes Instrument? Ein Shephardophon kann keine weiten Sprünge. Und? Das gehört halt dazu. Dafür kann es andere Dinge, z.B. eine endlose auf- oder absteigende Tonfolge. Oder Harmonien, in denen sich kein Ton als höchster, und damit \"wichtigster\" Ton aufspielt.
Wer unbedingt Klavierpartituren spielen will, sollte halt lieber ein Klavier nehmen. Das Shephardophon finde ich darum witzig, weil es irgendwie minimalistisch, und \"anders\" ist.
Nur möchte ich es nicht unbedingt als ein liebloses MIDI-Cubase-Plugin implementieren.
Zitat von: wweltiDas Shephardophon finde ich darum witzig, weil es irgendwie minimalistisch, und \"anders\" ist.
Nur möchte ich es nicht unbedingt als ein liebloses MIDI-Cubase-Plugin implementieren.
Lass uns eins bauen, patentieren, reich und berühmt werden! Auch Edison wurde ausgelacht, als er Birnen zum Glühen bringen wollte.
Im Prinzip braucht man zwölf Tasten/Pads oder sonst was und zwölf Samples mit der Shepard-Tonleiter, die getriggert werden. Man könnte natürlich auch ein Touch-Pad o.ä. nehmen und das Ganze stufenlos machen! Aber wie gesagt, elektronisch muss es wohl sein.
Aber wahrscheinlich haben die Japaner schon längst sowas gebaut, wie ich die kenne...
Ich denke zwar daß auch eine analoge Realisierung machbar ist. Z.B. mit einigen in Lautstärke und Stimmung abgestuften Pfeifen pro Taste. Aber digital ist es natürlich viel einfacher.
Daß die Tastatur -- oder was auch immer -- kreisrund angeordnet sein sollte, ergibt sich fast von selbst. Denkbar ist eine Unterteilung in Art eines Ziffernblattes, vier Segmente mit je 3 Tasten. Schwarze/Weiße Tasten würde ich wohl vermeiden, da ja die Gleichwertigkeit jedes Tones hervorgehoben werden soll. Toll: Das Transponieren und selbst die Modulation ist auf einmal kinderleicht.
Übrigens ist mir die Idee gekommen, daß man den Kreis nicht zwingend schon nach einer Oktave schließen muß. Zwei Oktave wären durchaus auch machbar, indem man die überlagerten Töne je 2 Oktaven auseinander stimmt. Aber wahrscheinlich hört es sich nicht mehr ganz so überzeugend an wie das einoktavige. Müsste man aber mal probieren.
Ich glaube ich muß es doch bauen. Wenn ich nur ein bisschen mehr Zeit hätte. Aber vielleicht lässt sich doch was machen.
Gruß
Wilfried
In der Phänomenta in Lüdenscheid gibt\'s so\'n Instrument übrigens schon. Ein Besuch lohnt sich (nicht nur deshalb) immer.
Gruß, Eike.
Danke für den Tipp, leider bin ich da nicht in der Nähe... aber wenn Du mal vorbeikommst kannst Du sicher mal ein Foto machen oder so? :)
http://phaenomenta.de/Luedenscheid/
unter Experimente \"Akustik\" \"Unendliche Tonleiter\" kann man sich das sogar anhören und
anschauen
Gruß
El
So ein Instrument gibt es:
http://de.wikipedia.org/wiki/Akkordeon#Bass-Systeme
Tatsächlich hat man halt auf der Bassseite nur eine Oktave zur Verfügung, durch die Verwendung mehrere Chöre funktionieren Bassläufe allerdings auch über diese Grenze hinaus. Nur bei größeren Sprüngen versagt halt der psychologische Trick.
Hübsch. Das Ding auf der Phänomenta finde ich allerdings klanglich und spieltechnisch ausbaufähig 8)