In der Süddeutschen heute ein kurzer launischer Text zur Ukulele, gestern im Netz: http://www.sueddeutsche.de/stil/musik-die-kleinlaute-1.2742526. LG hinnerk
netter Text. Danke.
Klasse!
Danke Hinnerk!
"Bonsaigitarre"??!! 8)
Na, wird sich schon noch rum sprechen, dass die Gitarre eigentlich eine Bläh-Ukulele ist. ;)
Danke für den Link, Hinnerk!
Danke Hinnerk, für den Fund.
Mich nervt der Text eher: Der Schreiber hat von Instrumentenkunde keinen Dunst ("Fachleute halten sie für das einfachste Melodieinstrument überhaupt." Melodieinstrument??) und kapriziert sich nur auf den Kindchenschema-Aspekt der Uke. Schon wahr: Alles was da als E-Musik daherkommt ("Bach, Metallica oder Rammstein"), wird als Ukulelen-Cover ironisch gebrochen. Was dieses Instrument aber alles bedeuten kann - Jake, James,Lyle Ritz, Zaza, das UOGB, Otha San... - bleibt außen vor.
Zur Weiterbildung sei dem Schreiber das Interview mit Jon "Butterfly bandito" Duncan empfohlen (ab 0:45): https://www.youtube.com/watch?v=eZ0K2Z_EL5I
Zitat von: Knasterbax am 21. Nov 2015, 21:36:13
("Fachleute halten sie für das einfachste Melodieinstrument überhaupt." Melodieinstrument??)
Da kann ich Dir nur beipflichten, ich hab nach "Bonsaigitarre" nicht mehr weitergelesen.
Im Übrigen ist das einfachste MELODIEinstrument wohl das Xylophon, eines der einfachsten HARMONIEinstrumente wohl die UKulele. Mit großer Wahrscheinlichkeit gibt es sogar einfachere Harmonieinstrumente (z.B. die Autoharp, da braucht es nur einen Knopf, um einen richtigen Akkord zu spielen).
Der Artikel fing aber sehr schön an....schade, dass wohl nicht gut recherchert wurde bzw. der Text von einem Fachfremden Journalisten geschrieben wurde.
Also, wenn ich jemandem, der zunächst keine Ahnung von meinem Musikinstrument hat, die Ukulele beschreiben soll, sage ich immer: "Wie eine kleine Gitarre, aber mit 4 Saiten und schnell zu lernen." Dann immer erstauntes Erkennen: "Ach ja, kenn ich, hab ich schon mal gesehn." :)
Insofern ist der Text ja nicht für Experten geschrieben sondern er will den Leser/innen den Spaßfaktor und das spielerische Beherrschen der Ukulele näher bringen. Das ist aus meiner Sicht sehr gut gelungen. Mögen die Mitgliederzahlen im Ukulelenclub rasch steigen! :)
Mich stören Begriffe wie Bonsai-, Mini- oder Schlumpfgitarre überhaupt nicht, verwende sie sogar manchmal selbst ;D
Ihr seid aber streng.
Ich fand nur die fehlende Schlusspointe etwas flach, denn selbstverständlich ist mit dem genannten Zitat keineswegs alles gesagt. Das Wortspiel: Die Kleinlaute (Klein-Laute) verdient dennoch Respekt, wie auch der Begriff der "Schlumpfgitarre". Denn insbesondere wenn ich blau bin, "klingt (das Instrument) bei minimalem Können (...) maximal virtuos."
OK, das mit dem leichtesten Melodiespielinstrument scheint mir ein irreführender Fehler zu sein, der Rest aber stört mich überhaupt nicht, ist eben ein launiger Beitrag und kein musikwissenschaftlicher Fachartikel.
Die Grundstimmung ist positiv, und das find ich am wichtigsten. :)
Schade nur, dass man damit nicht ernsthaft Musik machen kann. Armer wwelti. :'(
Zitat"Egal was man auf ihr anstimmt, es wird sofort ironisch gebrochen, auch wenn es Bach, Metallica oder Rammstein ist. Der Sound der vier Saiten wirkt schön flach und herrlich direkt, unseriös, lächerlich, mit Absicht."
Die Absicht ist natürlich eine Unterstellung, wie der ganze Artikel eine rein subjektive Wahrnehmung in Worte fasst.
Allerdings müsste man hier auch fragen, was ist ernst bzw. seriös? Die Frage nach der Trennung zwischen E- und U-Musik würde sich anschließen, und hier empfinde ich persönlich die Auflösung der Schwelle zwischen diesen vermeintlichen Polen als in jeder Hinsicht begrüßenswert. Anders gesagt: Wenn ich etwas nicht ernst nehme, kann ich auch nicht drüber lachen. Beides gehört zusammen und ist im Grunde eins. Der Umkehrschluss wäre: Wenn ich über etwas lache bzw. es "lächerlich" finde, muss ich es entsprechend ernst nehmen ... sonst würde mich das Ganze nicht beschäftigen.
Dient nicht im Grunde alles unserer U-nterhaltung? Und je ernster wir es nehmen, d. h. je tiefer wir uns darauf einlassen, desto stärker die unterhaltende Wirkung? Und das sehe ich völlig unabhängig von Musikstilen, Epochen -- und Musikinstrumenten.
Bei aller Kritik: Die beiden letzten Sätze des Artikels sagen das Wesentliche.
Immerhin: Vor 80 Jahren hätte man im deutschen Feuilleton die (oder damals wohl eher: das) Ukulele als "infantiles Instrument" abgetan oder als "Folterinstrument" (und das sind echte Zitate). Heute ist es/sie das Instrument der Krise -- gerade weil sie nicht den Eindruck einer gewollten Tiefschichtigkeit erwecken will. Das ist ein interessanter, auch sonst feststellbarer ästhetischer Trend zur Reduktion von Komplexität, zum Flächigen, zum Einfachen -- "flat design" eben. Insofern ist die Ukulele tatsächlich "in".
Andererseits hätte das deutsche Feuilleton vor 80 Jahren auch erheblich mehr Kenntnis und Verständnis für Musik aufgebracht als unser Autor. Die Verwechslung von Melodie- und Harmonieinstrument ist dafür nur ein Beispiel. Als Eingeweihte finden wir es natürlich haarsträubend, daß die "ernsthaften" und gar nicht ironisch gemeinten Seiten (Saiten?) der Ukulele -- also mindestens ab Eddie Kamae und Lyle Ritz -- so völlig ausgeblendet bleiben. Aber es ist wohl so: Ein Komiker-Auftritt à la Stephan Raab (dessen Ukulele-Fertigkeiten ja doch eher im Bereich des Infantilen liegen), und das alte Klischee ist wieder da ...
Aber was soll's. Eine japanische Bekannte hat mir (trotz meiner zugegebenermaßen gleichfalls nicht unbedingt meisterlichen Fertigkeiten) neulich gesagt: "Der Klang einer Ukulele ist Balsam für die Seele." Das ist doch wohl das Schönste, was man über Musik sagen kann. Mir jedenfalls reicht das völlig.
Klasse Artikel! :)
Ich benutze meine Ukulele öfters im Kindergottesdienst und bestehe natürlich darauf, dass es eine Ukulele und keine Mini-Gitarre ist. Was für ein Spass - es gab schon wilde Verfolgungsjagden durchs Gemeindehaus, Kinder landeten im Altpapiercontainer und nennen mich nicht mehr beim Namen, sondern oft Mini-Gitarre (was natürlich oben beschriebene Reaktionen hervorrufen soll).