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Ukulelenboard => Instrumente und Instrumentenbau => Andere Instrumente => Thema gestartet von: ukeman1 am 06. Apr 2012, 17:10:41

Titel: Seydel Big Six - Ich hatte einen Kameraden
Beitrag von: ukeman1 am 06. Apr 2012, 17:10:41
Hallo!

Ich habe mal wieder etwas auf der Harp Seydel Big Six \"Blues\" geübt und habe dann \"Ich hatte einen Kameraden\" mit Einzeltönen gespielt. Leider hab ich zwei Stolperer drin aber ich übe ja noch......  :roll:

http://www.youtube.com/watch?v=1umEvhdcXBY&feature=share

Gruss Sascha
Titel: Seydel Big Six - Ich hatte einen Kameraden
Beitrag von: HEiDi am 10. Apr 2012, 14:03:47
Jetzt möchte ich doch mal was dazu fragen...
Ist dieses Lied in deiner Gegend so... gebräuchlich, dass man es ganz harmlos als Soundbeispiel nutzt?
Bei uns beharren zwar ein paar ewig Gestrige darauf, dass es am Volkstrauertag auf dem Soldatenfriedhof
auf der Trompete gespielt wird, aber das führt auch jedesmal zu Diskussionen.
Bei Wikipedia heißt es so passend: \"Beschönigung und Verklärung des Kriegsopfers und Heldentods\".
Mir geht diese Melodie auch ohne Text derart gegen den Strich, dass ich nicht auf die Idee käme, sie auf
irgendeinem Instrument zu üben.
Nichts für ungut - es interessiert mich einfach, wie man auf diese Idee kommt.
Titel: Seydel Big Six - Ich hatte einen Kameraden
Beitrag von: Dieter am 10. Apr 2012, 14:10:23
Also mit ewig gestrigen hat das zwar auch zu tun, aber nur am Rande.
Leider ist es so, dass das Lied scheinbar nur mit der NS-Zeit in Verbindung gebracht wird, was ja nicht stimmt.

http://de.wikipedia.org/wiki/Der_gute_Kamerad

Da müsste man auch noch viele andere Lieder nicht mehr spielen.. Auch die, von denen man den Text nicht kennt, die aber, weil einem die Melodie gefällt, trotzdem gespielt werden.
Titel: Seydel Big Six - Ich hatte einen Kameraden
Beitrag von: UliS am 10. Apr 2012, 14:40:44
Ich kenne dies Stück als \"Beerdigungslied\", das ich bei einigen Beisetzungen gehört habe.
Wegen dieser Verwendung würde *ich* es nicht als Soundbeispiel für meine Übungskünste
benutzen, dazu ist es bei mir zu traurig besetzt.

Aber wie der Link von Dieter zeigt, hat dieses Lied von  1809(!) keine NS-Konnotation.

Es wird (u.a.) im dt. Bundestag und bei der österreichischen Polizei verwendet und
wenn Marcel Reich-Ranitzki als ehemaliger KZ-Häftling es zum Kanon deutscher Literatur
zählt, so ist es sicherlich nicht mit NS-Ideologie besetzt.
Titel: Seydel Big Six - Ich hatte einen Kameraden
Beitrag von: skiffle am 10. Apr 2012, 14:48:20
Mal abgesehen davon, dass ich auch nicht auf die Idee käme dieses Lied in mein persönliches Liedgut zu absorbieren,
las ich hier bei der TAZ noch was zum Thema: http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=2001/11/10/a0204
Titel: Seydel Big Six - Ich hatte einen Kameraden
Beitrag von: Tiki am 10. Apr 2012, 17:15:21
Guter Link, danke Skiffle!
Titel: Seydel Big Six - Ich hatte einen Kameraden
Beitrag von: ukeman1 am 10. Apr 2012, 17:39:24
Upps !

Sorry das ich da wohl für einige das falsche Lied herausgekramt habe.....

Aber ich war sechs Jahr Zeitsoldat und dort wurde das Lied bei jeder Beerdigung eines irgendwie verstorbenen Kameraden auf der Beerdigung gespielt.
Dadurch ist mir dieses Lied natürlich sehr geläufig. Ich würde aber nie auf die Idee kommen dieses Lied der NS Zeit zuzuordnen, habe auch sonst keinen Bezug zur \"rechten Scene\"......

Falls es Euch sehr stören sollte kann ich dieses Lied entfernen....

Gruss Sascha
Titel: Seydel Big Six - Ich hatte einen Kameraden
Beitrag von: Dieter am 10. Apr 2012, 18:20:25
nee, lass nur :)
Titel: Seydel Big Six - Ich hatte einen Kameraden
Beitrag von: Bauschi am 10. Apr 2012, 18:22:44
Zitat von: ukemanUpps !

Sorry das ich da wohl für einige das falsche Lied herausgekramt habe.....

Aber ich war sechs Jahr Zeitsoldat und dort wurde das Lied bei jeder Beerdigung eines irgendwie verstorbenen Kameraden auf der Beerdigung gespielt.
Dadurch ist mir dieses Lied natürlich sehr geläufig. Ich würde aber nie auf die Idee kommen dieses Lied der NS Zeit zuzuordnen, habe auch sonst keinen Bezug zur \"rechten Scene\"......

Falls es Euch sehr stören sollte kann ich dieses Lied entfernen....

Gruss Sascha

Ich finde wir sollten endlich mal aufhören uns für etwas zu entschuldigen, das andere Personen mit einer Zeit in Verbindung bringen für die von uns wohl keiner etwas kann (mein Geburtsjahr ist 1953). Mal abgesehen davon ob es \"der\" Zeit zugerechnet ist oder nicht.

Sorry auch wenn es hier nicht passt musste ich es loswerden, ohne dabei den Wunsch zu verspüren hier einen Thread aus dem Boden zu stampfen. :\'(
Titel: Seydel Big Six - Ich hatte einen Kameraden
Beitrag von: Dieter am 10. Apr 2012, 18:25:03
du sprichst mir aus der seele bauschi.. deswegen mein link zu wikipedia..

aber deswegen bitte kein böses blut, war nicht gegen dich gerichtet, heidi, gell  :)
Titel: Seydel Big Six - Ich hatte einen Kameraden
Beitrag von: Shantyman am 10. Apr 2012, 23:13:52
Moin,

selbst wenn Liedgut der NS-Zeit zugeordnet wird, lohnt sich manchmal ein historischer Blick. Ich bin zum Beispiel als Kind und junger Jugendlicher in den 50er und Anfang der 60er Jahre in der Bündischen Jugendbewegung aktiv gewesen und dort auch stark geprägt worden. Die Bündischen Jugendorganisationen wurden 1933 und spätestens wenig später verboten und aufgelöst.
Lied- und Kulturgut (Fahrten, Lager, Wandern, etc.) wurden mangels eigener kultureller Identität und Geschichte weitgehend von der Hitlerjugend übernommen.

Nach Kriegsende waren diese Lieder weitgehend verbrannt und desavouiert und der richtige Genickschlag kam denn von einigen 68-ern, die dann bündisches Liedgut in gute und schlechte sprich chauvinistische Folklore unterteilten.
 
Dabei gehört dieses Liedgut eben zum Bestandteil der bürgerlichen, wenn auch romantischen Jugendbewegung in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts.

Mit Gruß
Shantyman
Titel: Seydel Big Six - Ich hatte einen Kameraden
Beitrag von: Bauschi am 11. Apr 2012, 10:33:19
Zitat von: Dieterdu sprichst mir aus der seele bauschi.. deswegen mein link zu wikipedia..

aber deswegen bitte kein böses blut, war nicht gegen dich gerichtet, heidi, gell  :)

dem kann ich nur beipflichten.
Titel: Seydel Big Six - Ich hatte einen Kameraden
Beitrag von: gerald am 11. Apr 2012, 10:58:37
(OT, sofern sich diese Diskussion nicht sowieso schon von dem ursprünglichen Thema weg entwickelt hat...)

Wenn ich das richtig lese, hat Heidi gar keinen Bezug zu den National Sozialisten hergestellt...

Heidi zitiert aber den gleichen Wikipedia-Artikel, den Dieter dann verlinkt hat. Das was Heidi
stört an dem Lied (so wie ich ihren Beitrag verstehe)
Zitat von: HEiDiBei Wikipedia heißt es so passend: \"Beschönigung und Verklärung des Kriegsopfers und Heldentods\".

Aus diesem Grund wird das Lied in Deutschland eigentlich ohne Text üblicherweise nur rein instrumental
gespielt. Dieter hat über Wikipedia ja den Titel genannt, ukeman die erste Liedzeile. Da kann man
durchaus unsicher sein, ob dies nicht eine Anspielung auf den Text ist.
Zudem ist es eben wie UliS geschrieben hat ein Beerdigungslied.

Beides sind Dinge, die letztlich für ein \"harmloses\" Übungsstück eher ungewöhnlich sind. Das kann
ukeman gern so handhaben, jedoch finde ich da solche Rückfragen nicht sehr verwunderlich.

Das Lied ist auch laut Wikipedia von vielen Gruppen im Laufe der Geschichte intrumentalisiert worden.
Die politische Ausrichtung war unterschiedlich, aber alle haben Gewalt als legitimes Mittel akzeptiert;
dieses Lied hatte dann jeweils die Aufgabe, auch auf Verluste in den Reihen der eigenen Kameraden
vorzubereiten.

Letztlich zeigt dies meiner Meinung nach, dass in dem Lied/Text zumindest ein entsprechendes
Potential vorhanden ist.
Das trifft auch auf andere Lieder zu. Bei dem von Shantyman angemahnten \"historischen Blick\"
sollte man dies nicht ausser Acht lassen. Die National Sozialisten haben ganz bestimmt nicht
wahlfrei Lieder übernommen, weil sie keine eigenen hatten.
Im Gegenteil, die haben sehr genau darauf geschaut, dass sich die Lieder für ihre Zwecke
instrumentalisieren lassen, haben vorhandene Lieder genau nach diesen Gesichtspunkten ausgesucht,
teilweise umgedichtet oder eben doch durch eigene Lieder ersetzt.
Entsprechend genau wurde auch darauf geschaut, dass diese Lieder als Ritual mitgesungen wurden
und ggf. Maßnahmen ergriffen.

Solche Lieder haben dann ihre Unschuld - sofern sie denn jemals so unschuldig  waren - verloren und
es ist dann heutzutage problematisch sie zu singen.

Ich bin auch nach wie vor entsetzt darüber, dass ich noch im letzten Jahr bei einer Weihnachtsfeier
an einer Grundschule das Lied \"Morgen kommt der Weihnachtsmann\" mit Originaltext gehört habe. Es
ist egal, dass das Lied bereits älter ist, meiner Meinung nach gehören Gewehr und Kriegesheer nicht an
die Grundschulen.
Und Leute die dies mit \"historischem Blick auf bürgerliche Verhältnisse des letzten Jahrhunderts\" anders
sehen möchten, zählen für mich zu den \"ewig Gestrigen\".
Titel: Seydel Big Six - Ich hatte einen Kameraden
Beitrag von: Dieter am 11. Apr 2012, 12:14:04
Gerald, ich bin nicht deiner meinung. es kommt darauf an, was man in dem lied sieht, nicht was andere hineindeuten. wie man sieht bringst du es ja durchaus mit dunkler vergangenheit in verbindung.

ich bin auch gegen gewalt und waffen und kriege, aber deswegen will ich trotzdem nicht zu den ewig gestrigen gezählt werden, bloß weil ich ein altes lied achten kann, das die leute ehrt die für ihr land gestorben sind.  auch und vor allem polizisten usw..

an die ns-zeit hatte damals keiner gedacht.
Titel: Seydel Big Six - Ich hatte einen Kameraden
Beitrag von: skiffle am 11. Apr 2012, 12:36:51
@Gemeinde  
ZitatIch habe mal wieder etwas auf der Harp Seydel Big Six \"Blues\" geübt und habe dann \"Ich hatte einen Kameraden\" mit Einzeltönen gespielt. Leider hab ich zwei Stolperer drin aber ich übe ja noch......

Unschuldige Zeilen treffen auf unschuldige Dichtkunstzeilen.
Ein Kennzeichen von Kunst ist auch ein hoher Abstraktionsgrad, der uns allzeit erlaubt unserer Weltanschauung Raum zu geben. Die Zeilen aus der Romatik lesen sich nach  beinahe 200 Jahre eben u.U. anders, und das bei Jedem und Jeder, als zu Lebzeiten der Autoren. Siehe obigen TAZ-link.  

Da hätte es z.B. ein aktueller Gewerkschaftssong mit politisch/ideologischer Ansage u.U. im Jetzt freilich leichter in seiner Eindeutigkeit zu polarisieren.  ;)  Wäre aber dann möglicherweise kaum zeitlos im seiner Anlage/Aussage.

Dabei kann selbst der fleißige Harp-Seydel-Big-Six-Übende keine Textzitate oder gar Verse mit dem Instrument intonieren. Was er ja auch nicht wollte, wie wir wissen. ;)

@ukeman
Ich hätte rein gefühlsmäßig nicht die kleine Seydel für das Stück gewählt. Probiers doch mal auf `ne größeren.
Ich mag auch die Hohner Marine Band Deluxe (z.B in F-Dur).
Da hast Du einen größeren Tonumfang, mehr Volumen und das Ding läuft wie von allein.
[size=8]Dazu müßte allerdings eines Tages eine ganze Kompanie Osterhasen antreten! ;)[/size]
Die Luftholverbesserung/Atemtechnik hab ich auch auf meiner Agenta 2012
Ich mutmaße Stichwort: Zwerchfellatmung.
Titel: Seydel Big Six - Ich hatte einen Kameraden
Beitrag von: ronniebass am 11. Apr 2012, 14:08:52
Ich finde, ein sehr kluger Beitrag von skiffle, und die ganz Hohe Schule der Diplomatie!

Danke!
Titel: Seydel Big Six - Ich hatte einen Kameraden
Beitrag von: Xaver am 11. Apr 2012, 16:28:07
Moin Leute!

Mit wachsendem Unbehagen verfolge ich die unsägliche Diskussion über ein, wenn auch unglücklich gewähltes, Übungsstück auf einer Mundharmonika.
Forenteilnehmer, aber auf Grund ihres Beitrags, als Nazis zu bezeichnen geht wohl doch zu weit, denn der Begriff Ewiggestriger in diesem Kontext implziert nun einmal den verkappten Nazi und das will doch wohl keiner einem anderen unterstellen.
Für solche hardcore Diskussionen gibt es bestimmt geeignetere Foren.

Keep on strumming!!!!!
Xaver
Titel: Seydel Big Six - Ich hatte einen Kameraden
Beitrag von: ukeman1 am 11. Apr 2012, 17:37:49
@ Skiffle : ich warte auf die Seydel Blues Solist die auf dem Postweg ist. Mit der werde ich es dann mal probieren. Ich werde aber mal lieber keine Hörprobe hochladen.....

@ Xaver : Ich denke und hoffe mal das mich keiner als Nazi abstempeln wollte. Aber so wie ich ein ungünstiges Lied gewählt habe (was man falsch verstehen könnte) so wird man auch die ein oder andere Ausage sich zurechtlegen können wie man es möchte.....

@ all : Ich selber habe aber die Frage von Heike verstehen können und diese auch nicht krumm genommen. Ich selber habe mir da ehrlich gesagt auch keinen Gedanken gemacht als ich das Lied geübt habe, werde wohl demnächst aber besser aufpassen was ich spiele, versprochen!

Gruss Sascha
Titel: Seydel Big Six - Ich hatte einen Kameraden
Beitrag von: allesUkeoderwas am 11. Apr 2012, 18:21:14
Zitat von: ukeman@ Skiffle : ich warte auf die Seydel Blues Solist die auf dem Postweg ist. Mit der werde ich es dann mal probieren. Ich werde aber mal lieber keine Hörprobe hochladen.....

Für Melodien und Lieder dieser und anderer Art würde ich Dir eine \"ganz einfache\" Mundharmonika wie Hohner unsere Lieblinge oder eine preiswerte Echo- oder Tremolo-Harp empfehlen. Da muß man nicht viel Geld ausgeben und die haben mehr Möglichkeiten als eine Bluesharp außerdem klingt es auch noch schöner.

Ansonsten laß Dich nicht verrückt machen, es sind mit Sicherheit nicht die Lieder auf Mundharmonikas und Klampfen, die schmutzige, menschenverachtende Politik machen.
Titel: Seydel Big Six - Ich hatte einen Kameraden
Beitrag von: HEiDi am 11. Apr 2012, 20:30:10
Hallo Sascha,

danke für deine Antwort.
Meinetwegen brauchst du das Lied nicht zu löschen - ich war nur
irritiert und mich interessierten deine Beweggründe.
Dass du Soldat bist oder warst, hatte ich schon vermutet, schon wegen
deiner Hubschrauber-Leidenschaft. ;)

@alle: Mir geht es tatsächlich nicht um eine Verbindung mit der NS-Zeit,
sondern schlicht um Kriegsverherrlichung und Verklärung des \"Heldentodes\".
Für mich passt so ein Lied nicht zum Grundsatz: \"Nie wieder Krieg!\"
Ich möchte keine Kameraden, sondern Mitmenschen.
Mit \"ewig Gestrigen\" meinte ich schlicht Menschen, die an Altem
festhalten, ohne reflektieren oder hinterfragen zu wollen.
Und auch Schiller dachte, als er den Begriff prägte, vermutlich nicht an
Nationalsozialisten. ;)
Es liegt mir fern, jemanden hier oder in meinem Wohnort in die rechte Ecke
zu stellen.
Ich empfinde die Diskussion hier auch nicht als unsäglich, sondern als
interessanten Gedankenaustausch und nehme so leicht nichts persönlich.

Zitat von: DieterDa müsste man auch noch viele andere Lieder nicht mehr spielen.

Das ist ja auch so.
Auf Kinderlieder, in denen ein \"Kriegesheer\" und ähnliches vorkommt,
kann ich genau so gut verzichten wie Gerald.
Und manche Lieder bzw. Strophen sind ja auch aus guten Gründen
inzwischen verboten und würden hier als Membersounds vermutlich
keinesfalls akzeptiert.
Letztendlich muss jeder selbst entscheiden, welche Lieder für ihn in
Frage kommen und welche nicht. Und genau dieser Punkt interessiert mich.

Zitat von: BauschiIch finde wir sollten endlich mal aufhören uns für etwas zu entschuldigen,
das andere Personen mit einer Zeit in Verbindung bringen für die von uns wohl keiner etwas kann.

Mir geht es weniger um einen Blick in Vergangenheit als in die Zukunft.
Nachdem Kriege unsägliches Leid über die Menschheit gebracht haben (und
immer noch bringen), auch über meine Familie, empfinde ich Kriegsverherrlichung
als kontraproduktiv zur Arbeit am Frieden.

Zitat von: Dieterich bin auch gegen gewalt und waffen und kriege, aber deswegen will ich trotzdem nicht zu den ewig gestrigen gezählt werden,
bloß weil ich ein altes lied achten kann, das die leute ehrt die für ihr land gestorben sind.

Ich empfinde das Lied nicht als Ehrung und frage mich, warum Menschen
\"für ihr Land\" sterben sollten.
Als ich den \"guten Kameraden\" mit 12 Jahren zum ersten Mal am
Volkstrauertag hörte, fiel es mir auch schon schwer, das Lied - damals
sogar in der Kirche gespielt - zu akzeptieren. Ich sah aber die vielen
Männer dort stehen, die im Krieg Schreckliches erlebt haben mussten,
und konnte den Text in diesem Zusammenhang für mich einordnen und
das Bedürfnis, dieses Lied zu hören, achten.
Inzwischen stehen da aber nur noch Nachkriegsmenschen in den Uniformen
von Schützenverein, Feuerwehr, Reit- und Heimatverein - und ich wünsche
mir andere Lieder für solche Anlässe (und singe sie auch), vor allem auch für
Polizisten und auch für Soldaten, die beispielsweise in Afghanistan starben.

Zitat von: allesUkeoderwases sind mit Sicherheit nicht die Lieder auf Mundharmonikas und Klampfen,
die schmutzige, menschenverachtende Politik machen.

Nein, sie machen sie nicht. Sie werden dafür benutzt.
Und das oft sehr wirkungsvoll.
Titel: Seydel Big Six - Ich hatte einen Kameraden
Beitrag von: Dieter am 11. Apr 2012, 21:28:49
zur klarstellung: auch ich bin nicht der meinung dass jemand für sein land sterben sollte, aber leider passiert das aus verschiedenen gründen trotzdem, aus pflichtgefühl, zivilcourage oder anderen ehrenhaften gründen, die es ja gibt.

ich bin sehr wohl der meinung dass jemand dafür geehrt werden darf und sollte.

es sind auch nicht die lieder sondern immer die menschen, die schlechtes damit machen.

dass nicht jedem alles gefällt ist auch klar.

nun sollte es genug sein, sonst traut sich der arme threadersteller gar nicht mehr ein soundbeispiel aufzunehmen und das ist ja wohl gar nicht sinn der sache.
Titel: Seydel Big Six - Ich hatte einen Kameraden
Beitrag von: Kugel am 13. Apr 2012, 01:47:38
Zitat von: Dieter.............nun sollte es genug sein, .............

Trotz oder gerade wegen dieses klugen Beitrags und der darin weisen Aufforderung, des weisen Hinweises oder auch des darin enthaltenen

Imperativs:

http://www.bdzv.de/preistraeger-preisverleihung/preisverleihung-weitere-jahre/preisverleihung-1998/kurt-oesterle/

und auch:

http://ingeb.org/Lieder/IchHattE.html ( vorallendingen die MP3 Dateien )


Gruß Kugel


P.S.: Ein kleines Rätsel: Was ist der Unterschied zwischen dem Muster eines Kilts und der Art wie hier die eigene Meinung vertreten wird?
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