Umbau Recording King

Begonnen von Guchot, 24. Jun 2011, 19:05:18

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Guchot

Nachdem ich jetzt nur noch auf den neuen Resonator warte, dessen Einbau nicht das große Problem ist, und die anderen Maßnahmen soweit fertig sind, hab ich gedacht es wird Zeit den angekündigten Bericht zu schreiben :-)

Kurzer Hinweis: Dieser Umbau ist um die Recording King an meinen persönlichen Geschmack anzupassen. Wer mit dem Originalzustand zufrieden ist, der kann ja alles so lassen wie es ist ;)

OK, hier erstmal der Originalzustand:


Ich habe zuerst die Saiten abgemacht und die Coverplate abgenommen. Der Resonator liegt dann frei vor einem und kann einfach entnommen werden.


Als nächstes wurden die Orignalmechaniken entfernt.


In einem Zug habe ich dann auch das \"Recording King\" Logo entfernt. Die Kopfplatte erinnert mich auf einmal schwer an Gibson :mrgreen:


In diese Kopfplatte....


...sollen diese Mechaniken rein.


Die Bohrungen passen natürlich nicht. An der Front sind sie mit 8mm angesenkt, das paßt, aber auf der Rückseite müßen sie auf 10mm aufgebohrt werden. Das hat ein Schreiner für mich gemacht, gegen eine Spende in die Kaffeekasse.


Die Bohrungen waren sehr stramm, ich habe die Mechaniken mittels Rohrzange und 2 Holzstückchen einpressen müßen. Die Kopfplatte der Recording King ist mit 15mm verdammt dick, die meisten typischen Ukulele-Mechaniken werden da nicht passen. Also beim Einkauf darauf achten das die Achsen lang genug sind.


Fertig, alle 4 Mechaniken sind drin :)


Gesamtansicht :)


Jetzt gehts ans innere:


Hier soll der Gurtpin hin:


Die Außenseite abgeklebt, markiert und gekörnert. Dann mit nem 4mm Bohrer durch. Ja, ich hab gesehen dass das Loch nicht an der Markierung sitzt. Als ich gerade loslegen wollte, ist mir aufgefallen das trotz aller Messerei das Loch nicht mittig saß. Jetzt schon ;)


Das Anbringen der Mutter von innen auf die Schraube war das schwierigste an der ganzen Operation. Im Korpus ist es so eng das ich mit meinen zarten Fingerchen da kaum dran komme. Des Rätsels Lösung: Ich habe eine gekröpfte Schnabelzange mit Klebeband um wickelt (Klebeseite nach außen) da dann die Mutter drauf gesetzt und so lange gefummelt bis ich die Schraube 1-2 Windungen in der Mutter drin hatte. Auf dem Foto sieht es so aus als wäre die Schraube viel zu lang. Ist sie aber nicht, ist noch Luft genug bis zum Holz.


Von außen siehts gut aus :)


Der Gurtpin am Hals ist dagegen ne Kleinigkeit. Anzeichnen...


...Vorbohren mit 1,5mm...


Fertig :)


Das wars bis jetzt. Die Kosten für das oben gezeigte lagen bei unter 30 Euro, Umbauzeit ca. 3 Stunden, wobei die meiste Zeit für das drauffummeln der Mutter beim unteren Gurtpin draufgegangen ist. Wie gesagt, der Resonator fehlt noch. Sobald der da ist werde ich noch ein paar Fotos und auch ein Soundbeispiel einstellen.

Update 06.07.2011

So, jetzt isser endlich da, der neue Cone von Delta Resonator Cones. Hat leider sehr lange gedauert, auf jeden Fall deutlich länger als die auf der HP angekündigten 7 Tage (bestellt am 10.06.)


Um es direkt richtig zu machen, habe ich aus Filz erst eine Scheibe


und dann einem Ring ausgeschitten den ich auf die Resonatorauflage gelegt habe. Allerdings mußte ich die 2mm die der Filz dick ist, vom Biscuit wieder runterschleifen. Hier ist auch noch Feintuning angesagt.


Sooo sieht das dann aus wenn es fertig ist :)


Ich habe dann die Coverplate wieder aufgeschraubt und die alten Aquila-Saiten in DGBE aufgezogen. Leider mit einem High-D. Der Cone den ich bestellt habe nennt sich \"Deep South\" und das merkt man. Die G und die B Saite klingen so richtig grumelig und bauchig. Die hohen D und E Saiten sind eher schwach auf der Brust. Spätestens am Wochenende werde ich Saiten mit einem tiefen D aufziehen und dann gibts auch ein Soundbeispiel ;)

jazzjaponique

Sieht gut aus, hast du sauber hingekriegt, bin schon gespannt auf dein erstes Video.
Immerhin könnte man das Teil ja in der Not auch zum Eier kochen benutzen oder für ein Süppchen,
sieht ja innen aus wie ein Topf mit Deckel. Hab ich noch nie offen gesehen. Man könnte die Anschaffung ja offiziell als Kochtopfanschaffung ausweisen. Aber ich kann mir ja im Moment nicht schon wieder eine Neue zulegen. Reizen würde mich bei dem Teil das Chrom Finish anzuschleifen und zu mattieren bis das Messing rauskommt.

Guchot

Zitat von: jazzjaponique...Reizen würde mich bei dem Teil das Chrom Finish anzuschleifen und zu mattieren bis das Messing rauskommt...

Ich hab auch schon überlegt ob ich dem guten Stück nicht etwas \"Vintage Look\" verpassen soll, indem ich teilweise das Messing durchkommen lasse. Hab mich dann aber dagegen entschieden, das kommt mit der Zeit von sebst ;)

jazzjaponique

Ich hab das letztens mit dem Saitenhalter einer Django Gitarre gemacht und das sah hinterher sehr viel schöner und wertiger aus. Und man sieht nicht mehr jede Berührung. So blinkendes Chrom reizt mich geradezu.  :D

Caruso

Vielen Dank schon mal für die Dokumentation bis hierhin!

stephanHW

#5
Vielen Dank für die Bilder! Insbesondere das Innenleben ist bezüglich der möglichen Position des Gurtpins interessant.

Eine kleine Bemerkung in eigener Sache:
Allen Resonatorukulelenbastlern sei ins Poesiealbum geschrieben, das man bei der Bilddokumentation u.U. intimste Details des Privatlebens preisgibt, die so niemals an das Licht der ukulelistischen Öffentlichkeit gezerrt hätten werden dürfen...   [size=8]oder so[/size]

Guchot


allesUkeoderwas

#7
dito  :mrgreen:

Wobei Bilder oft täuschen...

1. Kann mir nicht vorstellen, daß Du einen Jazzbass mit krummem Hals an der Wand hast.
2. Ich hab Dich auch irgendwie hübscher in Erinnerung

Meine Probleme mit dem King werde ich übrigens weiterhin hier dokumentieren....

http://www.ukulelenclub.de/Forum/UseBB/topic.php?post=166329#post166329

Ooouuups.... Wer ist eigentlich die halbnackte Frau auf dem linken Foto mit dem angezeichneten Kreuz ???  :shock:
Ukulelen: Nur Schrott

Guchot

Hab den Eingangsthread mal ergänzt ;)

UkeDude

Zitat von: GuchotHab den Eingangsthread mal ergänzt ;)

Sehr schön. Eine Frage noch wegen dem Filzrand. Das ist für mich jetzt nicht wirklich logisch, weil der Filz ja die Schwingungen dämpft. Oder soll NUR der Cone schwingen und der rest des Korpus nicht?


Danke auf jeden Fall für den Bericht, sehr Aufschlußreich.  Interesant ist halt jetzt wirklich was der delta Cone bringt.

Guchot

Zitat von: UkeDude...Eine Frage noch wegen dem Filzrand. Das ist für mich jetzt nicht wirklich logisch, weil der Filz ja die Schwingungen dämpft. Oder soll NUR der Cone schwingen und der rest des Korpus nicht?...

Jepp, das ist so. Nur der Cone soll schwingen, der Korpus dient wirklich nur zur Resonanz. Zum einen soll der Filz quasi Cone und Korpus entkoppeln, zum anderen dient der auch als Ausgleich für die Stellen wo der Cone vielleicht nicht zu 100% plan aufliegt.

allesUkeoderwas

#11
Zitat von: UkeDude...Eine Frage noch wegen dem Filzrand. Das ist für mich jetzt nicht wirklich logisch, weil der Filz ja die Schwingungen dämpft. Oder soll NUR der Cone schwingen und der rest des Korpus nicht?...


Sowohl als auch...
 
Der Cone wirkt wie eine Lautsprechermembrane.
Ein Teil der Schwingungen wird jedoch auch über den Sitz auf den Korpus übertragen. Die wird gedämpft.
Durch den Filz kann der Cone bei Ungenauigkeiten jedoch nicht im Sitz klirren und er setzt sich auch noch mit der Zeit...

Bin mal gespannt, wie\'s klingt.

Oooouuups, Simultanantwort  :mrgreen:
Ukulelen: Nur Schrott

UkeDude

Dank Euch beiden.  :)

allesUkeoderwas

Falls der König nicht zwischenzeitlich abgedankt hat oder gestürzt wurde, wäre evtl. nächstes Jahr in WW ein Soundvergleich der unterschiedlichen Umbauten interessant.
Scheint ja so, als wenn jeder seinen individuellen Weg geht. Find ich gut !!!
Ukulelen: Nur Schrott

Guchot

Naja, jede Jeck iss anders, oder? ;)