Badge Engineering oder Kala=Lanikai?

Begonnen von UliS, 28. Jul 2011, 14:36:10

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UliS

Im Automobilbau gibt es das \"Badge Engineering\" schon lange: Man
schraubt an ein gleiches Automobil einfach unterschiedliche Typenbezeichnungen
und schon hat jeder Hersteller ein passendes Fahrzeug im Programm.
VW Sharan, Seat Alhambra und Ford Galaxy unterschieden sich kaum,
Audi 50 und der erste VW Polo waren identisch, Rolls-Royce Silver Cloud und
Bentley S-Type waren bis auf den Kühlergrill baugleich und auch heute noch
gibt es reichlich Autos von unterschiedlichen Marken, die sich nur in kleinen
kosmetischen Details unterscheiden.

Im Ukulelenbereich kennen wir das von den Resonator-Modellen mit
Namen wie Johnson, Recording King oder Ashbury - identische Ukulelen
aus einem Werk in China.

Der Ukulelennotstand in Deutschland hatte mich am Dienstag gezwungen,
eine Kala in England zu bestellen, heute(!) morgen war dann ein freundlicher
UPS-Mann vor der Tür und übergab mir ein charakteristisch aussehendes Paket. ;)

Ergebnis: Die Kala in diesem Paket entspricht derartig genau meiner Lanikai,
das ist schon unverschämt offensichtlich.

Das mag keineswegs für alle Modelle dieser beiden Hersteller zutreffen, aber
diesen beiden stammen aus dem gleichen Werk.
(Was natürlich nichts über Qualität (im gutem wie im schlechten Sinne) aussagt.)

x-berger

Von welchen Ukulelen sprichst du genau?

UliS

#2
CK6E und K8E - beides Koa-Tenor-Modelle

creischn

Hab mich schon länger gefragt ob da nicht einfach ein anderer Name aufgedruckt wird. Auch und vor allem bei den Uken im niederen Preissegment.

gerald

Das ganze gibt es wohl in jedem Bereich in unterschiedlichen Ausprägungen.
Was im Detail genau verändert wird, ob es nur das Logo, eine andere Qualitätskontrolle,
andere Vertriebswege ist, ist auch immer unterschiedlich.

Bei Ukulelen kommt eben hinzu, dass viele, die wir hier als Hersteller wahrnehmen,
in Wirklichkeit nur Inhaber von Markennamen sind, die ein Sortiment zusammenstellen
und die Ware in Fremdwerken produzieren lassen.

Bei Lanikai/Kala gibt es allerdings doch eine kleine Besonderheit...
Das ist sozusagen der umgekehrte Audi 50/Polo-Fall; Audi hatte gerade den Audi 50
als Kleinwagen marktreif entwickelt und wurde dann in den VW-Konzern integriert.
Der Gründer von Kala war früher bei Lanikai und hat sich dann von Lanikai getrennt.

Ich finde bei vielen Modellen allerdings doch einige Unterschiede, die aber sehr klein
sind.
Zudem ist meine Wahrnehmung zumindest für Deutschland, dass Lanikai eher über
klassische Musikgeschäfte mit einem Ladenlokal verkauft werden, während Kala bei
den üblichen Internethändlern zu finden ist.

creischn

Gibt es da eigentlich grundsätzlich eine Aussage was besser ist? Ich hab schon des öfteren bemerkt, das das \"Vergleichsmodell\" bei Lanikai oft günstiger ist als bei Kala.
Oder macht da der Preis die Qualität. Sprich die Lanikai ist dann günstiger aber auch qualitativ weniger gut?

UliS

#6
Oh, das geht nun leider in eine Richtung, die so gar nicht gewollt war.
Es ist keineswegs so, daß Ukulelen der beiden Firmen immer aus der
gleichen Fabrik kommen, auch sind die Modelle häufig nicht so ähnlich!
Ich hatte nur diesmal den Fall - und es gibt auch kleine Unterschiede
zwischen den betreffenden Kandidaten, z.B. die Griffbrett-Inlays.

Zitat von: creischnGibt es da eigentlich grundsätzlich eine Aussage was besser ist? Ich hab schon des öfteren bemerkt, das das \"Vergleichsmodell\" bei Lanikai oft günstiger ist als bei Kala.
Es gibt kein grundsätzlich besser oder schlechter - das hängt vom Modell ab.
Beide Hersteller haben Höhen und Tiefen Mitten - d.h. das Preis-Leistungsverhältnis
schwankt. Wirklich schlechte Ukulelen habe ich noch bei keinem der beiden gesehen.

Tenor-Tip: Ich habe meinem Chef die Kala Fichte-Mahagoni empfohlen, meiner
Meinung nach eine extrem hübsche Ukulele. Kommt klanglich beinahe an
meine fast dreimal so teure Pono ran.

Das \"Konkurrenzmodel\" Lanikai S-TEQ habe ich allerdings noch nicht
in den Händen gehabt. Beim Preisvergleich bitte an den Koffer denken,
mal kommt der mit, mal nicht.

-Jens-

Es gibt sicher auch Teilefertigung wie etwa Korpus aus Vietnam, Griffbrett aus Bangladesh, Bundstäbchen aus Italien, gemischt in einem chinesischen Werk, gelabelt mit Namen nach Wunsch. So sind einige Teile mehrerer Ukulelenmodelle gleich, wieder andere ändern nicht nur das Label, sondern kleben eine andersartigen Headstock an. So ist eben globale Massenanfertigung, sie generiert durch verschiedene Zulieferer und/oder Endkontrolle eben die uns bekannte Vielfalt. Und? Wo ist jetzt das Problem?


matzee

Hatte jemand von euch schonmal sowohl eine Lanikai Lu-11 als auch eine Kala Makala Sopran in der Hand?
Konnte man da einen Sound-Unterschied feststellen?