Die Qual der Wahl - Ich brauch ein Banjo!

Begonnen von HvA, 14. Sep 2011, 05:04:33

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HvA

Guten Morgen,

jetzt hat es mich auch angefixt und ich will ein Banjo (also ein \"richtiges\", keine Banjolele, ich hoffe ich darf meine Fragen dennoch hier stellen)

Ich tendiere zwischen einem 4saitigem Tenor und einem 5saitigem Bluegrass. Und schön billig muss es sein, auch wenn ich für diesen Satz abgewatscht werde. ;) Aber ich weiss ja nicht ob es mir ähnlich Fun macht wie eine Ukulele, von daher... erstmal kleine Brötchen backen.

Beim Tenor dachte ich zum einen an dieses, welches Guchot ja schon in irgend nem Thread als durchaus brauchbar bezeichnete:
http://www.musik-produktiv.de/collins-banjo-cb-4t.aspx
oder zum anderen an dieses, wär ja immerhin ein Täschchen bei:
http://www.ebay.de/itm/Banjo-4-saitig-Tasche-Banjo-Tenor-Gruber-NEU-/180650429612?pt=Streich_und_Zupfinstrumente&hash=item2a0f9accac

Alternativ das Bluegrass vom T, welches ja in den Rezessionen auch ganz gut abschneidet. Mit den HB Produkten hab ich darüber hinaus auch durchweg positive Erfahrungen gemacht, sei es nun die Eleuke, ein Akkustikbass etc.
http://www.thomann.de/de/harley_benton_hbj25_banjo.htm

Jetzt hab ich nur ein Riesen Problem. Ich weiss nicht welches für mich besser geeignet ist. Natürlich hab ich schon etwas I-net Recherche betrieben, aber so 100% schlau draus werd ich nicht. Ein Bluegrass wird per Fingerpicking gespielt und ist mehr für Jazz und Country und ein Tenor ist für Irische Mucke (und auch strumming?) geeignet, soweit sogut aber:

Kann ich denn zb mit einem Bluegrass nicht auch strummen, oder umgekehrt: Kann ich mit einem Tenor nicht auch das typische \"Countrygedudel\" spielen? Rein gefühlsmässig scheint mir ein Bluegrass durch die 5. Saite mehr musikalische Möglichkeiten zu bieten, oder sehe ich das falsch?

UkeDude


Guchot

Das 5string Banjo erfordert eine grundlegend andere Spielweise als ein 4string oder eine Banjolele. Mal abgesehen davon das ein 5string völlig anders gestimmt ist und entsprechend auch wieder völlig andere Fingersätze benötigt ist die Spielweise mit der 5. Saite eine völlig andere. Ein 5string wird in der Tat fast nur gepickt. Strumming ist schon allein deshalb schwierig weil die 5. Saite ja nicht gegriffen wird. Die würde dann in dem einen oder anderen Akkord einen ganz schönen Mißton erzeugen.
Ein Tenorbanjo kann man in DGBE stimmen und hat damit die selbe Stimmung wie eine Bariton-Ukulele oder eine Gitarre auf den unteren 4 Saiten. Damit sind zumindest die Griffbilder identisch mit denen die Du von der Uke kennst. Das erleichtert den Umstieg. Die wohl ursprünglichere und weiter verbreitete Stimmung ist aber CGDA, was natürlich auch wieder das Erlernen neuer Griffe erfordert. Ein Tenor kann man natürlich auch picken, aber das wird nie so klingen wie ein 5string.

Es kommt also ganz drauf an was Du machen willst. Wenn Du \"richtig\" Banjo spielen lernen willst, dann kauf Dir ein 5string Banjo und mach Dich auf ne Menge anstrengender Lektionen gefaßt. Willst Du nur ab und an mal was banjomäßiges ertönen lassen, dann kauf Dir ein Tenorbanjo und bring es in Deine favorisierte Stimmung.

Ich hab mein Collins (das übrigens auch Dirk.Li hat und wir sind beide damit zufrieden) mittlerweile auf Nylonsaiten und DGBE-Stimmung mit High-D umgerüstet. Für mich ist das die bisher beste Kombi. Durch das High-D kommt etwas mehr Banjo-Feeling rüber und durch die Nylonsaiten ist das extrem harte im Banjoklang etwas abgemildert. Die Saiten sind aus einem Hannabach Konzertsaiten Satz. Für das High-D hab ich eine E-Saite genommen.

jazzjaponique

#3
Also ich probiere es seit ein paar Wochen mit einem alten Musima 4 string und muss sagen es ist schon gar nicht so einfach. Jazz oder IrishTuning ist noch nicht 100 %ig mein Ding und Chicago Tuning mit den Stahlsaiten auch nicht, werd es wohl auch jetzt mal mit Nylonsaiten probieren und vielleicht auch mal mit High D.

Habe aber viele viele Banjovideos angeschaut die letzten Wochen und ich glaub letzendlich ist der Banjosound, den ich suche nur beim 5 Saiter zu finden - das Tenorbanjo ist mir noch zu ukelig.

HvA

Dankeschön für die Antworten. Insbesondere Guido für die ausserordentlich verständliche Erklärung, jetzt bin ich im Bilde!

Dann ist ein Tenor wohl erstmal die bessere und zugänglichere Wahl. Und sollte sich daraus ein BAS entwickeln, läuft einem ein Bluegrass ja nicht davon. ;)

Das Collins ist hiermit schonmal so gut wie gekauft.

Eine Frage noch bitte:
Zu dem von mir verlinkten Gruber Tenor kann niemand was sagen oder? Ich finde leider keinerlei Reviews oä im Netz. Wie gesagt, eine Tasche wär da halt bei, aber wenns Banjo der letzte Müll ist, ist das auch nicht ausschlaggebend.

Guchot

Das Gruber Banjo kenne ich nicht, aber es sieht dem Collins irgendwie verdammt ähnlich. Wenns wie bei den Ukulelen ist, könnte es sein dass das aus der selben Werkstatt eines kleinen Chinesen wie das Collins kommt.

Pippinne

off topic:
fiel mir grad ein
gibts eigentlich den Banjoschokoriegel noch?

Der Ronny

Hallo!

Ich habe mich bevor ich zur Uke kam auch dem Tenorbanjo gewidmet. Warum ein Tenor? Ich mag den klassischen Dixie-Sound und da lag das Tenor sehr nahe, außerdem konnt ichs gut in meiner damaligen Folk-Band einsetzen. Damit lässt sichs wunderbar strummen. Nachdem mich dann das Uke-Glück erfasst hat und ich gemerkt habe, dass ich mit den Griffmustern besser zurande komme als mit denen auf dem Tenor in klassischer CGDA-Stimmung, bin ich nun am Grübeln, ob ich es nicht versuche, meinem Tenor eine GCEA-Stimmung zu verpassen.

Schade, dass Du nicht in der Nähe von Düsseldorf wohnst, sonst hättest Du evt. die Möglichkeit ein gebrauchtes Instrument von Günter Amendt zu erstehen. So habe ich es gemacht.
Schäl Sick Uke

HvA

Ich hab mir mal die Negativbewertungen vom Gruber Shop angesehen, da sind die meisten wegen Qualitätsmängeln, zwar nicht bei Banjos, aber bei diversen anderen Instrumenten. Da lass ich mal lieber die Finger von.
Collins! ;)

Ronny, Danke für den Hinweis, Düsseldorf ist in der Tat nicht grad ums Eck. Ich hab mal gegoogelt, den Herrn Amendt vom dortigen Banjoclub meinst du sicherlich. Per Online Versand geht da nix mit gebrauchten, oder?

Der Ronny

#9
Zitat von: HvARonny, Danke für den Hinweis, Düsseldorf ist in der Tat nicht grad ums Eck. Ich hab mal gegoogelt, den Herrn Amendt vom dortigen Banjoclub meinst du sicherlich. Per Online Versand geht da nix mit gebrauchten, oder?

Ja, den meine ich.

Kann Dir nicht sagen ob er versendet. Seine Seite ist ja auch kein richtiger Online-Shop. Am besten kontaktierst Du ihn. Das habe ich auch gemacht. Ne Woche später stand ich mitten in seiner gigantischen Sammlung und hab mich auf die Suche nach einem Banjo für mich gemacht.  :D

Diesen Anblick wirst Du wohl nicht genießen dürfen. Aber schreib ihn mal an. Vielleicht verschickt er ja auch.
Schäl Sick Uke

HvA

#10
Sag niemals nie, vielleicht verschlägts mich ja mal an den Rhein. ;)

Da ich aber gerade im Norden verweile, war ich heute beim Musik Produktiv Flohmarkt und hab mir bei der Gelegenheit das Collins Tenor mitgenommen.
Muss sagen, ich bin von der Verarbeitung schwer beeindruckt. Tipptop. Das ganze Instrument macht einen wesentlich gewichtigeren Eindruck als auf den Bildern.

Jetzt versuch ich mich schon den ganzen Abend an... na, was wohl... aber die 3 Akkorde bring ich mittlerweile hin, gestrummt natürlich. Gar nicht so einfach, wies auf den diversen UTube Vids ausschaut, aber das wird schon.

Der Vorschlag mit der DGBE Stimmung hat allerdings was für sich. Ebenso die Nylonsaiten um die Härte des Klangs bissl abzufedern. Das werd ich demnächst mal in Angriff nehmen. Mit den Standardsaiten wird das ja wohl nicht so recht hinhauen, das umstimmen?

Und noch ne Frage bitte:
Was hat es denn mit der sog. Celtic Stimmung (GDAE) auf sich? Ist das was exotisches, a la ADF#B für die Ukulele, was in der Praxis kaum jemand benutzt?

edit:
Guido, meinst du mit den Hannabach Nylons quasi diese: http://www.thomann.de/de/hannabach_silver200.htm?

Guchot

CGDA und GDAE ist das selbe Verhältnis wie ADF#H und GCEA auf der Uke. Die Griffe sind gleich, nur die Akkorde heißen anders. GDAE ist bei Irish Folk sehr verbreitet, sonst glaub ich weniger.

Ich hab bei mir diese Saiten drauf: http://www.thomann.de/de/hannabach_800red.htm

Aber bei Schneidermusik gekauft, weil man die da einzeln bestellen kann.

HvA

Alles klar, Dankeschön!
Dann bestell ich da mal inkl. einer E(highD).

hade

#13
Hallo MC!

Das musste ich mal schreiben: Ich bin immer wieder beeindruckt von Deinen Beiträgen.

Gruß hade, der hin und wieder auch mal sein 5-string banjo quält.

Der Ronny

So, ich habe es nun endlich fertig gebracht mein Tenorbanjo auf Uke-Stimmung (GCEA) zu bringen.

Vorerst habe ich keine neuen Saiten aufgezogen sondern den normalen Tenorbanjosatz mit der Stimmung CGDA umgespannt bzw. getuned:

Die tiefe C- und G-Saite habe ich untereinander getauscht. Die D-Saite habe ich auf E (höher) gestimmt. Die A-Saite bleibt wie sie ist. Macht: G-C-E-A.

Das ganze klingt wegen der tieferen C- und G-Saiten derzeit nicht wirklich Uke-mäßig, aber ich mag den Anteil der tiefen Töne auf meinem lauten Tenor\"monster\".

Evt. werde ich noch (nicht umwundene) Einzelsaiten kaufen und die tiefen G- und  C-Saiten damit ersetzen.

Grüße
Schäl Sick Uke