[Erledigt!] Was ist ein \"5 ply splice neck\"?

[Linho]

Aus (bzw. Uas?) aktuellem Anlass: Was ist ein \"5 ply splice neck\"?

Laut direkter Übersetzung wohl ein \"fünflagig-verleimter Hals\".
Was heißt das konkret? Ist das \"gut\" oder \"schlecht\"?

Danke,
Linho

[vinaka]

Was heißt das konkret? Ist das \"gut\" oder \"schlecht\"?
Linho

Wenn es gut gefertigt ist: So ein Hals kann sich nicht verziehen. Also gut.

[skiffle]

Als Vater eines Zimmermanns vermute ich, das das mehrfach verleimte Holz verzugsfrei ist.
Mehr kann es eigentlich nicht bedeuten.
Aber das darf man doch ohnehin von einem hochwertigen Instrument erwarten. Oder?

[der Neue]

Na ja, gegenüber einem Hals, der nur aus Hauptkörper und Griffbrett besteht, hat der fünflagige Hals natürlich eine größere Beständigkeit gegenüber Verformung, er bricht nicht so leict durch, ist dabei evtl. sogar leichter. Wie das sich auf den Klang auswirkt, kann ich nicht sagen. Keines meiner Instrumente ist so gebaut.

Ich finde die Idee auf jeden Fall interessant! Mehrere miteinander verleimte Platten findet man bei vielen Gegenständen, mir fallen dabei eben Premium Fahrradanhänger ein
Die Stufen einer steinernen, frei hängenden Treppe bestehen übrigens immer aus zwei miteinander verklebten Platten, sonst würden sie nämlich -krach- auseinanderbrechen.

Vom Klang her kann sich das so oder so auswirken, würde ich mal sagen....

[Heike]

können die Hölzer bei hoher Luftfreuchtigkeit oder so nicht unterschiedlich arbeiten und die Verleimung aus dem Leim gehen?
(Frage von einem absoluten Laien!)

[Linho]

Wenn ich das richtig verstanden habe, heißt das, dass der Hals vertikal aus fünf Scheiben zusammengeleimt wurde. Dann wäre mein Brükohals also demzufolge ein \"3 ply splice neck\"?

[vinaka]

Ich habe mal meine Ukulelen daraufhin angeguckt: Meine Brüko Jumbo und die Brüko Giraffe haben einen vierfach-verleimten Hals: In der Mitte eine Feder, oben das Griffbrett.
Mehrfach-Verleimung ist also nichts Außergewöhnliches.

[Ukelix]

Eine Mehrfachverleimung ist zwar nichts Aussergewöhnliches, aber in einer Produktbeschreibung dennoch erwähnenswert, weil es sich dabei um eine hochwertige und durchaus auch aufwendigere Herstellungsweise handelt. Nachträgliches verziehen der Bauteile wird dadurch stark gemindert, und möglicherweise, etwa im Falle einer kontrastfarbigen Feder, sieht es auch noch hübsch aus.

Alles kein Grund, von einem Kauf abzusehen.

[edit:] @ Vinaka: das Griffbrett wird bei der Zahl der Holzschichten aber nicht mitgezählt, du hast da also einen dreifach verleimten Hals an deiner Brüko.

[Linho]

Alles klar, dann hab ich\'s kapiert. Danke für die schnellen Antworten. Ungewöhnlich, fünffach Holzstücke zusammenzukleben, ich kannte bisher auch nur die Dreierversion. :shock:

[Fischkopp]

Bei anderen Instrumenten gibs sowas öfter.
Hier ein 7fach verleimter Hals einer Schlaggitarre (Marma) aus den 50ern.

[kmklw]

Framus hat das früher auch gemacht. Das ist auf jeden Fall sehr stabil und außerdem ist es eigentlich auch billig, da man minderwertigere Hölzer verwenden kann.

Daher ist die Frage, ob es unbedingt ein Qualitätsmerkmal sein muss - ob es sich klanglich auswirkt, ist die Frage. In der Regel haben ja massive, nicht gesperrte Hölzer ein besseres Schwingungsverhalten. Allerdings werden die Hälse ja auch nicht gesperrt verleimt. Ob der Hals überhaupt schwingen sollte ist - glaube ich - bei den Fachleuten auch umstritten.

Letztendlich entscheidet ja das Ohr.

kmklw

[TERMInator]

Bei den Hälsen geht es aber eher um mögliche Rissbildung/Verzug denn um Klang.
Als ich bei Brüko war hat Herr Pfeiffer mir aus diesem Grund empfohlen, den Hals mit Feder in der Mitte zu nehmen um so die Spannung rauszunehmen. Ich hätte es auch ohne haben können, das verarbeitete Holz wäre dann weder besser noch schlechter gewesen.