Lackschaden - scharfe Kanten

Begonnen von Rena, 29. Nov 2011, 18:37:26

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Rena

Meine Stagg US60-S ist beim Toben der Katzen vor einer Weile seitlich abgeschmiert (aus dem Ständer gekippt - seitdem stehen Ukulelen hier nurnoch in Koffern/Taschen). Der entstande Lackplatzer hat mich wenig gestört, weil ich eh kaum drauf spiele und er auch kaum zu sehen ist...

Nun habe ich sie wieder hervor geholt, ganz gut eingestellt bekommen und dabei gemerkt, dass der Lackplatzer doofe Kanten hat, an denen man leicht hängen bleibt. Ich möchte den Schaden nicht noch vergrößern, weshalb ich da was tun sollte.

So sieht es aus (das Holz scheint unverletzt, das Binding auch):



Habt ihr Vorschläge?

skiffle

#1
Ich würde, wie sooft in meinem Leben; meinen Dreikantschaber aus dem Radierwerkzeug nehmen,
vorsichtig das Lose entfernen, Kanten vorsichtig entgraten, etwas mit der Spitze aufrauhen und dann mit einem feinen spitzen Malpinsel
Schicht um Schicht einen diversen Klarlack auftragen bis die Übergänge hergestellt sind.

Wahrscheinlicher wäre aber, dass ich es als Gebrauchsspur interpretieren würde.
Viele Katzen sind auf vielen Stradivaris für viele Gebrauchsspuren verantwortlich. ;)

Rena

Los ist da garnichts dran...

Meinst Du ich kann das auch vorsichtig einfach mit Sandpapier (180 aufwärts) bearbeiten?

Und kannst Du einen matten Lack empfehlen?

skiffle

#3
Wenn ich das richtig sehe und die Stelle sehr klein ist, wäre mir Sandpapier, dass man im Allgemeinen ja sonst dafür nimmt zu groß.
Ist ja wie bei einem Autolackschaden. Entweder kleinstflächig arbeiten oder alles abkleben, schleifen ect.
Mit dem Sandpapier rauhst Du ja sinnvollerweise die Fläche für den Lack griffig auf.
Wenn Du für kleinflächiges Arbeiten Werkzeuge hast. z.B. Dremel oder ähnliches, wäre das perfekt.
Wenn Du nix adäquates parat hast, mußt Du improvisieren.
Bestimmt hast Du in Deinem profesionellen Theaterschminkwerkzeug Gerätschaften,
die ggf. mit feinem Sandpapier umwickelt auch funktionieren.
Mein Hausarzt würde vergleichsweise jetzt eine weitergehend Ferndiagnose abbrechen und mir einen Termin geben. ;)
Bei den Lacken bin ich als Nichtinstrumentenbauer und cholerisch veranlagter Gelegenheitsbastler leicht überfordert.
Ist ja auch wieder eine Frage der Verhältnismäßigkeit. Extra 0,5 Liter Lack kaufen ect?
Auch hier würde ich vermutlich wasserlöslichen (matten) Acryllack bevorzugen, weil ich keine Lösungsmittel mag.
Gibt´s ja problemlos auf Baumärkten. Am Ende muß man, wenn es hohen Anspüchen gerechtwerden sollte den Schaden mit der Lupe ansehen und entscheiden.
Mein Geschreibsel wird nicht wirklich weiterhelfen.
Zum Thema Polieren der dann restaurierten anzugleichenden Fläche habe ich ja noch garnix gesagt.
Geht alles mit Hand aber eben auch mit Technik, viel Feingefühl und Zeit.

Edit: Auf einem größeren Monitor betrachtet, denke ich, man sollte den beschädigten Lack überall dort wo er Risse zeigt abtragen,
die freigelegte blanke Fläche zwischen Binding und intakter Lackfläche sauber und glatt schleifen,
die feingeschliffenen Fläche staubfrei pinseln, saugen und feucht abwischen
und in mehreren Schichten mit wasserlöslichen Acryllack (matt) auffüllen bis das Niveau des umliegenden Lackes erreicht ist.
Dabei sorgfältig darauf achten, das es keine Lufteinschlüsse gibt. Ä bissele fummelig aber in einer Fachwerkstatt.....
Oder die Hausratsversicherungspolice nochmal aus dem Regal ziehen, nachschauen, sich freuen und das Instrument.......

Rena

Ich bin den Lacksplittern jetzt mit folgendem Werkzeug zu Leibe gerückt:



Das ist eine 6 in 1 Bufferfeile, die über 6 Flächen zur Nagelbearbeitung verfügt. 2x Sandpapier unterschiedlicher Körnung (die beiden großen Flächen), 4x Stoff mit unterschiedlicher Oberflächenstruktur (die letzte dieser Seite ist zum polieren).

Das Ergebnis:


Keine Kanten mehr, der Schaden sollte nicht mehr größer werden können. Auf Lack verzichte ich erstmal :)

Danke skiffle, mit deinen Hinweis auf Theaterschminkwerkzeug Gerätschaften hast Du mich auf die Idee gebracht!

jazzjaponique

na jetzt kannste auch noch n büschen Nagellack probieren  :mrgreen:

skiffle

#6
[size=8][/size]Es kam nun also die wirklich unschlagbare  \"Waffe\" einer Frau wirkungsvoll zum Einsatz. ;)
Und gäbe es klaren matten Nagellack, hätte ich den tatsächlich auch in Erwärung gezogen.
Dieser wäre dann allerdings auf Nitrolackbasis (Lösungsmittel = Verdünnung) nach meinen Erinnerungen.
Und das Ergebniss sieht doch gut aus!
Ein zarte Mattlackschicht drauf und es ist fixiert und vor dezenten Katzenschmutzpfotenabdrücken sicher. :D

Übrigens: Die Axt im Haus erspart den Zimmermann \"... will besagen, daß ein geeignetes Werkzeug sowie eine gewisse Geschicklichkeit mit seinem Umgang die Hilfe eines Fachmannes ersparen. Es stammt als Zitat aus F. Schillers Drama \'Wilhelm Tell\' von 1804: Tell hat gerade eine Reparatur mit der Zimmeraxt an seinem Haustor beendet. Indem er die Axt weglegt, sagt er zu seiner Frau: »Jetzt, mein\' ich, hält das Tor auf Jahr und Tag. Die Axt im Haus erspart den Zimmermann«.\"
Quelle: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten

Rena

Mein ihr sowas?



 :mrgreen:  :mrgreen:  :mrgreen:  :mrgreen:  :mrgreen:  :mrgreen:  :mrgreen: Ich bin doch ein richtiges Mädchen und hab das natürlich zuhause *kicher*

skiffle

#8
Genau! Und nun aber mit Nitroverdünner und entsprechend kleinem schmalen Feinhaar-Flachpinsel stark verdünnt auftragen.
Der Originalpinsel, der sonst zur Flasche gehört ist vermutlich ungeeignet,
weil er in seiner Borstenqualität eher die Eigenschaften des zähflüssigen Fingernagel-Fließlackes dirigieren soll.
Die Fachfrau wird das wissen, aber die eine oder andere mitlesende Bastlernatur greift ja auch gern auf vorrätige Alternativen zurück.
Doch Obacht!
Die Schichten trocknen zwar ratzfatz durch, härten aber langsamer aus.
Also ruhig längere Pausen zwischeschieben (gern 24 h) dann nächste stark verdünnte Schicht ect.
Durch das starke und reichliche, sich schnell verflüchtigende Lösungsmittel löst man sonst die untere Schicht wieder an bzw. auf und macht Bekanntschaft mit Sisyphos.
Dabei schön lüften und die gelteneden Arbeitschutzbedingungen beachten.
Dann sieht sie bald wieder aus wie neu.
Natürlich erstmal ein Pröbchen bepinseln und wenn´s paßt s.o. ;)