Am Anfang war ...die Note!

Begonnen von skiffle, 06. Feb 2012, 11:26:43

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Uhu

Ein ganz anderer Vorschlag: Du kaufst dir ein solides Gitarrenlehrbuch, das sich an ca. Achtjährige wendet. Kinder sind lernwillig, aber leicht zu überfordern, also wird das flüssige Nach-Noten-Spielen in kleinste Häppchen verpackt, bis es kinderleicht aussieht. Falls dich einzelne Übungen unterfordern, spiel sie auf jedem dir zugänglichen Instrument, auf jeden Fall aber auf Gitarre und Ukulele (sofern die Übungen nur bis zum c gehen). Wichtig: Jeden Tag ein paar Übungen durchspielen und die Reihenfolge nicht verändern, denn ein gutes Lehrbuch geht nach einem sinnvollen Lehrplan vor, dessen Nutzen sich nicht sofort erschließt.
Ich empfehle das \"Fridolin\"-Gitarrenbuch, nicht nur, weil ich es seit Jahren im Unterricht verwende. Übrigens lernen auch meine erwachsenen Schüler, die gern nach Noten spielen möchten, mit diesem Buch.

Ich denke, wie oben schon gesagt, flüssig vom Blatt zu spielen und das so automatisch wie Fahrradfahren oder Schreiben, ist eine Technik, die mit täglicher Routine gut erlernt/trainiert werden kann. Alles andere ist theoretischer Natur. Man kann sich\'s anlesen, verständnisvoll oder -los dazu nicken, aber mit Spielenkönnen hat das nichts zu tun. Schwimmen lernst du nur, wenn du ins Wasser springst, es reicht nicht, alles über Schwimmbäder zu lesen ...

Viel Erfolg!

Gruß vom Uhu

peanut

Zitat von: SintramLektüre kann ich jetzt nicht empfehlen, aber:
Ich würde mich im Zweifel gerne anbieten, beim nächsten Hamburgtreffen ein paar Sachen Musiktheorie und Noten zu erklären bzw. Fragen zu beantworten.
Notiert! Supi!

skiffle

Mein herzliches Dankeschön geht an Knasterbax, Linho, moskeeto, aGain, hinnerk, allesUkeoderwas, gardino, Sintram, ukelmann, kk, -Jens- und  Uhu!

Nun hab ich für eine Weile Stoff in der Sache.
Beginnen werde ich mit Uhu´s Buchempfehlung ergänzt durch die links im Netz
empfohlen von moskeeto und ukelmann.
Ich bin gepannt was davon in meinem Kopfe fruchtet. ;)

Juttalele

Vom Winter in den Sommer geholt ... das Thema Notenlernen.

Ich bin ja nun ganz frisch in diesem Forum und habe damit das gleiche Problem wie jene, die Noten lernen möchten: Die Gründer/innen des Forums sind mit diesem gewachsen und tragen in ihrem Unterbewusstsein das Wesentliche an Informationen, ohne vielleicht jedes Detail zu erinnern. Sie kennen einander, und wenn ich sie fragen würde: Wer und wie seid ihr denn alle so ... müssten sie mich auf all die bereits geschriebenen Beiträge der letzten Jahre verweisen. Würde ich sie alle lesen, wäre ich aber noch immer nicht wirklich da, wo die Gründer/innen des Forums heute sind. Und ich werde auch nie dort sein, da ich meine eigene Geschichte habe.

Mit den Noten ist das nicht anders. Als sie erfunden wurden, waren sie eine Notwendigkeit. Und alles, was wir dringend brauchen, was wir wünschen, weil in uns ein Wunsch wirkt im wahrsten Sinne es Wortes (wirken), führt uns auch ans Ziel.

Heute besteht diese Notwendigkeit einfach nicht mehr. (Not-en-wendigkeit ... seh ich grad ... ein schönes Wortspiel)

Dafür finden wir uns durch die mediale Verbreitung via PC und Internet in einem Überangebot wieder, das von jedem Einzelnen verlangt, sich zu entscheiden. Jeden Tag aufs Neue. Und das ist anstrengend! Man klickt mal hier hin, findet haufenweise Links, weiß nicht, auf welchen man klicken soll, nimmt irgendeinen, findet dort wieder eine Linkliste und dann womöglich ein Forum mit diversen Beiträgen, jeder erzählt etwas anderes und am Ende ist man nicht nur genauso ,,schlau" wie vorher, sondern zusätzlich total verwirrt. Ein wenig Brauchbares mag dabei zurückbleiben, aber das muss man erst mühevoll herausfiltern.

Das gilt für alle möglichen Bereiche, nicht nur für die Musik. Bei Computer-Problemen ist das noch viel schlimmer ... ;)

Und was da für Zeit draufgeht!

Ich würde an das Lernen anders herangehen. Zum Notenlernen:

Musiktheorie ist im Grunde kein Stoff, den man lernen kann. D. h. man könnte natürlich jetzt die Bücher wälzen und sich am Schreibtisch den Notennamen, -werten usw. widmen ... man kann auch Harmonielehre theoretisch ,,lernen", aber damit überfordert man sich gemessen an der eigenen Lebenserfahrung, gemessen an dem eigenen Gewachsenen notgedrungen, und dieses Gefühl der Überfordertseins bewirkt eine Blockade. Man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr ...
Diese Art des Lernens ist leider in unserer Kultur verbreitet, wobei ich hier nicht von lernen sprechen will, sondern von Ver-lernen des Lernens.

Und da, denke ich, hast du, Skiffle, ein gesundes Empfinden, dagegen sträubst du dich: zu Recht! Stattdessen hast du die Musik so genommen, wie sie sich dir einstellte – und bist damit doch im Grunde prima gefahren? Für dich? D. h. es geht darum, nicht an die Defizite zu denken: ,,Was weiß ich nicht, was kann ich nicht ...", sondern an das, was man schon kann und vor allem, das ist das Allerwichtigste: gerne tut! Mehr noch: liebt!

Andere Menschen sind mit Noten aufgewachsen, die kennen es nicht anders. Die wünschen sich vielleicht, freier zu sein ... D. h. jeder hat irgendwo etwas bzw. sehr viel, das er/sie nicht ,,kann". Aber, wie ich finde, auch nicht unbedingt können muss. Womit ich nun nicht sagen will, dass du keine Noten lernen sollst. Es ist nur die Frage, wie wichtig dir das ist. Wäre es das, würdest du es auch mit Leichtigkeit lernen, denn es ist nicht schwierig und auch für das fortgeschrittene Alter noch gut zu packen (lernen hört nie auf, es sei denn, man glaubt, dass es das täte).

So wie ich dich einschätze an den wenigen Anhaltspunkten, die ich bis jetzt erhalten habe durch das Lesen von wenigen Beiträgen im Forum, bist du ein kreativer Mensch, freiheitsliebend mit einer unverwechselbaren Eigenart. Und gemäß deiner Art wirst du auch deinen Weg zu den ,,Noten" finden ...

Schon die wenigen Beiträge in diesem Thread zeigen ja, dass es jede/r auf andere Weise findet und sucht ...

Ich würde mir entsprechend ,,keinen Kopf machen", sondern es sich einfach entwickeln lassen. Mal hier etwas aufschnappen, mal da ... vielleicht bekommst du auch Lust, deine eigene Notenschrift zu entwerfen in einem abstrakten Bild? Es gibt in der ,,neuen Musik" ja tatsächlich die wildesten Partituren, die für sich schon wieder künstlerische Aussagekraft haben.

Träge ist im Gunde niemand! Es sei denn, man trägt etwas mit sich herum, was beim Gehen, Bewegen, Leben stört. Dann würde ich es einfach abwerfen. Wir sind hier ja alle (zum Glück) nicht mehr in der (Pflicht-) Schule und können lernen, was WIR wollen ...


Dies als kleiner Mutmacher – auch ganz grundsätzlich zum Thema Lernen –

mit lieben Grüßen :)


Jutta

Juttalele

Ein schönes kleines lebendiges verspieltes Filmchen zum Thema:

http://www.youtube.com/watch?v=wkudsICjvZs

Tuke

Danke!

Jetzt weiß ich endlich, was \"Blue Note\" bedeutet. :mrgreen:
"Die Normalität ist eine gepflasterte Straße: Sie ist bequem zu gehen, aber auf ihr wachsen keine Blumen." - Vincent van Gogh

skiffle

Liebe post-Schreiber_innen.
Habt nochmals Dank für die zahlreichen Gedanken und Offerten zur Sache.
Der nächste Winter kündigt sich an.
Die Mäuse suchen von den umgepflügten Feldern im Umfeld fliehend
Herberge in meinem Gehäuse. Erste nagende Takte und Töne
erinnern mich an Kompositionsversuche der Moderne.
Irgendwie wird sich mein Hirn schon peu a peu mit den schwarzen Punkten
auf den Linien auseinandersetzen.
Mit Euren Tipps hat es im Winter nun genug Vorrat. ;)

Juttalele

... vielleicht war die erste Note ja ein Fliegenschiss?