Am Anfang war ...die Note!

Begonnen von skiffle, 06. Feb 2012, 11:26:43

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skiffle

Zunehmend stell ich mir die Frage, warum ich mich mein Leben lang der Note und deren sie haltenden Zeilen total verweigere.
Die kürzeste Antwort wäre wohl Trägheit.

Wie kann jemand, der jahrzehntelang mit erlernten Griffen, nach dem Gehör und Probieren recht und schlecht musiziert,
in der Lebensmitte steht, doch noch nach und noch theoretische Kenntnis erfahren?
Für´s erste wär ich schon froh, Melodien lesen zu können.
Einmal um etwas besser zu verstehen, was ich da eigentlich mache und natürlich zur Selbsthilfe.
Ich vermute Kinderbücher \"überstrapazieren\" meine Geduld. ;)  Vorurteil?
Einen privaten Musiklehrer schließe ich vorerst mal aus.

1. Gibt es auch für Senioren Musiktheorie für \"dummies\" in deutsch?
Natürlich möchte ich mich und meine Geduld nicht selbst gleich überfordern.
2. Wo fang ich an?
Es muß garnicht auf die Ukulele fixiert sein. Eher Grundsätzliches.
3. Gibt es Buchempfehlungen, die jede gut sortierte Bibliothek haben sollte?

Ich glaub ich will´s jetzt doch noch wissen!

Knasterbax

Na, Du traust Dich ja was, Hut ab!  :mrgreen:

Ein Standardwerk: der Grabner
http://www.amazon.de/Allgemeine-Musiklehre-Hermann-Grabner/dp/3761800614
Ich bin ja eher fürs Spielen als fürs Üben. (skiffle)

Linho


moskeeto

#3
Ich weiß nicht, ob du was damit anfangen kannst, aber wer weiß:

Musiktheorie:
http://www.musiklehre.at/
http://www.lehrklaenge.de/index.html

Also als erstes würde ich rundum überall so ein bisschen lesen. Da wird die Verwirrung noch groß sein, aber Stück für Stück wirst du dann ein paar Querverbindungen finden. Der Schwerpunkt wird aber sein: Noten, Notensystem, Notenwerte (also für Melodie & Rhythmmus). Dabei auch ein bisschen über Intervalle (Ganztonschritte, Terzen, Quarten, etc.)

Danach wahrscheinlich grobe Akkord-Lehre (also ein C-Dur Akkord besteht z.B. aus C-E-G und C-Moll aus C-Es-G).
Dann vermutlich der Quintenzirkel für die Beziehungen der Tonarten/Akkorde untereinander.

Vielleicht hilft das ja als Anfang. Ich selbst hab nur mit staubtrockenen Büchern gelesen. Aber das Internet ist ja reichhaltig :D

aGain

#4
Hallo,

ich finde für den Anfang folgendes Buch sehr gut.
http://www.wolfgang-meffert.de/node/12
(Leseproben ganz unten auf der Seite)

Es ist zwar für die Anhänger der 6 Saitigen Instrumente verfasst aber meiner Meinung nach auch für die Ukulele gut adaptierbar.

aGain

hinnerk

Ich habe gute Erfahrungen gemacht mit L.K. WEBER: \"Das ABC der Musiklehre \" und \"Das ABC der Harmonielehre\", Zimmermann-Verlag Franfurt.

allesUkeoderwas

#6
Ich versuch\'s mal skiffle-lig zu beschreiben:

Ich geh meist in eine gut sortierte Buchhandlung und schau mir zuerst die für Kinder geschriebenen Werke an, da sie mein Gemüt am ehesten ansprechen.
Auch da gibt es gute und schlechte Werke. Aber allen gemein ist, sie sind frei von wissenschaftlich verbrämtem Unsinn, den ich erst ergoogeln müßte.
Nach Durchforsten der vielen Werke nehme ich dann das, daß ich am Besten zu verstehen vermeine.
Nicht immer ist meine Wahl die richtige. Bei der Dummie-Serie ist oftmals 2/3tel des Werkes nutzlos abgeholzter Wald - Das restliche Kondensat ist aber gut.

Bei Klavier und Flöte ging das Spielen unter Umgehung des Gehirns (Gucke/orte schwarzen Klecks, bewege Finger) nach einiger Übung ganz gut.
Vermutlich, weil man die Halbtöne auf diesen Instrumenten etwas separiert hat. Saiteninstrumente haben da eine fiese Hürde eingebaut.

Wenn Du mich aber fragst, welche Note ist das, dann müßte ich nachdenken - Und das kann dauern...
Da hangel ich mich dann mühsam von gewissen Anhaltspunkten (der G-Punkt des Violinschlüssels oder der Strich für das C...) durch alle Linien des Notensystems.
Das schadet natürlich mitunter dem flüssigen Spiel...

Ich bewundere Deinen geistigen Vorsatz zu dieser lebenszeitlich späten Kraftanstrengung - Möge sie von Erfolg gekrönt werden  :mrgreen:

Edit und leicht OT:

Die Überschrift stimmt natürlich nicht so ganz. Es gab vorher auch schon andere Möglichkeiten, musische Ergüsse zu notieren.
Mir gefällt eine relativ moderne, da sie meinem abstrakten Denken entgegenkommt.
Die ABC-Notation. Während man Notenblätter nur selten im Netz findet, gibt es für einstimmige Melodien in dieser Notation ein riesiges Archiv.
Ihr könnt es ja mal versuchen...

http://trillian.mit.edu/~jc/cgi/abc/tunefind?P=haenschen+klein&m=title&W=wide&limit=100&thresh=5&V=1&M=&L=&K=&find=FIND
Ukulelen: Nur Schrott

gardino

Zitat von: allesUkeoderwasDa hangel ich mich dann mühsam von gewissen Anhaltspunkten (der G-Punkt des Violinschlüssels oder der Strich für das C...) durch alle Linien des Notensystems.
Das schadet natürlich mitunter dem flüssigen Spiel...
Wenn man es regelmässig macht, lernt man es damit aber recht schnell. Ging mir jedenfalls so.

Sintram

Lektüre kann ich jetzt nicht empfehlen, aber:
Ich würde mich im Zweifel gerne anbieten, beim nächsten Hamburgtreffen ein paar Sachen Musiktheorie und Noten zu erklären bzw. Fragen zu beantworten.
Dann kann ich mal was zurück geben und nicht immer nur alleine profitieren von den Treffen. :)
skiffle: Wir hatten uns da ja auch schon mal getroffen , oder?

Ansonsten halte ich es auch mit gardino: wenn man öfters liest, wird es auch flüssiger. Gute Übung ist auch Musik beim Hören mitlesen.

ukelmann

#9
skiffle> Wie kann jemand, der jahrzehntelang mit erlernten Griffen, nach dem Gehör und Probieren
skiffle> recht und schlecht musiziert, ... doch noch nach und noch theoretische Kenntnis erfahren?

Das was Du als Theorie bezeichnest, ist eigentlich eine Beschreibung wie sich Musik zusammensetzt, also eine Lehre, d. h. allgemein gültige Informationen, um sich untereinander verständigen zu können:
 
Was sind ganz, halbe, viertel, xtel-Noten, wie setzt man diese Töne zu Mehrklängen zusammen, welche Namen kriegen diese, wie verschiebt man eine Melodie zu höheren/tieferen Tönen (transponieren, das eigentlich nur wegen der Halbtonschritte E/F und H/C anfänglich so unverständlich ist).

Für das, was wir so brauchen, versteht man diese Lehre zu großen Teilen ganz schnell. Es ist wenig Aufwand, etwas Übung. Aber es hilft wenig beim Melodiespiel.

skiffle> Für´s erste wär ich schon froh, Melodien lesen zu können.
skiffle> Einmal um etwas besser zu verstehen, was ich da eigentlich mache und natürlich zur Selbsthilfe.

Ich kann auch Noten lesen. Wie allesUkeoderwas. Nach 10 s habe ich die erste raus, die nächsten gehn flotter, und es reicht, um im nötigsten Fall auch mal ne Melodie herauszubekommen. Auf dem Klavier geht das sogar einfacher, da sind die Töne praktisch angeordnet und zebramäßig markiert. Glücklicherweise ist die Uke übersichtlicher als die Git.

Was Du dir vorstellst (und ich auch gern könnte), ist das Spielen vom Blatt. Das ist wirklich zu 99,99 % Handwerk, wie lesen lernen oder schweißen lernen oder jonglieren oder ....

Note sehen = Ton drücken, und nicht erst überlegen, lernt man durch Üben (Tabs sind einfacher, aber nicht universell und bieten weniger Info als Noten). Hören und Probieren bleiben die Hauptaufgabe. Ich werde das vermutlich irgendwann beginnen, aber die Initialzündung klemmt noch ;-).

Was Du sonst an Lehre brauchst, lernst und erarbeitest Du echt nebenbei, im Vergleich zur Arbeit mit dem Melodiespiel nach Noten. Die Links
http://www.musiklehre.at/     http://www.lehrklaenge.de/index.html
sind gut dafür. Hab auch schon diverse Male reingeschaut.

Heinz
Plinke-ti plinke-ti plinke-ti PLING

kk

Tja,

Noten lesen ist eine Sache, die Dinger dann in die Finger zu bekommen eine andere.

Ich komme vom Kla4 und da ist ohne Noten lesen nix zu machen, zumindest, wenn man weiter kommen will. Allerdings wurden mir die Noten schon bei der \"musikalischen Früherziehung\" per Blockflöte eingebimmst.

Den Violinen-Schlüssel kann ich ohne Probleme lesen, beim Bass-Schlüssel wird es dann anstrengend, da fehlt dann die Übung.

Bei der Ukulele bekomme ich jedes Mal einen Knoten in\'s Hirn, wenn ich Noten spielen will.

Warum?

Nun, bei solchen Instrumenten wie Blockflöte, Kla4 und so weiter gibt es jeden Ton (jede Note)nur ein einziges Mal auf dem Instrument.

Ja, da steht der Pianist dann doof da, weil er auf einmal mehrer Möglichkeiten hat z.B. ein c zu spielen (von den Halbtonschritten mal ganz zu schweigen).

3. Bund auf der A Saite
7. Bund auf der E-Saite
12. Bund auf der C-Saite
5. Bund auf der High G-Saite

Und nu?

\"Was tun?\" sprach Zeuss...

Ich versuche mich zwischen Tabulator schrammeln immer mal mit Tonleitern, diese kann man über das geamte Instrument in allen möglichen Tonarten spielen, weil sie immer nach dem gleichen Schema gegriffen werden. Wenn  man sich dazu die Ton namen laut vorsagt, dann kommt man mit der Zeit dahinter und kann dann willentlich einen Ton spielen ohne groß zu überlegen.

Das würde ich als erstes mal in Angriff nehmen.

Da Noten lesen selbst ist wie eine neue Schrift oder Sprach zu lernen.
chromatische Tonleiter über mehrer Oktaven in Noten notiert als Vorlage.

Wenn Du jetzt eine Melodie in Notenschrift hast, dann schreibst Du Dir zunächt einfach mal die Notennamen über oder unter die Zeile. Im nächsten Schritt kannst Du versuchen, die Notenwerte ohne aufschreiben laut zu sagen. Dann versuch mal die Notennamen mit Hilfe der Ukulele in der richtigen Tonhöhe zu singen.

Wenn Du Tabs und Noten übereinander stehen hast, wird das zunächst recht einfach sein, da Du einfach für die Ukulele den Ton von den Tabs nimmst und dann versuchst diesen Ton zu singen. Da ist das Einsteigerheft von WWelti sehr gut geeignet.

Mit der Zeit verbindest Du dann mit jeder Note einen Klang.

Später deckst Du einfach mal die Tabs mit einem Papierstreifen ab und versuchst die Melodie anhand der Noten zu spielen.


Was die Musiktheorie anbelangt würde ich folgendes sagen. Musiktheorie ist die Erklärung, warum etwas gut oder schlecht klingt, warum welcher Akkorde in welcher Reihenfolge verwendet werden etc. etc.

Wenn Du dich schon lange mit Musik beschäftigst, wirst Du das meist davon unbewußt bereits verinnerlicht haben, ohne jemals sagen zu können, wie z.B. eine Blues-Akkordfolge genau bennat wird.

Diese Thema kann man streifen, muß man aber nicht.


Just my 0,02 €... ;)

skiffle

#11
ZwischenTon im Diskurs:
Zunächst herzlichen Dank für Euer aller Engagement in der Sache.
Nur, nicht das sich hier ein Irrtum aufbaut.
Ich möchte ja zunächst wirklich nur Melodien erkennen und mitsingen können.

Nach diesem möglichen Lernerfolg und diversen neuen Erfahrungen und ggf. Ekenntnissen
kommt dann u.U. der nächste Schritt.
Der Ehrgeiz fehlt mir momentan, absolut tiefgründiges theoretisches Verständnis zu entwickeln.
Das wollte nur mal gesagt werden. Ihr wisst schon die Perlen....
Aber bisher sind Noten für mich ausschließlich entzückende grafische Gespengsel
gefangen hinter schier unüberwindlichen dünnen schwarzen Fallstricken.

Aber ich wette, der/die eine oder andere Mitlesende profitiert beiläufig von diesem Informationsthread,
der sich Dank Eures angebotenen  know hows prima entwickelt.
Ich finde die bisherigen Hinweise schon oberste Sahne!
Ich freu mich! :D

moskeeto

#12
Na, wenn \"Mitsingen\" dein Ziel ist, dann ist das beste, du lernst erstmal Notennamen und vor allem Notenwerte (also Achtel, Viertel, Ganzton, etc.). Und dann hör die Lieder an die du kennst und lies die Notation mit. Und dann geh vielleicht in einen Chor mit einfachem Repertoire.

Die meisten Chorsänger können auch nicht \"richtig\" Noten lesen. Man bekommt einen Startton und sieht: \"Aha, die nächste Note ist etwas höher und lang. Die danach um einiges tiefer und kürzer.\" Und sobald man das Stück 2x gehört hat, wird dann eher nach Gehör gesungen. Und die Notation ist nur eine Erinnerungsstütze.

Vom Blatt singen, also unbekannte Lieder direkt nach Noten singen können ist schon eine recht komplexe Kunst, für die man ein sehr gut ausgebildetes Gehör braucht und die Noten flüssig entschlüsseln kann.

-Jens-

Vorab: Deinen letzten Beitrag habe ich während des Schreibens erst gelesen. Also Verzeihung, falls ich nun das Thema verfehle, aber ich möchte es gerade nicht mehr löschen - zum Thema siehe Absatz 5.


Ich versuche bzw. beschäftige mich mit dem gleichen Problem. Nachdem Bücher aber meist zu umfassend sind und die gerade aktuell anstehende Frage nicht zu meiner Zufriedenheit, gepaart mit meiner entsprechenden Ungeduld, beantworten, ziehe ich meine Informationen letztlich doch aus dem Netz.

Einen ersten Erguss habe ich versucht, hier zusammenzufassen: http://www.box.com/shared/n84co62h7r - Dummerweise bietet auch meine Zusammenfassung ein Überangebot Information, die nur schwer ergründbar sind.
Einige Griffe würde ich heute anders gestalten oder variieren, aber die Basis wäre immernoch die gleiche.

Desweiteren waren Moll-Tonarten stets ein großes Rätsel für mich, weil alle Literatur vorrangig Dur behandelt und stets bei C beginnt. Dies versuche ich momentan für mich zu entschlüsseln. Vielleicht sollten wir uns auch zur Problembewäligung zusammentun oder ergänzen.

Noten lesen lernen versuche mit der Exercise-Seite von musictheory.net, womit man zwar am Ende Gespengsel lesen kann, aber die Erfassung der Zeitwerte/Rhythmik ist leider wieder eine andere Geschichte. Desweiteren sollte man die Noten, die man liest, auf das Instrument durch die Finger übertragen, so oder ähnlich, wie es kk beschrieben hat. Alternativ oder kooperativ ist singen immer gut.

Vielleicht nicht gerade eine Starthilfe, aber die Quintessenz, bei der du immer wieder landen wirst: der Quintenzirkel. Anbei mein aktuelles Arbeitsbild, vielleicht hilft es dir auch irgendwann, vielleicht auch anderen, die sich für das Thema interessieren:

Evetuell wären einige Blog-Beiträge in meinem Blog erstrebenswert, um dieses Bild halbwegs erklärbar zu machen, Oder du fragst einfach weiterhin spezifische Fragen, welche die Gemeinde sicher liebend gern beantwortet.


moskeeto

#14
Notennamen lernen (mit Klaviertastatur) geht seeeehr gut mit diesem netten Online Spiel:
www.musica.at/musiklehre/notenspiel/notenspiel.html

(Voraussetzung: Die Klaviatur und die Noten schon einmal grob gelernt haben. Das Spiel hilft dann, dass das Entschlüsseln immer schneller und flüssiger geht.)