Barré-Probleme, wie lange denn noch - grrrr???

Begonnen von CorinnaH, 16. Mär 2012, 14:23:55

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ukeman1

#15
Hallo Corinna!

Der selbe Griff bereitet mir auch noch Probleme (ich spiele aber DGBE Stimmung und dann ist es der F Akkord!)

Ich lege auch den Zeigefinger über alle Saiten und komme damit besser zurecht......

Gruss Sascha
Musik muss nicht perfekt aber echt sein.....

wwelti

Hallo Corinna!

Der Tipp mit dem Kapodaster ist gut! Die einfachste Möglichkeit, ohne zu feilen eine perfekte Saitenlage zu bekommen. Auch gut um den Unterschied mal zu spüren. Letztendlich optimiert man dann aber doch die Sattelschlitze, um auch ohne Kapo komfortabel spielen zu können.

Wie schon gesagt wurde: Wenn\'s weh tut, Pause machen! Verletzungen bringen einen nicht weiter. Beim Üben ist es auch wichtiger, systematisch und regelmäßig zu üben, als lange Monster-Übungssitzungen zu machen und sich zu quälen.

Daß Barrée seine Zeit braucht, ist einfach so. Man kann das nicht erzwingen. Es ist letztendlich auch mit einer physiologischen Veränderung verbunden (Hornhaut am Zeigefinger, Aufbau der Kraft), und das geht nicht von heute auf morgen. Keine Sorge, der Zeigefinger wird nicht unförmig ;)

Es ist meiner Meinung nach durchaus sinnvoll verschiedene Griffweisen für denselben Griff zu verwenden, je nach anstehendem Griffwechsel usw.

Es ist auch sinnvoll, gezielt auf Lockerheit hin zu üben. Wichtig: Es kommt nicht nur auf die Kraft an, ob ein Griff klingt, sondern vielmehr auch auf die Positionierung des Zeigefingers.

Außerdem sollte man nichts vormachen. Manche Barrée-Griffe in den hohen Bünden sind auch bei einem gut eingestellten Instrument für einen geübten Spieler nicht ohne.

Wer findet etwa den wiederholten Griffwechsel zwischen 12-10-11-10 und 12-11-10-10 (Dis Dur und G-Dur mit Barrée im 10. Bund) auf einer Sopran-Ukulele leicht? Bitte melden! (Klar -- spielbar ist das -- aber es erfordert doch einige Kraft, vor allem wenn man länger im 10. Bund bleibt... und neigt durchaus zum Schnarren wenn man nicht aufpasst...)

Viele Grüße
  Wilfried

tripleH

Liebe Corinna,
hast Du schon mal versucht, f und b (auf der a-Saite) mit ZWEI Fingern (Zeige- und Mittelfinger) zu spielen und d und b(das auf der g-Saite) mit Ring- und kleinem Finger?
also den Zeigefinger auf der e-Saite und den Mittelfinger auf der a-Saite, im selben Bund?
Ich habe sehr kleine Finger, bin von der Geige her vorbelastet und versuche, konsequent ohne Barreegriffe auszukommen (auch, weil ich auf keinen Fall eine Sehnenscheideentzündung riskieren möchte) und finde B-Dur und H-Dur so sehr bequem zu greifen (auf der Sopran-Ukulele).
Grifftabellen sind auch oft von Gitarristen, die Barreegriffe sowieso drauf haben, oder Leuten mit sehr großen Fingern, die keine zwei Finger nebebeinander auf dem Griffbrett unterbringen, gemacht, nette Vorschläge, aber man muss sich nicht sklavisch dran halten (und ich habe auch schon Griftabellen gesehen, in denen auf den beiden oberen Saiten zwei Finger eingezeichnet sind).
Ich bin allerdings keine gute Ukulelespielerin, keine Ahnung, was mir durch die Barree-Verweigerung alles entgeht, bislang habe ich es bei allen Akkorden, die ich geübt habe (auch D-Dur und D7) geschafft, eine barreefreie Alternative, mit der ich mich wohlfühle, zu finden.
Am besten, zwei Varianten ausprobieren, und Dich für die, die Dir bequemer ist, entscheiden. 8)

wwelti

Solange man nur einfache Akkordbegleitungen spielt, wird man erstaunlich viel ohne Barrée hinbekommen -- wenn man gelegentlich leichte klangliche Abstriche macht und ein wenig kreativ greift.

Aber Barrée zu vermeiden, ist natürlich nicht geeignet, um Barrée zu üben... Mein Tipp: Regelmäßig, aber jeweils nur ganz kurz! die fraglichen Griffe üben. Dann gibt\'s auch keine Sehnenscheidenentzündung. Mit Kurz meine ich: Erstmal jeweils nur ein paar Sekunden, und nur ganz wenige Wiederholungen. Man kann das später ein bisschen steigern (aber nur in Maßen!)

Gruß
  Wilfried

hade

Als alte \"Pädagoge\" kann ich aus Erfahrung sagen, dass man sich manchmal nicht mehr vorstellen kann, mit welchen \"banalen\" Schwierigkeiten gerade Anfänger zu kämpfen haben. Wenn ich daran denke,wie schwierig es für mich war, als ich nach jahrelangem Schrumm - Schrum endlich das Picking lernen wollte...........
Also: Bleibt auf dem Teppich!

hade

#20
Hallo Corinna!

Sieh Dir mal folgendes Video an:

http://www.youtube.com/watch?v=8YafhDexY6I&feature=related

Was für Dich interessant sein dürfte, ist die Demonstration des C Barrée-Griffs!

Gruß hade

CorinnaH

Vielen Dank für Eure zahlreichen Antworten und Vorschläge! Und vorab auch gleich Entschuldigung für meine länglichen Posts!

Mit Kapo hab ich\'s jetzt ausprobiert und ich _meine_, daß die Saitenlage nicht das Problem ist.
Ich hatte auch schon den von Jan empfohlenen Blatt-unter-die-G-Saite-Test bei Druck im 3. Bund gemacht, und es _scheint_ mir zu passen.

Aber der Kapo-Test war noch auf andere Weise aufschlußreich:

Durch den Kapo im 1. Bund ist für meinen abgewinkelten Zeigefinger kein Platz und dieser wird dadurch in die korrekte Stellung (rechtwinklig zu den Saiten) gezwungen.
Und dann neigt -Überaschung - die A-Saite, die das Problem ist, weniger zum Schnarren!
Was ja auch logisch ist, weil ich dadurch kurz hinter dem Bundstäbchen drücke, wohingegen bei schräg liegendem Zeigefinger der Druck ungünstigerweise weiter entfernt vom Bundstäbchen erfolgt (damit ich mit der Zeigefingerspitze auf der E-Saite nicht über das Bundstäbchen hinauskomme).
Wenn ich den Griff probehalber einen Bund höher schiebe (also Zeigefinger auf C und G), hat der Zeigefinger wieder Platz, stellt sich wieder schräg und die A-Saite neigt wieder mehr zum Schnarren, was ich wieder nur mit verstärktem Druck ausgleichen kann.
Leider krieg ich\'s aber einfach nicht hin, die Finger parallel zu bekommen, ich habe alles versucht....
Andererseits habe ich den Eindruck, daß der Winkel _möglicherweise_ inzwischen etwas geringer geworden sein könnte, vielleicht hängt er mit der Verkrampfung zusammen und wird noch besser? Bei normalem Greifen nur einer Saite mit dem Zeigefinger sind die Finger annähernd parallel.

Insgesamt ist es übrigens seit heute, meine ich, besser geworden!
Entweder liegt es an Eurem Zuspruch - und ist sozusagen pychosomatisch  :D  - oder es liegt daran, daß ich gestern beim Spazierengehen etc. Fingerübungen gemacht habe: Zeigefinger vorsichtig gegen den Daumen durchdrücken und wieder krümmen, durchdrücken und wieder krümmen... Wenn die Gelenkkapseln sich mit der Zeit dehnen und der Finger stärker durchgedrückt werden kann, müßte ja auch der Druck auf die A-Saite besser werden.

Die Ideen mit Barré über alle Saiten oder E- und A-Saite mit 2 Fingern zu greifen, sind natürlich gut, vielen Dank dafür.
Aber da bin ich jetzt bockig, man hat ja sportlichen Ehrgeiz  :twisted: . Und ich glaube, es gibt auch Barré-Griffe, bei denen man G- und C-Saite drücken muß und E- und A-Saite frei schwingen sollen, dann braucht man das Durchdrücken ja doch wieder (falls ich je so weit komme).

Also noch mal vielen lieben Dank!!! Ich werde mich in Geduld üben und auch Eure Ratschläge mit Nicht-Übertreiben beherzigen.
Corinna

tripleH

Zitat: \"Fingerübungen gemacht habe: Zeigefinger vorsichtig gegen den Daumen durchdrücken und wieder krümmen, durchdrücken und wieder krümmen... Wenn die Gelenkkapseln sich mit der Zeit dehnen und der Finger stärker durchgedrückt werden kann, müßte ja auch der Druck auf die A-Saite besser werden.\"

Autsch!  :shock: Macht es Sinn, Gelenkkapseln mehr zuzumuten, als sie von sich aus nachgeben? Es gibt Leute, die von sich aus ihr unterstes Fingerglied um 90° nach außen wegbiegen können (Paganini hatte angeblich auch ne angeborene Bindegewebsschwäche), aber das sieht schon total ungesund aus (ich schaffe nicht mal 5°). Ist es nicht gefährlich, so etwas mit Gewalt zu üben? Kann das zu ausgeleierten Schnackelgelenken führen? Wirst Du auch in 10 Jahren noch kraftvoll ukeln können?
Mit diesem Beispiel wurde ich als Kind immer vor zu verbissenen Finger-Kraftübungen gewarnt:

http://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Schumann#Ende_der_Pianistenlaufbahn

-Jens-

CorinnaH, freut mich, daß es besser geworden ist, egal ob psychosomatisch oder durch reelles üben :)
Das Problem des schrägen Fingers und der schnarrenden oder gedämpfen A-Saite ist mir auch vertraut, ich wirke dem entgegen, indem ich (auch während des spielens) das Handgelenk einen Tick nach links drehe, was den Finger automatisch eine bessere Position bringt. Danach treffe ich zwar mit dem kleinen Finger nicht unbedingt mehr die richtige Saite, aber das ist dann nur eine Frage der Übung.
Fazit: Das wird schon! :)

CorinnaH

Danke, Jens!

L TripleH:
Ich weiß Deine Warnung zu schätzen, wirklich.
Aber wie gesagt: ich habe nur _vorsichtig_ gedrückt und hatte hinterher auch keinerlei Beschwerden. Und als ich jung war, konnte ich das Fingerendglied tatsächlich um geschätzte 80° abbiegen. Daß es jetzt nicht mehr geht, liegt an meiner galoppierenden Vergreisung  :mrgreen:, und es ist mir erst jetzt anläßlich des vermaledeiten Bb-Akkordes so richtig aufgefallen. Ich denke, daß sich über die Jahrzehnte in Bändern und Gelenkkapseln Ablagerungen/Verkalkungen bilden und die Elastizität und damit Gelenkigkeit dadurch nachläßt. Mal sehen, ob sich das alles wieder bessern läßt, auf jeden Fall rechne ich jetzt mal mit mehreren Monaten als Zeitraum und werde sehr vorsichtig zu Werke gehen.
Und an Schumann\'scher Verbissenheit mangelt es mir leider völlig, deshalb komm\' ich ja zu nix  :mrgreen:

Jan

Zitat von: CorinnaHDaß es jetzt nicht mehr geht, liegt an meiner galoppierenden Vergreisung  :mrgreen:, und es ist mir erst jetzt anläßlich des vermaledeiten Bb-Akkordes so richtig aufgefallen.
:mrgreen:  :mrgreen:
Das wäre doch etwas für unsere Aphorismensammlung.

CorinnaH

Nachtrag für spätere Generationen, falls also mal ein Anfänger dies nachliest:
Der Bb-Akkord geht jetzt nach insgesamt 7 Wochen _einigermaßen_, bei den anderen Barré-Griffen wird die Kraft besser, es sind jetzt also eindeutige Fortschritte erkennbar  :D .
Nochmals danke an alle,
Corinna

Servatius

Zitat von: CorinnaHDer Bb-Akkord geht jetzt nach insgesamt 7 Wochen _einigermaßen_, bei den anderen Barré-Griffen wird die Kraft besser ...
Na, Hut ab. Gitarrenanfängern mute ich die Barregreiferei im allgemeinen erst nach einem Jahr zu. Die Uke ist zwar ein wenig gemühtlicher, aber in 7 Wochen als Anfänger nach Barre ist flott.

schönen Gruß
Christian

CorinnaH

#28
Naja, sind ja noch nicht perfekt, aber es wird. Danke!
PS: Außerdem mache ich bestimmt Fehler bzw. spiele schlampig und merke es bloß nicht, was Du bei Deinen Schülern erst ausmerzen würdest, schon deshalb bin ich \"schneller\"

CorinnaH

Hallo Onkel Ed, danke für Deinen Kommentar.

Inzwischen spiele ich allerdings gar nicht mehr auf der Brüko  :oops:

Vom UAS-Virus befallen, bzw. weil mir die Brüko nicht genug Sustain hatte, habe ich mir eine Honu zugelegt (s. Avatar), die mir schon von Anfang an im Geschäft vom Klang her so gefallen hatte, die ich aber als erste Uke nicht gekauft hatte,
a) weil sie mir zu teuer war und ich ja noch gar nicht wußte, ob ich dabeibleibe und
b) weil ich eigentlich was viel Schlichteres wollte als die Rope-Verzierung.
Jetzt habe ich aber ukulelemäßig \"Blut geleckt\". Und nachdem es dann gerade in _keinem_ Ukulelen-Shop eine Honu Concert Traditional gab, ich in einem eBay-Shop _2_ Stück (zur Auswahl) bestellt hatte und _beide_ dann nicht lieferbar waren (ein Systemfehler beim Händler), nahm ich das als Wink des Schicksals und entschied mich für die, die mir im hiesigen Münchner Geschäft gleich so gut gefallen hatte :D
Die Honu spielt sich für mich eindeutig besser, u.a. gefällt mir auch der hinten flachere Hals viel besser als der halbrunde der Brüko, weil dadurch der Druck auf den Daumen beim Barré nicht so punktuell, sondern flächiger ist. Und der Klang hat sich bereits in den 1 1/2 Wochen, die ich sie jetzt habe, noch weiter verbessert  :lol:

Bei dieser Gelegenheit möchte ich ein total nettes Gitarrengeschäft hier in München am Regerplatz erwähnen, wo sie auch Ukulelen führen, u.a. auch selbstgefertigte mit Stahlsaiten, falls da jemand Bedarf hätte (und nein: ich kriege dort keine Prozente):
http://www.guitars.de/guitar-lounge/ukulelen/

Ich habe jetzt aber noch mal auf die von Dir beobachtete Blutleere geachtet: die ist bei der Honu auch da.
Es ist allerdings so, daß der Barré-Zeigefinger für 2 Saiten ja stärker niedergedrückt werden muß als 2. und 3. Finger. Und ich habe noch nicht versucht, so differenziert zu spielen, daß ich den 1. Finger stärker und die anderen weniger stark niederdrücke, so daß also Finger 2 und 3 stärker drücken, als für eine Einzelsaite eigentlich nötig wäre.
Mit anderen Worten: Es könnte an meiner verkrampften Spielweise liegen oder aber auch tatsächlich an der von Euch vielfach ins Feld geführten Saitenlage, die ich bei einem Treffen sehr gerne von Euch Fachleuten überprüfen lassen werde. Allerdings habe ich mich noch nicht entschieden, ob ich die Brüko Konzert Mahagoni behalte oder weiterverkaufe, denn eigentlich brauche ich ja vielleicht nicht 2 Instrumente...