Barré-Probleme, wie lange denn noch - grrrr???

Begonnen von CorinnaH, 16. Mär 2012, 14:23:55

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Servatius

Servus Corinna,

die Saitenlagenkommentiererei und Stegfeilerei läßt mich immer an die Ich-muß-mein-Auto-tiefer-legen-Selbsthilfegruppen denken ;)
Vergiss die Saitenlage in Bezug auf \'leicht zum spielen\'.
a) Manch ein Instrument ist mit einer gewissen Steghöhe einfach schön zu spielen. Auch wenn diese vieleicht etwas höher ist und man ein bisserl genauer greifen muß.
b) Auch Lautstärke und Klang der Ukulele werden durch die Saitenlage beeinflußt.
c) Lernst du auf einem ein wenig schwieriger zu spielenden Instrument, so bist du gezwungen die Finger genauer zu setzen.

schönen Gruß
Christian

Ps.: Mit dem Barre warte ich so lange bis sich Bewegungsabläufe gefestigt sind und die Finger von alleine übers Griffbrett laufen. So gehe ich schmerzenden und noch nach dem Üben verkrampften Händen aus dem Weg. Ausmerzen braucht\'s dann nicht mehr - will ich ja auch nicht ;)

CorinnaH

Zitatan die Ich-muß-mein-Auto-tiefer-legen-Selbsthilfegruppen denken
:lol:

wwelti

Hallo zusammen!

Servatius, verstehe ich das richtig: Du spielst selbst noch kein Barrée, rätst aber anderen, \"die Saitenlage in Bezug auf \'leicht zum spielen\'\" zu vergessen? Spannend!

Ich kann gerade Einsteigern nur raten darauf zu achten, daß die Ukulele korrekt eingestellt ist. Unnötige Quälerei macht überhaupt keinen Sinn. Man lernt dadurch insbesondere NICHT genauer zu spielen. Im Gegenteil, man tut sich schwerer damit, locker zu spielen -- was jedoch sehr wichtig ist.

Seine Ukulele korrekt einzustellen finde ich nicht vergleichbar mit \"Auto tieferlegen\". Ich würde da einen anderen Vergleich heranziehen: Wer würde z.B. ständig mit viel zu hoch eingestelltem Sitz fahren, so daß er kaum an die Pedale kommt?

Fingerfreundliche Grüße ;)
  Wilfried

ukelmann

Zitat von: wweltiIch kann gerade Einsteigern nur raten darauf zu achten, daß die Ukulele korrekt eingestellt ist.
Meine volle Zustimmung!

Meine Leihukulele im Kurs vor 2 Jahren war im 1. Bund z.B. bei A oder F schon so schwer zu drücken, dass nur die Begeisterung das überstehen ließ. Hätte ich früher gewusst, wie einfach die Saitenlage angepasst werden kann, wär\'s einst auch mit Gitarre leichter gewesen. Und ohne diese Anpassung würde meine achtsaitige, toll klingende Lanikai nahezu nie gespielt.

Bloß keine Angst vor dem bisschen Rumfeilen!
Plinke-ti plinke-ti plinke-ti PLING

Servatius

Servus Wilfried,

Zitat von: wweltiServatius, verstehe ich das richtig: Du spielst selbst noch kein Barrée, rätst aber anderen, \"die Saitenlage in Bezug auf \'leicht zum spielen\'\" zu vergessen? Spannend!
Aus dem Kontext (vorrangene Posts) gerissen mag es sich so lesen. Ich spiele schon des längeren Gitarre und gerne Barre.

Vielleicht lenkt der Autovergleich die Interpretation meines Beitrages. Darum eine kurze Erläuterung:

Eine \'korrekt\' eingestellte Ukulele != so tief feilen wie\'s nur geht. Warum ich dieser Ansicht bin, hab\' ich ja kurz erläutert.
Wenn die Saiten so hoch liegen, daß sich ein fortgeschrittener Spieler beim Greifen quälen muß, dann sind wir beim Autositzvergleich ;)

Gruß
Christian

wwelti

#35
Guten Morgen Christian!

Ok, entschuldige, das hatte ich dann tatsächlich aus dem Kontext gerissen falsch verstanden.

Was ist die Definition von \"so tief wie\'s nur geht\"? Es kommt hier wohl immer auch darauf an, wie und was gespielt wird. Ein Slide-Ukulelist, oder wer viel Death Metal o.ä. spielt, wird wohl andere Anforderungen haben als jemand, der vor allem sachte Melodien zupft.

Ich weiß daß viele Einsteiger sich sehr mit schlecht eingestellten Instrumenten quälen, viele neigen dazu zu denken daß sie einfach zu ungeschickt oder talentlos sind, um vernünftig spielen zu lernen -- oder daß eine Uke einfach so schräg klingen muß und daß das alles so schwer gehen muß.

Einen alten Berufsschrammler mit jahrzehntelang abgehärteten Fingern als Maßstab heranzuziehen, wäre eine gute Methode um jedem Neuling den Spaß gründlich zu verderben. Jeder Trainer wird bestätigen, daß die Gewöhnung an eine sehr hohe Belastung langsam aufgebaut werden sollte, nicht per \"Do or die\"!

Ich bin kein Profi, aber ich spiele schon seit fast 8 Jahren regelmäßig Ukulele. Es macht mir inzwischen nicht mehr viel aus, mal in einem Geschäft auf einem \"konservativ\" eingestellten Neuinstrument zu spielen. Würde ich das einem Einsteiger empfehlen? Auf keinen Fall. Denn ich weiß welche Hürde so etwas für jemanden sein kann, der noch nie ein Saiteninstrument gespielt hat -- und die Intonation leidet auch schon hörbar.

Die Ukulelen die ich meistens spiele sind schon recht flach eingestellt (freilich schnarrfrei), und ich sehe nicht was daran falsch sein soll. Bei meiner Schaepe habe ich im 12. Bund 2,5mm \"action\" (von Saitenunterkante bis Bundstäbchen). Dazu musste ich nicht mal was an der Stegeinlage machen. Ich habe lediglich die Sattelschlitze so weit abgesenkt, daß es ungefähr einem Nullbund entspricht. Was daran schlecht sein soll, kann ich mir nicht vorstellen. Bis jetzt hatte ich nie das Gefühl daß die Ukulele klangliche Defizite hat (und ich hatte schon viele Ukulelen in der Hand)... Im Gegenteil: Sie klingt wesentlich klarer und reiner als ein schlecht eingestelltes Instrument. Das führt auch dazu, daß die Resonanz der Saiten untereinander wesentlich besser anspricht, was insgesamt ein volles und rundes Klangbild ergibt. (Dieser Effekt ergibt sich freilich nur bei einem gut intonierenden Instrument mit guten Saiten.)

Viele Grüße
  Wilfried

Servatius

Schönen Abend,

ich setz\' wahrscheinlich andere Maßstäbe an.

\"Das schaff ich nie\", et. al - da müssen viele (die meisten) anfangs durch. Wenn\'st da hängen bleibst ...

Einsteigerinstrument != Billigteil (100 +-30 Euronen sollte sich auch ein Anfänger schon leisten). Außerdem rate ich gerne zumindest das erste Instrument im Musikgeschäft zu kaufen und sich von jemand versierten (kann auch ein guter Verkäufer sein) beraten zu lassen.

Wenn ein Ukulelespielender mit der Barregreiferei anfängt, so zähle ich diesen zu der Gruppe der Fortgeschrittenen. Eine nylonbespannte Ukulele setzt Erwachsenenfingern wenig entgegen. Zu viel Üben und die zu Beginn noch verkrampfte Handhaltung setzen meines Erachtens den Händen mehr zu.

Die Intonation und das Instrument - dazu ein nicht repräsentatives Beispiel ;)
Unter anderen hab\' ich eine der günstigen, unkaputtbaren Ibanez Glanzkonzertukulelen mit Cutaway. Die Saiten liegen tief (keine 3mm), die Intonation ist jedoch nicht berauschend (die ersten 2, 3 Bünde). Meine Kala Butterfly spielt sich mit ~4mm \"Action\" wunderbar und verliert meines Erachtens wenn sie \"tiefer gelegt\" ist.

Ich möcht \'s niemandem nehmen da seinen eigenen Weg zu nehmen, indem ich generell zu Sachen wie tiefe Saitenlage, Massivholz, etc. rate. Einige Musizierende pflegen solche Ratschläge wie ein Mantra zu pflegen. Darum auch mein Gedanke an die Ich-muß-mein-Auto-tiefer-legen-Selbsthilfegruppen, hehe...

Grüße
Christian

Kai

#37
Zitat von: wweltiIch bin kein Profi
Das ist wohl die größte Untertreibung, die hier im Forum zu finden ist :D  Und der 1. April ist doch auch schon vorbei, Wilfied! ;)

EDIT: Wenn\' so gemeint war, dass du damit nicht dein Geld verdienst: OK  8)

Ole Lele

Zitat von: ServatiusDie Saiten liegen tief (keine 3mm), die Intonation ist jedoch nicht berauschend (die ersten 2, 3 Bünde).
Schlechte Intonation in den ersten Bünden ist fast immer ein Zeichen dafür, dass die Einstellung am Sattel zu hoch ist. Am Sattel ist das keine Geschmacksfrage, sondern hier ist tatsächlich nur \"so tief wie möglich\" korrekt. Das ist kein \"Mantra\", sondern liegt daran, wie Ukulelen konstruiert sind, ist also nüchterne Physik. Die Werkseinstellung ist häufig verbesserungsfähig, denn man scheut das Risiko, wenn \"optimal\" sofort in \"katastrophal\" übergeht, sobald man einen Tick zu tief kommt.

Etwas völllig anderes ist die Einstellung am Steg, und nur die ist gemeint, wenn allgemein von \"hoher\" oder \"tiefer\" Saitenlage die Rede ist. Hier hängt es tatsächlich in erster Linie von Spieltechnik und Soundideal ab, welche Höhe man wählt.

Kurz: Eine hohe Saitenlage kann manchmal sinnvoll sein, ein zu hoher Sattel jedoch nicht.

Viele Grüße
Ole

Servatius

Dank\' Dir für die detailierte Ausführung.

schöne Ostern wünsch\' ich noch
Christian