Türkische Saz - Trips und Ticks

Begonnen von Guchot, 15. Apr 2012, 19:29:05

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Guchot

Ich habe von Schwiegermama in Spe eine türkische Saz (oder heißt es ein türkisches Saz?) geschenkt bekommen :) So wie das aussieht, kann man das ähnlich wie ne Dulcimer spielen. Leider sind nur 4 von 7 Saiten aufgezogen und die 4 scheppern bis zum dritten Bund. Ich hoffe, wenn die anderen Saiten mal drauf sind, ist der Hals was mehr gespannt und das scheppern ist dann weg. Hat vielleicht hier sonst noch jemand so ein Teil und kann mir ein paar Tips geben?
Was mir aufgefallen ist, im Sattel sind überhaupt keine Kerben, ebensowenig im Steg. Kann das sein das die Saitenabstände nur durch die Saitenalter festgelegt sind?


Ja, ich weiß, schicke Hose... Ist meine Schlummihose für zuhause :mrgreen:

ukuuhu

Hi Guchot,

Von kultureller/religiöser Seite weiß ich, dass
das Instrument wichtig beim Gottesdienst (Cem) der Aleviten ist und nach den
Klängen getanzt wird. Ein Cem ohne Saz ist, soweit ich informiert bin, nicht
denkbar.
In Köln gibt es lt. Internet eine alevitische Gemeinde.
Vielleicht bekommst du ja da geholfen.

Gruß

faltukulele

Hallo, Guchot,

ich bin wahrlich kein Saz-Spezialist, aber die Gemeinde der Saz-Spieler dürfte erheblich größer sein als die \"unsrige\", und entsprechend findest Du leicht Rat im Netz.

1. Soweit ich weiß, im Deutschen \"das\" Saz. Im Türkischen gibt es wohl keine Artikel.

2. Der Saitenzug ist - im Vergleich zur Ukulele - sehr gering, sonst könnte er bei dem Querschnitt auch kaum so dünn sein. Ich nehme daher an, daß auch die vollständige Besaitung nicht viel ändert.
Der Hals meines Saz ist - wiewohl ausgerechnet aus Rotbuche - über viele Jahre erstaunlich gerade geblieben.

3. Bei meinem Instrument (das ich mal für allerkleinstes Geld auf dem Flohmarkt gekauft habe, hauptsächlich weil es mich fasziniert hat, daß man den Korpus entgegen aller westeuropäischer Tradition aus einem Stück schnitzen kann, ohne daß daraus Verformungen oder Risse resultieren) habe ich die für mein Empfinden etwas billig wirkenden Plastikteile (Wirbel, Sattel und Steg) gegen solche aus Ebenholz ersetzt. Der Steg hatte wohl ursprünglich tatsächlich keine Kerben (bis auf die, die sich die dünnen Stahlsaiten selbst gemacht haben), der Sattel hat (und hatte) normal tiefe, positionierende Einschnitte.

4. Ein paar von Deinen Bünden sehen so aus, als säßen sie nicht ganz an der richtigen Stelle. Da mein Ohr die obskuren Vierteltöne auch nicht gewöhnt war, habe ich mir die von einem sachkundigen Menschen zurechtschieben lassen und mich dann nach und nach an die \"schiefen Töne gewöhnt.

Viel Spaß mit dem Teil!

Christoph

karl

Hallo
also ich habe meine seiten immer in köln in der weidengasse nr181
gekauft... ein türkischer instrumenten laden...ich habe sie....die saz .....auf GDA gestimmt
Ein kòlner spielt gut saz....vielleicht kennst du denn..Alex Oriental Experience...?

Baglamam

#4
Hallöschen :)

Zu den Saiten:
Dein Saz hat 23 Bündel, d.h. es ist eine \"Langhals-Baglama/Saz\". Folglich musst du - wenn du dir Saiten dafür kaufen
 möchtest - die 0,20er kaufen (0,18 er sind für die Kurzhals-Baglama/Saz mit weniger Bündeln). Zu empfehlen sind die von
der Marke \'Pyramid\' - Kostenpunkt 10 €. Ich hoffe ich darf hier Marken im Sinne des Tipps geben nennen :)
Du solltest dir auch direkt ein für dieses Instrument übliche Plektrum kaufen.

Dein Saz muss wirklich schon sehr alt sein, denn die Maße stimmen nicht.
Heutzutage wird die Länge des Halses, des Korpus und alles andere von der Breite des Korpus bestimmt.
Das war früher nicht so und das sieht man sehr gut an deinem Saz der Korpus ist nämlich zu lang im Verhältnis zu der Breite.
So eine habe ich lang\' nicht mehr gesehen und sie erinnert an das Saz von einem sehr sehr berühmten blinden Saz-Spieler.
Asik Veysel. Ich hab\' mich gefreut weil du mich an ihn erinnert hast und habe mich entschieden hier ein wenig meines
Wissens zu hinterlassen. Danke dafür :)

http://www.google.de/imgres?imgurl=http://3.bp.blogspot.com/_xJVj6PW1k5k/S6T2gEbwaqI/AAAAAAAADMk/WDxXuab8R0Q/s400/263301.jpg&imgrefurl=http://mehbup.blogspot.com/2010/03/ask-veysel-satroglu.html&h=300&w=300&sz=19&tbnid=wwJ-2MPJ6l2VTM:&tbnh=92&tbnw=92&prev=/search%3Fq%3Dasik%2Bveysel%26tbm%3Disch%26tbo%3Du&zoom=1&q=asik+veysel&docid=3XMMgSAbSiy6xM&hl=de&sa=X&ei=ozKWT9S9Gs_e8QPrxpHyCQ&sqi=2&ved=0CFQQ9QEwAg&dur=418

Es müssen sowohl im Steg als auch im Sattel Kerpen vorhanden sein, wenn nicht empfehle ich dir vorsichtig ein wenig nach zu helfen.
Wenns wirklich arg ,,scheppert" und es an einer Krümmung des Halses liegt ist nicht viel zu machen, wenn der Hals jedoch
gerade ist dann müsst du dir entweder einen etwas höheren Steg oder Sattel zulegen oder dünnere Bündel auflegen.

Ich hoff\' ich konnte dir ein klein wenig helfen und um dich anzuspornen, würde ich dich bitten dir dieses Video von
einem wirklich sehr guten Spieler anzusehen.


Beste Grüße und viel Erfolg

http://www.youtube.com/watch?v=PUEcj833vf8

Guchot

Danke an alle für die Tips, besonders an Baglaman für die ausführliche Beschreibung. Leider komme ich aus Zeitmangel momentan nicht dazu mich mit der Saz intensiv zu beschäftigen, aber ich werde das nachholen. Das für spezielle Plektrum für die Saz war dabei, hab ich nur nicht mit fotografiert. Ich habe auch schon mit dem Gedanken gespielt einen höheren Sattel einzubauen. Meiner sieht schwer nach einem einfachen Stück Holz aus, das dürfte leicht zu ersetzen sein. Aber wie gesagt, Zukunftsmusik.
Das Video habe ich mir angeguckt und bin schwer beeindruckt... Ich wäre froh wenn ich so auf der Uke spielen könnte :mrgreen: