Banjofell bemalen- Hat jemand Erfahrung damit?

Begonnen von Sir Roy, 22. Apr 2012, 01:37:10

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Sir Roy

Hallo Spezialisten,
Ich plane ein Banjo Fell zu bemalen. (Naturfell)
Hat jemand von euch Erfahrung damit, v.a. was die Farbwahl betrifft?
Wasserfeste Signierstifte à la Edding o.ä. scheinen mir nicht wirklich geeignet.
Die Farbe sollte dünn sein, gut auftragbar, licht- und wasserfest..
Liebe Grüße, SR

skiffle

#1
Hallo Spezialist, probieren geht über studieren, sagt das Volk.
Ich empfehle Acrylfarben. Informationen hier:  http://www.kuenstlermagazin.de/Kuenstlerbedarf-Fragen-Antworten/Fragen-und-Antworten-zu-Acrylfarbe.htm?shop=kuenstler&SessionId=&a=catalog&t=10425&c=10432&p=10432

alternativ Aquacrylfarbe: http://www.kuenstlermagazin.de/Aquarellfarben/Aquarellfarbe-Aquacryl-von-Lascaux-fluessige-Aquarellfarbe-mit-Acrylharz.htm?shop=kuenstler&SessionId=&a=catalog&t=3440&c=6200&p=6200


Beide Farben sind sehr verdünnbar und wasserlöslich. Letztere hat den Vorzug, dass sie hochwertigere feiner gemahlenes Pigmente hat(, die übrigens sehr UV-beständig sind).
Darum ist sie auch sehr dünn aufgetragen sehr leuchtstark, wenn das Licht vom Malgrund zurückreflektiert.
Sie sollte sicherheithalber aber abschließend dann mit Sprühlack fixiert werden. So kann ein eventueller möglichst kurzfristiger Aufenthalt in der Badewanne fellseitig optisch makelos überstanden werden.
Ist dies nicht geplant oder gänzlich auszuschließen, brauch da nicht zwingend \"Schutzlack\" drauf. z.B. diesen http://www.boesner.com/boesner/servlet/frontend/articleDetail.html?btUid=bt_Article&iDf_id=7f001:-5390187c:11faa5d2dd9:116c

All die schönen Sachen findest Du im gut sortierten Fachhandel. In Berlin empfehle ich gern die freundlichen MitarbeiterInnen in der Kastanienallee: http://www.kuenstlermagazin.de/e-vendo.php?shop=kuenstler&SessionId=&a=catalog

Überregional mit vielen Filialen zur Beratung und Einkauf der Großhandel Boesner: http://www.boesner.com/boesner/servlet/frontend/Hauptlayout/superClient/Startseite.html?btUid=bt_CategoryTree&iDf_id=7f001:-47182655:11957deff1b:-65dc&pageID=home


Vermutlich stehen die Materialkosten unverhältnismäßig groß gegenüber dem erwartetem  Spaßfaktor?
Zur Beruhigung sei erinnert, schon mit drei Grundtönen und deren Mischung läßt sich die Welt verzaubern.

Gänzlich ohne Fixierung sollte das mit möglichst hochwertiger Acrylfarbe gelingen. Das dortige Bindemittel bindet quasi unauflöslich die Pigmente, fixiert nach dem Durchtrocknen. Hochwertige Farbe hat einen höheren Pigmentanteil. Um billig Farbe produzieren zu können, wird da viel Farbneutrales hineingetan, das Masse (statt Klasse) bringt.

Eine weitere Alternative könnte die früher \"Keilitzfarbe\" (Anilinfarbe) sein, mit deren Hilfe sich Fotos gut colorieren lassen. Vorteil=sehr dünnflüssig und in kleinen Mengen zu kaufen und zu verwenden. Nachteil=Lichtbeständigkeit gegenüber pigmentierten Farben gegenüber schwächer.
http://www.kuenstlermagazin.de/Zeichentuschen-und-Tinten/DIAPHOTO-Dye-Lasurfarbe-Keilitz-Farbe-.htm?shop=kuenstler&SessionId=&a=catalog&t=4185&c=9558&p=9558

Alle genannten Farben sind wasserlöslich und also ohne aggresive Lösungsmittel.
Warum sollten eigentlich Eddings o.ä. ausgeschlossen werden?

Tuke hat übrigens sehenswerte Sammlerstücke mit tätowierten Häuten. Allerding wähne ich die einst malenden Autoren bereits im Himmel und für Rückfragen unerreichbar.
Ich selbst habe noch kein Banjofell \"markiert\" außer zur Positionierung der Brücke. ;)
Alle meine Angaben sind ohne Gewähr. 8)

Übrigens, falls was schief geht; noch immer werden in Deutschland  Naturfelle hergestellt und aufgezogen. Nur Mut!

Möglicherweise lohnt ein Besuch hier?
http://www.boesner.com/boesner/servlet/frontend/niederlassungen/leinfelden.html?command=display&btUid=bt_Branches&iDf_id=c0a81e6:55c2357d:107a447137f:a80

Sir Roy

Merci skiffle für deine ausführliche Antwort..Prima!
Mal sehen, wann ich mich dran mache..
Gruß, SR

kurt

Warum keine Edding und Konsorten ? Auf einem Naturfell sollten die Lösungsmittel egal sein, ein Kunststofffell wird eher von einem Lösungsmittel angegriffen. Obwohl ich auf meinem 20-Jahre alten Tenorbanjo die Brückenposition mit Edding markiert habe, ist bis heute nicht passiert.

Eher Bedenken hätte ich bei einer anschließenden Komplettlackierung des Felles, damit veränderst du das Schwingungsverhalten und damit den Klang des Banjos.

Sir Roy

Ich hab auf einem Reststück vom Fell (selber aufgezogen) Probestriche gemacht mit Feinmarker, wasserfest, lichtecht, Edding..
Die Konturen werden nicht 100% klar, sie verlaufen minimal und sind nicht abriebfest. Bisschen Spucke an den finger, nachdem es getrocknet ist und schon schmiert es leicht.. Für eine Brückenmarkierung ist das o.k., nicht für großflächiges Ornament..
Gruß, SR

skiffle

#5
Es wäre auch möglich mit dem von mir empfohlenen Spray (alternativ farbloser Haarlack) das \"rohe\" Fell erstmal zu sperren.
Üblicherweise wird immer grundiert vorab, damit die Farbe nicht ausfranzt und wegschlägt sondern darauf steht. So wie Papier i.d.R. eine Oberflächenleimung hat, damit die Tinte/Wasserfarbe z.B. beim Schreiben mit Tintenfüllfederhalter nicht \"ausfranzt\".
Man hört den Leim, wenn man eine Bogen Papier ein wenig schüttelt.
Ohne Leim würde Papier das Geräusch eines schlaffen Lappens machen. ;)
 
Ist wie immer im Leben eine Frage der Oberflächenqualität z.B. Saugkraft des Materials.
Es gibt ja auch diverse Ledergrundierungen, doch da wäre ich überfragt.
Vielleicht diese? http://www.boesner.com/boesner/servlet/frontend/articleDetail.html?btUid=bt_Article&iDf_id=c0a81ea:3d2a8:fdc6cab1a6:-5990
oder hier: http://www.ledertipp.de/html/bestellung.HTM

Wichtig ist Transparenz, also lasierend arbeiten, damit die Elastizität des Leders nicht verloren geht.

Ich würde als dritten Versuchsvorschlag neben aufgesprühtem Fixativ und Haarlack einen stark wasserverdünnten transparenten Acryllackauftrag mit dem Pinsel versuchen, um zunächst die Sperrung zu sichern.
Der ist elastisch und wird auch nicht später zum Krakleeeffekt mutieren.

Du kannst auch noch das Fell mit feinstem Schmiergelpappier/Schleifpad vor dem Grundieren/Malgrundsperren glätten/schleifen, bevor Du es besprühst bzw. fixierst.
Bis es es beinahe glänzt. Immer nur hauchdünne Schichten!
Dann geht gewiß alles wie von selbst! ;)

Sollten die Versuche allesamt scheitern, bliebe ja auch die Möglichkeit mit dem statt gegen das vermeindliche handycap zu arbeiten.
Sprich einen erdfeuchten Pinselauftrag, statt eines sehr wässrigen.
 
Übliche Techniken der Aquarellmalerei sind z.B. Trocken-in-Naßtechnik oder Naß-in Naßtechnik.
Kurzform; auf trockenes Leder oder auf durchgefeuchtetes Leder malen. Das beinflußt die Farbverläufe und das mögliche bzw. gewollte Ausfranzen der bemalten Flächen. Kannst ja vorher auf 1:1 Aquarellbögen üben und dann auf Leder vollenden.

Ich könnte jetzt noch stundenlang monologisieren, doch da wäre ein Telefonat vielleicht sinnvoller?
Ich hab ein Telefon und eine PM, wenn´s Bedarf gäbe. ;)