Einsteigeruke für \"gehobene Ansprüche\"?

Begonnen von wwelti, 03. Sep 2012, 11:35:12

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wwelti

Hallo Leute!

Ich wollte hier mal ein Thema ansprechen, das mich schon seit einer Weile umtreibt.

Es geht wieder mal um Einsteiger-Ukulelen. Die Frage ist: Was empfiehlt man einem Einsteiger, der es ernst meint mit der Ukulele? Also nicht nur mal ein bisschen den \"Partyschreck\" spielen möchte, sondern wirklich konsequent die Ukulele als Instrument lernen möchte.

Meiner Meinung nach liegt heutzutage bei vielen preisgünstigen Instrumenten (wieder mal?) einiges im Argen. Unsaubere Griffbretter, mangelhafte Intonation, Verarbeitungsmängel. Alles kein Drama wenn man nur ein wenig vor sich hin schrammeln möchte, aber wer die Sache etwas anspruchsvoller angehen möchte, stößt schnell an Grenzen. Natürlich lässt sich oft (aber nicht immer) einiges nacharbeiten, aber das möchte ich einem Einsteiger nicht unbedingt gleich als erstes zumuten...

Wonach ich suche, sind also Instrumente, die konsequent sauber und präzise verarbeitet sind. Die Intonation sollte sehr gut sein. Eine hohe Priorität liegt auf der Verarbeitungsqualität des Griffbretts, da ist eigentlich alles andere als \"perfekt\" unerwünscht. Da darf nix kratzen, da dürfen keine Bünde aus der Reihe tanzen, und der Blick das Griffbrett entlang über die Bund-Oberkanten darf nicht nach Berg- und Talbahn aussehen.

Die Korpusform sollte möglichst standardmäßig sein, und auch das Einsetzen von Gurtpins problemlos ermöglichen. Unnötiger Klimbim wie Verzierungen, teure Hölzer oder Inlays sind im Prinzip weniger erwünscht -- das treibt nur den Preis hoch.

Die Mechaniken sollten ordentlich befestigt sein und eine gute Qualität haben. Da darf nix wackeln. Übersetzung ist vielleicht hilfreich, muß aber nicht zwingend sein. Die Flea hat z.B. aus meiner Sicht sehr ordentliche, und gut eingesetzte direkte Mechaniken.

Leider bin ich nicht mehr so 100%ig up to Date, was Ukulelen angeht. Meiner Erfahrung nach können viele China-Ukulelen die genannten Ansprüche jedoch nicht so recht befriedigen. Ich frage euch deshalb, ob jemandem eine bezahlbare, besonders gut verarbeitete Ukulele aufgefallen ist.

Ach ja, die Mensur darf (soll) ruhig Sopran sein, finde ich  :mrgreen:

Interessante Kandidaten aus meiner Sicht:
- Brüko No.5: Generell hervorragende Verarbeitung, wobei leider die Einstellung der Saitenlage ab Werk oft etwas \"konservativ\" ist, da muß man dann doch noch nacharbeiten.
- Flea: Eigentlich perfekt, wäre nicht die nichtstandardmäßige Korpusform.
- Kiwaya KS-1, KS-5: Super, nur etwas teuer. Vielleicht trotzdem die beste Empfehlung. Leider nicht allzu leicht zu bekommen? Immerhin führt das Southern Ukulele Store in England die KS-5.

Tja, und das war\'s schon... es gibt natürlich noch andere hervorragend verarbeitete Ukulelen, aber da wird\'s dann ganz schnell richtig teuer. Oder ich habe sie übersehen.

Kommentare und Vorschläge?

Viele Grüße
  Wilfried

TERMInator

Ich denke mal die Preisobergrenze sollte auch genannt werden...

-Jens-

Bei den angelegten Kritierien führt kaum ein Weg an Brüko vorbei.

wwelti

#3
Die Preisgrenze habe ich absichtlich nicht genannt. Es nützt nichts, wenn die Ukulele billig war, aber dann qualitativ eben doch nicht ausreicht. Natürlich ist ein günstiger Preis immer vorteilhaft. Aber mir geht es darum, daß bei der Spielbarkeit eben _kein_ Kompromiss eingegangen wird.

Wenn man bedenkt was andere Instrumente kosten, und wenn man bedenkt was es bedeutet, wirklich viel Energie in das Lernen eines Instrumentes zu stecken, ist auch ein Preis von einigen hundert Euro für ein wirklich gutes Instrument keineswegs unverhältnismäßig.

matzee

Bei den Brükos sollte man die Sondermodelle mit Stegeinlage nicht vergessen.
Musste bei keiner meiner 3 Brükos mit Stegeinlage an der Saitenlage etwas verändern.
Sind eigentlich auch immer einige Schönheiten im Online-Shop zu haben (wenn man sofort loslegen möchte)
Im Moment im Preisbereich von 180€ bis 240€.

UkeDude

Also meine Vinyard hätte da genau reingepasst, leider gibt es die nicht mehr, oder ich hab sie nirgendwo mehr gesehen.  Ich denke für den gehobeneren Einsteiger sind die Kiwayas genau das richtige, wenn man sie bekommt, oder eben eine Ken Timms, wenn man sie bekommt. Das Problem in der Kategorie ist, das die kein Musikladen hat. Die haben entweder Mahalos & Co oder Lanikai... was wirklich gutes ist da sehr schwer zu finden.

wwelti

Die Brükos mit Stegeinlage hätte ich fast vergessen. Das Problem liegt jedoch meistens auch am Sattel, die Saitenlage ist mir da ab Werk meist etwas zu hoch, selbst bei den Sondermodellen. Da muß man dann nachfeilen. Aber prinzipiell stehe ich der Qualität von Brüko schon sehr positiv gegenüber.

Eine Brüko mit Nullbund und Stegeinlage wäre klasse, ich fürchte nur das wird dann wieder ziemlich teuer. Ich bin mir nicht mal sicher ob Brüko überhaupt einen Nullbund für Sopran-Ukulelen als Option für Sondermodelle bietet.

Pipocu

Hallo Wilfried,

eine Flea oder Fluke mit Gurt befestigt oben an der Kopfplatte und unten mit Magnet (Peanut hier aus dem Forum bietet da alles was man braucht in ihrem Shop) ist völlig problemlos spielbar - auch mit der ungewöhnlichen Korpusform. So ausgerüstet ist die Flea/Fluke meiner Meinung nach das derzeit einzige Instrument auf dem Markt, dass Deine Kriterien (bis auf die Korpusform) vollständig zu einem vernünftigen Preis ohne weiteres Nacharbeiten, sozusagen \"out of the box\", erfüllt. Und zwar mit jedem einzelnen Instrument. Ich wüsste gerne eine wirkliche Alternative, da ich den Kunststoffkorpus nicht wirklich schön finde, deshalb hoffe ich auf wohlbegründeten Widerspruch!

Ergebenst
Jens

MicroMue

Ich würde mich auch für die Flea aussprechen wollen: Niedrige Saitenlage, perfekte Intonation, hohe Konsistenz der Produktlinie. Der Einsteiger kann sich auf das Spielen konzentrieren und muss sich nicht mit Basteleien beschäftigen. Und: Die Flea behält ihre Existenzberechtigung auch bei fortgeschrittener Spieltechnik und gehört eigentlich eh in jede Sammlung!

wwelti

#9
Hallo Jens!
Ja, du hast recht. Mit Gurt ist die Flea ordentlich spielbar, und natürlich hervorragend verarbeitet, darum ist sie ja auch in meiner Auswahl-Liste mit \'drin!

Die Kiwaya KS-5 könnte die von Dir gesuchte Alternative sein. Sie ist teurer, aber m.E. immer noch im verkraftbaren Rahmen.
Hier ein Link zum Shop mit Kiwaya KS-5: http://www.southernukulelestore.co.uk/Product/347/

Viele Grüße
  Wilfried

Dieter

Wenn mich einer fragen würde: Die Kiwaya KS1 gehört unbedingt dazu!
Gruss Dieter

wwelti

Hallo Dieter! Ja, das würde ich auch unterstreichen. Allerdings weiß ich nicht wo man die KS-1 in Europa kaufen kann! Und Zollabwicklung macht nicht unbedingt Spaß.

Die KS-5 ist nicht viel teurer als die KS-1, und hat einen Bund mehr. Das macht normalerweise nicht viel aus, aber die Bundzahl 14 der KS-1 halte ich für etwas unglücklich. Ich benötige in meinen Arrangements meistens entweder nur 12 Bünde oder gleich 15 ;)

Viele Grüße
  Wilfried

Kerrlocher


Matze

Hallo Wilfried!
Ich find\'s gut, daß wir über dieses Thema sprechen.
Danke für Deinen Beitrag!!
Ich bin in letzter Zeit schon sehr erschrocken, wieviel \"Neue\", oder \"Einsteiger\" nach Billig-Uken schreien, bzw. sich danach
erkundigen. (und dann auch noch die intelligente Frage, ob die was taugen...)

Anke

#14
Habe selbst zwar keine, aber im Forum werden doch auch immer die Ohanas (insbesondere SK 35) sehr wertschätzend thematisiert.
Von daher würde ich annehmen, dass man so ein Instrument, wenn es im richtigen Shop gekauft wird (z.B. bei Jan) auch out-of-the-Postbox einem Anfänger empfehlen kann.
Ich habe schon mehrerer Instrumente bei Jan gekauft und alle waren top eingestellt (ich gehe davon aus, dass hier Jan etwas nachgeholfen hat, aber egal, der Service stimmt!)