Musik und Gesundheit

Begonnen von Juttalele, 27. Okt 2012, 19:08:00

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Juttalele


der Neue

Interessante Saite, ähh, Seite.
Die Ukulele ist ja schon fast so etwas wie ein threapeutisches Instrument.
Viele, die sich von ihrem musikalischen Vorleben her Probleme in der hier vorgestellten Art http://www.tk.de/tk/musik-und-gesundheit/wenn-musik-krank-macht/einseitig-belastet/447868 eingehandelt haben, landen u.U. auch bei der Ukulele, obwohl sich auch bei unserer Kleinen eine falsch Haltung ganz schön rächen kann.

Juttalele

Ja, die Ukulele verbinden viele (zum Glück) noch mit Spiel und nicht mit Arbeit und Leistungsdruck ...

Mehr noch als die Körperhaltung scheint mir die Haltung an und für sich zu sein, also die eigene Einstellung zum Musizieren ... wer hier zu Perfektionismus und Leistungssport neigt, wird auch mit der Ukulele entsprechend einseitig umgehen und sich wer weiß was kaputt \"spielen\" -- d. h. arbeiten oder gar kämpfen.

Es ist aber eigentlich in allen Bereichen so, dass viele Menschen verlernt haben, auf ihren Körper zu hören und seine Signale entsprechend zu deuten. D. h. freundlicher mit sich selbst zu sein :) ...

Bei der Ukulele und noch dazu im Umgang mit den verschiedenen Größen muss man eigentlich ständig die Haltung wechseln, also beweglich bleiben, statt sich stur auf eine einzige Haltung zu versteifen (in der Sprache liegt ja bereits die Lösung ... versteifen -- hart-näckig ... ange-streng-t ...)

Sie ist dazu noch leicht im Stehen zu spielen, leicht vom Gewicht ... viele Vorteile also, um die Lagen nicht nur auf dem Griffbrett zu wechseln :)

Meg

Jutta - als Musikwissenschaftlerin und Sozialpädagogin kennst und hast du vermutlich \"Das Buch von der Stimme\" von Annette Cramer?

Juttalele

#4
Leider nein -- ... wird inzwischen ja sehr hoch gehandelt: 88,99 Euro das niedrigste Angebot ...

Hast du es gelesen?

(Sozialpädagogin bin ich nicht -- zumindest keine Studierte ...)

Rainbow

Interessant!!! Ich habe es bei Amazon gefunden, hat gebraucht schon einen stolzen Preis. Lohnt sich
die Anschaffung???

Viele Grüße

Marion

Meg

Die Anschaffung lohnt sich auf jeden Fall für den, der sich eingehend mit der Stimme und allem, was rundum dazugehört oder damit zu tun hat, auseinandersetzen möchte. Es geht in einer so weitgehenden Art auf die Stimme ein, das ich es hier nicht beschreiben kann , daher zitiere ich hier ein paar (nicht alle) Überschriften der Kapitel:
Stimme und Persönlichkeit / Die Stimmorgane- ein komplexes Wunderwerk /Wechselspiel Gehirn und Sprache / Auf der Suche nach der Ursprache / Körperausdruck - ein Tanz in Gesten und Gebärden / Cheironomie - der Klang aus der Hand / Zaubersprüche und magische Formeln / Die Kraft der Mantras / Der Schamane / Vom Kultgesang zur Gesangskultur / Die Stimme der Frau - ein Thema für sich / Die heilende Kraft der Stimme / Die Enthüllung der Stimme / Singen ist Fühlen / Gesang als Musikmedizin / Die Meditation mit Mantras / Die Wirkung der Stimme auf die Energiekreisläufe.....
Das sind also einige Überschriften aus dem Inhaltsverzeichnis. Es sind viele Zeichnungen und Abbildungen dabei.
Es ist sicherlich kein Buch zum Von-vorne-bis-hinten-Durchlesen, dazu ist es zu komplex, es ist so eine Art Yoga-Buch für die Stimme, wo man immer mal wieder reinschauen kann und immer wieder etwas interessantes und wissenswertes findet.
Es ist mir unverständlich, wieso soviel unnützes Zeugs immer wieder aufgelegt wird, dieses Buch aber nicht, was es ja auch so verdammt teuer macht, dass es sich kaum noch einer leisten kann. Ich habe es mir vor langer Zeit gekauft, als es noch zum normalen Preis zu haben war.
Es gehört für mich zu den Büchern, die ich nur unter ganz genau bezeichneten Umständen verleihe, also fest abgemachter Zeitpunkt der Rückgabe oder Verlängerung derselben.

Juttalele

#7
Klingt gut!

Ja, und schade, dass es davon keine Neuauflage gibt --  zumindest würde sich doch eine Fassung als E-Book anbieten, das kostet die Verlage kaum etwas ...

Bei den Überschriften, die ich von dir las (danke dafür!) ... habe ich vieles wiedergefunden, mit dem ich mich auf andere Weise beschäftigt habe ... bzw. darüber gelesen in verschiedenen Büchern ... wahrscheinlich würde ich in dem Buch von Annette Cramer vieles bestätigt finden.

Verleihen würde ich das Buch an deiner Stelle auch nicht bzw. nur sehr ungerne.*

Auf der Suche habe ich eben noch einen anderen Artikel gefunden:

http://www.rhetorik.ch/Kiste/stimme/atem_stimme_senn.pdf

Sich mit der eigenen Stimme zu befassen, sich das Singen, Sprechen bewusst zu machen, halte ich eigentlich für grundlegend wichtig für jeden Menschen. Schade, dass dem so wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird gerade auch in der Schule im Musikunterricht. Aber viel ist in dieser Hinsicht schon kaputt gemacht worden und dann siegt die Scham, Erinnerungen einst hämischer Bemerkungen über das Singen und die eigene Stimme (besonders wohl auch bei Männern) verderben die Freude am Singen oft bis für den Rest des Lebens.

Von Annette Cramer habe ich aber, glaube ich, ein anderes Buch ... kann mich nur grad nicht genau erinnern, muss ich mal nachschauen.

Edit: *Wer das Buch lesen möchte, wird es sicher auch per Fernleihe über die örtliche Bücherei bestellen können.

Meg

Ja, Jutta, dieses E-book geht auf jeden Fall in die Richtung. Ich liebe E-books aber nicht, setze mich lieber gemütlich mit nem Buch hin.

Juttalele

Ein E- kann ein Papierbuch sicher nicht ersetzen. Es hat aber viele Vorteile, zum einen die Kosten -- und zum anderen, dass man in so einem Buch sehr viel leichter suchen (und finden) kann,  zumal viele Papierbücher kein ausreichendes Register haben (und dies zu erstellen ja auch sehr viel Arbeit macht).
Und der dritte bis vierte Vorteil: Sie nehmen keinen Platz im ohnehin übervollen Regal weg ... und fangen keinen Staub ;)

Meg

Jeder so wie er\'s mag  :mrgreen:

allesUkeoderwas

#11
Ist ja ein interessantes Thema.

Musik kann... Musik kann aber auch...

Ich hab das Musizieren nie so richtig \"tod\"-ernst genommen, bin daher bei diversen Instrumenten auch nicht sehr weit über das Lagerfeuerdiplom hinausgekommen, empfand es aber gerade deshalb als Möglichkeit des kreativen Austobens und der Entspannung. Es ist halt nur eines meiner Hobbys und ich will auch nicht mehr, es sei denn, es fliegt mir rein zufällig zu.

Körperliche Gebrechen, wie Fehlhaltung und einseitige Belastung sind da das Wenigste. Ich hab auch mal \"Rücken\", wenn ich stundenlang Bass spiele, oder Gelenke/Sehnen tun weh, Finger können auch schon mal bluten, aber das läßt sich beim Hobbymusiker leicht wieder abstellen. Dann hör ich halt auf, oder spiele weniger... Und wenn ich mal keinen Bock hab, dann laß ich es halt.. Sofern der Gruppenzwang (Band) das zuläßt - Aber selbst da hab ich schon mitten in der Probe eingepackt und bin gegangen, wenn\'s mir zu bunt wurde.

Leider habe ich in meinem Umfeld auch div. Schattenseiten entdeckt. Einseitige Beschäftigung, bis zur Sucht. Oft verbunden mit Drogenkonsum. Und das ist vermutlich nicht nur in der Rockmusik so. Selbst der pure Musikkonsum ohne selbst zu spielen, scheint bei vielen mit Drogenkonsum verbunden - Und sei es nur die Flasche Wein zur \"Schellackplatte\"... Wäre beim Tanzen nicht die körperliche Fittnes gefragt, wäre es vermutlich genauso - Wer assoziiert nicht Argentinischen Tango mit Rotwein, oder Salsa mit Cuba Libre, Mojito und Caipirinha...

Naja, so ist das halt.  :roll:

Und bei der unschuldigen, kleinen Ukulele kommt sowas vermutlich auch nicht vor - Mal abgesehen vom kleinen Bierchen beim zwanglosen Stammtisch.   ;)  

Mit Ukulele verbinde ich \"wohltuend\" auch die Erlaubnis zu allem, was sonst bei meinen \"etwas ernsthafteren\" Musikkumpels milde belächelt wird: Laut und u.U. falsch Singen, Schrammeln, seltsame Rhythmen ausprobieren, mal \'n Lied schreiben, schöne, lustige, minderwertige Aufnahmen... und dann, oh Graus, auch noch bei Youtube einstellen...  :mrgreen:

All das, was mit \"ernsthaftem Musik machen\" nicht vereinbar ist.  ;)

Dafür liebe ich diese Kindergitarre !!!  :twisted:

Jetzt muß ich wohl nur noch meine Forumsaktivitäten einschränken und mein UAS auf einige wenige meiner billigen Eigenbau-Ukulelen beschränken, dann hält mich vermutlich auch mein Therapeut für halbwegs geheilt.
Ukulelen: Nur Schrott

Juttalele

... nun, wer weiß, wenn sich das mit der Ukulele so weiterentwickelt, wird ihr Gebrauch womöglich auch kein \"Garant\" mehr dafür sein, sich in sicheren Gewässern zu bewegen.

Eigentlich geht es auch nicht um ein bestimmtes Instrument o. ä. ... so wie es auch nicht um den Wein oder Schnaps geht, der einen zum Alkoholiker macht, machen könnte.

Ich würde das Problem \"Fremdbestimmung\" nennen. D. h. keiner von uns lebt in einem luftleeren Raum, wir alle sind be-einflussbar und von-einander abhängig, was der eine tut und lässt, wirkt sich immer auch auf seine Mitmenschen aus. Entsprechend wertvoll ist ein gesundes Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein ... d. h. sich selbst als wertvoll zu empfinden, sich selbst zuzuhören, nach innen zu horchen, die innere Stimme wahrzunehmen, die in allen Gruppierungen leicht, sehr leicht unterzugehen droht, weil sie so leise ist.

Die Grenzen lassen sich nie eindeutig ziehen und müssen stets neu gezogen werden. Dafür gibt es keine ewig gültige Sicherheit. Ich kann ja auch nicht einfach ins Auto steigen und im Schlaf über die Landstraße fahren, sondern muss nach wie vor aufmerksam um mich schauen und damit rechnen, dass irgendjemand im Straßenverkehr gerade unaufmerksam ist und mir die Vorfahrt nimmt.

Das ist eben Leben. Dazu gehört auch, sich von diesem und jenem hinreißen zu lassen, um daraus zu lernen.

HEiDi

Zitat von: allesUkeoderwasWer assoziiert nicht Argentinischen Tango mit Rotwein, oder Salsa mit Cuba Libre, Mojito und Caipirinha...

Ich!
Also: ich tue das nicht.  8)
Und glaube auch nicht, dass ich damit ganz allein auf weiter Flur bin.
HEiDi mit MAjA, UkuLily & wir_holen_den_cup

Meg

Also ich schon. Könnte mir aber auch gut Tequila vorstellen - für mich bitte mit nem guten Schuß Cola und Strohhalm !  :mrgreen: