Liedaufbau

Begonnen von ingobar, 19. Nov 2012, 08:17:59

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ingobar

So, jetzt also weiter mit meiner Frage aus dem Lieder-Bereich:

Lieder bedienen sich ja unter anderem der I-IV-V-I Akkordfolge. Also z.B. C-F-G-C oder Variationen davon: C-F-G-G-C-F-G7-C. Angenommen ich hätte jetzt auch noch einen 4/4-Takt. Wie komme ich jetzt beipielsweise zu den passenden Tönen.

Vielleicht gibt es folgendem mehr oder weniger feste Kriterien:

1.) Der Ton muss der Tonart entsprechen aus der der Akkord kommt.
2.) Der Ton muss/sollte dem Grundton des Akkords entsprechen? Viele Lieder in C-Dur fangen ja auch auf C an.
3.) Der letzte Ton des Taktes muss/sollte +/-1 eine Tonstufe um den Ton des nächsten Taktes kommen, um so eine Überleitung zu schaffen. So sollte z.B. der letzte Ton Taktes ein E oder G  sein, wenn der nächste Akkord ein F-Dur (F-A-C).

Gibt es solche Regeln? Wenn ja, wo? Gibt es einen Link oder ein Buch?

Danke, Ingo

LokeLani

#1
ZitatWie komme ich jetzt beipielsweise zu den passenden Tönen.

Ich meine, die Frage ist falsch gestellt! Du hast doch zuerst die Melodie des Liedes und suchst danach die Begleitakkorde.

Ich selber richte mich nach der Tonart, also den Grundakkorden und probiere aus, was passt. Du kannst auch da, wo es passt, den Dur-Akkord durch den parallelen Mollakkord ersetzen.

 Punkt 1 deiner Erkenntnis scheint mir richtig, Punkt 2 nur bedingt richtig, wie auch Punkt 3.

Nicht alle Lieder bleiben aber bei diesen Grundakkorden, da gibt es oft auch tonartfremde Akkorde.
Am besten du studierst Liederbücher, wo die Akkordbezeichnungen gegeben sind, um ein Gefühl zu entwickeln, was du nehmen kannst.

-Jens-

Dem kann ich mich nur anschließen, d.h. zuerst entsteht die Melodie. Diese wird dann durch Begleitakkorde \"harmonisiert\". Da gibt es durchaus vielfältige Möglichkeiten, wobei man versuchen kann sich auf seine Ohren zu verlassen und rumprobiert, man letztlich aber wahrscheinlich feststellen wird, daß man um ein wenig Musiktheorie kaum drum rum kommt.

Die Regeln, sofern vorhanden, sind wie so oft recht flexibel (so scheint mir). Ich bin immernoch an einem ähnlichen Punkt wie du, sprich, ich frage mich auch stets, welche Akkorde passen wie zur Melodie. Um solche Sachen ins Ohr zu bekommen, erscheint mir das Studium von Kinderliedern beispielsweise gut geeignet, da sie meist einfach gestaltet sind (in Hinsicht auf Melodie und Akkorde). Auch Weihnachtslieder scheinen mir derzeit geeignetes Material zu sein.

Was es für mich schwierig macht ist die Tatsache, daß die Liedpassagen, die mich ansprechen und für meine Ohren gut klingen, stets nicht einem Kinderlied-Schema entsprechen (Stichwort Modulation, Dur statt Moll-Akkord und umgekehrt, Parallelakkorde, Substitutionen, etc etc), oder meine Ohren nicht mitmachen.

Eine nett geschriebene Einführung/Erweiterung zum Thema findest du u.U. hier: http://www.justchords.de/theory/index.html ... ist allerdings schon ziemlich straff, hat mich aber dazu bewegt, mich damit zu beschäftigen.

Floh

Dieses Thema interessiert mich auch sehr. Ich spiele schon viele Jahre Melodieinstrumente und musste mich nie und das Thema \"Begleitung\" künmmern. Aber jetzt ... .
Danke Jens, Dein Link ist genau das, was ich suchte.

Wolfgang

Juttalele

Ja, gutes Thema!

Ich probiere auch meist einfach aus, was passt, wie es klingt und ob es mir gefällt. Dabei stehen mir aber meine Gewohnheiten oft im Weg. Kennt ihr vielleicht auch, dass gewisse Akkorde und Griff-Folgen einem fast eingewachsen sind und es dann irgendwie langweilig klingt. Ich höre mir dann z. B. verschiedene Versionen des Liedes, an dem ich gerade arbeite, an, versuche, herauszufinden, was ich an diesem und jenem interessant finde ... und welche Akkorde das sind ... das braucht dann schon ein wenig Zeit und Geduld, schult aber auch das analytische Hören und macht zumindest mir einfach Spaß, weil ich mich dabei weiterentwickle. Ohne \"Theorie\", also ohne eine Struktur im Kopf als Grundlage, wäre mir das nicht möglich. D. h. im Grunde gehen Theorie und Praxis hier immer Hand in Hand, ich könnte das eine nicht vom anderen trennen.

apfelrockt

als ich angefangen habe Musik zu machen, konnte ich das Wort Theorie noch nicht mal richtig ausschreiben, geschweige denn anwenden. Üblichicherweise hockte man sich vor den Plattenspieler, Kasettenrekorder oder Radio und versucht die Akkorde irgendwie rauszuhören. Das Ergebniss liess oft zu wünschen übrig, aber dann traf man jemanden der einen wieder ein Stück weiterbrachte und so weiter. Es gab halt kein Internet wie heute wo ich so gut wie alles googlen kann, kein youtube mit all seinen tutorials usw.

Das war der harte Weg, schulte aber das Ohr ungemein. Kann nur jedem empfehlen es mal auf die Weise zu versuchen, schaden kann es nicht.
es ist bereits alles gesagt, nur noch nicht von jedem

Mjchael

Wenn man das Problem hat, den richtigen Ton eines Liedes zu treffen, hat aber die Akkorde, dann richtet es sich meist nach den Akkordtönen.

In den allermeisten Fällen ist es der Grundton oder die Terz oder die Quinte des gerade gespielten Akkordes.
Leider gibt es keine wirklich sicher Methode, zu bestimmen, welcher der drei Töne es denn ist.

Wir haben ja bald Weihnachten.
\"Süßer die Glocken nie Klingen\" beginnt mit dem Ton E (wen man es in C-Dur mit dem Startakkord C spielt.)
\"O Tannenbaum\" beginnt auf G (ebenfalls mit C-Dur bekonnen)
\"Vom Himmel Hoch da komm ich her\" mit dem hohen C
\"Am Weihnachtsbaum die Lichter brennen\" mit dem tiefen C.

Es kann leicht mal passieren, dass man eine Terz zu hoch oder tief singt, vielleicht sogar eine Qinte zu hoch oder eine Quarte zu tief.
Und es kann durchaus sein, dass es eine Weile zu passen scheint. Aber man bekommt dann irgendwann mit, dass eben doch nicht alles passt.
Man hat dann aus versehen eine Oberstimme zum Lied gesungen.

Es hilft dann nur, weiter zu singen, und schauen, ob es passt. Wenn nicht, muss man es mal eine Terz höher oder tiefer versuchen.

Man braucht einiges an Erfahrung, oder man lernt zu jedem Lied den Startton mit.
Gruß Mjchael