Review Gretsch Americana - Wildwest Sweethearts

[Guchot]

Da es mich ja doch zwischendurch immer mal wieder zur Gitarre zieht und ich weiß das auch unter den hier anwesenden Ukulelenspielern einige verkappte Gitarristen sind :mrgreen: habe ich mir gedacht ich schildere euch mal kurz mein neues Baby...

Wie immer, das Vorwort: ich sehe mich nicht als Gitarren-Spezialist und meine \"Reviews\" sind alle höchst subjektiv und nicht unbedingt von Fachwissen begleitet. Ich schreibe einfach nur auf was mir persönlich an den Instrumenten auffällt, gefällt oder eben nicht gefällt.

Wie ich hier ja geschildert habe, hat mich meine Jack Daniels Ukulele schmählich im Stich gelassen Nachdem eine Ersatzlieferung ewig auf sich warten lies und ich langsam auch keine Lust mehr auf die Ukulele hatte (und ich mich nebenbei so gut mit Ukulelen versorgt fühle das ich glaube zur Zeit keine neuen zu brauchen) habe ich mich entschlossen mal bei anderen Instrumenten zu gucken was im Angebot ist. Dabei bin ich dann auf die Gretsch Americana - Wildwest Sweethearts gestossen. Ich gebe gerne und unumwunden zu das ich ein Augenmensch bin. Ein Instrument muß mir erstmal gefallen, bevor ich mir über den Rest Gedanken mache. Aus Erfahrung weiß ich das ein Instrument das mich optisch nicht überzeugt nach kurzer Zeit für ein Jahr im Gigbag in der Ecke landet um dann bei eBay vertickt zu werden. Die kleine Gretsch hatte es mir aber angetan. Die leicht kitschige Cowboy-Optik mag ich Bevor ich zugeschlagen habe, hab ich noch schnell das Internet durchforstet, aber nicht wirklich viele Fakten gefunden. Material: Holz... Klasse so ne Auskunft :mrgreen: Bei Youtube habe ich dann einige Videos gefunden und obwohl Youtube nicht unbedingt gut geeignet ist um einen Klang wirklich zu beurteilen, habe ich mich aufgrund der Beispiele dort entschlossen der Kleinen eine Chance zu geben. Ich habe allerdings auch in vielen Kommentaren (auch bei Thomann) gelesen das die Qualität der Americana-Serie stark schwankend ist. Dazu kann ich nichts sagen, ich kann nur über mein Instrument schreiben.

Die Lieferung war diesmal leider nicht ganz so flott wie bei Thomann üblich, aber das lag am Weihnachtsverkehr und somit bei DHL. Als ich das Pakt schließlich in der Hand hatte und mit dem auspacken beginnen konnte, kam ich mir vor wie bei diesen russischen Mamutschkas... 3(!) Kartons durfte ich entsorgen. Zuerst den Versandkarton vom T., danach einen Standardkarton von Gretsch, worin sich wiederum der Americana Karton versteckte. Der letztere war dann mit Sprüchen wie \"Real Wood\" oder \"True Guitar Sound\" bedruckt :mrgreen: Ein Koffer oder Gigbag fehlt allerdings.

Nach dem Auspacken konnte ich das Baby dann in Augenschein nehmen


Als erste fällt auf wie ungewöhnlich leicht die Gitarre ist. OK, im Vergleich zu meiner Johnson Tricone ist JEDE Gitarre leicht, aber auch im Vergleich zu einer Dreadnought oder einer Konzertgitarre wirkt die Gretsch sehr leicht. Der Korpus ist mit an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit rundum Sperrholz, keine Ahnung von welcher Sorte. Auch beim Hals habe ich keine Ahnung welches Material Verwendung gefunden hat (achja.... \"Wood\", stand ja in der Beschreibung). Die Verarbeitung ist allerdings sehr gut. Keine Leimreste im Korpus oder andere Unsauberkeiten. Auch der Motivdruck sieht gut aus. Der Hals ist angenehm schmal und die Bundstäbchen perfekt abgerichtet. Ich habe selten einen Hals in der Hand gehabt wo die Seiten so sauber waren. Von den Bundstäbchen ist nichts zu spüren. Die Saitenlage ist angenehm flach und die originalen Saiten (ich vermute es sind 10er) klingen gar nicht sooooo verkehrt. Eine Überraschung gibt es dann doch bei der Mensur, schließlich wird die Kleine ja als 3/4 Gitarre verkauft. Die Mensur ist allerdings mit rund 61cm absoluter Gretsch-Standard, nix 3/4. Die Halsbreite am Sattel beträgt knapp 43mm, auch Standard. Die Mechaniken sind offen und halten die Stimmung bis jetzt perfekt. Auffällig ist die Brücke, wo die Saiten nicht wie bei den üblichen Westerngitarren mit Pins befestigt sind, sondern einfach durch die Brücke geführt werden. Das war aber wohl früher durchaus üblich und ich habe es auch heutzutage schon bei teuren Lakewood-Gitarren gesehen. Ist also prinzipiell nichts Negatives Weiterhin gibt es einen Gurtpin in der unteren Zarge, leider keinen am Halsfuß. Da werde ich wohl mal wieder meine Freunde Black und Decker anrufen müssen...

Der Klang: Von einer kleinen Sperrholzgitarre kann man natürlich weder vom Klang noch von der Lautstärke her die Erwartungen wie bei einer massiven Dreadnought stellen. Was ich erwartet habe, ist auch eingetreten, ein relativ schwacher Bass aber erstaunlich klare Mitten und Höhen. Das ganze Klangspektrum wirkt im Vergleich zu einer \"Großen\" etwas verschoben. Weiß nicht wie ich das sonst ausdrücken soll. Es ist jedenfalls so, das man die Kleine auch beim spielen mit 2 Dreadnoughts noch deutlich heraushören kann. Vom Klang her eignet sie sich ganz hervorragend für Old-Time Country Lieder, was ja auch allein schon durch das Design ganz klar die Zielgruppe ist die angesprochen werden soll.

Die Bespielbarkeit: Für mich eigentlich immer der wichtigste Punkt (nach dem Aussehen :mrgreen: ) bei einem Instrument. Was nützt mir der beste Klang wenn ich nicht vernünftig greifen kann? Hier überzeugt mich (meine) American Sweethearts vollauf! Ich habe noch keine Gitarre in der Hand gehabt die mir persönlich so entgegen kommt. Der Hals ist perfekt und durch die flache Saitenlage fallen auch schwierige Griffe deutlich leichter als auf anderen Gitarren. Selbst die Taylor GS Mini die ich hatte kam in Sachen Bespielbarkeit und Handhabung nicht an die Kleine ran.

Fazit: Die Americana-Serie kostet beim großen T. aktuell 119,-€. Dafür gibt es echt viel Gitarre und Spaß fürs Geld. Wenn ich mir angucke was zu dem Preis in der Bucht manchmal angeboten wird... Sicherlich wird die Gitarre nicht in den USA von Gretsch-Mitarbeitern von Hand hergestellt, aber ich denke das Gretsch eine ganz gute Qualitätsprüfung hat und nicht auf jeden Sperrholzschrank den Namen drucken läßt. Klang und vor allem Aussehen und Bespielbarkeit würden für mich persönlich auch noch einen höheren Preis rechtfertigen.

Ein Soundbeispiel gibts noch nicht, aber das \"Liebesleed\" ist schon in Arbeit, wenn ich das perfekt drin habe, stelle ich es hier gerne ein.

P.S. Ich habe gehört das die Serie in den USA teilweise für 50$ verklitscht worden ist. Sollte jemand in Deutschland ähnliches hören, bitte Bescheid sagen, es gibt ja noch 3 andere tolle Motive :mrgreen:

[Meg]

Guchot - das freut mich sehr für dich   , nachdem, was du hinter dir hast. Ich erinnere mich...

[UkeDude]

Wieder mal ein schöner Bericht. Danke. Auch wenn ich kein wirklicher Guitarero bin, wünsch ich Dir mehr Glück als mit der Jacky.

[ibongo]

Jo,Guido, cowboys work is never done. Gratuliere.

[Ukulela]

Die ist wirklich sehr sweet...viel Spaß damit!  :mrgreen:

LG Ukulela

[howein]

Ich gebe gerne und unumwunden zu das ich ein Augenmensch bin.

Ah ... noch ein \"Augenmensch\" ... schön!  
Es mag verrückt klingen ... aber mit einem Instrument das mir nicht auf Anhieb auch optisch gefällt kann ich nichts anfangen, und sei es noch so gut ... ich bin grad dabei eine ziemlich gute Westerngitarre (Guild GAD-F40 Black) zu verkaufen, weil ich sie optisch einfach nicht \"mag\" ... damals war mir das noch nicht so klar, ich hatte nur nach Qualität gekauft ...

Klasse Bericht! Obwohl natürlich - oder gerade weil - persönlich gefärbt! Ich hatte die Kleine (oder eine ihrer Schwestern) auch schon mal beim Thomann in der Hand, und wäre fast schwach geworden, obwohl ich wegen was ganz anderes da war. Sie war ausgesprochen hübsch wenn man solche Instrumente mag, im Original noch mehr als auf dem Foto, dazu gut verarbeitet, sehr gut bespielbar, und der Klang für diesen Typ und Preis sehr in Ordnung. Das Sweethearts-Motiv gefällt mir auch am besten ... vielleicht hole ich sie mir doch noch ... *grins* ...

[Guchot]

So, wie angedroht habe ich ein kleines Soundbeispiel aufgenommen. Bitte berücksichtigt das ich auf der Gitarre noch Anfänger bin. Wers trotzdem hören will, gehts hier zum \"Liebesleed\" vun BAP. Hochdeutsche Übersetzung wie immer unter dem Video.

[hade]

BohEy! Du Tiefstapler!

hade (ca. 60 km vor Köln)

[ukelmann]

Gefällt mir ausgesprochen gut!

Ist die Gretsch jetzt deine Parlor-Gitarre? Passt ja von den Dimensionen.

Klingt übrigens so lecker, ob ich nicht auch ein bisschen Gretsch anfange  :?

[howein]

Ich war heute vormittag beim Thomann wegen paar anderen Sachen, da hatten sie alle 4 Designs nebeneinander im Laden stehen. Die schauen auf ihre Art alle klasse aus! Ich konnte natürlich nicht widerstehen und hab sie nochmal ein bisschen angespielt ... für das Geld und die kleine/einfache Bauart erstaunlich guter Klang, und prima Bespielbarkeit. Für welches Design man sich nun entscheidet, das liegt allein am persönlichen Geschmack ... mir gefällt immer noch die \"Sweetheart\" am besten.

[Guchot]

...Ist die Gretsch jetzt deine Parlor-Gitarre? Passt ja von den Dimensionen....

Nein, das ist sie definitiv nicht Aber die hat mich auf den Gedanken gebracht doch mal EINMAL eine vernünftige zu kaufen und zu behalten. Obwohl ich da wieder etwas ins wanken gekommen bin... Was ich als vernünftig erachte, ist für mich momentan nicht bezahlbar und ob ich so lange warten kann bis ich die Kohle zusammen hab?

[ukeman1]

Moin!

Ich habe das riesige Glück gehabt die Gitarre Guido abkaufen zu dürfen. Ein wirklicher Traum. Ich habe neue Saiten draufgemacht (Martin M175 11er Saiten) und die Saitenlage minimal tiefergelegt ( 0,5 mm im ersten Bund und 2,2-2,5 im 12ten Bund) ansonsten ist sie Traumhaft. Von meinen 4 Westerngitarren ist sie optisch ein Highlight klingt aber von allen am \"dünnsten\" hat aber die \"klarsten\" Höhen.....

Heute früh hat es mich gejuckt mal ganz schnell \"Over the rainbow\" einzuspiele. Na ja, zu schnell gemacht und nicht sauber gespielt, ein bisschen Delay rein aber es bleibt jetzt so......

http://youtu.be/mvWxfBHOl04

Gruss Sascha