Vollholz für Korpus - wie wirds gemacht?

Begonnen von Uki-Zwucki, 23. Dez 2007, 02:05:34

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Uki-Zwucki

Hallo!
Bei den Überlegungen \"welche neue Uke\" kam ich auch auf due Frage:

Wie wird eigentlich das Holz für die Korpi gemacht? Außer, daß es als Baum zum wachsen beginnt.

Die Holzplatten sind ja ziemlich dünn. Werden die gesägt, geschliffen, oder wie?
Eigentlich faszinierend, wie dünne Vollholzplatten halten, ohne daß irgendwie leicht Sprünge entstehen!

Laminierte Platten: Halten klarerweise besser, weil ja eine? zwei? andere Holzschichten kreuz und quer? draufgeleimt sind.

Bin schon gespannt,
thomasl
(...und wie werden eigentlich Saiten hergestellt?)

Ikaru

Ganz einfach, ne Vollholz ukulele wird aus einem großen Stück Holz geschlagen, um den Hohlraum zu machen haben sie ganz spezielles Werkzeug. Und die Saiten werden geblasen, die sind in wirklichkeit ganz hohl im inneren. :D.

nicht ernst nehmen bitte

Strubbel

ZitatGanz einfach, ne Vollholz ukulele wird aus einem großen Stück Holz geschlagen

So ein Unsinn !
Natürlich muss man erst ein Modell der Uke aus speziellem Wachs formen und ausmodellieren. Diese Vorlage aus besonders widerstandsfähigem Wachs wird dann dicht über einem heranwachsenden Keimling einer besonders dünn wachsenden Holzart angebracht. Der Stamm wächst dann um das Modell herum. Bei Wohnraumtemperatur verdunstet das Wachs dann fast rückstandslos.

Deshalb sind Vollholz-Ukes auch teurer, weil man warten muss, bis die Korpusschicht gewachsen ist.
Manchmal kann man in hochwertigen Ukes ganz hinten innen im Korpus noch Negative der Fingerabdrücke des Herstellers erkennen.

So ist das nämlich  :D

Earlyguard

#3
Also meine Vollholzukulele wurde bestimmt geschnitzt... :mrgreen:

..

vinaka

@ Strubbel: So ist es.
Manchmal kriegt die Rinde merkwürdige Zeichnung.

BYOB

naja mal spaß beiseite.. ich schätz mal die holzstückeln werden gesäg, und danach auf die richtige stärke gehobelt..
einfache nylonsaiten (ohne umwickelung) werden einfach endlos extrudiert... so ähnlich wie man KS-Rohre herstellt

vinaka

Ja, tatsächlich, mit dem Lötkolben.
Die sechser liegt gemütlich auf einem Kissen und genießt ihren Ruhestand.
Von Satteldorf bringe ich jedesmal Spielzeug mit, da kann die Älteste in Rente gehen.

Fert

Du hast das selbst gemacht, Vinaka? Wow!
Der Elefant sieht richtig toll aus!

Uki-Zwucki

ok, danke für die Mitarbeit.
Einstweilen hab ich mich ein bisßchen bei Wikipedia weitergebildet.
Grüße, thomasl

gallier

Ob das Holz geschnitzt oder gesägt wird weiss ich leider auch nicht. Ich vermute mal beides. Was mich mal interessieren würde ist warum laminierte Ukulelen billiger sind. Eine laminierte Decke ist doch in der Herstellung eigentlich viel aufwendiger. Es sind ja immerhin auch 3 Schichten dünnes, zwar minderwertiges, aber denoch Holz und dann kommt da noch die Fotoschicht drauf.

Ukebass

#10
ZitatWas mich mal interessieren würde ist warum laminierte Ukulelen billiger sind

Wie du schon geschrieben hast, läßt sich für ein Laminat \"minderwertiges\" Holz verwenden (Laminat ist aber auch nicht Laminat, da gibt es große Unterschiede). Was Laminat relativ billig macht, ist die maschinelle Herstellung.
Massives Tonholz muß erst einmal von der Struktur (Jahresringabstand, -verteilung usw.) stimmen, was vom Baum abhängt, seinem Standort, dem Fällzeitpunkt usw. Damit wird schon klar, daß im Endeffekt nur relativ wenige Bäume in Betracht kommen. Dann muß das Holz, wenn es wirklich gut werden soll, sehr lange sachgerecht abgelagert werden, um die Spannungen aus dem Holz zu bekommen. Dabei geht schon mal eine ganze Menge durch Sprünge und Verformung verloren.
Bis das Holz im Endeffekt zu einem Tonholz wird und von einem Instrumentenbauer bearbeitet werden kann, hat es schon einen ordenlichen Wert angesammelt. Die Arbeit des Instrumentenbauers gestaltet sich bei einem massiven Stück Holz aufwendiger und die Gefahr, daß  unerwartete Dinge mit dem Holz geschehen, ist auch noch vorhanden. Kommt noch hinzu, daß aus guten Hölzern von Haus aus auch gute, sprich aufwendige Instrumente gefertigt werden, was den Preis noch einmal in die Höhe treibt.  
Bleibt die Oberflächenbehandlung, auch hier wird bei wirklich guten Instrumenten ein Oberflächenschutz aufgebracht (auch aufwendig), der die mühsam erkämpften guten Eigenschaften nicht wieder zunichte macht, also keine dicke Hochglanzlackierung oder ein Farbauftrag, um Fehler im Holz oder in der Oberfläche zu vertuschen.
Alles in allem also ein Prozeß, mit viel Ausschuß, einer langen Entstehungszeit, vielen Risiken und auch viel Handarbeit, was natürlich seinen Preis hat.
Gruß Michael

moskeeto

Danke für die Infos, Michael :D

Aber ich frag mich trotzdem, wieso das Holz außen so edel aussieht und innen meist so grau, spröde und langweilig... Liegt das am Abschleifen?

Ukebass

Zitat von: moskeetoAber ich frag mich trotzdem, wieso das Holz außen so edel aussieht und innen meist so grau, spröde und langweilig... Liegt das am Abschleifen?

Das schöne Äußere dient zum einen dem Schutz des Instrumentes und will auf der anderen Seite unser Auge erfreuen. Die äußere Schutzschicht hat also praktischen Nutzen. Sie macht das Instrument aber auch wieder ein Stück schlechter im Schwingverhalten (je nach Art der Schicht mehr oder weniger). Da das Instrument innen nicht geschützt werden muß, beläßt man es möglichst so wie es die Natur geschaffen hat, um es nicht noch mehr zu \"bremsen\".
Gruß Michael