Singende Säge

Begonnen von Ukebass, 29. Dez 2007, 17:04:33

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Ukebass

Aufgrund von \"zahlreichen\" Nachfragen, stelle ich kurz meine neueste Nerven-Säge vor und löse damit mein Versprechen ein.
Auf dem Bild ist meine singende Säge, im Größenvergleich zu einer Sopran-Uke, zu sehen. Es ist eine Stradivarius und wird in Schweden produziert. Sie gehört zu den eher kleinen singenden Sägen.



Hier, das schöne Emblem der Säge.



Leider haben die singenden Sägen auch richtige Sägezähne (allerdings nicht geschränkt), was bei der Handhabung doch etwas störend ist.
Auf dem nächsten Bild ist zu sehen, wie die Säge beim Spielen grundsätzlich gehalten wird.



Wichtig ist diese S-Form, in die die Säge gebracht werden muß, damit sie schwingfähig wird. Ist der zu spielende Ton tief, dann ist die Biegung nach rechts wenig ausgeprägt. Bei hohen Tönen jedoch, muß die Säge weit nach rechts gebogen werden (wie im Bild zu sehen). Der Tonumfang ist ca. 2 1/2 Oktaven. Auf dem Bild spiele ich gerade einen Ton, der etwa in der Mitte des Tonumfanges liegt. Der nächst Akt ist das Streichen des Sägeblattes. Je höher der gespielte Ton, umso weiter ist der richtige Anstreichpunkt nach rechts verschoben. Dabei ist der Bereich, in dem für einen sauberen Ton gestrichen werden muß, relativ klein. Beim Spielen sind also immer zwei Dinge gleichzeitig zu bewerkstelligen, zum einen muß das Sägblatt soweit gebogen werden, wie es für den zu spielenden Ton erforderlich ist, zum anderen muß noch der zugehörige Anstreichpunkt gefunden werden. Wenn man jetzt meint, die Tonabstände  verlaufen linear auf dem Sägblatt, dann hat man sich getäuscht. Um so höher der Ton, umso enger die Abstände. Auch der Zeitpunkt des Anstreichens ist nicht beliebig. Erfolgt er im falschen Moment, so stirbt der Ton ab. Soweit nur einige der Schwierigkeiten, denen man sich als sägender Neuling gegenüber steht.
Jetzt die gute Nachricht, von mir gibt es noch keine Klangbeispiele. Die singende Säge gehört zu den Instrumenten, die, wenn nicht genau gespielt, gehörig nerven können. Der Grat zwischen Wohlklang und Schauerklang ist klein. Also wird es noch etwas dauern, bis ich mich an die Forums-Öffentlichkeit traue. Bis dahin lasse ich eine Profi-Sägerin sägen. Auf der folgenden Seite könnt ihr euch bei Bedarf Klangbeispiele anhören (Leider wird in keinem Stück die Säge von einer Uke begleitet. Dieses Experiment werde ich dann irgendwann nachholen.).

http://www.singende-saege.com/tontraeger.html

Gruß Michael

Poltergeist

Ich bin zwar auch ein Fan der Singenden Säge, aber vom Erwerb ein wenig abgerückt, nachdem ich in Winterswijk die Säge von Prof. Pete und Dr. Dick ausprobiert und mich daran geratscht habe.  :?
Danach hab ich mir stattdessen ein Flexaton geholt. Das erschien mir ungefährlicher.  :mrgreen:

vinaka

Ist das ein Cello-Bogen ?

BYOB

Zitat von: vinakaIst das ein Cello-Bogen ?

nein das ist ein Singende-Säge-Bogen ;)

Uketeufel

Sehr schön! Ich dachte immer, dass man da eine ganz normale Säge missbraucht... :shock:
Ich bin ein Prootcher!

http://www.prootchers.de
www.facebook.com/Prootchers

Ukebass

ZitatIst das ein Cello-Bogen ?

Nein Vinaka, ich verwende momentan einen kleinen (Kinder-) Violinbogen, da mein Kontrabassbogen nicht mit der Säge zusammen funktioniert. Im Moment hat es für mich noch keinen Zweck nach vielleicht passenderen Bogen zu schauen, da ich noch nicht das richtige Gefühl für die Säge entwickelt habe.

ZitatIch dachte immer, dass man da eine ganz normale Säge missbraucht...

Kannst du, Uketeufel, mit dem Nachteil, daß die Sägezähne noch gefährlicher sind und eine \"richtige\" Säge nur etwa eine Oktave Tonumfang besitzt.

Gruß Michael

Ukebass

#6
ZitatDanach hab ich mir stattdessen ein Flexaton geholt. Das erschien mir ungefährlicher.

Hallo Kaneipu, ich mußte mich erst schlau machen, was ein Flexaton ist.



Es sieht mir aber nicht so aus, als wenn dieses Instrument ein echter Ersatz für eine singende Säge ist. Aber du kannst über deine Erfahrungen vielleicht einmal berichten.

Gruß Michael

Poltergeist

Ist es auch nicht. Dafür ist es aber viel lauter.  ;)
Und das Prinzip der gebogenen Metallzunge ist natürlich das gleiche. Man hört daher auch einen singenden Ton wie bei einer Säge, aber überlagert von einem konstanten blechernen Scheppern.

Ukebass

Inwieweit kann man denn auf dem Flexaton Melodien spielen? Ist das überhaupt möglich?
Gruß Michael

Poltergeist

Schönberg und andere Komponisten haben es sogar im Orchester verwendet. Im Prinzip ist es genauso leicht oder schwer wie auf der Säge, weil es ja auch genauso funktioniert. Nur dass man das Flexaton alleine mit dem Daumen kontrolliert, während man für die Säge Arm und Hand hat und sie daher vermutlich besser \"im Griff\" hat.

gallier

#10
Jetzt muss ich mal dumm fragen. Wird diese Säge speziell für´s  Musikmachen herhestellt und wenn ja, dann könnte man doch die Zähne direkt weglassen. Wenn ich mir anschaue wie du die Säge auf diesem

Foto hältst, dann könnt ich mir gut vorstellen das einige Sägenspieler ein paar Oktaven höher sprechen. :mrgreen:

Ukebass

#11
Hallo Gallier,
im Prinzip kannst du jeden Fuchsschwanz verwenden. Wie er dann klingt ist etwas anderes. Zumindest in der Anfangszeit der singenden Säge wurde nur auf \"richtigen\" Sägen gefiedelt. Nach wie vor gibt es Spieler, die auf solchen Werkzeugen spielen.
Daneben gibt es aber eine ganze Menge spezieller Musiksägen. Sie werden auf gutes Schwingverhalten, guten Ton und möglichst großem Tonumfang gebaut. Ein weiterer Unterschied ist, daß die Zähne nicht geschränkt sind, was die Säge etwas ungefährlicher macht. Allerdings könnte ich selber auf die Bezahnung verzichten. In wenigen Fällen gibt es auch zahnlose Musiksägen. Ich denke mal, an den Zähnen wird festgehalten, damit das Instrument möglichst nicht von einer richtigen Säge zu unterscheiden ist.
Mit etwas Umsicht kann man den Zähnen ganz gut aus dem Weg gehen. Auf ein Klangbeispiel meiner Stimme verzichte ich jetzt, aber dir sei versichert, sie ist von der Stimmlage her noch dort, wo sie hingehört :D .
Gruß Michael