Mysterien des innen geführten Daumens...

Begonnen von Knasterbax, 01. Dez 2013, 02:04:30

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema. (7 Antworten, 2.624 Aufrufe)

Knasterbax

Guten Morgen,

beim nächtlichen Uke-Youtube-Surfen ist mir mal wieder aufgefallen, wie viele Top-Spieler NICHT die klassische-Rechte-Hand-Gitarren-Handhaltung verwenden, bei der das Handgelenk abgeknickt wird und der Daumen VOR den anderen Fingern spielt. Stattdessen bleibt das Handgelenk relativ gerade, die Finger stehen eher parallel zu den Saiten und der Daumen bewegt sich beim Zupfen in die Handfläche hinein. Sieht auf jeden Fall entspannter aus für die Hand!

Gut zu sehen bei James Hill (http://www.youtube.com/watch?v=z1Sd0AcoQPI), Ian Emmerson (http://www.youtube.com/watch?v=RrfTaK7dbaE) oder Kimo Hussey ( http://www.youtube.com/watch?v=tdfdq5QZAJQ, ab 1:22).

Mir als altem Gitarren-Travis-Picker ist schleierhaft, wie man so spielen kann, vor allem die Melodielinien mit Daumen und Zeigefinger im Wechsel (schön zu sehen bei Hill/Elof, siehe oben). Auch Zeigefinger-Strumming will nicht so recht gelingen, wenn ich den Index so weit vorstrecke.

Frage also: Habt Ihr das drauf? Wie lernt man dat? Gibs speziell dafür Tutorials?!?

Dankbar für Tipps wie immer -
Knasterbax
Ich bin ja eher fürs Spielen als fürs Üben. (skiffle)

allesUkeoderwas

#1
Noch morgentlicher Morgen..

Eigentlich hab ick den Faden nur wegen des Tippfehlers angeklickt.
Wollte sehn, wat sich dahinter vabirgt.

Wie Du weßt, hab ick keene Ahnung von solchen Dingen, könnte mir aba erklären, daß es an der Größe des Instrumentes liegt. Wenn man die Ukulele (mit oder ohne Gurt) mit dem Unterarm an die Brust drückt, kann man jarnich anders spielen.

Ick hab deinen Stil eijentlich imma bewundert, willste in Deinem Alta noch umlernen?
Ukulelen: Nur Schrott

hinnerk

Hallo Matthias und Guten Morgen. Ich habe früher so Renaissance-Laute gelernt. Das war eine für Laute typische Technik und aus der Lautenfraktion gibt es einige \"Tutorials\" für die Technik der rechten Hand (z.B. von Anton HÖGER). Inwieweit diese Übungen auf die Ukulele übertragbar sind müßte man ausprobieren. In Berlin dürfte es ja nicht schwer sein, in einer Bibliothek sowas zu finden. LG Axel

kmklw

Wenn man mit Daumenpick spielt, muss man das Handgelenk auch nicht einknicken und kann den Daumen trotzdem vor die Finger bringen - und Daumenpick ist bei Travis-Pickern ja standard.
Ich mag es lieber, wenn der Daumen vor den Fingern spielt und wenn man die Hand rund macht, muss man das Handgelenk gar nicht so weit einknicken.

Gruß kmklw

Uhu

Wenn du, um Wegrutschen zu vermeiden, die Ukulele mit dem Arm kräftig einklemmst, bleibt nur die Daumen-innen-Haltung übrig. Das ist vor allem der Fall bei Leuten, die ohne Gurt im Stehen spielen. Die Lautentechnik hat einen ähnlichen Hintergrund: Lautenisten haben dazumal häufig im Stehen gespielt und waren darauf angewiesen, die rechte Hand mit dem kleinen Finger abzustützen.
Wer im Sitzen und/oder mit Gurt spielt, kann die rechte Hand so halten, wie es für ihn spieltechnisch sinnvoll ist.

kmklw

Zitat von: UhuWenn du, um Wegrutschen zu vermeiden, die Ukulele mit dem Arm kräftig einklemmst, bleibt nur die Daumen-innen-Haltung übrig.


Das kann ich nicht bestätigen - ich meine es geht auch anders, allerdings lege ich den kleinen Finger auch häufig auf der Decke ab.

Knasterbax

#6
Danke erstmal für die erhellenden Neuigkeiten, insbesondere aus der Lauten-Welt!
Dieser Herr, auch ein Lautenist, ist mir wieder eingefallen - da sieht man die Technik besonders gut: http://www.youtube.com/watch?v=9o-9NRvJyX8 (wobei der Mann mit Gurt spielt!  8) )

Heißt für mich als bekennenden Gurtspieler: Wenn das vor allem ein Resultat des Festhaltenmüssens beim Spielen ist, dann kann bei mir alles so bleiben.

Ein Daumenpick würde mich vermutlich beim Fanstroke stören - wird aber mal ausprobiert. (Ist aus Westerngitarrenzeiten auch nicht ganz unbekannt...) Und meine Frau wäre angetan, wenn ich mir den tuntigen Megadaumennagel wieder kurz feilen täte  :mrgreen:

Ich wäre aber doch neugierig, ob es Eurer Meinung nach auch noch weitere Vorteile dieser Spielweise gibt?
Ich bin ja eher fürs Spielen als fürs Üben. (skiffle)

allesUkeoderwas

#7
Na, da lag ich ja als absoluter Fachidiot gar nicht so daneben.

ZitatWenn das vor allem ein Resultat des Festhaltenmüssens beim Spielen ist, dann kann bei mir alles so bleiben

Sach ick doch! Es sei denn, Dein Handgelenk schmerzt wegen Überdehnung.

Dein letztes Beispiel bestätigt (trotz Gurt) meine Vamutung, denn die Position des kleinen Instrumentes ist die gleiche wie ohne Gurt. Wär\'s \'ne Gitarrenhaltung, dann wär der Gurt \'n halben Meter länger und Du würdest die Ukulele wie unser Punk spielen.

Sofern ich meine Bastardgitarre zu den Lauten zählen darf, muß ich anmerken, daß diese Art der Konstruktion mich schon oft zur Verzweiflung getrieben hat. runder Bauch auf rundem Bauch kann einfach nur wackelig sein, egal, ob mit kleinem Finger oder Daumen abgestützt. Selbst beim Schrammeln mit dem Plektron (Hab Stahlsaiten drauf) muß die linke Hand ständig die Position des Korpus sichern.

Aber vielleicht gibt\'s noch \'n Denkanstoß:

Gitarristen zupfen ja eigentlich (mit oder ohne lange Nägel)... Eben so, wie Du es ja \"richtig\" tust.
Die andere Technik erinnert mehr an das Anschlagen (nicht Zupfen) der Saiten beim E-Bass spielen.
Und da dient es dem weichen, gefühlvoll zu steuernden, aber dennoch definierten Ton.
Ukulelen: Nur Schrott