Kleine Galerie merk-würdiger Akkorde

Begonnen von Knasterbax, 10. Mai 2013, 00:26:52

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema. (8 Antworten, 3.953 Aufrufe)

Knasterbax

N\'Abend,

den Daheimgebliebnseinmussten zur Erbauung starte ich hier einen Tröt, in dem Akkorde vorgestellt werden sollen, die Ihr für besonders haltet:
- besonders interessant klingend,
- besonders elegant zu greifen,
- besonders pfiffig im harmonischen Zusammenhang,
- besonders bedeutsam in Euer ukulelischen Biografie.


Folgendes Schema würde ich den Beiträgen gern zu Grunde legen:

1. Name, Eigenart, persönliche Bedeutung
2. Greifweisen auf der Uke
3. Musikstück, in dem der Akkord besonders zum Tragen kommt (gerne mit Youtube-Link)
4. Wissenswertes, Sonstiges

Neue Beiträge und Ergänzungen/Berichtigungen/Diskussionen zu den vorhandenen: herzlich willkommen!


Den Anfang mache ich aus gg. Anlass (http://www.ukulelenclub.de/Forum/UseBB/topic.php?id=15503) mit ...

[size=18]C7 add13[/size]

Dieser Dur-Akkord enthält (besonders auf der Uke mit ihrem kleinen Tonumfang) eine fiese Reibung zwischen der 7 und der 13 (die auch als Sexte verstanden werden kann. C7 add13 eignet sich im Song als scharmant-jazzige Auflösung nach F-Dur, indem er mit der 6 bzw. 13 die große Terz im F-Dur-Dreiklang schon vorweg nimmt.

Greifweisen:
Die C-Version lässt sich einmal 2001 greifen, oder auch als 3000 siehe James Hills kleine Abhandlung http://www.ukuleleyes.com/issues/vol10/no2/pedagogy-corner.htm

Bekannte Stücke mit dem 7add13er fallen mir grade nicht ein; ich fand ihn passend bei dem Beatles-Abbey Road-Kurzstück \"Golden Slumbers\" (\"And I will sing a lullaby\" - hier der Chord auf \"sing\"). http://www.youtube.com/watch?v=qkqfNhB_ACQ
Ich bin ja eher fürs Spielen als fürs Üben. (skiffle)

Knasterbax

#1
#2:

[size=18]B7/#9[/size]

Noch ein Dominantseptakkord mit fieser Reibung inkl.: Der großen Terz überm Grundton wird eine kleine Terz (über der Oktave) dazugepackt, so dass Dur und Moll zugleich erklingen. Mir ist dieses Ding oft in bluesigen Stücken begegnet, die sich via Blue Notes nicht so richtig auf Dur oder Moll festlegen wollen.

Greifweise: 4355.
Erträglich finde ich  7/#9 nur, wenn große und kleine Terz weit auseinander liegen. Das funzt auf der Uke nur in wenigen Tonarten: in Em mit B7/#9 als Dominante, oder in Dm mit A7/#9 (gegriffen 0103).

Mein Lieblingsstück, wo 7/#9 alle Nase lang vorkommt: Abracadabra von der Steve Miller Band (dritter Akkord in der Strophe, \"you got me spinnin\'...). Link: http://www.youtube.com/watch?v=7QyoRzZrF00

Edit Mod.: Austausch aller 9b gegen #9 auf Wunsch des Beitragsutors.
Ich bin ja eher fürs Spielen als fürs Üben. (skiffle)

allesUkeoderwas

#2
Als themenbezogen Zurück- und gleichzeitig Daheimgebliebener habe ich folgendes zu vermelden:

Ich reduziere derartig \"merk-würdige\",  \"abartige\" Akkorde meist auf das Niveau des Lagerfeuerdiploms...
Mitunter prägen derartige Akkorde jedoch den Charakter eines Musikstückes...
Dann benutze selbst ich sowas...

Beispiel:

Venus in Em: [size=18]B7sus4[/size] -  (Intro)

Auf der Uke spiele ich Venus in Am, lasse aber den B7sus4 (2422), da er mir als Erkennungszeichen besser gefällt, als der transponierte E7sus4 (2202). Ohne dieses \"Klingeln\" ist Venus kein Venus und wenn man diesen einen Akkord richtig angeschlagen hört, weiß man sofort, welches Lied kommt.

Die Beatles sind auch eine echte Fundgrube für derartig \"abartige\" Akkorde.

Nur mal eben als Beispiel:

Eight Days a Week in D: Kombination Dadd9 (2425) D6/9 (4425) Dadd9 (in Intro und Outro)

Zum Glück bin ich nicht der große Beatles Fan.
Bei Bedarf kann ich Dir daher gern mal mein Beatles-Songbuch pumpen.  :mrgreen:

Ansonsten frage ich den Griffweisen, ob es Greifweisen oder Griffweisen sind, die diese Weisen auf dem Griff- oder Greifbrett erklingen lassen. der Internet-Duden gibt dazu leider nix her, der kennt nur Griffe.

Wünsche höflichst: schönes WE und viele \"merk-würdige\", \"abartige\" \"Jazz-Akkorde\".
Ukulelen: Nur Schrott

torstenohneh

#3
Also ich benutze folgenden Akkord sehr gerne:

[size=14]E7#9#5 ohne Grundton[/size]
Das wird gespielt 1233.
Der Akkord enthält kein E. Der Grundton wird also weggelassen (spielt ja auch der Bass wenn man eine Band hat; klingt aber auch ohne Grundton gut)
Ich benutze das ganz gerne wenn ich einen Song in A Moll spiele für einen kurzen Turnaround, der dann wieder zurück nach A Moll führt.
Verfechter der tiefen G-Saite und bekennender Ukulelenpolygamist

blackbird

#4
Mein Allzeit-Favorit ist der sog. halbverminderte Akkord, eigentlich ein Mollakkord mit Septime und verminderter Quinte, geschrieben z. B:

Bm7b5

Er lässt sich bequem in vielen Lagen greifen:

2212    oder    4555    oder    7978    oder    10 11 10 12

Durch die verminderte Quinte lässt sich der Akkord unterschiedlich interpretieren, z. B. ist  Bm7b5 auch Dm6 oder C#7#5b9 oder (mit G im Bass) G9. Man muss sich also nur den Grundton für vier Griffbilder merken und hat gleich ein ganzes Bündel von Akkorden.

Obwohl der Akkord eigentlich zur Mollskala gehört, klingt Moll7b5 auch gut bei II-V-I-Folgen in Dur, z. B.

Bm7b5 - E7#5b9 - Amaj7

gegriffen

2212 - 1213 - 2444

wwelti

#5
Min Favorit ist immer noch der \"schrägste Ukulelen-Akkord\" von allen. Er läßt sich sehr bequem greifen, hat keinen Namen, und klingt herrlich furchtbar.

Man greift ihn:

0
4
6
0

Um seine musikalische Anwendbarkeit zu demonstrieren, habe ich vor langer Zeit mal diese Aufnahme hier gemacht:
http://www.youtube.com/watch?v=T8Qm69QMbLI (Das Motto war: Es gibt keine falschen Akkorde!)

Viele Grüße
  Wilfried

karacho

wwelti, wenn man deinen Akkord schnell zupft, von der tiefsten Saite zur höchsten und wieder zurück, klingt das voll nach Gruselfilm :-)

Knasterbax

Zitat@Knasterbax
Wahrscheinlich ist Dir ein Tippfehler unterlaufen
Puh - das kann man wohl sagen!  :roll:
Muss mal den Mod fragen, ob sich da noch was editieren lässt... Danke für\'s Draufkucken!
Ich bin ja eher fürs Spielen als fürs Üben. (skiffle)