Ukulele intoniert ein wenig daneben

Begonnen von gitarrenholgi, 12. Jan 2008, 21:53:19

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gitarrenholgi

Aloha,

bei meiner Tanglewood Concert Uke ist die Intonation der E und A saite ein wenig daneben(in der Grössenordnung von 20 cent). Da es rein rechnerisch ja nur an zwei Punkten, nämlich Sattel oder Stegeinlage möglich ist die Intonation im nachhinein noch zu verändern, hab ich mir gedacht das es an der Stegeinlage am einfachsten wäre.

Einfach alte Stegeinlage raus und neue längenkompensierte rein.

Nun weiss ich aber nicht, ob man eine vorhandene Stegeinlage selbst längenkompensieren kann. Und wenn ja, wie macht man das?? :shock:  Worauf die zweite Frage folgt: Wer weiss, wo man Uke Ersatzteile käuflich erwerben kann? Irgendwie bringt mich meine Recherche im Internet da nicht wirklich weiter.

LG Holger

Ukebass

Hallo Holger,
zunächst ist es so, daß auch  eine Uke bereits längenkompensiert ist. Man erkennt es an dem leicht schräg gestellten Steg. Ich nehme an, daß es bei deiner Uke auch so ist. Ein neuer Stegeinsatz würde dich also nicht weiterbringen. Die Stegeinsätze sind normalerweise nicht dafür gedacht, daß man mit ihnen noch eine Kompensation durchführt. Theoretisch müßtest du ihn so bearbeiten, daß der Auflagepunkt der Saite sich so verändert, daß die schwingende Saitenlänge entweder verkürzt oder verlängert wird, je nach Abweichung. Ich glaube nicht, daß das mit dem schmalen Stegeinsatz möglich ist.
Eine andere Frage wär, war diese Intonationsschwäche schon immer vorhanden, oder ist sie erst in jüngster Zeit aufgetreten. Wenn erst in jüngster Zeit, dann könnten auch die Saiten selber schuld sein. Abhilfe würde ein Saitenwechsel bringen.
Gruß Michael

wwelti

Die Saiten sind sehr oft das Problem bei der Intonation. Welche Marke (Saiten) hast Du denn draufgespannt?

Michael: Ich persönlich kenne eigentlich keine Uke mit schräggestelltem Steg, würde auch wegen re-entrant Stimmung nicht viel Sinn machen. Aber bei nichtumwundenen Nylonsaiten sind die Unterschiede auch gar nicht so groß daß das dringend nötig wäre. Viele Uken sind nicht kompensiert und klingen trotzdem sauber. Trotzdem ist die Stegeinlage der geeignete Punkt für Längenkompensation, wenn man sie denn macht. Das einfachste ist, sich selbst ein passendes Plastikteil zurechtzufeilen.

Es macht aber nicht allzuviel Sinn, einen Steg auf einen schlechten Saitensatz anzupassen.

Viele Grüße
  Wilfried

gitarrenholgi

Zunächst einmal vielen Dank für eure Antworten. :)

Zitat von: UKEBASSDie Stegeinsätze sind normalerweise nicht dafür gedacht, daß man mit ihnen noch eine Kompensation durchführt.
Dem stimme ich nicht ganz zu, denn es gibt Stegeinlagen für Western- oder aber auch Klassikgitarren welche bereits längenkompensiert sind. Da die Ukulele ebenfalls ein Saiteninstrument ähnlich der Gitarre ist, vermute ich, dass man selbiges auch bei einer Ukulele durchaus zur Anwendung bringen könnte.(ist aber, wie gesagt eine Vermutung meinerseits)

ZitatEine andere Frage wär, war diese Intonationsschwäche schon immer vorhanden, oder ist sie erst in jüngster Zeit aufgetreten. Wenn erst in jüngster Zeit, dann könnten auch die Saiten selber schuld sein. Abhilfe würde ein Saitenwechsel bringen.
Diese Intonationsschwäche hat diese Uke immer schon gehabt und werksseitig waren die, mittlerweile sehr zu recht in Verruf geratenen, GHS Black Hawaiin Saiten aufgezogen. Da war es sogar für ungeübte Ohren deutlich hörbar das da etwas nicht stimmt!

ZitatDie Saiten sind sehr oft das Problem bei der Intonation. Welche Marke (Saiten) hast Du denn draufgespannt?
Mittlerweile ist ein Satz Worth Low G aufgezogen, mit dem die Abweichung nicht mehr sooo gross ist aber leider immer noch(für geübte Ohren) hörbar. Davor war ein Satz Aquila aufgezogen, bei dem die Abweichungen deutlicher hörbar waren.

ZitatMichael: Ich persönlich kenne eigentlich keine Uke mit schräggestelltem Steg, würde auch wegen re-entrant Stimmung nicht viel Sinn machen.
Wilfried, sei mir nicht bös, aber das mit der re- entrant Stimmung musst Du mir mal erklären :oops:

ZitatDas einfachste ist, sich selbst ein passendes Plastikteil zurechtzufeilen.
Entschuldige Wilfried, aber DAS müsstest Du mir leider auch erklären, wie man genau das macht!

Alles in allem bedanke ich mich erst mal für eure kompetenten Antworten.

LG Holger

wwelti

Hi Holger,

\"re-entrant\" Stimmung ist ein Begriff u.a. für Ukulele-Stimmungen, bei denen die 4. Saite höher als die 3. Saite gestimmt ist. Also die normale Sopran-Ukulelenstimmung z.B.

Da die G-Saite (4.Saite) nur 2 Halbtöne tiefer ist als die A-Saite (1. Saite), macht ein schräggestellter Steg wie bei einer Western-Gitarre keinen Sinn.

Wenn der Steg trotzdem leicht schräg sein ist, könnte das ein Grund für die Intonationsprobleme sein. Versuch doch mal bei G- und A- Saite so genau wie möglich die freischwingende Länge zu messen. Wenn der Steg ein bisschen schräg ist, gibt es da einen kleinen Unterschied.

Zum zurechtfeilen der Stegeinlage: Wenn eine Saite im 12. Bund zu hoch klingt, muß die Mensur am Steg ein bisschen verlängert werden, wenn\'s zu tief ist verkürzt. Bei der Sopran-Ukulele macht dabei 1 mm mehr oder weniger schon fast 10 Cent aus.

Viele Grüße
  Wilfried

nanja

Ich habe zwar selbst keine, doch soviel ich weiß, haben die Ovation Applause Ukulelen eine kompensierte (kompensierende?) Stegeinlage.

Hier kann man es ein wenig sehen:


Strubbel

@Nanja
Ist das eine normale Ovation Applause Ukulele ? Sieht bedeutend größer aus und ich dachte es gäbe die Ovation nur in Sopran-Größe.
Tonabnehmer in der Zarge ? Sieht eher wie eine viersaitige Gitarre aus.

Strubbel

Uups ... Nehme alles zurück. Habe gerade den \"Exodus\" Beitrag von WS64 gesehen - gespielt auf einer Tenor Ovation.
Nix für ungut.
Die Tenor Ovation muss ich mir allerdings auch mal ansehen.

Gruß,
Andreas

Ukebass

ZitatIch persönlich kenne eigentlich keine Uke mit schräggestelltem Steg,

Wilfried, ich habe noch einmal meine Uken nachgemessen und sie haben alle eine Längenkompensation, genauso wie meine Mandoline und meine Mandola. Der Unterschied zwischen hoher und \"liefer Saite\" liegt zwischen einem halben und einem ganzen Millimeter.
Dann würde mich mal interessieren wie ihr an so einer schmalen Stegeinlage, wie er bei der Uke verwendet wird, eine Längenkompensation für eine einzelne Saite hineinfeilen möchtet. Bei Gitarren, wo dies gemacht worden ist, sind die Stegeinlagen wesentlich breiter.
Gruß Michael

WS64

Zitat von: StrubbelUups ... Nehme alles zurück. Habe gerade den \"Exodus\" Beitrag von WS64 gesehen - gespielt auf einer Tenor Ovation.

Ja, die auf dem Foto oben ist die gleiche wie meine (andere Farbe halt), und ja, der Steg ist kompensiert (bei meiner Ovation Tenor übrigens auch).
Ich habs mal fotografiert:


Zitat von: StrubbelDie Tenor Ovation muss ich mir allerdings auch mal ansehen.
Die ist nicht ganz unproblematisch.
Zum einen in D sehr schwer zu bekommen (ich habe mir meine von einem Freund aus USA schicken lassen), zum anderen sehr leise (vergleichbar, wenn nicht sogar noch leiser als die Billy Ray/K-Wave Rock Uke), und zu allem Überfluss klingt sie unglaublich nach Gitarre.
Ist aber ansonsten ein sehr schönes Instrument, läßt sich wunderbar einfach spielen.

nanja

Sogar die wesentlich schmalere Stegeinlage der Ovation Sopran ist kompensiert. Leider kann ich nur den folgenden ebay-Link bieten, bis ein Besitzer ein Detailfoto des Stegs zeigen kann. Hier eine Ahnung der Ausführung.

Ob das etwas bringt, weiß ich auch nicht.

Ukebass

Kann man schon sehen, Nanja. Aber wie mir scheint, ist auch diese Stegeinlage breiter als die Stegeinlage einer gewöhnlichen Uke.
Gruß Michael

BYOB

das haben doch eh ur viele uken oda???
sogar die sammick uk70 hat da so eine andeutung....

wwelti

Hi zusammen,

@Michael: Tatsächlich? Bei welchen Uken ist es denn so? Denn bei meinen (Brüko/Flea) kann ich beim Besten Willen nix dergleichen feststellen. Würde ja auch nicht viel Sinn machen da G und A Saite nur minimal unterschiedlich sind.

Interessanterweise klingen aber auch C und E Saite nicht schepp. Bei den von mir bevorzugten Saiten (Worth/Aquila) scheint es wohl nicht so dringend nötig zu sein. Ok, die C Saite kann schon mal problematisch sein wenn man Pech mit dem Saitensatz hatte, aber manchmal stimmt sie auch fast aufs Cent genau.

Wie ich eine kompensierte Stegeinlage machen würde? Da gibt es diese komischen Dinger die bei den Schaepen dafür verwendet werden. So eins würd ich mir schnappen und entsprechend bearbeiten :D ... oder sonst irgendwie etwas basteln. Wäre wahrscheinlich eine gewisse Fummelei, aber das kriegt man schon hin. Ich würde vielleicht auch eine nicht zusammenhängende Stegeinlage probieren (4 einzelne Teile für die 4 Saiten). Damit kann man sich besser an den Saitensatz anpassen. (z.B. ein alternatives Segment für LowG, usw.)

Viele Grüße
  Wilfried

WS64

#14
Zitat von: UKEBASSAber wie mir scheint, ist auch diese Stegeinlage breiter als die Stegeinlage einer gewöhnlichen Uke.

Nein, ist sie nicht.
Hier die Sopran Ovation im Vergleich zur Brüko 4:



EDIT: oops, das war natürlich Blödsinn, es ging um die Einlage und nicht den Steg.

Noch ein Bild, Brüko mit Stegeinlage kontra Ovation:


Ja, die Ovation ist etwas dicker...