Homerecording - Suche nach der idealen Abnahme für Ukulele

Begonnen von Chipmunx, 17. Dez 2013, 10:18:56

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wwelti

#15
Danke für die Hinweise, aber einige Fragen stellen sich mir da schon.

Wie beurteilt man z.B. überhaupt eine Aufnahme?

Zitat von: kikiBissi mupfige Mitten und tiefe Mitten, für eine CD würde ich das auf jeden Fall nachbearbeiten.
Die Höhen finde ich relativ schrill, etwas zischelig und leiser als die Mitten.

Ich wäre z.B. niemals auf die Idee gekommen, das so zu empfinden. Sind meine Kopfhörer zu schlecht? Bin ich zu taub? Oder ist das halt subjektiv?

Was soll ich tun um meine Aufnahmen richtig zu beurteilen?

Und dann... die Höhen zu schrill aber zu leise? Ja was soll man denn da dann machen?

Zitat von: kikiWieso soll denn eine Ukulele Stereo klingen? :)
Weil eine Ukulele, wenn man sie hört, nicht mono klingt. Wenn ich sie in stereo aufnehme und höre, so empfinde ich das als wesentlich natürlicher als einen reinen Mono-Klang. Und auch räumlicher. Der Unterschied zur Mono-Aufnahme ist auch recht deutlich zu hören.

EDIT: Das heißt natürlich nicht daß ich diese Methode für das Nonplusultra halte, aber das Resultat hat mir ganz gut gefallen.

Zitat von: kikiWürde dir sonst vorschlagen, ein Mikro relativ dicht vor die Saiten zu stellen und ein anderes weiter entfernt, um dem direkten Signal einen Raumklang hinzuzufügen.

Wie verhindert man da Phasenprobleme? Oder ist das nicht so drastisch weil man beim zweiten Mikrofon vor allem Raumklang hat?


Zitat von: kikiAnregung für eine Entscheidung für ein kleines Studio, aus eigener Erfahrung gesprochen:
es ist zwar aufregend, vor den Augen und Ohren eines anderen zu spielen, aber sehr entspannend, wenn man sich nicht um   die Technik kümmern muss, sondern einfach nur spielt und sich total darauf konzentrieren kann.

Ich kenne kein Studio in der Nähe, und ich möchte nicht ständig mit vielen Ukulelen hin und her fahren. Ist es denn wirklich nötig, ein Studio zu mieten, nur um eine solistisch gespielte Ukulele gut genug für eine kleine CD aufzunehmen? Das kann ich irgendwie nicht so recht glauben.

Zitat von: kikiIch hatte bisher zweimal die Gelegenheit, in einem professionellen Studio aufzunehmen, beide Male habe ich E-Bass gespielt, und das war eine wunderbare Erfahrung, das technische Geschehen völlig abzugeben. Beim Abmischen ist man dann ja auch dabei und horcht mit rein.
Die Aufregung, die insgesamt dabei ist, bringt einen eher voran als dass sie hindert, finde ich. Aber das nur am Rande.

Es freut mich natürlich für Dich daß Du so positive Erfahrungen damit hattest. Ich glaube aber nicht daß ich damit zurechtkäme. So habe ich im Moment eine Menge verschiedener Stücke aunehmen. Hart genug, die überhaupt gut genug zu spielen für eine Aufnahme. Man hört ja kleinste Patzer. Alle in einer Studio-Sitzung perfekt spielen? Irrsinn. Das klappt nie und nimmer. Es ist ja nicht so daß das ein kleines Repertoire ist, das ich sowieso schon dauernd spiele, sondern vieles sind neue Arrangements... Lieber zuhause gemütlich spielen und üben, und wenn man warmgespielt ist auf den Record-Knopf drücken.

Zitat von: kikiedit: natürlich klingender, warmer, relativ kurzer Hall MUSS, finde ich. Was ist auch nicht mag, sind Halleffekte, die der ukulele ein Ersatzsustain verpassen, das sie normalerweise nicht hat.

Nun gut... ich schau mal was ich finde.

Viele Grüße
  Wilfried

stephanHW

Auch auf die Gefahr, das wir uns vom Thema im engeren Sinne entfernen,
ich sehe das Thema Manipulation ähnlich wie Du, man möchte den Klang der Ukulele möglichst authentisch wiedergeben.
Unabhängig davon muss es aber auch schlicht gut und interessant klingen, wenn man über längere Zeit Zuhörer interessieren möchte.
Ich habe eigentlich immer dafür plädiert, einen Hallraum zu nutzen, das entspricht für mich viel eher der natürlichen Hörgewohnheit.
Nun gibt es bezüglich der Hall-Algorithmen viele Gestaltungsmöglichkeiten.
Die Beschäftigung mit der Mikrofonierung ist gut und wichtig, nicht weniger wichtig erscheint mir die Beschäftigung mit brauchbarer Recording-Software und deren Anwendung.
Schelte gibt es möglicherweise (bewusst oder unbewusst) nicht für die Nutzung des Halls, sondern für die Qualität des Halls. Gut und geschmackvoll gewählt fällt der (wenn überhaupt) höchstens positiv auf.
Ich weiss nicht, was Du benutzt hast, aber z.B. die unsägliche Audacity-Konzerthalle ist auch diskret genutzt eine Katastrophe und kann kein `natürliches´ Hörvergnügen vermitteln (Ken Middlelton etwa bietet in einigen seiner Videos hervorragende Beispiele, wie man so einen Hall-Algorithmus einfach nicht einsetzen sollte).
Wichtig ist also mal wieder, was hinten rauskommt.

Ich persönlich nutze für Aufnahmen nur ein Mikrofon (AT3035). Das liegt u.A. daran, das es für mich ausreichend ist und für ein weiteres kein Geld übrig ist :\'( . Da Die Ukulelen bei meinen Aufnahmen im musikalischen Kontext gut klingen sollen, scheue ich mich nicht, von EQ, Kompression und Hallräumen Gebrauch zu machen. Der Aufnahmeabstand ist relativ gering, als primäre `Klangregelung´ nutze ich die Position der Ukulele vor dem Mikrofon.

stephanHW

#17
Hoppla, da haben sich ja inzwischen viele Fragen angehäuft.
ZitatSind meine Kopfhörer zu schlecht? Bin ich zu taub? Oder ist das halt subjektiv?
Kopfhörer sind schlechte Ratgeber. Höre Dir die Musik auf unterschiedlichen Lautsprechern an.
Ja, es ist auch subjektiv. Es sollte Dir gefallen.
ZitatUnd dann... die Höhen zu schrill aber zu leise? Ja was soll man denn da dann machen?
EQ kennenlernen und dosiert nutzen oder die Aufnahmesituation verändern oder ignorieren, wenn man kein Problem erkennt.
ZitatWenn ich sie in stereo aufnehme und höre, so empfinde ich das als wesentlich natürlicher als einen reinen Mono-Klang. Und auch räumlicher. Der Unterschied zur Mono-Aufnahme ist auch recht deutlich zu hören.
Perfekt, dann mach es genau so!
ZitatWie verhindert man da Phasenprobleme? Oder ist das nicht so drastisch weil man beim zweiten Mikrofon vor allem Raumklang hat?
Einfach mal ausprobieren. Probieren, wo in der Wohnung die Ukulele gut klingt und probieren.
ZitatIst es denn wirklich nötig, ein Studio zu mieten, nur um eine solistisch gespielte Ukulele gut genug für eine kleine CD aufzunehmen?
Ist es natürlich nicht. Im Gegenteil, es ist unglaublich, welche Möglichkeiten sich heutzutage bieten. Man kommt jedoch nicht umhin, sich auch mit der `Produktion´ zu beschäftigen.
So wenig, wie eine teure Ukulele ohne Übung gut `spielt´, macht ein teures Mikrofon samt Peripherie schnell eine tolle Aufnahme (aber es hilft ja!).

wwelti

#18
Hallo Stephan,

Also das mit der Schelte für den Hall... ich muß ganz erhlich sagen, das möchte ich etwas anders betrachten.

Zum einen benutze ich definitiv nicht immer dieselbe Einstellung. Es ist ja so daß bei alter Musik manche Stücke regelrecht nach Hall schreien, es wurde damals auch oft in Räumlichkeiten gespielt die relativ viel natürlichen Raumklang haben. Was meinst Du wie hallig z.B. manche Kirchen klingen. Aber das kann (und will) ich natürlich nicht bei allen Stücken so halten, meistens versuche ich Hall eher dezent einzusetzen, um einen Tick mehr Raumgefühl zu erzeugen. Es soll sich ja nicht so anhören als würde man an der Ukulele kleben.

Zum anderen ist es vielleicht so daß ich in einigen meiner Aufnahmen vielleicht nicht der Erwartungshaltung gerecht werde, daß eine Ukulele nicht gut nachklingen soll... da kann ich aber nur sagen: Ich habe nicht vor das zu ändern. ;) Viele meiner Ukulelen klingen schon von sich aus recht gut nach, und ich gebe mir auch Mühe das beim Spiel sinnvoll einzusetzen und zu unterstützen. Das klingt dann vielleicht anders als man es erstmal von einer Ukulele erwartet -- was ich aber nicht falsch finde. So ist es schon vorgekommen, daß jemand von einer Aufnahme die unverhallte Version hören wollte -- dann aber kaum einen Unterschied hören konnte.

Die Audacity-Konzerthalle benutze ich nicht, die ist wirklich schlecht. Ich bin immer wieder zu meinem selbstprogrammierten \"Eigenheimer\"-Hall zurückgekommen, den kenne ich wenigstens. Was nicht heißen soll daß es nix besseres gäbe -- nur habe ich eben nix besseres zur Hand. ALLE anderen gut regelbaren Hall-Algorithmen, die ich ausprobiert haben, klingen für meine Ohren im Vergleich etwas zu \"bröselig\", finde ich. Faltungshall ist besser, aber nicht vernünftig einstellbar. Gute Tipps nehme ich gerne entgegen.


EQs meine ich zu verstehen, aber ich habe zugegebenermaßen nicht viel Praxis damit. Mir ist nicht klar was ein EQ richten soll, wenn Höhen gleichzeitig \"zu schrill\" und \"zu leise\" sind. Aber hier ist das Hauptproblem erstmal, daß ich das Problem gar nicht wahrnehme. Was ich nicht hören kann, kann ich auch nicht korrigieren.

Der Tipp mit den Lautsprechern ist gut, aber auf meinen MSP5 klingt es eigentlich auch recht anständig finde ich.

Ausprobieren tu\' ich natürlich die ganze Zeit, und ja, ich beschäftige mich mit der \"Produktion\". Vielleicht kannst Du mir noch ein paar hilfreiche Literaturhinweise o.ä. geben, die mir helfen könnten, mein Home-Recording zu verbessern?

Viele Grüße
  Wilfried

stephanHW

Meine eigenen Aufnahmen basieren leider auch nur auf dem Versuch und Irrtum-Prinzip. Ich bin also ein schlechter Ratgeber. Chipmunx scheint eher kompetent zu sein.

Das Problem mit den Kopfhörern ist leider i.d.R., das sie zu gut klingen. Schwächen in der Aufnahme/Produktion werden in schwierigeren Hörsituationen deutlich.
Ich war gezwungen, meine Aufnahmen mit dem Kopfhörer abzuhören und da klingen sie gut, sonst sind sie Mist. Nochmals, Kopfhörer eignen sich nicht zum Abhören, das Ergebnis auf Lautsprechern klingt erheblich anders.

Deine Einstellung zur Wahl des Halls gefällt mir, ich kann da die künstlerische Motivation erkennen und gut nachvollziehen. Warum das nicht immer gefällt bleibt spekulativ.
Einige sind evtl. auch von der im Video gesehenen Aufnahmesituation und dem ggf. nicht dazu passenden Ton/Klang irritiert. Ich würde meiner (künstlerischen) Überzeugung folgen

Ich denke, wie bereits weiter oben geschrieben, das Du auf einem guten Weg bist und mit wenig zusätzlichem Aufwand ein schönes Ergebnis bekommen kannst.
Du kannst ja mit geringer Veränderung der Mikrofonposition versuchen den Mittenbereich zu entschärfen, den gewünschten Hallraum ergänzen und eher ein Klangbeispiel vorstellen, wie Du es Dir letztendlich wünschen würdest. So wie es nach Deiner Überzeugung auf einer CD erklingen könnte.

wwelti

Danke für Deine Hinweise.

Das mit den Lautsprechern werde ich jedenfalls beherzigen. (Interessanterweise finde ich oft daß sich Aufnahmen auf Lautsprechern zu gut anhören, aber vielleicht sollte ich es auch mal mit verschiedenen \"Brüllwürfeln\" probieren...)

Der Hinweis mit der Diskrepanz zwischen Video und Klang ist auch gut. Da hast Du sicher recht.

Den Tipp von Kiki mit einem nahen und einem weiter entfernten Mikro werde ich auch mal probieren.

Ist wohl nicht so einfach einen \"CD-tauglichen\" Klang hinzubekommen, aber ich geb\'s nicht auf. :)

Danke nochmal,

Viele Grüße
  Wilfried

Benutzername

ZitatFindet ihr die Stereobasis zu breit? Kommentare und Tipps wären mir sehr willkommen
Ich finde sie zu breit. Ich weis jetzt nicht genau, wie die Aufnahme für dich klingen soll.
Mich treibt in meiner Freizeit die möglichst naturgetreue Wiedergabe um, also Hifi. Höre ich mir deine Aufnahme an, scheint die Ukulele mehrere Meter groß zu sein, die Schallquelle lässt sich nicht eindeutig orten (was mit meinen Lautsprechern normalerweise einwandfrei möglich wäre). Ich würde es auch mal mit etwas mehr Abstand probieren, es klingt wie eine Ukulele direkt am Ohr. Dann würde die Aufnahme eher wirken, als würde tatsächlich jemand in meinem Wohnzimmer spielen, also der Schall von einem relativ kleinen Punkt kommen und der Hall käme auf natürliche Weise vom Raum.
Ich weis nicht ob es vom Abstand kommt, aber die tiefen (sofern man bei einer Ukulele von Tiefen sprechen kann) sind mir zu dominant. Die würde ich live und unplugged nie so hören, wenn ich das Ohr nicht direkt am Schallloch habe.

Ich habe jetzt einfach mal geschrieben, was mir so aufgefallen ist, auf die Gefahr hin, dass du mit deiner Aufnahme was ganz Anderes erreichen wolltest. Vielleicht setzt du diese Nähe bewusst ein, aber dieser Live Eindruck geht mir dabei verloren.
Ich freue mich immer wieder über Aufnahmen, die ein Instrument quasi in Originalgröße abbilden und wie live klingen.

wwelti

Danke fürs Feedback.

Ich bin zur Zeit halt am \'rumprobieren. Was mich z.B. früher gestört hatte ist wenn eine Ukulele \"punktförmig\" wirkt, was sie jedoch nicht ist. Gut, jetzt habe ich\'s in die andere Richtung übertrieben ;)

Was die \"zu starken Bässe\" angeht: Ich mag es nicht wenn Ukulelen zu kalt klingen. Und ich finde daß Sopran-Ukulelen zu Unrecht nachgesagt wird, daß sie dünner klingen als Concert oder Tenor. Das trifft bei guten Instrumenten m.E. nicht zu. In mancher Hinsicht entspreche ich wohl nicht der Hörgewohnheit für Sopran-Ukulelen, was ich aber nicht falsch finde.

Davon abgesehen klingt die Aufnahme tatsächlich zu nah. Was die Verteilung der Frequenzen angeht bin ich etwas unsicher, da scheint jeder etwas anderes zu hören, und ich werde das wohl noch etwas genauer unter die Lupe nehmen müssen. Vielleicht sind die Höhen tatsächlich nicht gut wiedergegeben.

Den Begriff \"Hifi\" kannte ich bisher auch als Synonym für gefälligen, aber nicht unbedingt realistischen Klang. Die entsprechende DIN-Norm bezieht sich wohl vor allem auf Wiedergabegeräte, läßt da aber auch noch einiges an Welligkeit im Frequenzgang zu. Ja, einen realistischen Klang möchte ich auch, aber was ist realistisch? Eine Ukulele kann an unterschiedlichen Orten gespielt sehr unterschiedlich klingen. Es ist sicher möglich, einen realistischen, aber dennoch nicht schön klingenden Klang zu finden... ;) Im Prinzip möchte ich das auch für verschiedene Stücke etwas variieren können, manche Musik braucht einfach mehr Raum (oder andere Räume), andere nicht.

Ich seh\' schon: Ich hab\' da noch einiges zu tun.

Viele Grüße
  Wilfried

TERMInator

Mach den Sound doch einfach so, wie er Dir gefällt.
Wenn Du ihn \"breiter\" oder \"fetter\" willst - das würde ich ich mir von keinem anderen vorgeben lassen.
Kaum ein \"Studio-Album\" bildet zu 100% die Realität ab oder will das tun - eine dünn aber realistisch klingende Ukulele will im Autoradio oder Mobilgerät keiner auf die Dauer hören. Heutzutage wird das leider meist sogar eher übertrieben, Thema \"loudness war\".
Hör Dir Deine Aufnahmen auf verschiedenen Wiedergabegeräten an - Kopfhörer (\"normale\" und sogenannte Studio-Kopfhörer), gute Stereoanlage, Mobilgeräte. Inzwischen gibt es schon erste Alben in 2 Abmischungen, weil die Mischungen für einfache Geräte auf einer guten Stereoanlage schlecht klingen und umgekehrt.

Chipmunx

So, alles schön der Reihe nach

@torstenohneh
Ich meinte die Effekte bei \"Dieses Lied\" und \"ukulele Akquisition\" - sehr geschmackvoll und klasse eingesetzt!!!! Was hast Du da für ein Effekt am Start???

Chipmunx

#25
Die anderen Punkte:

Auch ich genieße es zu Hause in aller Ruhe aufzunehmen, ohne den ständigen Blick auf die Uhr ....

Zum Thema Raumakustik zu Hause:
Meiner Meinung nach kann man heutzutage mit wenigen Mitteln auch zu Hause hervorragende Aufnahme-Qualität erzeugen, von der man noch vor 15 oder 20 Jahren in mittleren, professionellen Studios nur geträumt hätte.
Ich habe mein Heimstudio in meinem Arbeitszimmer zu Hause.
Um die Raumakustik möglichst gut hin zu bekommen, habe ich einen mittelgroßen Mik-Screen selbst gebaut. Ich habe aber auch einen Freund, der für seine (Akustikgitarren-) Aufnahmen ein Gewölbe aus 2-3 Matratzen baut. Eine andere Idee ist es ein Paravent mit Akustik Schaumstoff Elementen zu bekleben und so seine eigene Aufnahmekabine daraus zu stellen.

Interessiert es jemanden, worauf ich bei den Aufnahmen achten würde? Ich poste es einfach mal. Wie gesagt das wäre mein Ansatz. Gleichzeitig nehme ich zu einigen oben angeführten Themen (Kopfhörer, Abhöre, Effekte etc.) Stellung. Ich hoffe es langweilt nicht.

Aufnahme
Um eine Solo Ukulelen-CD selber aufzunehmen, würde ich zu einer XY Aufnähme mit 2  Kleinmembranmikrofonen raten. Wenn die Ukulele in einem Combo, Pop, Folk oder was auch immer Arrangement eingebettet wird reicht aber auch eine Mono Abnahme mit einem Kleinmembran oder wie oben beschrieben: 1 Kleinmembran & 1 Großmembran.
Grundsätzlich finde ich es am sinnvollsten die Grundaufnahme komplett neutral zu machen. Also ohne Effekte und ohne EQ Einsatz. Die Aufnahmequalität sollte min. 24bit 48000hz sein.
Wenn man mit Normalisierung arbeitet, ist irgendetwas bei der Aufnahme nicht richtig gelaufen. Der Spitzenpegel der Aufnahme sollte in jedem Fall kurz vor dem Clipping sein. So braucht man keine Normalisierung,
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es sich gerade bei der Ukulelenabnahme schwierig gestaltet, weil wenn man den Gain des Mic-Interfaces zu hoch dreht, das Rauschen extrem zunimmt. Eine Lösung hierfür wäre ein zusätzlicher Mikrofonvorverstärker. Hierfür nutze ich das ART Tube MP (kostet schlappe 44€) und es hilft echt weiter.
Grundsätzlich zählt aber immer die Musik und nicht die Technik. Es gibt Takes, die sind technisch vielleicht nicht perfekt, aber musikalisch so gut geraten, das man sich dazu entschließt diese zu behalten.

Nachbearbeitung
Die aufgenommen Files müssen, und das ist manchmal recht mühsam, geschnitten, gefadet, gesäubert werden. Hierbei darauf achten, das nicht zuviel wegkommt. Meistens merke ich hierbei, das ich dann doch einiges neu einspielen muss. Wenn beispielsweise die Ukulele ausklingt und währenddessen ein Störgeräusch vorliegt, so muss muss man entweder damit leben oder halt neu einspielen.

Mixing
Mit dem EQ kann man dann beim Mixing nach Geschmack Frequenzbereiche verstärken bzw. absenken. Wesentlich für diesen Schritt sind natürlich die Abhörmöglichkeiten. Auf keinen Fall sollte man HiFi Kopfhörer verwenden, egal wie gut diese sind. Auf Anraten eines Thomann Mitarbeiters habe ich den recht günstigen Superlux HD 660 im Einsatz. Aber auch auf diesen verlasse ich mich nicht allein. Basis eines Heimstudios sind Nahfeldabhörmonitore. Da gibt es auch schon für ca. 200€ Monitore mit denen man gut arbeiten kann. Dem Tip verschiedene Abhören zu verwenden kann ich nur zustimmen.
Ja, und in jedem Fall würde ich einen Hall hinzufügen. Zumal ich mit Logic Pro X arbeite, bin ich mit dem Spacedesigner sehr verwöhnt. Von so einer Hallmaschine haben wir früher tatsächlich nur geträumt.
Bettet man den Sound der Ukulele beispielsweise in den voreingestellten \"Nice-Room\" ist das Ergebnis schon richtig gut. Sicher gibt es auch andere gute Hall Plug-ins.
Je nach Genre und Instrument ist der zusätzliche Einsatz von Kompression sinnvoll.
Der Spitzenpegel des Mixes muss in jedem Fall bei 0 liegen und an keiner Stelle clippen. Besonders bei vielen Spuren gestaltet sich das zum Teil recht schwierig. Oftmals habe ich einen Mix fertig, der mir gefällt aber dann doch an einer Stelle clippt. Dann gilt es solange alles herunter zu drehen, bis es klappt. Und das ist insbesondere Schwierig, wenn man viel mit Volumenautomation arbeitet ...
Eine weitere ernüchternde Erfahrung von mir besagt aber auch: Es gibt leider NIE den perfekten Mix. Der Mix ist immer Geschmacksfrage. Auch schon beim Mixing kann ich empfehlen mit einem Referenz-Titel, den man richtig gut findet zu arbeiten. Man hört dann schon, wo es bei der eigenen Aufnahme mangelt und kann sich seinem Ideal annähern.

Mastering
Je nach Produktion ist das Mastering für den Titel entscheidend und so finde ich, dass ist das schwierigste Kapitel der Produktion. Ich persönlich hasse es eigene Titel zu mastern.
Am liebsten würde ich meine Songs einem professionellen Masteringstudio übergeben und dies auch jedem anderen empfehlen. Trotzdem beschreibe ich kurz meine Vorgehensweise mit den Bordwerkzeugen von Logic.
Alle folgenden Schritte sollten absolut moderat angewandt werden. Weniger ist mehr!
Als Übersichtshilfe habe ich stets den Multimeter geöffnet, um optisch die Frequenzen zu kontrollieren.
1. Auswahl eines Referenz-Titels zur Orientierung
2. Multi-Compressor - bereichsabhängige leichte Komprimierung, damit der Gesamtklang griffiger wird.
3. Channel EQ -
4. Exciter - damit der Sound mehr \"Crisp\" wird. Besonders bei A-Gitarre u. Ukulele wohl dosiert echt zu empfehlen.
5. Stereo Spread - leichte Anhebung der Stereo-Basis
6. Adaptive Limiter - Einsatz je nach Genre zur Anhebung der Lautheit - besonders bei Pop/Rock unumgänglich.
7. Space Designer - und am Ende lege ich gerade bei einem Mix mit vielen Instrumenten, Stimmen etc. noch ein ganz klein wenig Hall auf den Gesamtmix, damit alles wie aus einem Guss erscheint.

Das fertige Master höre ich dann an allen möglichen Quellen (Stereoanlage, PC-Lautsprecher, Autoradio, etc.) und danach korrigiere ich die obigen Einstellungen, bis sie mir gefallen.

Chipmunx

Ja, der Loudness-War ist tatsächlich heftig, man kann ihn auch nicht gewinnen ... und meistens erkennt man spätestens in Punkto Lautheit den Unterschied einer professionellen- und Hobbyaufnahme. Aber es hilft nichts, wenn man möchte, dass \"mein Song\" irgendwie neben einer Profiaufnahme bestehen will, dann muss der Titel durch Kompressoren und Limiter gejagt werden, was das Zeug hält ... Man kriegt es aber trotzdem nicht hin und verzweifelt :(
Deswegen meine Meinung:
Aufnahmen im Heimstudio: JA
Mastering: Nein
Produziert man nur für den Hausgebrauch, so klingen an und für sich selbstgemasterte Titel auch völlig OK

Benutzername

ZitatWas die \"zu starken Bässe\" angeht: Ich mag es nicht wenn Ukulelen zu kalt klingen.
Ich meine ja auch nicht, dass sie total kalt klingen soll. Nur hört es sich eben \"zu nah\" an.
Es klingt eben, als hätte ich das Ohr direkt am Schallloch.
ZitatWas die Verteilung der Frequenzen angeht bin ich etwas unsicher, da scheint jeder etwas anderes zu hören
das hängt wohl auch damit zusammen mit welcher Anlage man hört.
Ich kann da nur von mir selbst sprechen, meine Lautsprecher wurden schon mehrfach für ihre neutrale Wiedergabe und gute räumliche Abbildung gelobt.
ZitatDen Begriff \"Hifi\" kannte ich bisher auch als Synonym für gefälligen, aber nicht unbedingt realistischen Klang.
Bei Hifi geht es eigentlich um einen möglichst unverfälschten Klang. Was manche Leute daraus machen verzerrt den Begriff recht stark.
es gibt furchtbar verfärbende Konstruktionen (wie du es beschreiben hast) für viel Geld am Markt, dafür würde ich mich als Entwickler schämen. Ich gebe meinen Namen nur für Entwicklungen her, die ihr Geld wert sind.
Im Hifi Sektor wird mittlerweile so viel Unsinn verzapft :evil:
Da liest man von Kabeln, die den Klang verbessern sollen, von CD Rohlingen, die für besseren Klang sorgen sollen und vielerlei anderem Unfug.
Naja, das ist ein anderes Thema.
ZitatDie entsprechende DIN-Norm bezieht sich wohl vor allem auf Wiedergabegeräte, läßt da aber auch noch einiges an Welligkeit im Frequenzgang zu
Es gibt heute viele preiswerte Gerätschaften, die diese Norm bei weitem übertreffen und auch viele teure, die die Norm nicht erfüllen.
Welligkeit im Frequenzgang ist immer im Kontext zu sehen. Schmalbandige einbrüche sind beispielsweise in Maßen vernachlässigbar, während sich ein kleiner Peak schon störend bemerkbar machen kann. Ein linearer Frequenzgang auf Achse sagt auch noch nichts aus. Winkelmessungen sind dagegen sehr aufschlussreich und vervollständigen das Bild.
Zu guter letzt müssen die Lautsprecher auch zum Raum passen, sonst bringt der beste Lautsprecher nichts.

wwelti

Hallo Chipmunx, danke für die ausführliche Erläuterung! Ich fand die Beschreibung sehr interessant.

Ich wusste gar nicht daß es so Mic-Screens gibt. Interessante Sache.

Nun habe ich, wie Du es beschrieben hast, meine Testaufnahme mit 2 Kleinmembran-Mikrofonen in XY-Stereo gemacht. Nachbearbeitung habe ich keine gemacht, das Normalisieren kostet ja maximal das letzte Bit. Also sollte das nun schon einigermaßen als Vorlage fürs Mastering taugen?

Zum Thema Normalisieren: Ich finde es sehr anstrengend, mit zu wenig Headroom aufzunehmen ... ein einziger zu lauter Ton, und man hat ein nicht vernünftig korrigierbares Clipping drin. Wie soll man da entspannt spielen? Nein, ich lasse lieber an die 6 dB Headroom, und spiele entspannt und ohne Sorge. Verkrampft gleichmäßiges Spiel ist m.E. dem Endresultat wesentlich abträglicher als ein paar dB \"zuviel\" Headroom. An der Stelle sollte man die Prioritäten vernünftig setzen, finde ich. Es kommt aber vielleicht auch sehr darauf an, was für Musik man macht. Bei sehr dynamischer Musik halte ich es für fast unmöglich, mit wenig Headroom auszukommen, während sehr gleichmäßiges Strumming o.ä. da vielleicht unproblematischer ist.

Interessant daß Du den Art Tube MP empfiehlst, bei dem würde ich erwarten daß er rauscht... aber es kommt sicher auch darauf an, mit welchen Mikrofonen man ihn benutzt. t.bone sc140? Das ist ja auch bezahlbar.

Logic Pro X ist leider nur für Mac erhältlich, damit für mich leider nicht einsetzbar.

Benutzername:
Ich werde demnächst mal versuchen etwas sinnvolles aus der Aufnahme zu machen. Bin gespannt.
Ich gebe Dir recht, es gibt sehr viel Unfug zum Thema \"HiFi\", und ich persönlich bevorzuge auch neutrale Klangwiedergabe. Ich werde mich jedenfalls mehr mit Lautsprechern beschäftigen.

Eigentlich wollte ich noch mehr schreiben, danke euch allen für eure hilfreichen Beiträge, aber ich muß jetzt gerade los. Ich werde mich jedenfalls noch eingehend mit diesen Themen beschäftigen müssen.

Viele Grüße
  Wilfried

Chipmunx

Hallo wwelti
Ich muss gestehen, dass ich deine Aufnahme noch nicht vernünftig zu Hause hören konnte.
Heute Abend werde ich mir Dein File mal vornehmen.