Homerecording - Suche nach der idealen Abnahme für Ukulele

Begonnen von Chipmunx, 17. Dez 2013, 10:18:56

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Chipmunx

Sehr gerne würde ich mich mit Euch zum Thema \"Abnähme von Ukulele\" im Heimstudio austauschen.
Derzeit habe ich für mich folgende Lösung gefunden, mit der ich relativ zufrieden bin:

Ich habe 2 Mikros im Einsatz:
1. ein Kleinmembran- Kondensator-Mikro ( Neumann-Nachbau: t.bone sc 140)
Das ist im Abstand von ca. 15 cm auf die Decke oberhalb von Schallloch und Griffbrett gerichtet.
Dieses Mikro nimmt den Hauptbestandteil des Sounds auf.

2. ein Kondensator Mikro (SM 87 Nachbau: t.bone 78 beta)
Dieses Mic ist im Abstand von ca. 20 cm auf die Decke unterhalb des Stegs und der Saiten gerichtet und fängt zusätzlich Wärme im Sound und auch Obertöne ein.

Ich nehme auf mit Logic Pro X und habe als Interface eine Focusrite Saffire pro 14 im Einsatz.

Wenn ich einen besonders höhenreichen, durchsetzungsstarken, fast percussiven Sound brauche, ersetze ich das t.bone sc 140 durch ein Superlux Hi 10 (eigentlich für Hihat Abnahme gedacht).

Ich habe viel Herumexperimentiert und auch mein AKG C 3000 Großmembran Mikro versucht anstelle des t.bone 78 beta einzusetzen und mir dadurch erhofft ein wenig mehr Athmosphäre und Obertöne zu erhaschen, aber ohne Erfolg ....


Ich werde Hörbeispiele meiner Aufnahmen folgen lassen und bin gespannt auf Eure Praxis-Tipps

Benutzername

Ich besitze neben anderen Mikrofonen  auch das  t.bone sc 140. Damit bin ich eigentlich ganz zufrieden und brauche für die Ukulele nur eines. Neben dem Abstand ist wegen der Nieren Charakteristik auch der Winkel entscheidend. Ich nehme die Ukulele so nah wie möglich ab, der Raumeindruck soll auch vom raum kommen, deswegen will ich davon nichts auf der Aufnahme haben.

robertschult

Zitat von: ChipmunxIch werde Hörbeispiele meiner Aufnahmen folgen lassen und bin gespannt auf Eure Praxis-Tipps

High Chipmunx,

gibt es schon soundbeispiele ? Ich habe bald Geburtstag . . .  :mrgreen:

Sintram

Moin, nach langer Schreibabstinenz kann ich endlcih wieder mitreden. :)

Ich hab mir das Yeti Pro von Blue Microphones geholt. Das ist eine tolle Allroundlösung, denn es kann sowohl per USB direkt an den Rechner aber alternativ auch mit XLR über ein Mischpult angeschlossen werden. Außerdem kann man zwischen Stereo und mehreren Monoeinstellungen umschalten und es hat einen eigenen schicken Tischständer dabei.
Es klingt schön ausgewogen - schöne Bässe, brilliant aber nicht zu spitze Höhen.

Ich kann das sehr empfehlen. Hoffentlich schaffe ich es bald auch mal, damit meinen ersten Membersound beizusteuern  :)

Chipmunx

Hallo Robert,

Ich werde zum Wochenende einige Soundbeispiele bereitstellen. Wenn Du Interesse an dem Gesamtsound mit Sängerin, Cajon, Akustik Bass etc. hast, schreib mir doch mal ne Mail ... lava7@gmx.de

torstenohneh

#5
Ich bin sehr zufrieden mit der Kombination Focusrite Saffire und Rhode NT 1A.
Einfach zu bedienen und und guter Klang.
Zur Aufnahme und zum mischen nehme ich Garage Band
Verfechter der tiefen G-Saite und bekennender Ukulelenpolygamist

Frolicks

Hallo Chipmunx,
wie nimmst du denn das mit zwei unterschiedlichen Mikros auf? In eine Stereo-Datei? Oder zwei Mono-Dateien? So oder so stell ich mir persönlich das unpraktisch vor, ein Instrument mit zwei verschiedenen Mikros gleichzeitig aufzunehmen. Das gibt doch entweder Phasenverschiebungen oder Überlagerungen? So oder so stell ich mir vor, dass das den Sound matschig und intransparent macht.
Bin aber allerhöchstens fortgeschrittener Laie auf dem Gebiet, weiß aber aus Erfahrung, dass man akustische Instrumente in der Regel, wenn schon mit zwei Mikros, dann mit zwei gleichen aufnimmt, und möglichst drauf achtet, in etwa den gleichen Abstand zur Klangquelle zu haben.

Wie sehen dass denn die Forums-Aufnahme-Experten?

Und natürlich wäre ich aus den genannten Gründen auch sehr an Klangbeispielen interessiert.

Ich selber nutze eine ähnliche Kombi wie torstenohneh, allerdings eine kleinere Version vom Focusrite, das Scarlett 2i2, dafür ein etwas besseres Mikro, das Rode NT 1000, und als Aufnahme-Software entweder Logic Express (wenns nur Audio sein soll) oder Quicktime, wenns auch ein Video sein soll. Für eine getrennte Aufnahme von Video und Audio bin ich ehrlich gesagt zu bequem, das wäre mir zu zeitaufwendig.
I plink, therefore I am.

Supersonic

Zitat von: FrolicksBin aber allerhöchstens fortgeschrittener Laie auf dem Gebiet, weiß aber aus Erfahrung, dass man akustische Instrumente in der Regel, wenn schon mit zwei Mikros, dann mit zwei gleichen aufnimmt, und möglichst drauf achtet, in etwa den gleichen Abstand zur Klangquelle zu haben.

Wie sehen dass denn die Forums-Aufnahme-Experten?

Erst mal vorab:

- Ich bin definitiv kein Aufnahme-Experte!  :mrgreen:
- Mein Equipment: Focusrite Scarlett 2i2, t.bone GM55 (im Elvis Style  :D ), Recording Software Ableton Live lite 8

Mir fällt im Moment eigentlich nur ein einziger Grund ein, ein Instrument mit zwei Mikros aufzunehmen. Nämlich in dem Fall, wo man am Ende zwei identisch gespielte Tonspuren haben möchte, und eins der Mikros eben nicht direkt am Computer anschließt, sondern dazwischen noch ein eigenständiges Effektgerät. Und in dem Fall sind aber meiner Meinung nach zwei absolut identische Mikros nicht wirklich erforderlich.

Mein t.bone GM55 ist eigentlich eher ein Gesangsmikro, allerdings waren meine bisherigen Ergebnisse mit Uke bzw. Akkustikgitarre schon sehr gut. Zugegeben, mir fehlt da der Vergleich mit anderen Geräten, aber für die anfänglichen Gehversuche reichts allemal.

torstenohneh

Habe mich verschrieben. Ich habe auch nur ein Focusrite Scarlett 2i2 mit einem Rode NT1A.
Bin aber immer noch sehr zufrieden damit.
Verfechter der tiefen G-Saite und bekennender Ukulelenpolygamist

Chipmunx

Hallo,
Sorry, dass ich mich erst heute wieder melde, ich hatte auch noch keine Zeit für Tonbeispiele. Aber die kommen noch!!! Versprochen.

Generell gibt es ja viele verschiedene Möglichkeiten der Abnahme von Saiteninstrumenten
Einen sehr guten Artikel gibt\'s im Online Ratgeber von Thomann zur Mikrofonierung von Akustikgitarren:
http://www.thomann.de/de/onlineexpert_63_3.html

Seit meinem Initial-Posting vom 17.12. habe ich wieder an Erfahrung hinzu gewonnen:

Nach wie vor verwende ich 2 Mikrofone und nehme 2 Mono-Spuren auf:
1. Wie oben beschrieben: Kleinmembrankondensator - als Hauptmikro. Diese Spur ist die Hauptspur und ist im Mix doppelt so laut wie die andere und im Panorama leicht nach links zugeordnet.
2. Nutze ich mittlerweile ein Großmembrankondensator,
Ausgerichtet ist es etwa in Ohrenhöhe von oben auf die Ukulele gerichtet und erfasst so die räumliche Komponente des Klanges inkl. Obertöne etc. erfasst (Ähnlich dem Beispiel 2 aus dem Thomann-Artikel.)
Diese Spur panne ich nach rechts und mixe ich Spur 1. hinzu.

Auch in Bezug auf andere Instrumentabnahmen (Z.B. Bass ) erziele ich gute Ergebnisse, wenn ich einen Mix aus direktem DI-Ausgang und Amp-Mikro aufnehme.
X/Y mikrofonierung habe ich probiert! allerdings braucht man dafür ganz andere Kaliber von Mikrofonen, als die, die mir zur Verfügung stehen, bzw viel bessere Preamps als, die mein Focusrite zur Verfügung stellt (wahrscheinlich beides)
Ich musste den Mic Pegel voll aufdrehen und hatte mehr Rauschen als Sound ....
M/S hab ich noch nicht probiert auch da fehlt es am Equipment....

@ torstenohneh: Das Rhode NT1 A soll ein tolles Großmembran sein (ich kenne es leider nicht)
Auf jeden Fall finde ich Deine SONGS auf Soundcloud SPITZE! Super gespielt, klasse Stimme, witzige Texte! Sehr gute Aufnahme.
Was für ein cooles Effektgerät nutzt Du auf Track 2&3????

Wenn ich nur mein Großmembran zur Uke Abnahme nehme (AKG 3000 C), gefällt mir der Sound der Ukulele gar nicht, zumal die Spritzigkeit fehlt.

Übrigens: ein riesengroßes Lob an dieses Forum!!!!!
An vielen vielen anderen Stellen gäbe es schon virtuellen Mord und Totschlag, Beschimpfungen, Verunglimpfungen etc.....

wwelti

#10
Das Thema \"optimale Ukulelen-Mikrofonierung\" treibt mich zur Zeit auch ein wenig um, da ich zeitnah eine ganze Reihe von Aufnahmen machen möchte bzw. schon dabei bin.

Zur Zeit verwende ich 2x Rode NT5 in XY-Stereoaufstellung, als Vorverstärker einen DMP3, und dahinter einen externen A/D-Wandler (M-Audio Flying Cow).

Kleiner Beispielsound:
https://app.box.com/s/yoy301ahkhjoul14tqnn

Ich habe dabei die Mikrofone in deutlich mehr als 90 Grad gegeneinander ausgerichtet, die Kapseln möglichst übereinander. So hört man immerhin daß es Stereo ist. Man muß ein wenig nach dem \"Sweet Spot\" suchen.
Findet ihr die Stereobasis zu breit? Kommentare und Tipps wären mir sehr willkommen :)

Nachtrag: Die Aufnahme ist übrigens NICHT nachbearbeitet (lediglich normalisiert).

Viele Grüße
  Wilfried

torstenohneh

@Chipmunx: Vielen Dank für die Blumen. Da bist du wohl einer der wenigen die sich auf meinen Suundcloud Account verirren was mich natürlich umso mehr freut.
Welche Effekte von welchen Songs meinst du denn jetzt genau?
Verfechter der tiefen G-Saite und bekennender Ukulelenpolygamist

stephanHW

Zitat von: wweltiFindet ihr die Stereobasis zu breit? Kommentare und Tipps wären mir sehr willkommen :)

Nachtrag: Die Aufnahme ist übrigens NICHT nachbearbeitet (lediglich normalisiert).
Auf Kopfhörern abgehört gefällt mir die Aufnahme sehr gut. Höre ich sie über die Lautsprecher meiner (nicht gerade hochwertigen) Anlage, habe ich immer noch ein schön differenziertes Klangbild, das jedoch für meinen Geschmack etwas mittenbetont und dumpf klingt. Das ist Nörgelei auf hohem Niveau.

Mir würde sich jetzt die Frage stellen, was mit den Aufnahmen erreicht werden soll.

Wollte ich eine Audio-CD mit Solo-Ukulelenmusik produzieren, würde ich diese Aufnahmen als sehr schöne Basis für eine kleine Produktion nutzen und sie
UNBEDINGT nachbearbeiten, d.h. die Ukulele in einen geschmackvollen Raum einbetten, den Gesamtklang noch etwas transparenter und etwas strahlender gestalten.

Wollte ich eine Audio-CD mit Solo-Stücken machen, hätte jedoch einen puristischen Denkansatz, der manipulative Eingriffe nach der Aufnahme verböte, würde ich mir einen Partner suchen, der mit viel Enthusiasmus auf halbprofessionellem/professionellem Niveau Aufnahmen machen kann. Es gibt diese Menschen im Umfeld von Radiosendern, Studios, Musikhochschulen etc.
Gemeinsam mit diesem Menschen müsste ich mich auf die Suche nach einem Raum machen, in dem die Ukulele hervorragend zur Geltung kommen kann.

wwelti

#13
Hallo Stephan!

Danke für die Rückmeldung!

Ich muß sagen daß ich es bevorzuge, wenn ich die Aufnahmen selbst (zuhause) mache statt in ein Studio zu fahren. Da würde ich wohl einfach viel zu nervös werden und zu verkrampft spielen.

Das mit dem puristischen Ansatz ist so eine Sache: So ist doch im Prinzip schon der Wahl des Raumes für die Aufnahme, und die Auswahl der Mikrofone sowie der Mikrofonierung eine gewisse Manipulation... Letztendlich geht es mir darum, eine gute Balance zu finden. Ich möchte daß die Aufnahmen gut, aber realistisch klingen. Das sollte gewisse klangliche Optimierungen m.E. nicht zwingend ausschließen, vor allem wenn es darum geht, Defizite der Mikrofone oder der Aufnahmeräumlichkeit etwas auszugleichen.

Was ich NICHT möchte, ist daß die Ukulelen auf einmal nach etwas klingen, was sie nicht sind.

Und ja, ich habe durchaus die Idee daß mal eine CD draus werden könnte, und ich wäre interessiert daran wie Deiner Meinung nach notwendige Nachbearbeitung aussehen würde. Interessant jetzt daß Du schon von Dir aus sagst, daß die Aufnahme in einen \"Raum eingebettet\" werden sollte; sprich: Ein Hall-Algorithmus gezielt eingesetzt werden sollte. (Sonst werde ich ja immer dafür gescholten, wenn ich sowas mache -- dabei verwende ich den immer nur seeehr dezent...)

Viele Grüße
  Wilfried

kiki

Zitat von: stephanHW
Zitat von: wweltiFindet ihr die Stereobasis zu breit? Kommentare und Tipps wären mir sehr willkommen :)

Nachtrag: Die Aufnahme ist übrigens NICHT nachbearbeitet (lediglich normalisiert).
... das jedoch für meinen Geschmack etwas mittenbetont und dumpf klingt. Das ist Nörgelei auf hohem Niveau.

Bissi mupfige Mitten und tiefe Mitten, für eine CD würde ich das auf jeden Fall nachbearbeiten.
Die Höhen finde ich relativ schrill, etwas zischelig und leiser als die Mitten.
Wieso soll denn eine Ukulele Stereo klingen? :)
Würde dir sonst vorschlagen, ein Mikro relativ dicht vor die Saiten zu stellen und ein anderes weiter entfernt, um dem direkten Signal einen Raumklang hinzuzufügen.

Anregung für eine Entscheidung für ein kleines Studio, aus eigener Erfahrung gesprochen:
es ist zwar aufregend, vor den Augen und Ohren eines anderen zu spielen, aber sehr entspannend, wenn man sich nicht um   die Technik kümmern muss, sondern einfach nur spielt und sich total darauf konzentrieren kann.

Ich hatte bisher zweimal die Gelegenheit, in einem professionellen Studio aufzunehmen, beide Male habe ich E-Bass gespielt, und das war eine wunderbare Erfahrung, das technische Geschehen völlig abzugeben. Beim Abmischen ist man dann ja auch dabei und horcht mit rein.
Die Aufregung, die insgesamt dabei ist, bringt einen eher voran als dass sie hindert, finde ich. Aber das nur am Rande.

edit: natürlich klingender, warmer, relativ kurzer Hall MUSS, finde ich. Was ist auch nicht mag, sind Halleffekte, die der ukulele ein Ersatzsustain verpassen, das sie normalerweise nicht hat.