Liedbegleitung: wie üben?

Begonnen von Pamphilus, 05. Feb 2014, 12:07:43

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UkuNele

Ich beleb den Tread mal wieder.
Mir geht das echt auch so wie Pamphilus. Und wenn ich dann anfang, drüber nachzudenken, dann ist es ganz aus.

Das \"schlimme\" ist, das mein Freund ein begnadeter Autodidakt ist. Und mich regt das immer direkt auf, wenn er sagt \"Ist doch ganz einfach\".
Er meint, ich soll eher mit dem Strumming starten und den Rest dabei bauen.

Aber ich glaub, ich fände die andre Reihenfolge besser. :-) Einfach nur mein Bauchgefühl machen lassen.

Vielleicht schaff ich es mal wieder auf ein NRW Treffen und kann da ein paar Tipps sammeln. :-)

Fischkopp

Also ich würde auch zuerst das Strumming üben. Ein einfaches Lied im 4/4 Takt raussuchen, das jeden Takt den Akkord wechselt. Dazu ein Metronom.
nehmen und das Lied langsam im Takt mit einem beliebigen passenden Schlagmuster begleiten.

Funktioniert das gut, auch mit den Akkordwechseln, die Geschwindigkeit steigern.

Wenn man das Lied auf der Uke beherrscht dann den Gesang dazunehmen. Dann kann man das Schlagmuster auch noch verfeinern. Das ist meine Herangehensweise bei für mich schwierigen Liedern.
https://www.youtube.com/user/BerndDombrowski (Eigene Lieder, Traditional, Ärztelieder usw.  171 Videos)
https://www.youtube.com/user/RollinUke#g/u (Gecoverte Lieder 305 Videos)

hilli2

#17
Hallo!

Das \"Schwierige\" bei der Liedbegleitung ist doch Folgendes:

- Linke Hand muss allein \"denken\" und umgreifen (zum richtigen Zeitpunkt)

- Rechte Hand muss allein \"denken\" und Schlagmuster spielen, rhythmisch passend zum Song / Gesang zwar, aber nicht im Sprechrhythmus des Textes.

Ich schlage daher immer folgende Vorgehensweise vor:

Linke Hand:
- zunächst verschiedene Akkorde sicher greifen lernen, so lange, bis man die blind greifen kann (ohne aufs Griffbrett zu schauen).

- rechte Hand zunächst \"nur\" Abschlag im gleichbleibenden Rhythmus (2 oder 4 Abschläge beim Vierertakt / 3 Abschläge beim Dreiertakt),


Abgeschlagen wird nicht bei jeder Silbe.

Wenn das sicher beherrscht wird und die rechte und linkge Hand unabhängig voneinander und vom Gesang agieren können, ein nächstschwierigeres Abschlagmuster üben.

Kristina
***Music was my first love...***

Juttalele

Jede/r machts offenbar etwas anders.

Ich empfehle Anfängern, zunächst die Melodie zu singen und die Akkorde an den Stellen einmal zu schrammeln, wo sie gewechselt werden. Wenn die Akkorde selbst eingeprägt sind, einigermaßen, dann immer auf der 1 von jedem Takt einmal schrammeln. Das Wechseln der Akkorde natürlich zusätzlich. Und wenn hier Gesang, Greifen und Umgreifen der Akkorde leichtfällt, das Schlagmuster ausbauen. Also z. B. auf jeder Viertel, so dass der Grundschlag \"geschrammelt\" wird -- inklusive Umgreifen. Und wenn das irgendwann gut geht, kann man das Schlagmuster durch Betonungen verändern. Also nach wie vor die Grundschläge, aber mit stärkerer Betonung auf der 1. Dann auf der 1 und 3 ... (je nachdem, was für ein Takt das ist). Wenn das gut läuft, die Richtung beim Anschlagen verändern. Also nicht mehr immer von oben nach unten, sondern abwechselnd: Abschlag, Aufschlag ... so dass die Schlaghand sich einpendelt. Es sollte aber stets ein Wohlgefühl bei alledem entstehen, also nichts einpauken und dabei mühevoll zählen.

So, als würde man gehen und währenddessen singen. Auch das ist eine gute Übung. Habe ich schon in Ukulelenkursen probiert: Gehen, die Schritte sind der Grundschlag, währenddessen auf diesen Grundschlägen auch schrammeln, um ein \"ganzheitliches\" Körpergefühl zu entwickeln. Dafür eignen sich zunächst 1-Akkord-Lieder ohne viel Text, man kann auch Nonsens singen.

...

Immer erst einen Schritt weitergehen, wenn sich das zuvor Geübte gemütlich eingeschwungen hat. Sobald nämlich ein Gefühl entsteht von \"ich kann das nicht\" und \"das ist zu schwer für mich\" ... schlägt das auf die gute Stimmung, und in schlechter Stimmung lernt es sich auch schlecht.

Am schlimmsten sind die Vergleiche mit anderen! Mag ja sein, dass andere dieses und jenes ganz toll können und es aussieht, als würde es ihnen leichtfallen. Automatismen können auch Fallen sein, besonders dann, wenn man mitten im Lied rauskommt. Deshalb finde ich es wichtig, die einzelnen Schritte sehr bewusst und langsam zu \"gehen\", so dass die eine Hand weiß, was die andere gerade tut, also beides zu koppeln, nicht zu lange einzeln üben. Denn darin liegt ja gerade die große Herausforderung: Alles gleichzeitig tun.

Beim Autofahren nützt es auch wenig, wenn wir zunächst eine halbe Stunde die Gangschaltung, dann eine halbe Stunde das Gaspedal, die Bremse ... das Steuerrad ... usw. bedienen. Sobald es rausgeht in den Straßenverkehr, sind bzw. wären wir genauso aufgeschmissen wie vorher. Also lieber gleich alles im Zusammenhang üben: aber eben laaaaaaaaangsam und bedacht mit ganz viel Zeit und in gemütlicher Atmosphäre! Und den Fokus immer mal ein wenig auf die eine und andere Komponente richten.

Am besten geht so etwas natürlich in der Gruppe, aber dann müssen auch alle Rücksicht nehmen auf das Lerntempo der anderen ... und oft kommt hier das Konkurrenzdenken hinzu und führt zu Resignation, wenn jemand etwas schneller kann als ein anderer.

Eine sehr sensible Angelegenheit -- die entsprechend sensibel gehandhabt werden sollte ... mit einer dicken Portion Selbstlob! Lieber zuviel als zu wenig.