Ukulelenbass - bundiert oder unbundiert?

Begonnen von Bonita, 29. Jul 2014, 21:28:51

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Bonita

Was macht es eigentlich für einen Unterschied, ob ein Ukulelenbass mit oder ohne Bünde ist? Kann man einfach so einen unbundierten Bass spielen oder muss man die Position der Töne auswendig kennen?

Gruß Bonita

torstenohneh

#1
Bei vielen bundlosen U-Bässen sind Marker ins Griffbrett zur Orientierung eingelassen.
Also nicht ganz so schlimm wie bei einem Kontrabass
Verfechter der tiefen G-Saite und bekennender Ukulelenpolygamist

kiagualuna

Ich glaube es ist ähnlich wie bei E-Bässen: Ohne Bünde muss man etwas präziser greifen, dafür klingt es mehr Richtung Kontrabass (mit  den passenden Saiten) und man kann leichte Oktavunreinheit intuitiv beim Spielen ausgleichen.

-Jens-

Bundiert ist (am Anfang) sicher leichter zu spielen. Beim bundlosen Bass läuft man immer Gefahr knapp daneben zu liegen, was oft schräg klingt. Beim U-Bass besonders kritisch, weil die Töne/Bünde ziemlich nah beieinander sind. Auch die angezeichneten Bundmarkierungen zu treffen ist nicht so einfach wie es scheint.

Miguelito

Ich habe mittlerweile einige Erfahrungen mit Bünden und auch ohne bei Bässen. Mein Kala Ubass hat z. bsp. Bünde die zwar die Töne gut definieren aber vor allem in den ganz tiefen Lagen leicht mal zum Schnarren anfangen. Da muss man sich dran gewöhnen und ein Tiefes F im ersten Bund schon etwas vorsichtiger zupfen. Das Problem hast Du bei bundlosen Bässen nicht so schnell. Schön ist bei bundlosen Bässen aber das Kontrabassähnliche Surren, diesen Sound kriegt man mit einem bundierten Instrument nicht hin. Allerdings ist es nicht ganz so einfach die Töne wirklich gut zu treffen, bei Gummisaiten aber noch leichter, als bei umwickelten Saiten (die haben mehr Obertöne und Abweichungen vom richtigen Ton kommen stärker zum Tragen).  Und je kürzer die Mensur wirds umso schwieriger. Beim Kontrabass macht ein Millimeter noch nicht ganz so viel aus, aber bei einem Ukulelenbass schon. Das braucht viel Übung und ein gutes Gehör, geht aber nach einiger Zeit ganz gut. Trotzdem ziehe ich bei Liveauftritten immer einen bundierten Bass vor, da das für mich eindeutig unstressiger ist, wenn die Töne die man greift quasi von Haus aus schon stimmen.

Mein Tipp: Wenn Du viel Zeit zum üben hast und auch etwas Geduld dann nimm einen bundlosen Bass und Du wirst mit einem sehr schönen Sound belohnt, ansonsten erstmal einen mit Bünden und Du hast schnellere Erfolgserlebnisse. Und der Sound von einem bundierten Kala oder einem ähnlichen Bass ist auch wirklich toll!

Guchot

Ich sehe das ähnlich wie der Rest ;) Bundierte Bässe sind einfacher zu spielen, weil mal da ruhig mal nen Millimeter (oder auch zwei oder drei) vorm Bundstäbchen greifen kann und der Ton stimmt trotzdem. Der Fretless hat allerdings mehr Möglichkeiten. Man kann z.B. die fehlende Möglichkeit zu  Benden, was mit den Gummisaiten ja mehr oder weniger unmöglich ist, kompensieren indem man die Saite dann einfach ein wenig runter rutscht. Viele andere Gründe sind ja schon genannt worden. Ich persönlich ziehe bundierte Bässe vor, da es wie Miguelito schon schrieb, einfach unstressiger ist. Wenn man mit anderen zusammen spielt, ggf. noch nen Gesangspart hat und vielleicht auch noch auf den Text schielen muß weil man noch nicht ganz so sicher ist, dann ist mir das echt zu viel wenn ich auch noch aufs Griffbrett schielen muß um zu sehen wo denn nun genau der richtige Ton ist.
Ich denke bundlose Bässe sind eher etwas für Leute bei denen Bass das Hauptinstrument ist und die bereit sind sehr viel Zeit aufs Üben zu verwenden. Für Gelegenheitsspieler oder Leute die den Bass als Zweit- Dritt- oder was-auch-immer-Instrument spielen, eher bundiert.
Just my 5cents ;)

kiki

Zitat von: BonitaKann man einfach so einen unbundierten Bass spielen oder muss man die Position der Töne auswendig kennen?

Wenn du einen bundierten Bass sicher spielen kannst ohne dauernd auf die Finger der linken Hand zu schielen, dann ist der Umstieg auf fretless nicht mehr schwer. :)
Wenn du noch nie Bass gespielt hast, würde ich mit einem bundierten anfangen. Er ist um Längen einfacher zu spielen, egal ob Ukulelenbass oder \"Normalmaß\". Beim fretless müssen die Finger so trainiert sein, dass sie die Beweglichkeit haben, sauber dort zu greifen, wo beim bundierten die Bundstäbchen sitzen. Da muss man erstmal hinkommen.

Guchot

Ich bin gerade wieder über das Thema gestolpert und kann dazu gleich einen kleinen Erfahrungs- bzw. Vergleichsbericht machen. Ich bin ja mittlerweile stozer Besitzer eines bzw. zweier Harley Benton Ukulele Bässe, einmal bundiert und einmal Fretless. Zu Hause habe ich jetzt eine ganze Zeit lang nur den Fretless gespielt, gestern hatte ich ihn das erste mal mit auf einer Probe und habe ihn längere Zeit über den Verstärker gespielt.

Die fehlenden Bundstäbchen sind bei der Tonfindung gar nicht so das große Problem. Meine Erfahrung (bei MEINEN Fingern, MEINER Spielweise, MEINEM Instrument und MEINEN Saiten) ist, das die richtigen Töne immer in etwa da liegen, wo ich sie auch auf der bundierten Version greife. Und selbst wenn man so daneben liegt das es in den eigenen Ohren schief klingt, was aber sehr selten vorkommt, kann man das schnell korrigieren, ist dann halt ein Mini-Slide  :mrgreen: . Was mir aber wirklich aufgefallen ist, ist das der Fretless HB auf die Spielweise wesentlich sensibler reagiert als es der bundierte HB oder auch der bundierte Kala tun. Der Druck den man auf die Saiten ausübt hat einen maßgeblichen Einfluß auf den Ton. Zwischen \"leicht gedrückt\" und \"zu fest gedrückt\", liegt dann schon mal ein voller Halbton. Auch die rechte Hand spielt eine große Rolle. Wenn man, wie wohl die meisten, einen festen Auflagepunkt für den Daumen hat, kommt man an die tieferen Saiten besser dran als an die hohen, was dann auch schon mal zu Lautstärke- bzw. auch Klangunterschieden führt. Ebenso muß man aufpassen mit welchem Teil der Finger man die Saiten anspielt. Mit der Fingerkuppe klingt es schön rund und weich, kommt aber nur ein kleines Stück Fingernagel mit ins Spiel, wird der Ton direkt deutlich härte und auch lauter, was dann nicht sonderlich ausgewogen klingt. Ich habe festgestellt das es bei mir und für die Musik die wir mit den Boppin\' Ukes machen, am besten paßt wenn ich die Finger knapp oberhalb des obersten Fingergelenks ansetze und nu ja die Nägel aus dem Spiel lasse. Dann klingt es rund, weich und FETT  :mrgreen:

Das sind größtenteils Sachen, die auch auf meine bundierten Bässe zutreffen, aber halt nicht so extrem. Auch der Kala mags nicht wenn man zu fest auf die Saiten drückt, aber der Ton geht halt dann bei weitem nicht so daneben, gleiches gilt für Lautstärke usw.

Alles in allem muß ich sagen das ich den Fretless deutlich schwieriger zu spielen finde, als einen bundierten. Aber er macht, zumindest mir, auch deutlich mehr Spaß wenn man mal seinen Weg gefunden hat und anfängt die Möglichkeiten zu erkunden  :) Einem Anfänger würde ich aber trotzdem immer noch einen bundierten empfehlen.

RZaby

Hallo Guchot,

welche Saiten hast Du am Fretless?    
Auf beiden Bässen die Ukulele Bass Guitar Black Tape Nylon\" Saiten der Fa. Pyramid?

Guchot

Auf dem Fretless hab ich die originalen Thunderguts drauf, die Pyramids sind nur auf dem bundierten, aber erst seit kurzem.

RZaby

Mit den Thunderguts hatte ich auch Probleme. Mit den ThunderReds und Pyramid Copper Wound Strings Saiten waren derartige Probleme verschwunden.

Die ThunderReds habe ich gerade noch einmal mit meinen Fingernägeln, leicht und fest etc. provoziert - alles OK  8)


PS: Ich habe bei meinem FL die Stegeinlage getauscht. Jetzt ist die Saitenlage etwas höher. etc. Die Bundreinheit ist immer noch OK.

Guchot

Och, ich weiß gar nicht ob ich das alles als Problem einstufen würde :mrgreen: Ich sehe es eher als Herausforderung ;) Denn fast alle Effekte lassen sich ja auch zum positiven einsetzen. Die unterschiedlichen erreichbaren Lautstärken ebenso wie der mal härtere und mal weichere Klang. Muß man halt nur alles mal in den Griff kriegen. Den Thunder Reds gegenüber bin ich zugegebenermaßen sehr skeptisch. Ich hatte mal die normalen Reds auf ner Ukulele drauf und fand die haptisch so grausam das ich sie nach wenigen Tagen wieder entsorgt habe. Bei den Pyrmaid Copper habe ich die Befürchtung das der Kontrabassartige Klang verloren geht. Das bestätigen auch die Videos die ich bisher davon gesehen und gehört habe.

Seit ich mir vor dem Spielen immer etwas Vaseline auf die Flossen schmiere, bin ich mit den Thunderguts eigentlich sehr zufrieden und habe auch nicht vor in näherer Zukunft zu wechseln :)