Kurzes Review - Stagg EDB-3/4RDL MBK

Begonnen von Guchot, 30. Sep 2014, 08:15:16

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Guchot

Vor dem Review mein Standardsatz:
Obwohl ich schon einige Instrumente hatte, sehe ich mich nicht unbedingt als Fachmann und meine \"Reviews\" sind alle höchst subjektiv und nicht von ultimativem Fachwissen begleitet. Ich schreibe einfach nur auf was mir persönlich auffällt, gefällt oder eben nicht gefällt

Ich gebs zu, ich werde den Ukulelen langsam Untreu... aber die Anzahl der Saiten habe ich wenigstens beibehalten  :mrgreen: Momentan zieht es mich aber seh stark zu den Tieftönern und darüber möchte ich auch jetzt schreiben.

Es war ne schöne Überraschung gestern. Eigentlich hatte ich frühestens Morgen mit der Zustellung gerechnet, aber mein neuer Bass ist gestern schon angekommen :P Es handelt sich dabei um den oben genannten Stagg EDB-3/4RDL MBK. Das ist die \"de Luxe\" Version des \"normalen\" EDB-3/4. So weit ich das gesehen habe, ist der einzige Unterschied zwischen den beiden Modellen das Griffbrett. Hat der \"normale\" einen Ahorn-Korpus mit ebensolchem Hals in dem das Griffbrett integriert ist, so hat die \"de Luxe\" Version ein aufgeleimtes Palisandergriffbrett. Das mit dem Ahorngriffbrett ist ein Punkt der in vielen Reviews kritisiert wurde. Für mich war das jetzt nicht sooo relevant, da fehlt mir auch einfach die Erfahrung mit Kontrabässen um das beurteilen zu können, aber schlecht ist es sicher nicht die \"de Luxe\" Version zu haben :mrgreen:

Aber mal langsam, laß uns erst einmal auspacken. Ich hatte mich ja an den Gedanken gewöhnt \"E-Kontrabass, viel kleiner als normaler Kontrabass\" und dann steht auf einmal ein zwei Meter Paket vor mir... :mrgreen: Naja, eigentlich klar, der E-Bass ist schmaler und flacher, aber an der Länge hat sich nichts geändert. Also auspacken und wieder das Gefühl \"Mann, ist das Ding riesig\", dabei ist noch nicht mal der Stachel ausgefahren... Kurzer Check des Ganzen... Soweit alles in Ordnung. Der Korpus weißt auf der Rückseite einen feinen Riss auf, was der Artikelbeschreibung bei eBay zu entnehmen war und ebenso eine Stelle am Wirbelkasten wo Farbe ab ist. Drauf gesch....n, dafür hat der Preis ja auch gestimmt. Was nicht in der Beschreibung stand: Einer der beiden anschraubbaren Bügel scheint leicht verbogen zu sein und läßt sich nur höchst wiederwillig anschrauben. Ärgerlich. Andererseits habe ich mich schon vorher gefragt ob ich diese Bügel überhaupt brauche und bisher brauche ich sie in der Tat nicht. Also, alles weitestgehend im grünen Bereich. Nun aber zuerst mal den Stachel auf die passende Länge fahren und das Ding stimmen. Geht easy, wie bei nem normalem E-Bass. Erst mal \"trocken\" spielen... naja, da kommt halt gar nichts raus. Selbst meine kleine Hornisse gibt unverstärkt mehr von sich. Also rin in den Verstärker damit! Heidenei, da kommt aber ganz schön Druck raus! Die Lautsprecher des Verstärkers fangen schon bei sehr geringer Lautstärke an zu flattern, scheinen also \"leicht\" überfordert zu sein... :mrgreen: Die größte Umgewöhnung ist natürlich die Mensur. Mein Ashbory hat eine Mensur von 46cm, die landläufigen Ukulelenbässe liegen bei 50-53cm und meine E-Bässe haben 76cm. Der Stagg tritt dagegen mit einer Mensur von 105cm an! Gefühlt liegt bei dem der 5. Bund da, wo meine Kleinen schon aufhören :mrgreen: Aber daran gewöhnt man (also in dem Fall Ich) sich relativ schnell. Auch die Orientierung auf dem Griffbrett funktioniert dank der serienmäßig angebrachten Markierungen recht gut. Diese befinden sich im 3., 5., 7., 9. und 12. Bund, wie man es von E-Bässen und auch Gitarren kennt. Im Gegensatz zu vielen Hinweisen in den diversen Foren, sind diese bei meinem Bass, mit den originalen Saiten, absolut \"on Spot\". Die wichtigsten \"Bünde\" sind also markiert und wenn man mal in den 4. oder 6. oder was auch immer Bund muß, so ist es halt immer genau in der Mitte der beiden Markierungen. Das geht recht gut. Höher als den 7. Bund habe ich bisher noch nicht gespielt, da man dabei dann doch schon recht tief greifen muß, was durch den eigenwilligen Buckel an der (vom Spieler aus gesehen) linken Seite, noch erschwert wird. Was mir noch fehlt, ist eine Markierung für den 1. \"Bund\". Vom Sattel bis zum 3. Bund, wo die erste Markierung liegt, ist es ein ganz schönes Stück, und das mal eben per Augenmß zu dritteln, fällt mir nicht ganz so leicht. Ich denke ich werde da mal mit Tipp-Ex oder ähnlichem einen kleinen Punkt anbringen. Der sollte sich dann auch irgendwann wieder relativ problemlos entfernen lassen.

Und sonst? Ja, sonst läßt sich der Stagg für jemanden der noch nie Upright gespielt hat und auch wenig bis keine Erfahrung mit Mensuren länger als 76cm hat, recht problemlos spielen. Klar, die Wege sind länger und man muß sich wohl andere Fingersätze angewöhnen, aber fürs erste gehts auch so. Nur schade das ich keinen einzigen Verstärker zuhause habe, der nicht mehr oder weniger sofort anfängt zu flattern, wenn man auch nur ein wenig mit der Lautstärke hoch geht. Auch bei den Kopfhörern die ich habe, tritt das Probelm sehr früh auf (ja, der Stagg hat einen direkten Kopfhörerausgang und auch noch einen MP3-Eingang), dabei habe ich den eingebauten Bassregler noch nicht mal auf halb gestellt :mrgreen: Ich müßte das mal mit dem Verstärker in unserem Proberaum ausprobieren, aber das traue ich mich noch nicht...

Und, machts Spaß? JA, wie die Hölle :mrgreen:

Auch wenn ich den Rabbatz noch nicht voll ausnutzen kann, dieses Upright spielen hat definitiv was. Dazu ist das Instrument auch noch wirklich handlich für die Größe. Ich erwische mich immer wieder dabei das ich hin und her wippe beim spielen, den Bass mal nach vorne oder hinten beuge, man geht automatisch im Groove mit. Fast als würde man mit dem Ding tanzen :mrgreen:


Als wieder mal sehr subjektives Fazit kann ich nur ziehen: Das Ding macht höllisch Spaß, ist recht sauber verarbeitet und klingt soweit ich das beurteilen kann ziemlich amtlich :) Die Bespielbarkeit ist sicher besser als bei einem normalen Kontrabass, den Sound kann ich nicht beurteilen, da fehlt mir der Vergleich. Das einzige was ich dazu öfters gelesen habe, ist das der Stagg schlechter klingt als ein akustischer Kontrabass, aber besser als ein akustischer der über ein Piezo-Element abgenommen und verstärkt wird. Mag sein und macht eigentlich auch Sinn. Ich werde das schwarze Biest auf jeden Fall behalten und wahrscheinlich auch mal auf der Bühne einsetzen. Für den Preis den ich bezahlt habe, ist das Ding mehr als in Ordnung und auch den Normalpreis halte ich für durchaus gerechtfertigt. Wer mal Probespielen will: Nächstes Jahr in Winterswijk isser wahrscheinlich mit am Start. Wenn er dann in unseren Wohnwagen paßt :mrgreen:

P.S. Falls jeman der Hintergund interessiert, warum ich überhaupt zu einem E-Kontrabass gegriffen habe, das läsßt sich hier auf meinem Blog nachlesen. Die Inhaltswarnung die meistens erscheint, darf getrost übergangen werden, auch wenn Minderjährige im Raum sind  :mrgreen:

ibongo

Congrats und viel schöne Stunden mit dem EDB. Der braucht nun einen vernünftigen Amp, bei dem man jeden ausgegebenen € hören kann. Es ist kein Spaß, es ist BASS!  :lol:
Ho'omaluhia

Frolicks

Zitat von: ibongoEs ist kein Spaß, es ist BASS!  :lol:

Aber ohne Bass kein Spass!  ;)

Die EDBs sind völlig korrekte Teile, ich habe selber einen (allerdings nur die \"normale\" Version, also nicht \"Deluxe\"), und auch von ebay. Ist natürlich kein \"richtiger\" Kontrabass, kostet dafür nur nen Bruchteil, und hat den Vorteil, auch leise spielbar zu sein. Aber: ein echter Kontrabass mit bescheidenem Pickup klingt acuh nicht besser, und ist dafür viel unhandlicher.

Fürs Krachmachen mit dem EDB muss natürlich ein richtiger Verstärker, also ein Bassamp her. Ich könnte z.B. den hier empfehlen: http://www.thomann.de/de/hartke_b600_bseries_basscombo.htm
Hab ich selber, macht für die Größe und das Gewicht ordentlich Druck und richtig Lautstärke. Wenn du nicht gerade gegen nen HEavy Metal-Drummer anspielen willst (was ich mal nicht vermute), dann ist das Ding absolut ausreichend. Du kannst dir natürlich auch so nen Wandschrank mit 8 x 10 Zoll-Speakern kaufen, nach oben gibts da wie üblich kaum Grenzen, schon gar nicht preislich.

Auf jeden Fall viel Spaß mit dem schlanken Ding!
I plink, therefore I am.

ukuuhu

@guchot
Schönes Teil, herzlichen Glückwunsch dazu und viel Spaß damit!

Nur noch eine Frage: Warum hast du den Mini-Eimer an das Kopfteil gehängt?  :mrgreen:

stephanHW

Rein optisch würde ich sagen, Du bist angekommen!
Vielen Dank für das Review, da hast Du ja mittlerweile eine höchst abwechslungsreiche Sammlung. Der Vorteil bei dem ist natürlich, das man ihn abstellt und nicht herumschleppen muss!
(Sting hatte das mal nicht richtig verstanden und sich sowas umgehängt, das war falsch. So wie man das bei Dir sieht ist es richtig, mit Spass und Zylinder!)
Ich hatte an den `Senkrechten´ bisher wenig Interesse, aber ich finde die Erfahrung mit den spontanen Bewegungsimpulsen spannend. Hatte ich nie drüber nachgedacht und klingt absolut überzeugend.

Guchot

Ob ich angekommen bin weiß ich nicht. Da wage ich bei meinem täglich wechselnden Wahnsinn auch keine Vorhersage mehr zu treffen :mrgreen: Spaß macht das Ding auf jeden Fall. Ich hab aber festgestellt das die Handhabung doch ein wenig tricky ist. So lange man nur Grundtöne oder nen einfachen Wechsel spielt, ist alles OK. Wenn es aber etwas komplexer wird, wird das Ding schon ziemlich instabil und läßt sich weder mit, noch ohne die Körperstützen vernünftig handhaben. Ich habe mir jetzt mal einen Ständer dafür bestellt. Mal sehen wie es damit läuft :)

Zitat von: stephanHW...(Sting hatte das mal nicht richtig verstanden und sich sowas umgehängt, das war falsch...

Spannenderweise hat der Stagg auf der Rückseite wirklich einen Gurtpin, wie man auf diesem Bild erkennen kann.

http://www.lamusic.ca/v/vspfiles/photos/EDB3-fslash-4H-9.jpg

Den Sinn dahinter habe ich noch nicht verstanden. Da keine Anleitung beilag und ich auch im Internet keine finde, habe ich keine Ahnung was Stagg sich dabei gedacht hat.

ukelmann

Dieser Bass steht dir verdammt gut!
Plinke-ti plinke-ti plinke-ti PLING

Miguelito

yeahh! Viel Spass damit! Ich hab mich auch von einem E-Kontrabass anfixen lassen und liebäugel nun schon mit einem akustischen ... 😜

allesUkeoderwas

#8
Zitat von: stephanHWVorteil bei dem ist natürlich, das man ihn abstellt und nicht herumschleppen muss!
(Sting hatte das mal nicht richtig verstanden und sich sowas umgehängt, das war falsch....

Hmmm...

Habe Rücken ist leider nur scheinbar ein gutes Argument für so ein Teil - Dagegen spricht jedoch bei längeren Konzerten die haltungsbedingte Neigung der linken Hand zum Einschlafen.

Als Audiodidakt hab ich auf akademische Lehrmeinungen zu richtig/falsch nie viel gegeben, auch der sicher wohlgemeinte Rat von Fachleuten, daß man sich mit falschem Handling die Zukunft in ein virtuoses Spiel verbaut, kommt für mich vermutlich erst im nächsten Leben in Frage.

Für mich kommt sowas auch nicht in Frage, aber über Kontrabass hab ich nach diesem Video...
https://www.youtube.com/watch?v=OJm4HM0or14
auch mal kurz nachgedacht und dann einen vereinfachten \"Selbstbefindungstest\" mit U-Bass durchgeführt...

http://www.ukulelenclub.de/Forum/UseBB/topic.php?id=17917

Die unwillkürlich groovenden Bewegungen, die auch ich feststellen konnte, sind schon ein tolles Phänomenum.


Ach ja, ... Glückwunsch zum neuen Bass - Bin gespannt, wo Dein BAS mal endet...  ;)
Ukulelen: Nur Schrott

Guchot

Zitat von: allesUkeoderwas...Bin gespannt, wo Dein BAS mal endet...  ;)

ICH AUCH!  :mrgreen:

Floyd Blue

Mmmh - BAS. Was ist das denn schon wieder?


Guchot

Eine kleine Ergänzung:

Am Montag hatte ich mal wieder ein kleines Fotoshooting, allerdings diesmal VOR, anstatt hinter der Kamera. Natürlich mußte mich u.a. \"Mr. T\" (wie ich den Großen mittlerweile getauft habe) begleiten.
Dazu hatte ich den Bass am Abend vorher sorgfältig ins Gigbag verpackt und an de Türe gestellt. Leider hatten meine Fiffis nichts besseres zu tun als so lange drum rum zu laufen, bis er dann schlußendlich umgefallen ist :(

Das Resultat: 2 abgebrochene Mechaniken :(


Da war leider nichts mehr zu retten, die Mechaniken sind definitiv kaputt. Da der Verkäufer bei eBay (Wolffstore) häufig auch komplett entkernte Instrumente anbietet, habe ich ihn kontaktiert und gefragt ob sie nicht 2 Mechaniken hätten, die ich käuflich erwerben könnte. Wäre mir lieber als einen kompletten Satz bei eBay kaufen zu müssen. Zu meinem freudigen Erstaunen hat man mir daraufhin geantwortet das man mir 2 Mechaniken kostenfrei zuschicken werde :)

Ich habe die alten Mechaniken daraufhin erstmal entfernt, was gar nicht so einfach war, da ich wegen der fehlenden Wirbel die Saiten nicht entspannen konnte. Hat dann aber doch noch geklappt...


Heute sind dann die neuen Mechaniken gekommen. Bevor sie aber an den Bass durften, habe ich erst einmal die alten Löcher verschlossen.


Dazu habe ich Zahnstocher in die alten Löcher geleimt und den Überstand abgeschnitten. Ich habe die Löcher deshalb verschlossen weil ich die Erfahrung gemacht habe das Bohrungen von Holzschrauben recht schnell ausleiern.

Als die neuen Mechaniken ankamen, stellte sich heraus das es nicht exakt dieselben waren, wie die originalen. Die Saitenaufnahme war anders.

Im Hintergund eine Originalmechanik, vorne das Austauschteil. Das Problem war, das die neue Saitenaufnahme dicker war als die Alte und somit nicht in die Führungen paßten, die im Kopf des Basses verblieben waren. Glücklicherweise ließen sich die Bolzen aber gegen Teile der alten Mechaniken tauschen.

Und nu kann Mr. T wieder brummen :) Eine Mechanik habe ich ein klein wenig schief eingesetzt, optisch nicht das Beste was man machen kann, aber der Funktion tut es keinen Abbruch :)

Ich habe in Erinnerung das es hier schonmal die eine oder andere negative Bewertung für Wolffstore gab, die sicher auch ihre Berechtigung hatte, aber ich bin sehr begeistert. Obwohl ich den Fall so geschildert hatte wie es auch passiert war und den Verkäufer keinerlei Schuld traf, haben sie mir in kürzester Zeit kostenlosen Ersatz geschickt. Wirklich Top :)

Was mir aber bei den Fotos auffällt (außer das die unscharf sind)... Es sieht fast so aus als hätte jemand am Kopf irgendetwas abgeschliffen und dann den Stagg-Schriftzug darüber geklebt. Wer macht den sowas? :mrgreen:

Miguelito

Bei mir wars nicht der Fiffi sondern die putzwütige bessere Hälfte, und ergo auch zwei abgebrochene Mechaniken. Aber auch wieder repariert inzwischen.

 Aber eigentlich wollte ich hier zwei Threads verbinden. Rawuke hat dieses Video gepostet bei den Lieblingsukern und irgendwie sieht der Kontrabass so aus als wär das so einer wie ihn Du hast nur mit nem \"Banjo\"-Resonanzkörper. Wer kennt den sowas? Kann man sich aus dem  Stagg  etwa ein Kontrabassbanjo bauen?

https://www.youtube.com/watch?v=IRHeAnFOmME

hinnerk

Hallo Michael, im GIBSON-Katalog von 1930/31 findest Du den Banjo Bass auf Seite 31  (http://www.acousticmusic.org/Instrument-Catalogs-sp-87.html#Gibson) LG Axel

ibongo

Danke Hinnerk, traumhafte Instrumente! Für jede Instrumentenfamilie, nicht nur für Saiteninstrumente, gibt es einen  Bass. Jetzt sogar für Uke - diese Mode hat mich auch erwischt!  ;)
Ho'omaluhia