Wie bundrein muss eine Uke sein?

Begonnen von Augustine, 02. Jan 2015, 18:33:49

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KlausHH

noch mal kurz und bündig zu gemessenen schwankenden Bundabweichungen, die irgendwo wieder ins Grüne wandern, Individual-Steganpassungen etc.:
die ganze Feilerei kam bei mir aus dem digitalen Nachmessen, analysieren wo die Abweichung begründet und wie auszugleichen sein könnte, wie viel der Griff am 12. Bd. vom Flageolett abweichen darf... eben aus der Theorie.

Hatte grade die Faxen dicke und einen neuen Ersatzsteg eingesetzt, schnurgerade auf Höhe gefeilt, sonst nix. Und neue Saiten.
So sauber hat sie noch nie geklungen. In sich nach Gehör einfach prima stimmig. Das Digitale brauche ich nur noch zum Stimmen, die Digitalitäten dazwischen ignorier ich. Wenn´s schlechter wird: neue Saiten.

Vielleicht ist so´n kleines Persönchen doch ein büschen komplexer als gedacht, wie eben im richtigen Leben. Erst mal HÖREN, ob´s passt!

Augustine

Zitat von: LokeLaniOb Concert- oder Sopran-Saiten macht kaum etwas aus.
Z.B. auf dem Päckchen der Martin-Saiten steht, dass es für Concert- und Sopran-Mensur ist

RISA verkauft dieselben Saiten sogar für Tenor-,Concert- und Sopran-Mensur!


Also gestern kam ja meine Kala (Sopran mit Aquila Nylgut Sopran) und ich fand das Spielgefühl doch deutlich anders als auf meiner Korala (Sopran mit Aquila Nylgut Konzert). Dann hab ich doch spaßeshalber mal die Sopran Saiten aufgezogen, die ich ja ohnehin extra für diese Uke bestellt hatte und siehe da, es macht doch was aus. Die Bundreinheit hat sich ganz entscheidend verbessert. Es sitzt fast jeder Ton. Das F im ersten Bund auf der E-Saite macht ein paar Faxen, aber das ist fast durchgehend der Problemton auf meinen Uken.

Interessant aber doch, wie viele Faktoren es fürs Spielgefühl zu geben scheint. Ich hab jetzt auf der Kala dieselben Saiten wie auf der Korala, beide sind Sopran und das Spielgefühl ist doch grundverschieden. Mag auch ein bisschen am Low-G liegen, aber selbst wenn ich das berücksichtige und nur die unteren drei Saiten spiele, fühlt es sich ganz anders an.

Ukulele Ingo

Zitat von: AugustineJetzt hab ich deswegen ne Kala Travel bestellt. Sowas Dummes aber auch...  8)
Alles unter 20 ist noch normal.! :mrgreen:
Gruß Ingo

gerald

Zitat von: Augustine am 10. Jan 2015, 14:29:43
Zitat von: LokeLani
Ob Concert- oder Sopran-Saiten macht kaum etwas aus.
Z.B. auf dem Päckchen der Martin-Saiten steht, dass es für Concert- und Sopran-Mensur ist

RISA verkauft dieselben Saiten sogar für Tenor-,Concert- und Sopran-Mensur!


Also gestern kam ja meine Kala (Sopran mit Aquila Nylgut Sopran) und ich fand das Spielgefühl doch deutlich anders als auf meiner Korala (Sopran mit Aquila Nylgut Konzert). Dann hab ich doch spaßeshalber mal die Sopran Saiten aufgezogen, die ich ja ohnehin extra für diese Uke bestellt hatte und siehe da, es macht doch was aus. Die Bundreinheit hat sich ganz entscheidend verbessert. Es sitzt fast jeder Ton. Das F im ersten Bund auf der E-Saite macht ein paar Faxen, aber das ist fast durchgehend der Problemton auf meinen Uken.

Das Spielgefühl ist sicherlich bei den unterschiedlichen Saiten völlig anders.
Bietet ein Hersteller unterschiedliche Sätze für Sopran, Concert oder Tenor an, ändert
sich die Saitenspannung, wenn man auf die gleiche Ukulele die unterschiedlichen
Sätze aufzieht.

Die Änderung der Saitenspannung sollte sich aber in einem Bereich bewegen, der
sich theoretisch nicht auf die Bundreinheit auswirkt.

Theoretisch heißt hier, dass sich eben das Spielgefühl ändert. wwelti hat bereits oftmals
darauf hingewiesen, dass sich auch die Spiel- bzw. Griffweise auf die Bundreinheit auswirkt.
Wird die Saite zu stark heruntergedrückt oder nach oben oder unten verzogen, wird der
Ton höher.
Diese Effekte ändern sich natürlich, wenn sich die Saitenspannung ändert.

Wenn der Ton überwiegend beim Greifen im ersten Bund zu hoch ist, in den anderen Bünden
aber richtig, ist dies jedoch oftmals ein Zeichen dafür, dass am Sattel bzw. Nullbund etwas
nicht stimmt.
Muss hier zu stark nach unten gedrückt werden, wird der Ton zu hoch. Das kann u.U.
korrigiert werden, indem die Sattelschlitze vertieft werden.

fleapluck

Hi,
ich bin von Hause aus Freizeit Jazz Gitarrist und spiele seit einiger Zeit eine Sopran Ananas-Uke in einem Shanty Chor. Es macht riesig Spaß mit diesem Instrument zu spielen und es paßt auch zu Shantys und vielen anderen Gelegenheiten.
Nach dem Kauf hab ich den Steg tiefer gesetzt und ein klein wenig Saitenlängen / Auflagepunkte modifiziert, an den Sattel trau ich mich nicht. Ich stimme je nach Liedmuster bzw. Akkorde die Uke geringfügig neu. Die Shanty Lieder werden meißt mit einfachen Akkorden begleitet und darin liegt oft der Mißklang (z. B.:C-D-G).
Ich hab bisher immer einen Mittelweg für ein gut klingendes Instrument gefunden. Natürlich nicht mit einem digitalem Meßgerät! Das funktioniert im Zusammenspiel mit z. B. Blech auch nicht!
Eine "kleine Abhilfe" versprech ich mir, wenn ich einen Null-Bund an den Sattel anbringe. Ältere Gitarristen oder Mandolinenspieler kennen diesen Null-Bund. Ich werd das im nächsten Winter nachbauen.
Die Bundunreinheit bekomm ich dadurch natürlich nicht weg, aber das greifen in den tiefen Lagen wird bequemer und die Bundreinheit kann ich für meinen Bedarf besser handhaben, also weniger anpassen / nachstimmen.
Ideen zum Umbau des Sattels mit Null-Bund wären mir willkommen.
Danke im Voraus und
Frohes Geklimper

stephanHW

#20
Wenn du ein generelles Problem mit der temperierten Stimmung hast, bringt ein Nullbund soviel Abhilfe, wie ein adäquat gekerbter Sattel, also kaum eine.
Hast du einen schlecht gekerbten Sattel, ist der nachträgliche Einbau eines Nullbundes wesentlich aufwändiger, als die Nachbearbeitung der Sattelschlitze. Ist der Sattel ausreichend tief und exakt gekerbt, gibt es bezüglich der Intonation und des Spielkomforts keinen Unterschied zu einem Nullbund.
Mit guten Saiten und den richtigen Griffbrettabmessungen bekommst du auch bei Sopranukulelen ziemlich perfekte temperierte Stimmungen. Mag man das nicht selber übernehmen, macht es der Gitarrenbauer in wenigen Minuten.
Setzt man einen Nullbund vor den bestehenden Sattel, verschlimmbessert man die bestehenden Intonationsprobleme, da der erste Bund dann im Verhältnis zur eigentlichen Mensur zu kurz wird und alle im ersten Bund gegriffenen Töne zu hoch erklingen. Also ungefähr das gleiche Resultat, wie bei einem zu hohen Sattel. Diesen müsste man ohnehin tiefer kerben, wenn der Nullbund eine Funktion bekommen sollte, warum also nicht gleich richtig?
Deine Korrekturen am Steg haben keinen Einfluss auf die derzeitigen Intonationsprobleme in den unteren Lagen.

allesUkeoderwas

Nicht das ich sowas brauchen/haben wollen täte, aber für Bass und E-Gitte gibt's Sättel, wo man die Sattelschlitztiefe mit einer Madenschraube feinjustieren kann. Vielleicht 'ne Marktlücke für Ukulelen - So oft, wie man hier über die "Probleme" beim Anpassen von Sätteln liest.  ::)
Ukulelen: Nur Schrott

stephanHW

#22
Zitat von: allesUkeoderwas am 08. Mär 2015, 03:42:14
für Bass und E-Gitte gibt's Sättel, wo man die Sattelschlitztiefe mit einer Madenschraube feinjustieren kann. Vielleicht 'ne Marktlücke für Ukulelen
Bastelidee für den Winter?
Lieber fleapluck, bitte nicht abschrecken lassen, trau dich an den Sattel. Sauber einstellen, ggf. mal Martin Fluorcarbonsaiten aufziehen, sauber stimmen (natürlich mit digitalem Stimmgerät!), sauber greifen und danach beurteilen. Sollte das Ergebnis für dich unbefriedigend und eine saubere temperierte Stimmung (Saiteninstrumente sind keine Jagdhörner) für deine Bedürfnisse ungeeignet sein, wie bisher verfahren.

silbenklempner

Sehr informativer Thread, das Thema beschäftigt mich auch gerade. Ich habe hier eine vollmassive Mitteklasse-Uke eines namhaften Herstellers. Angenehm flache Saitenlage ohne Scheppern, aber die Intonation lässt, je weiter man das Griffbrett hochklettert, immer mehr nach. Die Oktave ist bei allen Saiten deutlich zu tief, trotz kompensiertem Steg. Ich habe schon verschiedene Saiten probiert, Martin, Aquila, Worth, aber das Problem ist immer gleich. Jetzt habe ich nach dem Threadlesen mal die Stegeinlage rausgenommen, und siehe da, da hat der Vorbesitzer dran rumgefeilt. Ich habe dann mal provisorisch was untergelegt, von wegen mehr Zug auf die Saite geben. Die Saitenlage ist jetzt unmenschlich hoch - aber die Oktave ist immer noch deutlich zu tief. Was ist da los? Tipps?

stephanHW

Zitat von: silbenklempner am 08. Mär 2015, 14:11:14
Die Saitenlage ist jetzt unmenschlich hoch - aber die Oktave ist immer noch deutlich zu tief. Was ist da los? Tipps?
Die Ukulele ist möglicherweise überkompensiert?

Vergleiche doch mal jeweils den Abstand zwischen Sattel und 12.Bund und Stegeinlage und 12.Bund (bei der Stegeinlage wird vom Scheitelpunkt gemessen).
Mehr als 2mm sollte der Abstand zwischen Steg und 12. Bund im Vergleich nicht länger sein. Das ist üblicherweise der Wert für die Kompensation (`Spannungsplus´) bei Sopran oder Konzertmensuren.

Ist der Unterschied deutlich größer, könnte der Steg falsch positioniert sein.

allesUkeoderwas

Zitat von: stephanHW am 08. Mär 2015, 10:27:11
Zitat von: allesUkeoderwas am 08. Mär 2015, 03:42:14
für Bass und E-Gitte gibt's Sättel, wo man die Sattelschlitztiefe mit einer Madenschraube feinjustieren kann. Vielleicht 'ne Marktlücke für Ukulelen
Bastelidee für den Winter?
Bis dahin hab ich's wieder vergessen! Werd wohl bei meinem Verfahren bleiben: Hab ich's beim Optimieren zu gut gemeint, leg ich provisorisch 'n Papierfitzel unter die Saite. Nix hält so lange und gut wie ein Provisorium!

Das mit der Bundreinheit von Ukulelen interessiert mich eigentlich nicht, da ich mit meinen Ukies eigentlich nach Einstellen der Saitenlage immer zufrieden war. Selbst Sponge Bob für 13 € machte keine Probleme. Ich spiel allerdings max. Konzertmensur.

Mich würd mal interessieren, ob Ihr das nur messt, oder auch hört?
Bis zu welchem Bund spielt Ihr eigentlich?
Drückt Ihr evtl. die Saiten mit "Gewalt" bis auf's Griffbrett?

Es kann natürlich auch mal ein Instrument geben, wo die Brücke ab Werk oder nachträglich falsch aufgeleimt wurde. Hab auch schon Sättel gesehen, die schon rein optisch schief am Hals saßen.

Info zum vorgenannten Problemchen: Wenn der Oktavton tiefer als der Grundton ist, muss eigentlich die Brücke in Richtung Kopfplatte wandern.

Meine persönliche Meinung: Baubedingt ist bei einer Ukulele trotz korrekter Einstellarbeit an Sattel und Steg, nur schwerlich ein absolut perfektes Meßergebnis zu erzielen - derartige Probleme heb ich mir dann doch für E-Gitte und E-Bass auf und da sind sie eigentlich kein Problem, da man dort Saitenreiter zum Verstellen hat.



Ukulelen: Nur Schrott

stephanHW

Zitat von: allesUkeoderwas am 08. Mär 2015, 15:20:58
Mich würd mal interessieren, ob Ihr das nur messt, oder auch hört?
Für mich persönlich ist zunächst mal das maßgeblich, was ich höre. Erstaunlicherweise decken sich nicht selten gehörte und gemessene Abweichungen ;)

Wenn die Saitenlage, Saitenqualität und Griffbrett- bzw. Mensurmaße stimmen, ist das mit der Intonation ja i.d.R. auch kein Problem (Spongebob!).
Tun sie aber in den hier vorgestellten Fällen leider oft nicht, dann tönt es eben schief. Chronisches Halswürgen kann man leider erst im persönlichen Kontakt entlarven. Ich fürchte, da sind Ukulelisten so selbstkritisch wie zu laut spielende Gitarristen (geht das überhaupt?).

Ich stimme dir grundsätzlich voll zu, wer jeden einzelnen Ton des Griffbrettes kritisch mit dem Stimmgerät überprüft, sollte evtl. lieber ein Keyboard in Betracht ziehen.

Dieter

Ich stimme das Ding und so so wie ich spiele ist das für mich immer ok :) Ich glaub das wird zum Teil auch überbewertet..
Gruss Dieter

hilli2

Zitat von: Dieter am 08. Mär 2015, 17:38:33
Ich glaub das wird zum Teil auch überbewertet..

....nee, das wird nicht überbewertet! Ich habe ein sehr empfindliches musikalisches Gehör und mich stören schon kleinste Unstimmigkeiten! Wenn ein Instrument schief klingt (egal, ob Klavier, Gitarre, Ukulele etc.), dann kann ich es nicht spielen, dass muss erst gestimmt werden!

Manchmal ist es kein Segen, wenn man kleinste Unstimmigkeiten schon hört und die auch stören....

Kristina
***Music was my first love...***

silbenklempner

Zitat von: stephanHW am 08. Mär 2015, 15:18:40
Vergleiche doch mal jeweils den Abstand zwischen Sattel und 12.Bund und Stegeinlage und 12.Bund (bei der Stegeinlage wird vom Scheitelpunkt gemessen).
Hallo Stephan, das habe ich gleich gemacht. Es ist übrigens eine Konzert-Uke. Auf Höhe der A-Seite betragen die Abstände sattelseitig 187 mm und stegseitig 192 mm. Auf Höhe der C-Seite sind es 188 bzw. 194 mm, beides mit dem Maßband gemessen. Das kommt mir doch verdammt viel vor. Was wäre zu tun? Die Stegeinlage ließe sich ggf. noch ca. 2 mm nach vorne versetzen, dann ist der Steg zu Ende.