Verletzungbedingt nur Klavier: Anschlagmuster?

[ingobar]

Hallo zusammen!

Ich habe mir vor einer Woche das linke Handgelenk gebrochen und kann die nächste Zeit nicht uken, brauch aber das Musikmachen zum Frustabbau. Da wir zu Hause ein Klavier stehen haben, wollte ich mich den Akkorden klaviermäßig begleiten.

Hat jeman eine Idee, wie so etwas wie "Anschlagmuster" auf das Klavier übertrage? Bis jetzt spiele ich quasi nur Downstrums mit mehr oder weniger Pausen und versuche mit dem rechten Pedal den Akkord länger oder kürzer klingen zu lassen. Welche Möglichkeiten hätte ich noch?

Vielen Dank für eure Anregungen,
Ingo
PS: Ich kann eigentlich kein Klavierspielen, aber ich kann mir die Akkorde zusammensuchen

[Augustine]

Hi ingobar,

Du kannst die Akkorde zB mal umkehren, d.h. unteren Ton eine Oktave nach oben oder die zwei untersten Töne eine Oktave nach oben. zB statt ceg dann egc oder gce und mit diesen Umkehrungen ein bisschen rumprobieren, es bleibt derselbe Akkord, klingt aber immer etwas unterschiedlich.

Dann könntest Du die Akkorde auch als Arpeggien spielen, dh die Töne nicht gleichzeitig zusammen anschlagen, sondern aufeinander folgend. Das ist dann quasi Fingerpicking auf der Klaviatur.

Zum Festhalten kannst Du das Pedal benutzen, aber das unten Halten der Taste hat ja (für den einen Ton jedenfalls) eine ähnliche Funktion. Du kannst mit den Anschlagszeiten spielen, ganz kurz und akzentuiert (staccato) oder eben länger halten. Es gibt auch Menschen, die können beides mit einer Hand, also bei einem Akkord zwei Töne halten und den einen schneller loslassen zB.

Außerdem kannst Du natürlich mit der Stärke des Anschlages rumspielen, von leise und zart bis kräftig.

Du kannst auch durch mehrere kurze Anschläge + Pedal einen Klangteppich produzieren, der ganz anders kling, als der Akkord einmal gespielt mit Haltepedal. Beim Akkordwechsel dann Pedal immer einmal loslassen und neu treten, sonst bekommst Du Klangbrei. Kann aber auch ein Stilmittel sein natürlich.

Viel Spaß und gute Besserung wünscht
Augustine

[allesUkeoderwas]

Sofern man einen leichten "Plastikgips" hat, könnte man ja auch mal Linkshänderuke spielen...
Die Finger sind ja vermutlich soweit frei, um mit/ohne Plek zu spielen.

Wäre zumindest einfacher, als einhändig Klavier zu lernen.

[hilli2]

Hi!

Ich kann das Buch hier dazu nur empfehlen:

http://www.amazon.de/Rock-Piano-Klavier-J%C3%BCrgen-Moser/dp/3795751896

Normalerweise lässt sich ein Anschlagmuster dadurch aufs Klavier übertragen, dass sich linke und rechte Hand abwechseln, damit es nicht so eintönig klingt....

[Bebopalula]

Die gängigsten 3-Finger-Akkorde kannst du leicht greifen, wenn du dir die Griffbilder einmal anschaust. Diese kannst du dann in verschiedenen Höhen und mit unterschiedlichen Rhythmen auf der Klaviatur anschlagen. Dann kannst du wie beim Picking die Töne einzeln spielen und rollen lassen bis es ein rundes Klangbild gibt. Und so eine Verletzung kann natürlich auch dazu dienen, ein büschen Klavierspiel zu lernen  und z.B. die Tonleiter hoch und runter zu spielen und das Umgreifen zu lernen. Wenn deine linke Hand dann später wieder ok ist, spielst du diese Übungen dann alle mit links und bist dann bereit, mit der rechten Hand das Melodiespiel zu lernen. Also - große Chancen warten auf dich. 
Und - bitte lass das Pedal in Ruhe. Es ist kein Gaspedal...

[Juttalele]

Den Basston des Akkordes spielen, Pedal drücken, dass er weiterklingt, dann den Akkord weiter oben anschlagen, immer abwechselnd und in aller Ruhe klingen lassen ... das ist wie Daumenzupfen und die drei übrigen Saiten gleichzeitig abwechselnd.

Hier ein stimmungsvolles Beispiel: https://youtu.be/0WNCBPdetG4

[ingobar]

Vielen Dank für die tollen Anregungen. Da habe ich genug zum Ausprobieren, um bis Weihnachten zu kommen und dann kann/muss ich aus ReHa-Gründen ja wieder zum Glück Ukulele spielen

[Ukulele Ingo]

Hallo Namensfetter, na dann gute Besserung und viel Spaß beim Klavier spielen.