Von der Schwierigkeit, die richtige Ukulele zu finden

Begonnen von target, 09. Mär 2016, 08:50:12

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema. (68 Antworten, 15.176 Aufrufe)

harry mudd

hallo,
ich komme auch von der Gitarre und Bass Seite und habe z.T. auch die schmerzvolle Erfahrung machen müssen, dass Qualität nun mal Geld kostet.
Über Ortega, Brüko, Magicfluke, Ukumele, Uluru und Honu ging in 3 Jahren mein ukuleliger Werdegang - ich habe viel gekauft und wieder verkauft.
Dabei sind mir Details aufgefallen, die beim Erwerb nicht unmittelbar ins Auge fallen, aber den Spielspaß durchaus trüben können. Ob das nun scharfkantige und rauhe Bundenden oder um 0,5mm versetzte Bundstäbchen sind, schlechte Mechaniken oder Lackiermängel - all das habe ich kennenlernen dürfen. Und mein persöhnliches Fazit lautet: Alles unter 250€ ist zwar durchaus spielbar, aber es ist kein Instrument, dass mir Freude bereitet.
Als Empfehlung für ein wirklich gutes Instrument kann ich Uluru und Honu empfehlen: Beide werden von Firmen mit viel Know How in Vietnam hergestellt - mit sehr viel Liebe zum Detail und einem wirklich tollen Klang. Sie sind oktavrein und leicht bespielbar, besitzen gute Mechaniken und hochwertige Lackierungen.
Modelle von Lanikai und Kala, die ich mal anspielen konnte, waren optisch meist ziemlich gut, aber die Haptik und der Klang waren nichts für mich - zu steril:(

target

Hallo noch mal,
ich nerve einfach mal weiter ;-). Erst mal nochmals vielen Dank für eure Antworten, die mich sicherlich ein Stück weiterbringen werden. Jetzt werde ich aber noch mal konkreter: Ich hab natürlich weitergestöbert, auch mit euren diversen Tips im Hinterkopf und habe folgendes gefunden:Cordoba 25 TKCE, Tenorukulele mit Cutaway und Pickup, massiv Koa, bei Beyers Musikladen in Bochum für 399 € zu haben. Die Soundbeispiele bei youtube hören sich sehr gut an, aber tun sie das nicht fast alle? Ich erinnere nur an meine Bemerkung zu Oscar Schmidt und den Bewertungen hier im Forum. Hier mal der link: http://beyers-music.de/product_info.php?products_id=4711 Natürlich werde ich sie erst mal ausgiebig anspielen, aber sie ist gerade nicht vorrätig, dauert also ein paar Tage.Hat vielleicht jemand hier schon Erfahrungen mit Cordoba Ukulelen, oder sogar mit dieser speziellen, gemacht? Wie immer bin ich für jede Antwort dankbar!
Detlef
I've been living the blues, every night without you!
i.M. John Lennon, George Harrison, David Bowie....

Ranorius

Zitat von: target am 11. Mär 2016, 10:46:05
...Hat vielleicht jemand hier schon Erfahrungen mit Cordoba Ukulelen, oder sogar mit dieser speziellen, gemacht?...
Detlef

Ich besitze eine Cordoba 20SM. Es handelt sich dabei um eine Soprano Ukulele mit einem Mahagoni Korpus. Sie lässt sich daher nur wenig mit der von dir genannten Ukulele vergleichen. Aber an der Verarbeitung, Seitenlage, Bundreinheit, Spielbarkeit usw. meiner Cordoba habe ich nichts zu bemängeln.
Wir sind lediglich hier um Erfahrungen zu sammeln.

harry mudd

Hallo,
Akazie ist nicht Koa - ich dachte auch mal so. Koa ist eine Akazienart. Und auf den Klang bezogen gibts es da durch aus Unterschiede (wie bei jedem Holz).

gerald

Wenn man im Forum ein wenig sucht, wird man finden, dass unter dem Namen Cordoba vor einiger Zeit
Ukulelen verkauft wurden, die auch als APC und weiteren Namen verkauft wurden. Auch zur (damaligen)
Qualität findet sich einiges.
Die Modelle von Cordoba, die auch als APC verkauft werden, sind aus "portogisischem Koa", d.h. einer
Akazienart, die aus Portugal kommt und eben kein hawaiianisches Koa ist, aber von einigen Herstellern
und Händlern als Koa verkauft wird. Auch dazu findet sich einiges hier im Forum und harry mudd hat ja
auch schon seine Meinung hier geschrieben.

Entsprechend ist es auch mit den Erfahrungen. Sind es noch die Ukulelen, die es baugleich auch unter anderem
Markennamen gibt, gibt es Erfahrungen mit den Instrumenten. Vielleicht bietet es sich dann sogar an, das
Instrument mit anderem Markennamen in einem Geschäft vor Ort zu testen (ich glaube, dass auch Music Store
diese Instrumente unter Eigenmarke verkauft hat, Guchot könnte hier mehr wissen).

Guchot

Zitat von: gerald am 11. Mär 2016, 18:05:13
...(ich glaube, dass auch Music Store
diese Instrumente unter Eigenmarke verkauft hat, Guchot könnte hier mehr wissen).

Sicheres weiß ich dazu nicht. Allerdings gibt auch der Musicstore an das die Ukulen aus Portugal kommen und aus "portugiesischem Koa" sind (https://www.musicstore.de/de_DE/EUR/Fame-Ukulele-Koa-Tenor/art-GIT0022122-000). Unabhängig davon finde ich das diese Modelle ein tolles Preis/Leistungsverhältnis haben. Solide verarbeitet und auch klanglich gefallen sie mir sehr gut. Allerdings muß man bei den "Billigmodellen" vom Store immer damit rechnen noch etwas selbst Hand anzulegen. Am Besten ist es direkt beim Store zu kaufen und das Ding beim hauseigenen Service einstellen zu lassen.

target

Hallo,
interessant zu hören, ich hab mir den link angesehen, und die Ukulele sieht den Cordoba Modellen schon sehr ähnlich. Dass ich keine Ukulele aus hawaiianischem Koa für den Preis kriege, ist mir klar. Aber der Preisunterschied des von mir erwähnten Modells zu dem fame Modell ist doch schon erheblich (3x so teuer). Das ist doch nicht nur durch den Markennamen zu erklären - Beyer ist ja nun auch keine Apotheke, die überteuerte Sachen verkauft, sondern eher sehr fair in der Preisgestaltung.
I've been living the blues, every night without you!
i.M. John Lennon, George Harrison, David Bowie....

vagabund

Koa und Akazie ist wohl die selbe Holzart. Wobei Koa wohl nur dann Koa ist, wenn´s auf Hawai groß geworden ist ;-)   Da Koa über meinem Preisgefüge lag, mir die anderen gebräuchlichen Holzarten wie Fichte oder Mahagoni nicht zu hundertpro zusagten, hatte ich mir dann die Kala - massiv gefertigt aus Akazie - gegönnt und bin nicht enttäuscht worden.

Knasterbax

Ich würde noch mal bekräftigen, was stephanHW schrieb: Bundunreinheit muss kein Schicksal sein. Wenn Dir die Tenor aus Vietnam ansonsten zusagt, würde ich mich mal mit Setup und Kompensation der Stegeinlage beschäftigen oder andere Saiten aufziehen, ggf. auch nur die Saiten wechseln, die unsauber intonieren. Näheres dazu findest Du in Fülle hier im Forum (Suchfunktion).
Viel Erfolg!
Ich bin ja eher fürs Spielen als fürs Üben. (skiffle)

target

OK, nochmals danke für eure vielen Tipps, da hab ich nach ein paar Tagen im Forum schon eine Menge Neues gelernt, wobei - dass man mehr Geld ausgeben muss, wenn man ein qualitativ hochwertiges Instrument haben will, darauf hätte ich eigentlich auch selbst schon kommen sollen, aber ihr wisst ja , wie es ist, man macht sich doch gern selbst etwas vor :). Allerdings tun sich, je mehr man liest, auch immer wieder andere Fragen auf. Ich habe 2 sehr hochpreisige vollmassive Gitarren und 2 teilmassive (Decken). Klar klingt die Martin D41 besser als die Epiphone EJ200, aber die klingt auch gut und ist mindestens so gut bespielbar. Will sagen, ich spiel die eigentlich genau so gern. Wie sieht das bei einer Ukulele aus? Ist der Unterschied zwischen einem Instrument für 800 € und einem für 200 € so signifikant, dass man das preiswerte gar nicht mehr zur Hand nehmen will? Und welchen Unterschied, außer natürlich beim Klang, macht der Preisbereich bei der Spielbarkeit aus? Ich bewundere in euren Videos die Lässigkeit, mit der ihr das Strumming mit dem Zeigefinger und Daumen praktiziert, krieg ich nicht hin, obwohl ich jeden Tag dran arbeite >:(. Hat das mit der Qualität meiner Instrumente zu tun oder dauert das einfach viel länger, als ich geglaubt habe? Mit dem Plektrum kann ich akzentuiertes Strumming ganz gut, aber da kriegt man wiederum bei manchen Beiträgen hier das Gefühl, dass man ein Sakrileg begeht, wenn man eine Ukulele mit einem Plektrum spielt. Ich weiß, dass ich für die letzte Frage eigentlich ein neues Thema starten sollte, wäre aber trotzdem für Antworten dankbar.
I've been living the blues, every night without you!
i.M. John Lennon, George Harrison, David Bowie....

allesUkeoderwas

Meine 5 €-cent dazu...

Wenn man nur schrammelt und selbiges auch noch äußerst bescheiden, dann wird dieser Eindruck für den Zuhörer auf einer sündhaft teuren Koa Ukulele noch verstärkt.
Die Ukulele ist sozusagen vor die Säue geworfen.
Besch... schrammeln auf einer billigen Chinaukulele hat dagegen einen gewissen Charme!

Auf/mit Ukulele ist alles erlaubt! So auch Plectrum!
Wer es verteufelt, der kann es vermutlich nicht, dabei ist es so einfach wie 'ne Butterbemme schmieren.
Mit Plec bekommt selbst die müdeste Sperrholzuke Punch.

Aber wie bereits gesagt: Meine 5 €-cent
Ukulelen: Nur Schrott

Augustine

Off-Topic: Speziell für Uke gibt es Filzplektren. Da ich meine Fingernägel sehr kurz trage und bevorzugt mit der nackigen Fingerkuppe zupfe, benutze ich das Filzplektrum gerne fürs Schrammeln. Es gibt unterschiedlich feste Filzplektren, je fester, desto brillanter der Klang. Ich glaube, das ist keine Glaubens-, sondern eine Geschmacksfrage. Ukulelisten sind aber doch von Natur aus eher undogmatisch in solchen Dingen...

target

Sehe ich eigentlich genau so, aber ich habe hier schon Beiträge gelesen, da ist mir das Plektrum vor Schreck aus der Hand gefallen :D, nach dem Motto: "Hab ich da gerade den etwa das Wort Plektrum im Zusammenhang mit Ukulelen gehört?" oder "Die spielen wahrscheinlich auch Geige mit Plektrum." Wenn alle so dogmatisch wären, dann gäbe es wahrscheinlich bis heute noch keine E-Gitarren und Jimi Hendrix hätte versuchen müssen,
seine Soli auf der Konzertgitarre zu spielen! Ich kann nur nicht einschätzen, wie die Gemeinde da reagiert: Mach ich mich lächerlich, wenn ich irgendwann auf einer Versammlung auftauche und spiele mit Plektrum? Ich mein, ich find es toll, mit den Fingern so gut strummen zu können, aber ich leide im Moment heftig unter abgebrochenen Nägeln und das ist nicht schön!
I've been living the blues, every night without you!
i.M. John Lennon, George Harrison, David Bowie....

uhol

Du spielst wie du spielst. Wenn Du es kannst, kannst Du auch die Saiten anpusten und trotzdem sollte keiner lachen. Der große Ukulele-Knigge wurde noch nicht fertig gestellt und hat noch viel Platz für andere und neue Erfahrungen. :-)
Und wenn Du denkst Du brauchst nix mehr, kommt irgendwo ´ne Brüko her...

Bluesopa

"Dogmatiker" gibt's überall ... erlebe ich auch bei anderen Hobbys immer wieder mal. Kann ich nicht mehr ernst nehmen ...
Jeder sollte so spielen wie es für ihn am besten klappt und am besten klingt.